Hai[d]e[r] und kleine Fische

Gesammelt im Frühjahr 2000 in Graz,
Nachträge Frühjahr 2001 und 2002

(1) Von Damals und von dieser Zeit
(2) "Kärnten is a Wahnsinn!"
(3) Wahlkrampf
(4) Katzenjammer
(5) "Trommelfeuer"
(6) Viel passiert seitdem
(7) Exkurs: "Parallelen zur Lueger-Zeit"
(8) Und nu?
(9) Haider-Witze
(10) Schluss
(11) Nachtrag: 2000/2001, 2001/2002
(12) Reaktionen


     HAI[D]E[R] UND KLEINE FISCHE

     "In stillem Protest und in Anspielung auf Zeitdokumente, die jüdische Mitbürger 
      Wiens beim Straßenaufwaschen während der NS-Zeit zeigen, ,säubert' ein Demons-
      trant Freitag mittags symbolisch die Straße vor dem Eingang zur Präsidentschafts-
      kanzlei am Ballhausplatz. Seitens der Präsidentschaftskanzlei hieß es auf Anfrage, 
      dieser Protest stehe nicht im Zusammenhang mit der aktuellen innenpolitischen Ent-
      wicklung. Der Mann sei Polizei bekannt und habe bereits mehrere Aktionen im gesamten 
      Bereich der Inneren Stadt gesetzt." (APA)

     "Bald ist es wieder soweit: Man lebt in Österreich wie ein Bandwurm - sich immer
      durch die braune Masse winden und ständig Angst haben, abgeführt zu werden."

     NUN IST SIE ALSO "BLAU[N]" GEWORDEN, DIE "ZWEITE REPUBLIK" (ODER IST ES JETZT DIE 
     "DRITTE"?). DA ICH DES ÖFTEREN DARAUF ANGESPROCHEN WERDE, WAS ES DENN MIT DEN ALTEN 
     UND NEUEN NAZIS SO AUF SICH HABE, HIER EIN BISSERL LESESTOFF. FREI NACH DEM MOTTO: 
     ES IST ALLES GANZ ANDERS, ALS IHR DENKT - ES IST SCHLIMMER! T:-|M, 13. März 2000

     Beginnen wir mit einem Witz: Der liebe GOtt hat genug von der Menschheit und 
     beschließt, abermals eine Sintflut über die Erde kommen zu lassen. Aber er ist ja 
     ein feiner Kerl und möchte es wenigstens vorher ankündigen. Also läßt er den 
     Präsidenten der mächtigsten Nation, Bill Clinton, zu sich kommen, den Boss des 
     bevölkerungsreichsten Landes, Jiang Zemin, und - er überlegt lange - irgendwas 
     Drittrangiges. Die Wahl fällt auf Viktor Klima, den österreichischen Bundeskanzler. 
     Die Drei versammeln sich alsdann im Himmel und GOtt eröffnet ihnen sein Vorhaben. 
     Betreten kehren sie auf die Erde zurück. Bill Clinton tritt vor den amerikanischen 
     Kongress: "Folks, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die Gute: Es ist 
     wahr, was wir immer gesagt haben, GOtt existiert. Die Schlechte: Leider gibt es eine 
     Sintflut ..." Jiang Zemin spricht zum Volkskongress: "Genossen! Ich habe zwei schlechte 
     Nachlichten. Elstens: GOtt existielt, zweitens, eine Sintflut ..." Nur Viktor Klima 
     ruft guter Laune das Kabinett zusammen: "Grias eink ollemeidanound! Des taugt ma vull. 
     I hob zwoa supa Sochn zo sogn: Easchtens, i woa ana va drai Hean, dei im Himml doura 
     meit dein Heagoutt reidn deafa. Und zwoatens - da deppata Haider Jörgl wiad neamma 
     unsa Scheef!"

     ... und einem Leserbrief: "Unseren linken, grünen und sogenannten liberalen
     Zuwanderungsbefürwortern und Integrationshelfern ins Stammbuch geschrieben: Ist ein 
     Autoeinbrecher aus Rumänien, aus Polen oder aus dem Kosovo eine Bereicherung? Macht 
     uns ein Neger - pardon, schwarzafrikanischer - Sozialhilfeempfänger und Asylant mit 
     mehreren Kindern und zwei üblichen Frauen wirklich ,reicher'? Das alles soll 
     kulturelle Bereicherung sein? Aber wer so was sagt oder gar in den Printmedien schreibt, 
     wird von bestimmten Kreisen und Lobbys als Ausländerfeind, Faschist, Nazi und womöglich 
     als Antisemit bezeichnet. Ich glaube aber, wer es wagt, so was aufzuzeigen, ist ein 
     österreichischer Patriot." (der neue Grazer, Dez. '99)
     (1) VON DAMALS UND VON DIESER ZEIT

         * Ein Schild an der Donaubrücke bei Krems: "... durch deutsche Faschisten zerstört ...", in der Stadt dann 
           mehr als ein Kriegerdenkmal für die "Helden der Pflicht". Ein Mahnmal für NS-Opfer auf der Bundesheer-
           Schießstätte Graz-Feliterhof wird nach dreijährigem Tauziehen nicht realisiert. Grund des Unmuts sind vier 
           mit Texten versehene Fahnen: "Auf Mut steht der Tod", "Barbarei ist die Soldatenbraut", "Verrat am Land wird 
           dekoriert", "Soldaten so heißen wir auch".

         * In Salzburg schlägt die Wehrmachtsausstellung hohe Wellen, Gegner: Der Landeshauptmann, die ÖVP, die 
           Freiheitlichen, der Kameradschaftsbund, die Neue Kronenzeitung. Stimmen: "Dies ist nicht fundiert, Geschichts-
           fälschung. Ich war natürlich nicht da, weil ich das nicht unterstütze." "Diesen Menschen verdanken wir alles, 
           sonst wäre alles bis zum Atlantik kommunistisch." "Abwehrkampf nicht für das NS-Regime, sondern gegen die 
           andrängenden stalinistischen Horden." ("While the exhibition was on show in Salzburg, a counter-exhibition 
           opened in that city that was designed to rescue the 'honour' of the Wehrmacht. Entitled 'Die im Dunkeln sieht 
           man nicht' (One does not see those in the dark) it was organized by the Erinnern (Remembrance) committee of the 
           largest veteran's association in Austria, the Österreichischer Kameradschaftsbund (ÖKB). Although it denied 
           supporting the exhibition politically or financially, the Salzburg city council reportedly made the functions 
           and banquets suite of the city hall available to it as a venue without charge. Many of the pictures in the 
           counter-exhibition were by Walther Gross, a former lieutenant in the First Panzer Division of the SS. After the 
           war Gross, despite the post-war military ban on former Waffen-SS soldiers, rose to the rank of brigadier in the 
           Austrian army and, after retirement, became a prominent lecturer in neo-Nazi circles. Chancellor Viktor Klima, 
           Simon Wiesenthal and Austrian historians Walter Manoschek and Albert Gross provided evidence of Gross's SS past, 
           and protested the support given to the counter-exhibition - support denied to the Wehrmacht exhibition itself - 
           by prominent politicians, including the mayor of Salzburg and leading city and district councillors, who 
           attended the opening and whose names appear on a list of those backing the event.")

         * Der nigerianische "Schubhäftling" Marcus Omofuma stirbt bei der Abschiebung in Bgleitung von drei Beamten, an 
           Händen und Füßen gefesselt und den Mund mit Klebebändern verschlossen. Der Wiener Polizeipräsident Peter Stiedl: 
           Offenbar hätten die drei den Todeskampf des Nigerianers mit "körperlicher Aktivität" verwechselt. Innenminister 
           Karl Schlögl (SPÖ) "schwört", von derartigen Fesselungen erst am Wochenende erfahren zu haben (Parlamentarische 
           Anfrage 1993: Derartige Klebebänder würden spätestens auf der Maschine entfernt; 1996: Klebebänder würden nicht 
           ausgegeben, zur Knebelung dürfen Klebebänder keinesfalls verwendet werden). Aus der Zeugenaussage, dass die Ver-
           klebung teilweise ein Nasenloch verstopfte, wird im Gerichtsprotokoll: "Es war immer zumindest ein Teil der Nasen-
           löcher frei." Am Grazer Augartensteg kann man lesen: "Österreich Mörderland, Schlögl killt mit Tixo-Band!"

         * Die gute Nachricht zuerst: "Es gibt keinen Hinweis darauf, dass in Österreich gefoltert wird" (Heinz Patzelt, 
           Generalsekretär von amnesty international Österreich). Der Bericht "Österreich vor dem UN-Ausschuss gegen Folter: 
           Verdachtsmomente zu polizeilichen Misshandlungen" erhebt dennoch schwere Vorwürfe gegen die Exekutive: Ungesetz-
           liche Haft, Missbrauch der Ausweispflicht, Misshandlungen mit Pfefferspray, Schlägen und Tritten. Die Opfer der 
           Übergriffe waren in der Mehrheit Farbige und wurden häufig auch rassistisch beschimpft. Personen, die eine Be-
           schwerde wegen einer Misshandlung vorbringen, hätten mit Gegenanzeigen wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, 
           Körperverletzung oder Verleumdung zu rechnen. 

           1. Raymond A. hatte in St. Pölten auf seine Frau und seine zwei Kinder gewartet, als Polizisten ihn aufforderten, 
              die Ausweispapiere vorzuweisen. Nachdem er ihnen gesagt hatte, dass diese im Wagen wären und er die Dienst-
              nummer der Polizisten verlangt hatte, wurde er zu Boden geworfen und getreten. Pfefferspray kam zum Einsatz. 
              Schließlich landete er für 26 Tage hinter Gittern, weil er die Beamten beleidigt habe. Er wurde darüber hinaus 
              zu einer bedingten Gefängnisstrafe von acht Monaten verurteilt.
           2. Die Besitzerin des Chinarestaurants "Schöne Perle" in Wien-Leopoldstadt, ihre Schwester und der Koch behaupten, 
              von Bezirksinspektor Andreas R. im Zuge einer Ausweiskontrolle vor Lokalgästen geschlagen und beschimpft worden 
              zu sein. Die drei Chinesen wurden wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt verurteilt.
           3. Ein weiterer Vorwurf betrifft eine Hausdurchsuchung wegen einer Drogengeschichte bei der Versicherungsange-
              stellten Claudia B. und ihrem afrikanischen Ehemann. Die Frau wurde als "Negerhure" und "Bimboschlampe" be-
              schimpft - als die Eingangstür aufgetreten wurde, erlitt sie eine Platzwunde. 

           O-Ton einer Polizeischulungsveranstaltung: "Neger gehören erst geschlagen und dann nach dem Namen befragt!"

         * In einem Artikel für die rechtskonservative Zeitschrift "Der 13." tritt der Publizist Kurt Dieman dafür ein, 
           Homosexuelle "geschlechtsspezifisch mit Peitschen und Ochsensziemer zurechtzuweisen". "Sie kriechen jetzt überall 
           wie Ratten aus ihren Löchern und werden von Politikern und Kirchenleuten 'gefüttert'". Seine Zeilen will Dieman 
           als "bewusst scharfe Erwiderung auf dauernde Provokationen" verstanden wissen. So werde die alljährliche Regen-
           bogen-Parade in Wien "fürstlich subventioniert", während er keinerlei staatliche Unterstützung erfahre. Sein Ver-
           teidiger gibt zu bedenken, dass es einem katholischen Christen erlaubt sein müsse, seine Glaubensgrundsätze 
           öffentlich zu vertreten. Der Richter räumt ein, dass der Vergleich mit den Ratten an sich den Tatbestand der Be-
           leidigung erfülle,  spricht Dieman jedoch frei: "Die Klagslegitimation ist nicht gegeben, denn der Artikel hat 
           sich nicht auf konkrete Personen bezogen. Er war ein Durchschnittsurteil zu einem sehr großen Personenkreis, 
           der keineswegs überschaubar ist".

        * An Führers Geburtstag beschmieren zwei "dumme Buben mit ihrer Biertisch-Prolomanier" (so der Anwalt) Grabsteine 
          auf dem jüdischen Friedhof in Graz-Wetzelsdorf: "Es lebe Adolf Hitler", "Sieg Heil!", ein Hakenkreuz, SS-Runen. 
          Vor Gericht: "Es war ein Scherz", "Mutprobe" (aus "Angst" war der eine mit einer Axt bewaffnet); der Anwalt zi-
          tiert Nestroy: "Einen Jux will er sich machen, fällt mir ein." Aber: "Hitler hat auch gute Sachen gemacht: Auto-
          bahnen gebaut." Es gebe zu viele Ausländer in sterreich, dass man drüberfahren müsse über diese Leute, dass damals 
          alles seine Ordnung gehabt habe, dass Österreich und Deutschland zusammengehören und es einen wie Hitler wieder 
          brauche.  "Warum war es gerade der 20. April?" "Es hat sich so ergeben." Warum sie erst an türkische Lokale oder 
          die Synagoge gedacht, dann aber den jüdischen Friedhof ausgewählt haben? "Der war so dunkel." - Der Kabarettist 
          J"org Nauer: "Ich kenne keine Stadt, in der mitten in der Stadt die Stadt so weit von der Stadt entfernt ist. 
          Vielleicht ist es ganz gut, dass nicht alle Grazer wissen, wo der jüdische Friedhof ist. Auf meinem Stadtplan 
          ist er mit Kreuzen (!) eingezeichnet."

         * Bettler stören das Straßenbild, befindet die freiheitliche Grazer Stadträtin Mares Rossmann. Ein Projekt, 
           slowakische Romas als Hilfsdienste in Klöster und Pfarren zu unterstützen, wird wütend torpediert: Bürger-
           meister Stingl (SP) erhält böse Briefe, Pfarrer Pucher sogar Morddrohungen. Die Reifen seines Busses werden 
           aufgeschlitzt. Nun ist man im Fremdengesetz fündig geworden: "Die Roma kommen als Touristen: Sie sind mittellos, 
           weil sie betteln müssen, und erwerbstätig, wenn sie betteln. Beides ist ein Ausweisungsgrund." (Im vergangenen 
           Sommer hat sich die Tourismus-Stadträtin Rossmann bereits der Straßenmusiker angenommen und ihnen mit einer 
           neuen Verordnung den "Marsch geblasen". Sie fordert gar, Musiker vor einer "Experten-Runde" auftreten zu lassen, 
           bevor sie auf "die Grazer losgelassen" werden. Muß ich hinzufügen, daß viele Musikanten "Tschuschen" sind?)

         * Die ÖVP will da nicht zurückstehen: "Graz ist Asylantenstadt Nummer 1." "Graz hat sich bis nach Afrika als 
           ausgesprochen asylfreundliche Stadt herumgesprochen." "Graz wurde zur Anlaufstation der organisierten Einwan-
           derer, entsprechende Kriminalität inklusive." (Werner Miedl, VP)

         * Eine "Volkstreue Außerparlamentarische Opposition" (VAPO) fordert Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre den An-
           schluß an Deutschland. 1993-96 verübt eine "Bajuwarische Befreiungsarmee" Bombenattentate. Verurteilt wird im 
           März 1999 Franz Fuchs. Während der Verhandlung schreit er in einem fort: "Es lebe die Deutsche Volksgruppe! Min-
           derheitenprivilegien, nein danke! Reinrassige Tschuschenregierung, nein danke! Deutschfeindlicher Rassismus, nein 
           danke!" Er beklagt die "Verspottung der Blondinen". (Im Februar 2000 begeht Fuchs Selbstmord in der Grazer Haft-
           anstalt Karlau.)

           1. Die erste Briefbomben-Serie I im Jahr 1993: Im oststeirischen Hartberg wird Pfarrer August Janisch am 3. Dez.
              beim Öffnen einer Briefbombe an der rechten Hand und im Gesicht verletzt. Auch in der Minderheitenredaktion 
              im Wiener ORF-Zentrum trifft ein Sprengsatz ein, der Silvana Meixner schwere Verletzungen zufügt. Zwei Tage 
              später trifft es den damaligen Wiener Bürgermeister Helmut Zilk. Eine Briefbombe verstümmelt seine linke Hand. 
              Viertes Opfer wird am 6. Dez. die Sekretärin des Wiener Anwalts Klemens Dallinger. Sie öffnet eine Briefbombe, 
              die an den "Islamischen Ausländer-Hilfsverein" adressiert war. Mehr Glück haben sechs andere Bomben-Empfänger, 
              darunter Madeleine Petrovic, Frauenministerin Johanna Dohnal und Helmut Schüller. Die ihnen zugedachte explo-
              sive Post wird rechtzeitig als Sprengsatz erkannt und entschärft.
           2. Der Klagenfurter Anschlag am 24. August 1994: Auf dem Gelände der zum Teil zweisprachigen Klagenfurter Renner-
              schule wird eine rund fünf Kilo schwere Bombe entdeckt. Polizisten bringen das rätselhafte Fundstück zum Flug-
              hafen, um es dort in der Röntgenanlage genauer unter die Lupe zu nehmen. Doch der Sprengstoff im Zünder der 
              Höllenmaschine explodiert bei der Untersuchung. Der 40jährige Beamte Theodor Kelz verliert beide Unterarme. 
              Zwei seiner Kollegen werden bei der gewaltigen Detonation ebenfalls verletzt.
           3. Die Briefbomben-Serie II im Jahr 1994: Im Oktober werden vier Briefbomben entdeckt. Sie gingen an einen Mit-
              arbeiter des Gastarbeiterreferats der Diözese Feldkirch, an den Klagenfurter Wieser-Verlag, an die Hallein 
              Papier AG und den Abt des Stiftes Wilten in Tirol. Sie richteten keinen Schaden an, weil sie offenbar ab-
              sichtlich funktionsuntüchtig verschickt worden waren.
           4. Der Anschlag von Oberwart in der Nacht auf den 5. Feb. 1995: In Oberwart sterben bei einem Rohrbomben-Anschlag 
              vier Männer, allesamt Bewohner der nahen Roma-Siedlung. Die z.T. gräßlich verstümmelten Leichen von Josef 
              Simon (40), Peter Sarközi (27), Karl Horvath (22) und Erwin Horvath (18) werden erst in den frühen Morgen-
              stunden entdeckt. Auch eine Tafel wurde am Tatort gefunden mit der Aufschrift: "Roma zurück nach Indien". 
           5. Die "schießende Dose" von Stinatz am 6. Februar 1995: Einen Tag nach der Bluttat in Oberwart explodiert auf 
              einem Müll-Sammelplatz in der kroatisch bevölkerten Gemeinde Stinatz ein Sprengsatz, der als Spraydose getarnt 
              worden ist. Einem Mitarbeiter des burgenländischen Umweltdienstes durchschlägt das in den Apparat eingebaute 
              Projektil die rechte Hand. Ein ebenfalls in der Nähe stehender Kollege bleibt unverletzt. In einem Bekenner-
              schreiben heißt es: "Clans der Schifkowitz, Grandits, Stoisits, Resetarits und Janisch - Zurück nach Dalmatien."
           6. Die Briefbomben-Serie III im Juni 1995: Der BBA-Terror verläßt österreichischen Boden und kommt nach Deutsch-
              land. Eine an die Fernsehmoderatorin Arabella Kiesbauer adressierte Briefbombe verletzt am 9. Juni in München 
              eine Mitarbeiterin des TV-Senders "Pro Sieben". In Lübeck wird zwei Tage später der SPD-Geschäftsführer im 
              Rathaus, Thomas Rother, von einem Sprengsatz in Mitleidenschaft gezogen. Aber auch in Österreich gibt es 
              wieder Opfer: Eine Briefbombe verletzt eine Ungarin, die in Linz eine Partnervermittlung betreibt.
           7. Die Briefbomben-Serie IV im Oktober 1995: In der Ordination des aus Syrien stammenden Stronsdorfer Gemeinde-
              arztes Mahmoud Abou-Roumie explodiert am 16. Oktober eine Briefbombe. Der Mediziner erleidet Handverletzungen. 
              Am Postamt von Poysdorf wird die 71jährige Flüchtlingshelferin Maria Loley am selben Tag Opfer eines Brief-
              bomben-Anschlages. Glück hat ein aus Südkorea stammendes Arzt-Ehepaar aus Mistelbach. Eine explosive Brief-
              sendung wird rechtzeitig abgefangen.
           8. Die Briefbomben-Serie V im Dezember 1995: Sechs Tage vor der Nationalratswahl detonieren in einem Postkasten 
              in Graz-Gösting zwei von vier Briefbomben. Die beiden anderen gehen beim Transport nach Wien hoch. Gedacht 
              waren die Bomben unter anderem für eine in Wien lebende indische Familie und Angela Resetarits, die Mutter 
              des Kabarettisten Lukas ("Kottan), des Sängers Willi ("Ostbahn-Kurti") und des ORF-Redakteurs Peter.
           9. Die Ingrisch-Bombe im Dezember 1996: Ein Sprengsatz, der für Lotte Ingrisch gedacht war, explodiert bei der
              Entschärfung. Der Stiefsohn der Adressatin, Caspar Einem, ist zu diesem Zeitpunkt Innenminister.

           "After Fuchs was arrested in October 1997 a public debate ensued that centred on two closely related issues: 
           whether he was acting alone or as part of a wider conspiracy; and whether his alleged actions were politically 
           motivated. The question of individual 'authorship', of both the bombs and the letters, dominated discussion 
           after Fuchs's arrest, and assumed political overtones. As the police investigation had yielded no specific evi-
           dence of a network of underground terrorists, the police publicly promoted the theory of the individual bomber. 
           'Only the public wants an accomplice', said Michael Sika, the law-enforcement official in charge of public 
           security. The principal unanswered questions centred on the fact that police were able to find neither the 'work-
           shop' and ingredients used to build the bombs nor the literary resources believed to be required to write the 
           'historical passages' in the letters that accompanied them. Throughout the investigation contradictory reports 
           as to the culprit's psychological profile were leaked. At the same time, speculation about the bomber's political 
           motives ranged from Haider's claim that the Serbian secret service or the extreme left might be involved, to the 
           claim that there existed a definite link between the FPÖ's xenophobic rhetoric and the formulations in the BBA 
           letters. Given the explicitly racist content of the letters, the police investigated the neo-Nazi milieu but, 
           after the embarrassing acquittal of Peter Binder and Franz Radl [VAPO] of complicity in the letter-bombs, they 
           abandoned the theory that Fuchs was a neo-Nazi activist. Sika, however, supported by the tabloid daily Neue 
           Kronenzeitung, attempted to 'depoliticize' the terrorist acts entirely, and Hans Dichand, publisher of Neue 
           Kronenzeitung, criticized unnamed members of a 'hunting party' who 'wanted to fool the public into believing 
           that an army of right-wing radicals was standing by'. Sika's view was described by Herbert Lackner, the editor 
           of the news weekly Profil, as an attempt 'to convert the most serious political crime in post-war [Austrian] 
           history into a boring everyday psychological thriller', and certainly contributed to the trivialization of the 
           clearly racist motivation of the bombings."

         * Richter am Wiener Jugendgericht wurden misstrauisch, als der amtliche Sachverständige und Anthopologe Johann 
           Szilvassy Tabellen vorlegte, in denen er die "Schambehaarung" und die "Entwicklung der Geschlechtsteile" von 
           beschuldigten Afrikanern in Stadien einteilte und die Erkenntnis daraus zog, dass die Personen wesentlich älter 
           seien und damit dem Erwachsenenstrafrecht unterliegen würden. Insgesamt 40 Körpermaße hat der Mitgestalter des 
           vor vier Jahren geschlossenen "Rassensaales" im Naturhistorischen Museum für das Gericht vermessen. Udo Jesionek, 
           Leiter des Jugendgerichtshofes: Die Breite der Nase, Größe der Hoden oder Dichte des Schamhaars hätten in einem 
           Gerichtsgutachten keinen Platz. "Ich habe für solche faschistischen Dinge nichts übrig." Oberstaatsanwalt Eisen-
           menger unterstützt  den in der rechtsextremen Zeitschrift "Aula" publizierenden Szilvassy. Eisenmenger war unter 
           dem Corps-Namen "Wahnfried" Mitglied der schlagenden Burschenschaft Arminia. Diese gehört dem Verband der Euro-
           paburschenschaften an, die als "streng konspiratives Zentrum des deutschsprachigen Rechtsextremismus gilt". 1997 
           verschickte "Wahnfried" eine "Corpsliste" an Arminia-Mitglieder, denen "stets ehrendes Angedenken bewahrt" werden 
           sollte - darunter befanden sich auch Nazi-Kriegsverbrecher. 1980 engagierte sich der heute 42-Jährige in einem 
           Wahlkampfkommitee, das den Bundespräsidenschaftswahlkampf des NPD-Chefs Norbert Burger unterstützte. "Mein Gott, 
           ich war ein junger Student. Ich hab von den Konzentrationslagern und dem Holocaust eben nichts gewusst. Ich wurde 
           anders erzogen und hab in der Schule nichts zu diesem Thema gelernt."

         * Der Kärtner Landtag kündet an, bisher an nicht sichtbarer Stelle angebrachte nationalsozialistische Kunst entfernen 
           zu lassen. Konkret handelt es sich um Fresken des Künstlers Switbert Lobisser (1878-1943), die sich im Plenarsaal 
           des Landtages befinden. Lobissers Arbeiten waren ein Auftragswerk des NS-Regimes, verherrlichen den 1938 vollzoge-
           nen "Anschluss" und zieren ein Hakenkreuz. In den sechziger Jahren wurden die Fresken restauriert und hinter einer 
           Holzwand versteckt. (Hintergrund: Fresken in öffentlichen Gebäuden stehen in Österreich per Gesetz automatisch un-
           ter Denkmalschutz, dürfen also nicht zerstört werden.)  Geplant ist, die Fresken ins Landesmuseum zu bringen. Die
           Grünen sprechen sich dagegen aus. Erfahrungen mit ähnlichen Objekten würden zeigen, dass solche Exponate rasch "zu
           Kultstätten der ehemaligen und Neo-Nazis" werden. Lobissers Werk solle in ein Archiv verfrachtet werden, wo es His-
           torikern für wissenschaftliche Arbeiten zur Verfügung stehe.

     Als der Nazi Alfred Persche nach dem Krieg ein Buch über die 30er Jahre schreibt und meint, daß 80% der Österreicher
     Nazis gewesen seien, wird die Publikation von Kanzler Alfons Gorbach (Volkspartei) untersagt. "So whereas hundred of 
     books have been written about German Nazism, no book in any language has appeared to date which concentrates exclu-
     sively on the Nazis of Austria" (B.F. Pauley, Hitler and the Forgotten Nazis, 1981): Hitler, Eichmann, Kaltenbrunner 
     (Jurastudent in Graz, Chef SD & RSHA), Frauenfeld (Generalkommissar der Krim, 1953 beabsichtigter Sturz der Bonner Regierung). 

     "Georg Ritter von Schönerer (1842-1921): Ab 1879 Führer der deutschnationalen Bewegung (der Alldeutschen) in Öster-
     reich; heftiger Gegner des ö. Patriotismus, der kath. Kirche und des Liberalismus. Vertrat einen radikalen Antisemi-
     tismus, kämpfte für engen Anschluß Ö. an das Dt. Reich, war ein Vorkämpfer der Los-von-Rom-Bewegung und trat selbst 
     zum Protestantismus über. Seine Ideen haben später den jungen A. Hitler stark beeinflußt. Seine Anhänger (,Schöneri-
     aner') waren v.a. Burschenschafter und Sudetendeutsche. Seine polit. Organe waren die Ztschr. ,Unverfälschte dt. Worte' 
     und das ,Grazer Wochenblatt'". (www.aeiou.at)

     1903 wird die Deutsche Arbeiterpartei DAP gegründet, 1918 umbenannt in Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei 
     DNSAP (das deutsche Gegenstück wird erst im Januar 1919 gegründet). 1920 entwirft Walter Riehl eine Hakenkreuzflagge 
     (zur selben Zeit wie Hitler in München). Im März 1933 löst Kanzler Engelbert Dollfuss das Parlament auf. "There is a 
     tendency for opponents to take on the characteristics of their enemies. The Austrian government, in a desperate attempt
     to weaken the Nazi's popular appeal, became very more like its hated rival. However, the positive fascism of the 
     Austrian government failed to increase its popularity significantly." Die Nazis präsentieren sich als Hüter der 
     Rechtsstaat-Idee, ein Witz macht die Runde: "Hitler erzählt von allen Errungenschaften in Deutschland, Dollfuss kann 
     erst nicht antworten, dann platzt er heraus: ,Wir hängen mehr Menschen in einer Woche als ihr in einem Jahr'." Am 25.
     Juli 1933 brechen 154 Mitglieder der Wiener SS in die Staatskanzlei ein und verwunden Dollfuss tödlich. In Kärnten und
     der Steiermark finden heftige Kämpfe statt. Nach drei Tagen ist der Putsch niedergeschlagen. 

     Die Steiermark ist Nazi-Hochburg: Schätzungen sprechen von 80% Sympathisanten in Graz, 80% der städtischen Beamten 
     seien Nazis. Ein Viertel der Armeegarnison und der Polizei gehöre dem "Nationalsozialistischen Soldatenring" an. Am 
     20. Jan. 1938 fordern 20.000 Nazis den Bürgermeister auf, das Hakenkreuz über dem Rathaus zu flaggen, was prompt 
     erfüllt wird. Am Tag darauf tragen alle Studenten eine Hakenkreuzarmbinde. Als Kanzler Kurt von Schuschnigg seinen 
     Rücktritt bekannt gibt (11.3.), feiern 60.000 Menschen auf dem Grazer Hauptplatz. Arthur Seyss-Inquart (später 
     Reichsstatthalter Ostmark, Gouverneur in Polen und Reichskommissar der Niederlande) wird neuer Kanzler. Als die 
     Deutschen einmarschieren, hören eine Viertelmillion Menschen auf dem Wiener Heldenplatz Hitlers Proklamation der 
     "Wiedervereinigung", weitere 500-600.000 "Märzveigerl" jubeln dem Führer an der Ringstraße zu. Am 10.4. bestätigt 
     ein Plebiszit den Anschluß. Britannien, Frankreich und die USA stimmen zu. Nur Mexiko protestiert. Kardinal Innitzer 
     läßt in Wien die Glocken läuten. 1942 waren über 8% der Österreicher Mitglied der NSDAP, ein Prozentsatz der in 
     Deutschland nirgends erzielt wurde. Äls Hitler nach Graz kam, war von der Stadt nichts mehr zu sehen. Alle Häuser und 
     Plätze verschwanden hinter tausenden und abertausenden Hakenkreuzfahnen. Damals standen alle Wohnungen in Graz leer, 
     weil die Grazer ausgezogen waren, um ihrem Führer zuzujubeln. Dafür verlieh der Führer das einmalige Prädikat ,Stadt 
     der Volkserhebung'. Nach dem Krieg verwiesen die Grazer darauf, daß alles nur ein Irrtum gewesen sein könne: 1.) sei 
     von der Stadt nichts zu sehen gewesen, betonten sie, und 2.) seien sie überhaupt nicht zu Hause gewesen." (R. Gruber)

     Fazit für die Steiermark: "Etwa 27.900 Gefallene. 12.400 Vermißte. 9.000 Zivilisten kamen ums Leben. 8.000 Steirer 
     wurden aus politischen Gründen liquidiert. In der Steiermark gab es sechs Konzentrationslager. 2.500 steirische Juden
     wurden ermordet, 300 Zigeuner starben in den KZs." (C. Metzger) 1918 lebten in der Republik Österreich an die 200.000 
     Juden. 65.000 wurdene rmordet, 120.000 vertrieben. Etwa 8.000 österreichische Staatsbürger bekennen sich 
     heute zum jüdischen Glauben.

     "Jews have lived in Vienna and its environs since the tenth century. It was not until the modern period that they were 
     dispersed geographically throughout what is now Austria. In the thirteenth and fourteenth centuries the confiscation of 
     property, economic restrictions, expulsions and, finally, persecutions became so commonplace that Austria became known 
     among Jews as 'the bloodstained land'. Under the rule of Joseph II (1780-90) and the influence of his Toleranzpatent,
     assimilation was encouraged, and Jews were even admitted into the army. In the late nineteenth century antisemitism 
     became more widespread in the Austro-Hungarian Empire. Catholic antisemitism found expression through Karl Lueger and 
     his Christian Social Party, and pan-German nationalist antisemitism became integrated into the policies of Georg von 
     Schönerer and his German National Party. In the 1930s the Christian Social Party's amalgamation of religious, economic, 
     cultural and racial prejudice, together with its reluctance to introduce discriminatory measures against Jews, was at a 
     disadvantage against Hitler's racial 'antisemitism of reason' and the Nuremberg Laws. Yet the stated objectives of 
     these two strands of antisemitism were not dissimilar. 
     The 'Waldheim affair' in the 1980s was a watershed in the development of the post-war 'Jewish question', because it 
     witnessed the willingness of a major political party (ÖVP) to appeal to antisemitic prejudice - coded in an appropriate 
     post-Auschwitz idiom - and indicated the potential for success of such an appeal. A 1991 poll showed that even after 
     five years of Waldheim's international isolation, a significant percentage of Austrians still held 'the Jews' accoun-
     table for the 'Waldheim affair'. The same opinion survey revealed the alarming resilience of anti-Jewish stereotypes 
     in Austria. Waldheim's retirement from public office in 1992 removed the focus of hostility towards Jews. Yet any al-
     lusion to the World Jewish Congress (Waldheim's strongest critic in the 1980s) usually still elicits a venomous res-
     ponse from the tabloid press and some conservative politicians. In the early 1990s, with the rise of Haider's FPÖ, 
     so-called 'foreigners' became the principal focus of political intolerance. The results of a 1996 opinion poll of 
     Austrian attitudes towards Jews, conducted by University of Vienna sociologist Hilde Weiss, suggested the persistence 
     of negative Jewish stereotypes among a significant portion of the population. In response to the statement, 'The Jews 
     are too influential in Austria', 34 per cent agreed (either 'completely' or 'somewhat') and 56 per cent disagreed 
     (either 'completely' or 'somewhat'); 26 per cent agreed with the statement, 'A lot has been exaggerated in regard to 
     concentration camps and Jewish persecution', and 66 per cent disagreed; 49 per cent agreed that 'Jews dominate world 
     affairs' (41 per cent disagreed), while 18 per cent agreed that 'Jewish access to influential professions' should be 
     controlled or numerically limited (74 per cent disagreed).
     One long-standing controversy surrounding the city of Wels's method of dealing with its National Socialist and anti-
     semitic legacy has come to an end. The central issue was Otto-Kernstock-Straße, the street named in 1955 by the Wels 
     city council after the antisemitic priest Otto Kernstock, author not only of the second Austrian national anthem but 
     also of the Nazi anthem 'Hakenkreuz-Lied' (Swastika Song). It is because of this latter accomplishment, and less be-
     cause of his antisemitism per se - Vienna, after all, still honours the memory of the famously antisemitic Viennese 
     mayor Karl Lueger - that the controversy arose. Members of the local Sozialistische Jugend (SJ, Socialist Youth), the 
     Greens and representatives of the Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW, Archive of the Austrian 
     Resistance) made several attempts over the years to have the street renamed, but the mayor of Wels, Karl Bregartner 
     (SPÖ), rejected their requests. In May 1997, however, the Wels city council finally voted to rename the street Thomas-
     Mann-Straße. The example set in Wels of protesting the continued presence of objects celebrating Austrian Nazis has 
     been followed in Graz and Salzburg. Kurt Murtinger, head of political education for the SPÖ in Graz, vowed to take up 
     the issue of Graz's Kernstockgasse in the city council. As early as 1995 Green politicians Gudrun Hümer and Peter Pilz 
     had temporarily covered up an inscription honouring Kernstock with a black sheet to call attention to this issue. 
     Murtinger's plan, following the vote in the Wels city council to rename Otto Kernstock Straße, is to have the street 
     renamed after Elias Grünschlag, a prominent member of the Graz Jewish community who helped organize the evacuation 
     of Jewish children to Palestine before such transports became impossible in November 1939. Likewise, the SJ in Salz-
     burg has called attention to Nazi relics there. Youth activists have focused on Thorak-Straße and Damisch-Straße. Josef 
     Thorak is often described as 'the Führer's sculptor'; Heinrich Damisch was a member of the Nazi Party from 1932 onwards 
     and a notorious antisemite. Thorak is buried in a place of honour, while in the 1950s Damisch received the gold medal 
     of Salzburg as well as the gold medal of honour from the Austrian Republic. Following the lead of the Wels SJ, their 
     Salzburg counterparts covered the street signs. In Wels in January 1998 the Moritz Etzold Hall of the Österreichischer 
     Turnerbund (ÖTB, Austrian Gymnastics Association), named after another important Nazi, became the Wels Gymnasium, and 
     the 4-F symbol of the ÖTB that adorned it (bearing a striking resemblance to the swastika) was covered up. The SJ in 
     Salzburg has also been campaigning for the removal of the 4-F symbol decorating the Jahn gymnasium of the ÖTB. This 
     symbol has already been removed in Ried and Wels; in other towns, such as Ybbs, Tulln and Amstetten, campaigns to have 
     it removed have been initiated. Controversy arose in April 1999 when the village of St Wolfgang (Upper Austria) named 
     a lakeside pathway after Dr Franz Xaver Rais, a prominent Nazi who came from the village. The mayor, Johannes Pein-
     steiner, rejected the complaints and said that Rais 'had done much for the community'.
     According to the latest (for 1998) figures issued by the Bundesministerium für Inneres (BMI, Ministry of the Interior)
     in their report Rechtsextremismus in Österreich (The Far Right in Austria), published in February 1999, a total of 392 
     incidents was reported in connection with right-wing extremism, including: 122 in which the culprits were unknown; 244 
     motivated by extreme right-wing ideology (136 of which were solved by year's end), 31 motivated by xenophobia (19 
     solved) and 8 by antisemitism (4 solved). The 1998 figure of 392 represents a 2 per cent rise on the 1997 figure (384). 
     Throughout the year police searched the premises of 67 individuals, as a result of which 13 people were detained. Al-
     together, 41 indictments resulted in convictions, while in 20 cases, the evidence was not sufficient to bring a pro-
     secution. In addition, 283 incidents motivated by extreme right-wing ideology, xenophobia or antisemitism (some com-
     mitted in earlier years) were investigated by the police during 1998. Of these, 159 were solved by the year's end. In 
     comparison with 1997, the number of investigations fell by 12.1 per cent (from 322 to 283). The number of incidents 
     involving contravention of the 1945 law against open support for National Socialism or Nazism (NS-Verbotsgesetz) re-
     mained more or less constant from the previous year (198 in 1998 and 197 in 1997) and both years represent the lowest 
     number of such incidents since 1992 - the highest being 313 in 1995 - when the scope of the law was widened. The 392 
     reported incidents also included violations of the criminal code - 21 cases of incitement, 109 of other violations 
     including physical injury or property damage, both remaining almost constant in relation to 1997 - 19 violations of 
     the law prohibiting Nazi symbols (down from 30 in 1997), 42 violations of the laws on association (Vereine) (up from 
     30 in 1997), and 3 contraventions of the media law (Mediengesetz). In the cases of crimes motivated by racism or xeno-
     phobia highlighted in the BMI report, the largest victim-group was Turkish immigrants, followed by those from the 
     former Yugoslavia. In one of the most serious, on 21 April 1998, two young skinheads, among a group of six celebrating 
     Hitler's birthday, attacked two persons - one from the Middle East, the other from the former Yugoslavia - by kicking 
     them in the head with heavy, metal-toed boots, seriously injuring one of them. The six went on trial in an Innsbruck 
     court in December 1998 for violations under the NS-Verbotsgesetz. Four Austrian police officers were found guilty 
     throughout the year of using excessive physical force (158 cases are still pending); according to the US Department of 
     State Human Rights Report for 1998, some of the violence (unspecified) appeared to be racially motivated.
     According to the 1998 BMI report on the far right in Austria, the recent tendency has been away from hierarchically 
     organized parties and towards cells of so-called 'leaderless resistance' or even individuals acting alone, although 
     widening use of the Internet has also created international networks of small or loosely organized groups. The report 
     also notes an increased proclivity to xenophobic violence by young, generally unemployed and socially deprived males - 
     organized more often in territorial gangs than around any commitment to ideology - evident throughout Austria in 1998. 
     Amongst the dozens of far-right organizations that exist, many consist of no more than a mailing address, and member-
     ships frequently overlap. The Austrian police estimate that hard-core neo-Nazis number approximately 300-500. Accor-
     ding to the BMI Burgenland is the region most marked by far-right activity of all kinds, while other notable centres 
     include Lower Austria, Upper Austria and Styria - where most of the activity takes place in the countryside - and 
     Tyrol, where most of it occurs in Innsbruck, a university city with a large number of far-right youth groups.
     Founded in 1986 the VAPO came to widespread public attention in 1992, after the arrest of its leader Gottfried Küssel. 
     Subsequently, virtually the entire VAPO leadership and several activists have been imprisoned for periods ranging from 
     eighteen months to fifteen years for neo-Nazi activity. In trials held in July and September 1997 ten VAPO activists 
     were convicted and given suspended sentences. Police and the prosecuting attorney's office believed [at first] that the 
     first series of letter-bombs in 1993 had been sent in retaliation for the harsh sentence Küssel had received. These 
     investigations and prosecutions have resulted in the virtual disappearance of VAPO as an organization, and have also 
     had a dampening effect on the entire far-right milieu. Indeed, the activities of those still committed to far-right 
     politics have recently centred around support groups for imprisoned comrades. And, in August 1998, one of the most 
     active of these groups even folded, namely the Forum für ein humanes und demokratisches Strafrecht und zur Einhaltung 
     der Menschenrechte (Forum for a Humane and Democratic Criminal Law and for Upholding Human Rights), headed by former 
     FPÖ politician Ilse Hans. In a bizarre postscript to its history, at its last general meeting the group agreed to 
     donate the remaining funds in its treasury to the DÖW, a donation that was, needless to say, refused. Two of the main 
     VAPO leaders, Gottfried Küssel and Hans-Jörg Schimanek, Jr, sentenced to eleven and eight years respectively, must 
     both serve many years before they come up for parole (unless their sentences are further reduced). Küssel was origi-
     nally sentenced to ten years, raised on appeal to eleven; Schimanek, Jr was originally sentenced to fifteen years, 
     reduced on appeal to eight. Since his son's conviction in March 1995 Hans-Jörg Schimanek, Sr (an FPÖ member of the 
     Lower Austrian state parliament) has been campaigning to have the case re-opened and/or the sentence reduced (for his 
     other son Rene). Moreover Schimanek, Jr's cause has at various times been adopted by the now-defunct Forum for a Humane 
     and Democratic Criminal Law and for Upholding Human Rights, and by the head of the FPÖ's parliamentary group, Ewald 
     Stadler, who intervened with Justice Minister Nikolaus Michalek in June 1997, claiming that two of the jurors in 
     Schimanek, Jr's trial were biased because of alleged links with the Roma and Sinti community. Stadler argued that, for 
     this reason, 'the trial by the media, and the constantly repeated apparent connection between the defendant and the 
     Oberwart bombing, it is not surprising that a fifteen-year sentence was handed down'. 
     The Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP, Political Action Committee for Democratic Politics, sometimes 
     Aktionsgemeinschaft für demokratische Politik) is a registered political party, whose organ is the Kommentar zum Zeit-
     geschehen (Current Affairs Commentary). The party's annual congress, the Politische Akademie (Political Academy), a 
     meeting point for local and international far-rightists and neo-Nazis, was held in Offenhaus in October 1998 and at-
     tracted between 50 and 70 activists. Those attending the congress voted unanimously to support the Verein Dichterstein 
     Offenhausen (Offenhaus Poets' Association), a writers' circle which had attracted some thirty-five persons to a five-
     day meeting in Offenhaus in late April-early May 1998, following the initiation in early April of an investigation of 
     the group by the district council of Wels. The organization's literary prize, named in honour of former Waffen-SS 
     officer Robert Jan Verbelen, was awarded to Konrad Windisch. The organization - for decades a forum for classical pan-
     German nationalism and the celebration of racist poets, and described by a journalist as 'the home-grown elite of the 
     far right' - was finally closed down in December 1998.
     The Kameradschaft IV, a veterans' organization with a membership largely composed of former Waffen-SS members, is 
     regionally organized (including German divisions), publishes Die Kameradschaft, an 'independent journal of information 
     for soldiers', and holds regular meetings to commemorate war-time events where far-right literature and Nazi memora-
     bilia are on sale. Members of Kameradschaft IV form part of the group of some 3,000 war veterans - from Austria, Ger-
     many, Italy and the Netherlands - who annually meet on Ulrichsberg mountain near Klagenfurt (Carinthia). Other parti-
     cipating organizations include the Abwehrkämpfverband (Defending Fighters Group), Achterjägerverband (Eighty-Year-Old 
     Group), Kameradschaft der ehemaligen Gebirgsjäger (Association of Former Mountain Troops) and the Österreichischer 
     Soldatenverband (Austrian Soldiers Group). While a segment of the gathered assembly is composed of unrepentant former 
     Nazis, neo-Nazis and others on the far right, the occasion is not only one for affirming ideological solidarity, but 
     also one which speakers from various political parties, including mainstream parties, exploit as an opportunity for 
     electioneering. It was at the 1995 meeting that Jörg Haider made the keynote speech that provoked a number of Austrian 
     writers and intellectuals to initiate court proceedings against him for glorification of National Socialism, charges 
     which the authorities did not pursue. The keynote speaker in 1998 was the leader of the ÖVP in Carinthia, Christof 
     Zernatto.
     The athletic organization ÖTB, with some 70,000 members, dozens of regional branches, publications - including the 
     newsletter Bundesturnzeitung (National Gymnastics Newspaper) - and summer camps, is concerned with 'cultural education 
     that instils an awareness of nationality'. To what extent it is successful in this aim is open to dispute - many mem-
     bers are there to enjoy organized sport - but it is one of the most active and 'respectable' of the groups whose 
     leadership openly promotes a kind of völkisch pan-Germanic nationalism, and has been the recipient of indirect govern-
     ment subsidies.
     In September 1998 Die Gemeinde, the monthly magazine of the Viennese Jewish community, reported that the Partei Neue 
     Ordnung (PNO, New Order Party) was facing proceedings in an Eisenstadt (Burgenland) court for offences under the NS-
     Verbotsgesetz, the law prohibiting support for National Socialism or Nazi objectives. A raid on the founder Robert 
     Dürr's residence in Nickelsdorf in August 1998 yielded a large quantity of evidence. Dürr, a Burgenland farmer, former 
     FPÖ functionary and one of the most active figures on the far-right scene outside the FPÖ, is known for several anti-
     semitic statements over the years. In November 1996 Dürr and fellow PNO-member Michael Gruber were charged with causing 
     a disturbance at the Wehrmacht exhibition in Klagenfurt. In the final verdict in the case, handed down in December 1998 
     by a Klagenfurt court, both men were sentenced to four months' imprisonment (suspended for three years) and one of them 
     was fined AS27,000. Dürr's PNO apparently joined forces with the neo-Nazi skinhead group Neuen Jugendoffensive (NJO, 
     New Youth Offensive) to organize a two-day music festival, Fest der Völker (People's Festival), to be held in August 
     1998 on the anniversary of the death of Rudolf Hess, in Mönchshof (Burgenland) near Vienna. The festival claimed that 
     some 2,000 German, Austrian and Hungarian skinheads would attend, and that the concert would feature the Austrian 
     bands Schlachthaus (Slaughterhouse) and Ansgar, and the German band Sturmtrupp (Stormtroop). After plans for the fes-
     tival were exposed in the media the concert was banned.
     The most prominent of all Austrian skinhead groups is the Hammerskins, which is probably more organized (and less vio-
     lent) than some of the numerous more ephemeral groupings. The group's aim is the growth of an international network 
     of Hammerskin groups, all connected via the Internet. The Hammerskins' principal ideologue is Karl Polacek, who re-
     turned to his native Austria in 1992 after being convicted in Germany of a serious axe assault on an anti-fascist 
     activist. Polacek is apparently the Austrian contact of the Swedish group Vitt arisk motstand (VAM), which is itself 
     part of an internationally active network of neo-Nazis. In the first issue of his Austrian newsletter Braunauer Aus-
     guck (Brown Sentinel), Polacek wrote: 'Of course we are interested in dialogue between Swedish and Austro-German natio-
     nalists. Our co-operation is necessary for the future.' Polacek is considered to be particularly dangerous because of 
     his role as 'father-figure' to the whole Austrian skinhead movement, especially in Salzburg and Upper Austria. In Janu-
     ary 1999 Karl Polacek was convicted by a court in Ried under the NS-Verbotsgesetz and sentenced to two years in prison, 
     eighteen months of which was suspended. (The sentence is under appeal.) The investigation of his activities in Austria 
     took so many years that Green party politicians tabled parliamentary questions accusing the prosecutor Heinrich Steinsky 
     of delaying tactics. Steinsky is a member of Suevia, one of the student fraternities (Burschenschaften) with a völkisch 
     character. According to the Austrian magazine News Polacek even attended one of Steinsky's lectures in June 1998. The 
     BMI reports illegal activities by young skinheads throughout Austria. Although the violence tends to be directed at 
     foreigners most of the perpetrators in 1998 were charged under the penal code (for assault or property damage) rather 
     than under the NS-Verbotsgesetz. Amongst the cases highlighted in the BMI report are the following: a skinhead group in 
     Vienna-Auhof calling itself Hietzinger-Glatzen (Hietzinger-Baldheads) was investigated for violations of the penal code 
     and the NS-Verbotsgesetz, and two of its members were detained by the juvenile court; proceedings are pending in Vienna 
     against a skinhead group known as Blood and Honour for various infringements of the penal code; in July 1998 an offi-
     cial house-search of the organizer of a gathering in Amstetten of around 200 skinheads, some from German groups, re-
     vealed Nazi propaganda and contact addresses of members of organizations officially prohibited in Germany. Still at 
     large is one-time FPÖ candidate Christian W. Anderle, the second suspect, believed to be the main assailant, involved 
     in the 1992 desecration of the Eisenstadt cemetery in Burgenland. Wolfgang Tomsits, his co-defendant, was sentenced to 
     four years' imprisonment in December 1996. Tomsits's sentence took account of his neo-Nazi activity, including the pub-
     lication of the neo-Nazi pamphlet Albus. At the time of the desecration both men were officials of the FPÖ youth organi-
     zation Ring freiheitlicher Jugend (RFJ, Circle of Libertarian Youth). The British anti-fascist magazine Searchlight 
     (March 1998) published evidence that Anderle was being sheltered by neo-Nazis in Sweden 'well into 1997'.
     In July 1998 the Anti-Defamation League (ADL) and the DÖW issued a joint statement criticizing the decision by Vienna 
     prosecutors not to prosecute the retired theology professor Robert Prantner on charges of having violated laws against 
     incitement to racial hatred. Prantner last taught Christian ethics and society at the Catholic college in Heiligenkreuz 
     (Lower Austria). He is also a former director of studies of the political academy of the ÖVP, and was accredited as a 
     diplomatic representative of the embassy of the Sovereign Order of Maltese Knights in Austria. The subject of the charge 
     was Prantner's December 1997 article entitled 'Tightrope walk on a one-way street?' published in Zur Zeit, a far-right 
     weekly. After noting the efforts of the Vatican to confront the legacy of Christian antisemitism, and endorsing the 
     statement of an unnamed Belgian Dominican friar against 'antisemitism, racial hatred and crimes against humanity, which 
     have long determined history and contributed to an atmosphere in which the Holocaust could have become possible', 
     Prantner addressed what he perceived as the Jews' unwillingness to return the favour: 'In view of the even bloodier 
     crimes of Jewish representatives (not "Jewry" itself) against Catholic Christians', Prantner wrote, he was disappointed 
     that notable Jewish figures had not offered 'a word, a gesture, a sign of regret, of remorse, of apology'. In parti-
     cular, Prantner evinced a tale of ritual murder: 'Crimes by Jewish people against Christians are also deplorable stories, 
     against children, such as the holy martyred child Anderl von Rinn, as well as against adults in the period before Eas-
     ter.' Only if and when 'a congress of world Jewry' asks for forgiveness for 'the blood of murdered Christians shed by 
     Jewish hands' would he be able to congratulate recipients (such as Willy Brandt, Richard von Weizsäcker and Franz Vra-
     nitzky) of awards given by B'nai B'rith. In the meantime, he would pray for the 'child Anderl von Rinn martyred at 
     "Judenstein", beatified by the Roman Catholic Church, to whom devout people have remained loyal'. The blood-libel cult 
     of Anderl von Rinn was established to commemorate the memory of a child, Andreas von Rinn, who, according to a seven-
     teenth-century legend, was the victim of a Jewish ritual murder in 1462. Every 18 July, die-hard devotees of the cult 
     visit the site at 'Judenstein' in Tyrol. In the early 1990s the then bishop of Innsbruck, Reinhold Stecher, spoke out 
     forcefully against the cult, and in 1994 abolished it altogether, renaming the church in Judenstein Mariä Heimsuchung 
     (the Visitation of Mary), and removing all references to the alleged ritual murder. The Vatican itself has since en-
     dorsed Stecher's ban on the cult. Following a celebration by the cult's followers at the site in July 1998, Stecher's 
     successor as bishop of Innsbruck, Alois Kothgasser, stated that 'the Catholic Church repudiates every form of denun-
     ciation, allegation and insinuation against the Jewish people'. More alarming is the response of Ewald Stadler, head 
     of the FPÖ's parliamentary group, who made the case the subject of a parliamentary question in December 1997. He criti-
     cized the 'scandalous rescinding of examination authority' by Vienna's faculty, and stated that the charge of antise-
     mitism against Prantner's article was 'a malicious insinuation'. Gottfried Melzer, a sixty-six-year-old retired chap-
     lain and a supporter of the Anderl von Rinn cult, commented on the affair in a late 1998 issue of his newsletter Anderl-
     Bote. He commended Stadler for his parliamentary questions on behalf of Prantner and described the attack on the theo-
     logy professor as a violation of academic freedom. In the newsletter Melzer thanked Maximilian Baumgartner for providing 
     'important material' for his article, and noted that Prantner had been a speaker at a January 1998 meeting of Baumgart-
     ner's Peoples' Movement for Moral and Social Renewal, an organization (banned until 1982) dedicated to the rescue of 
     'our people, our children and our western Christian culture from moral collapse and cultural dilution by undogly and 
     racially destructive forces'. In the past, Baumgartner has written that 'the Zionists and their allies are responsible 
     for a wave of anti-German propaganda, using atrocity lies of the most despicable kind'. In March 1999 Melzer was convic-
     ted by the court in Steyr (Upper Austria) of incitement to racial hatred, and given a six months' suspended sentence.
     Zur Zeit is a weekly paper founded and edited by Andreas Mölzer, former director of the FPÖ's political academy. Mölzer 
     is perhaps most (in)famous for having warned Austrians against the dangers of 'ethnic transformation' (Umvolkung) se-
     veral years ago. He and others from the more orthodox pan-German nationalist wing of the FPÖ have been critical of 
     Haider's most recent programmatic opportunism. Zur Zeit was founded in part to provide a forum for the more intellec-
     tually-minded of such disgruntled elements, and its editorial line can best be described as a middle- to high-brow 
     version of the politics Haider represented between 1986, when he became head of the FPÖ, and roughly the end of 1996, 
     when he inaugurated the explicit political 'turn'. As such, Zur Zeit has been among the most hostile opponents of the 
     Wehrmacht exhibition and frequently opens its pages to authors of far-right views as well as to those who propagate 
     old-fashioned Christian antisemitism. Zur Zeit's predecessor as the central press organ of the 'thinking' far right 
     was Aula, Das freiheitliche Magazin (Aula, the Libertarian Magazine), founded in 1951. Aula was dealt the first of two 
     almost fatal blows in March 1995, when its offices were searched by the authorities in connection with the murderous 
     letter-bombing in Oberwart and its subscription list was confiscated. Five months later, the magazine's editor Herwig 
     Nachtmann, was found guilty by a Graz court under the NS-Verbotsgesetz for a mid-1994 article, 'Naturgesetze gelten 
     für Nazis und Antifaschisten' (Natural laws are valid for both Nazis and anti-fascists), which was deemed to have 
     denied the Holocaust. Aula lost the financial support of both the FPÖ, the Styrian state government and several adver-
     tisers. Among the books published under the Aula imprint is a recent collection of theoretical essays entitled 1848 - 
     Erbe und Auftrag (1848 - Heritage and Mission), edited by Otto Scrinzi and Jürgen Schwab. (Scrinzi, a former SA Storm-
     trooper and member of the Nazi Party, is now a leading FPÖ member, and the German Schwab was cited in a 1997 report of 
     the internal security service in the German state of Nordrhein-Westfalen.) In the book Schwab attacks the 'present-day 
     democratic dictatorship of public opinion' and the 'manifold democratic control of communications'; he also denounces 
     the Austrian laws banning national socialism - particularly the outlawing of propaganda for a Greater Germany or the 
     unification of Austria and Germany - as well as organizations that promote such 'restrictions', like the German and 
     Austrian security services and anti-fascist institutes like the DÖW. The collection also includes an essay entitled 
     'Freiheit und Wahrheit' (Freedom and Truth) by one of Austria's foremost Roman Catholic theologians, the Vatican-based 
     Cardinal Joseph Ratzinger.
     In February 1996 Kurt Peter Weiß and computer expert Franz Swoboda set up the Bürgerforum Österreich (Austrian Citizen's 
     Forum) web-site on the Internet which offered antisemitic propaganda and Holocaust-denial material. The web-site also 
     enabled visitors to contact other prominent Holocaust-deniers, both organizations and individuals, such as the Institute 
     for Historical Review and Ernst Zundel. Weiß has a long history of far-right activism, and was at the time an FPÖ MP. 
     The DÖW reported this activity to the police in February 1997. Although the web-site was closed down by its Austrian 
     server (Vianet) when details of its contents were made known to the company, it is still accessible through US servers. 
     In the cases against Franz Swoboda and Peter Kurt Weiß, charged with two counts of violating the NS-Verbotsgesetz on 
     their Internet web-site, the DÖW's original complaints were filed against Franz Swoboda in February 1997 (in Vienna) 
     and against Peter Kurt Weiß in July 1997 (in Salzburg). In Vienna the prosecuting attorney's office decided that use of 
     the Internet did not violate the provision in the NS-Verbotsgesetz against public dissemination of neo-Nazi material. 
     In response, however, Justice Minister Nikolaus Michalek announced in May 1997 that his office would pursue the inves-
     tigation of Swoboda with a view to prosecution. In the meantime Michalek's ministry has issued its own guidelines on 
     prosecuting, and otherwise combatting, propaganda on the Internet. The case against Weiß by the Salzburg district court 
     is ongoing. In the meantime both men remain active." (Institute for Jewish Policy Research, http://www.jpr.org.uk)

     "Die österreichische post-1945-Identität beruht auf einer Leugnung österreichischer kollektiver Mitverantwortung für
     die Nazi-Katastrophe. Die kollektive Verantwortung wurde den Deutschen überlassen. Daher blieb die Entnazifizierung 
     weitgehend ein interner bürokratischer Prozeß. Kollektiv gab sich Österreich als erstes Opfer des Dritten Reiches; 
     ein Alibi, das die Uminterpretation von Anschluß und Verstrickung, ja eine Wegrationalisierung derselben erlaubt, 
     obwohl historisch gesehen auch Deutschland selbst als erstes Opfer Hitlers bezeichnet werden könnte." (J. Bunzl) Nicht
     umsonst heißt es, Beethoven sei ein Wiener und Hitler aus Bonn.

     "Beim 8. Parteitag der SPÖ im Jahr 1952 war die Macht zum Greifen nahe. Wenn es gelänge, bei der bevorstehenden Natio-
     nalratswahl alle möglichen Stimmen zu mobilisieren, dann müsste die Mehrheit drinnen sein. Alle möglichen Stimmen - das 
     hieß auch: die Stimmen jener, die noch acht Jahre davor der NSDAP angehört hatten. Adolf Schärf, der die Kanzlerschaft 
     vor Augen hatte, sprach es aus: ,Es sage mir niemand, dass der Sozialismus oder die Partei auf diesen oder jenen ver-
     zichten können, weil die Betreffenden eine bestimmte Vergangenheit hatten oder weil sie uns einmal als Gegner gegen-
     überstanden.' Tatsächlich war die Mobilisierung erfolgreich, bei der Wahl vom 22. Februar 1953 bekam die SPÖ um 36.740 
     Stimmen mehr als die ÖVP, und nur die Wahlarithmetik brachte die Sozialdemokratie um Parlamentsmehrheit und Kanzler-
     schaft. Dafür hatte sie sich eine Gefolgschaft eingehandelt, derer sie sich heute schämt. Die ,Ehemaligen' hatten sich 
     in beachtlicher Zahl der SPÖ angeschlossen - und machten dort auch Karriere. Der Psychiater Heinrich Gross ist nur ein 
     Beispiel für das Nachkriegssystem des Proporzes, in das vor allem die als minder belastet geltenden Ex-Nazis eingebunden 
     waren. In ,roten' Gemeindespitälern wurden ehemalige Nazis eben Sozis. Dazu muss man wissen, dass die NSDAP einen be-
     achtlichen Teil der akademischen Elite rekrutiert hatte - Leute, die in den Wiederaufbaujahren dringend gebraucht wurden. 
     Nach den ersten energischen Entnazifizierungsschritten des Jahres 1945 - Nazis verloren nicht nur die Wohnung, sondern 
     auch das Wahlrecht - erschlaffte der Eifer rasch. Es waren einfach zu viele betroffen. Und in einem Land mit viereinhalb
     Millionen Erwachsenen konnte man auch nicht 536.000 Registrierungspflichtige dauerhaft vom Wahlrecht ausschließen, bloß 
     weil sie früher einer inzwischen verbotenen Partei angehört hatten. So kam ein rascher Umschwung: Im September 1946 
     hatte es noch umfangreiche Säuberungen im Schulwesen gegeben, doch schon am 21. Dezember 1946 schrieb der SPÖ-Bundesrat 
     und TH-Professor Adalbert Duschek in der Arbeiter Zeitung: ,Es gibt Tausende von kleinen Nazi - ich kenne selbst einige -, 
     die heute in eine Situation geraten sind, die ihnen mit vollem Recht das Gefühl erweckt, nur noch als eine Art Parias 
     der menschlichen Gesellschaft anzugehören.' Und am 6. Februar 1947 wurde das Nationalsozialistengesetz gelockert. SP-
     Abgeordneter Alfred Migsch, ein Mauthausen-Überlebender, erklärte damals: ,Die demokratische Entwicklung Österreichs 
     wird nur dann gesichert sein, wenn diese Menschenmasse nicht dauernd zu einer Menschengruppe zweiten Rechts gestempelt 
     wird ... Es darf keine Rachepolitik geübt werden ... Das österreichische Volk will endlich das traurige Kapitel in der 
     Geschichte unseres Landes schließen.' Nun durften Ex-Nazis wieder wählen - und die Parteien buhlten schon 1949 um ihre 
     Stimmen. Am relativ erfolgreichsten war die Wahlpartei der Unabhängigen (später: VdU), die damals 489.273 Stimmen (11,67 
     Prozent) bekam. Dieser Vorläufer der FPÖ war von Innenminister Oskar Helmer (SPÖ) in der Hoffnung zugelassen worden, 
     sie werde die ÖVP spalten und schwächen. Als aber Ingenieure auf VdU-Listen bei Betriebsratswahlen in der Verstaat-
     lichten erfolgreich waren, nahm sich die SPÖ die Ehemaligen stärker zur Brust. Zudem stellte die SPÖ in der großen 
     Koalition den Justizminister - und wer von seinen Verstrickungen entlastet werden wollte, musste es sich mit dem roten 
     Minister gut stellen. ,Und da haben sich viele gedacht, wenn wir uns schon angebiedert haben, dann bleiben wir gleich 
     dabei', beobachtet der Historiker Lothar Höbelt." (Conrad Seidl)

     "Kurt Waldheim, Kurt (1918): Diplomat und Politiker (ÖVP). 1968-70 Aussenminister, 1971-81 Generalsekretär der UNO. 
     1971 unterlag er als ÖVP-Kandidat bei den Bundespräsidenten-Wahlen, 1986 erneute Kandidatur. Das zögernde Informieren
     über seine Rolle als Offizier der deutschen Wehrmacht im 2. Weltkrieg löste internationale Kritik aus. Nach seiner 
     Wahl zum Bundespräsidenten (1986-92) war er auf diplomatischer Ebene isoliert." (www.aeiou.at)

     "In den verschiedenen Stabsstellungen hat er Aufgaben wahrgenommen, die das Schicksal von Gefangenen oder Flüchtlingen 
     betreffen konnten. Mitwirkung dieser Art kann als befehlsmäßiges Handeln qualifiziert werden in klarer Kenntnis der 
     Tatsache, daß der Befehl Verbrechen bezweckte. Ganz allgemein kann bereits aus dem bloßen Wissen um Verletzungen der
     Menschenrechte am Ort des eigenen Einsatzes eine gewisse Schuld erwachsen, wenn der Betreffende aus Mangel an Kraft 
     oder Mut - seine menschliche Pflicht verletzt, gegen das Unrecht einzuschreiten. Solche Maßnahmen, die in ihrer Unrecht-
     mäßigkeit erkannt werden mußten und wohl auch erkannt wurden, waren insbesondere die große Anzahl übertriebener und 
     unverhältnismäßiger ,Sühnemaßnahmen', die Auslöschung oder Deportation großer Bevölkerungsteile, insbesondere 
     der gnadenlose Abschub der gesamten jüdischen Volksgruppen sowie schließlich die ,Sonderbehandlung', d.h. die Exekution 
     alliierter Kommandotrupps wie auch die Einweisung von Frauen, Kindern und Greisen in Konzentrationslager. Schwerwiegen-
     der als bei der untätigen Hinnahme solcher Verletzungen menschlichen Rechts war die Mitwirkung in jenen Fällen, in 
     denen verschiedene Abstufungen von Mitbeteiligung festgestellt werden konnten; eine solche bestand z.B. in der konsul-
     tativen Unterstützung von Unterdrückungsmaßnahmen, etwa in der Form von Feindlageberichten, die im Zusammenhang mit 
     ,Säuberungsaktionen' standen. Auch wenn er als Subalternoffizier in Stabsstellungen keine Exekutionsbefugnisse hatte, 
     war er dank seiner Bildung und seinem Wissen sowie infolge der Einblicke, die er als Dolmetscher in die entscheidenden 
     Führungsvorgänge erhielt, besonders aber aus seiner Tätigkeit im zentralen Nachrichtendienst seiner Heeresgruppe und 
     seiner örtlichen Nähe zu den Geschehnissen hervorragend über das Kriegsgeschehen orientiert. Aus einer beträchtlichen 
     Anzahl von Lageberichten und Kriegstagebuch-Eintragungen, die er entweder selbst verfaßt oder die über seinen Schreib-
     tisch liefen, und insbesondere im Zusammenhang mit der Erarbeitung jener Lageberichte, die er mehrfach in den Chefbe-
     sprechungen auf Heeresgruppenebene vorgetragen hat, erhielt er einen tiefen und umfassenden Einblick in die Verhält-
     nisse an den Fronten und namentlich auf dem Balkan. Die Kommission hat von keinem Fall Kenntnis erhalten, in welchem 
     Waldheim gegen die Anordnung eines von ihm zweifellos erkannten Unrechts Einspruch erhoben, Protest geführt oder ir-
     gendwelche Gegenmaßnahmen getroffen hat, um die Verwirklichung des Unrechts zu verhindern oder zumindest zu erschweren. 
     Er hat im Gegenteil wiederholt im Zusammenhang rechtswidriger Vorgänge mitgewirkt und damit ihren Vollzug erleichtert. 
     Waldheims Darstellung seiner militärischen Vergangenheit steht in vielen Punkten nicht im Einklang mit den Ergebnissen 
     der Kommissionsarbeit. Er war bemüht, seine militärische Vergangenheit in Vergessenheit geraten zu lassen, und sobald 
     das nicht mehr möglich war, zu verharmlosen." (Bericht der internationalen Historikerkommission)

     "Dann und wann muß es auch dem Chefredakteur gestattet sein, aus dem Bauch statt aus dem Kopf zu schreiben: In jedem
     ordentlichen Bahnhofsrestaurant darf man kotzen, vorausgesetzt man entrichtet die vorgeschriebenen 200 Schilling Reini-
     gungsgebühr. Auch ich muß - ein-, zweimal in zehn Jahren - ins Blatt kotzen dürfen.
     Kurt Waldheim kotzt mich an. Dieser ,große Österreicher', der der jämmerlichste Generalsekretär gewesen ist, den die 
     Vereinten Nationen in einer Reihe jämmerlicher Generalsekretäre jemals besessen haben. Dessen Reputation im Ausland 
     lang vor der sogenannten ,Kampagne' ungefähr so gut war wie die des Volksopernballetts. Der einen Gummischlauch statt 
     eines Rückgrats eingezogen hat. Nur, daß selbst dieser Schlauch im Zweifel in die falsche Richtung taumelt: Gefügig wie 
     keiner vor ihm gegenüber den Russen, feindlich wie keiner vor ihm gegenüber Israel und den USA. Patschert und erfolglos 
     wie keiner vor ihm, selbst wenn es um unbedeutendste Verhandlungen ging. Und zu alledem die jüngsten Gedächtnislücken, 
     gepaart mit der ebenso selbstgerechten wie obszönen Überzeugung, er hätte ,nur seine Pflicht getan', als er am Balkan
     Kriegsverbrechen registrierte.
     Die ÖVP kotzt mich an: Was ein geeichter ÖVP-Anhänger ist, der wählte einen Kretin zum Bundespräsidenten, wenn es 
     nur die erste Wahlniederlage der SPÖ bewirkt. Die kältesten Krieger erklären einem plötzlich, warum Kurt Waldheim
     gar nicht anders konnte, als sich den Russen anzubiedern. Die entschiedensten Nazigegner, die zeitlebens nicht einmal 
     dem NS-Kraftfahrkorps beigetreten sind, erklären einem, warum man gar nicht anders konnte, als mit der SA auszureiten 
     und eine Dissertation zu schreiben, in der man den Zweiten Weltkrieg als die ,große Auseinandersetzung des Reiches mit 
     der außereuropäischen Welt' beschreibt, aus der sich ein ,großartiges Zusammenwirken aller Völker Europas unter der
     Führung des Reiches ergeben wird'. Leute, von denen ich bisher dachte, sie seien dem aufrechten Gang verpflichtet, 
     preisen auf einmal den Vorzug des Gummischlauchs. Und das sind noch die Anständigen, die wenigstens hinzufügen, der
     Antisemitismus, der in Waldheims Wahlveranstaltungen mitschwinge, sei ihnen unsympathisch. Jahrelang waren sie gegen-
     über einer desolaten Regierungspartei unfähig, auch nur den Schimmer einer Alternative zu formulieren. Aber jetzt, da 
     es um eine reine Schlammschlacht geht, sind sie in ihrem Element.
     Die SPÖ kotzt mich an: Die Partei, die die ehemaligen Nazis in Österreich überhaupt erst salonfähig gemacht hat, die 
     NSDAP-Mitglieder, SS-Leute und Verdächtige eines Neo-Nazi-Prozesses in ihren Regierungen vereinte. Die Friedhelm
     Frischenschlager das Vertrauen aussprach, nachdem er einen Kriegsverbrecher wie einen Staatsgast empfing. Vor allem 
     aber die Partei, die sich voll und ganz hinter Friedrich Peter gestellt hat: Friedrich Peter, neben dem Kurt Waldheim 
     ein Heiliger ist, den man nicht in einem Atemzug mit ihm nennen dürfte. Als ich dann neulich im Radio Heinz Fischer 
     sich über Waldheim empören hörte - jenen Heinz Fischer, der in der Affäre Peter einen parlamentarischen Ausschuß gegen 
     Simon Wiesenthal verlangte -, wurde ich zum erstenmal in meinem Leben braun: Ich konnte die Galle nicht mehr hinunter-
     schlucken." (Peter Michael Lingens)

     Österreichs Rechtssystem beinhaltet - 55 Jahre nach Kriegsende - noch immer Gesetzespassagen mit eindeutig national-
     sozialistischen Inhalten. Unter der Dokumentennummer NOR12129493 Dienstordnung - Allgemeiner Teil ist im Paragraphen 6 
     etwa festgehalten: "(1) In allen Zweigen der Gesundheitsfür- und -vorsorge sind die Grundsätze der Erb- und Rassenpflege 
     zu beachten..." In der Gesetznummer 10010217 verbirgt sich unter dem Kurztitel "Vereinheitlichung des Gesundheitswesen - 
     Erste Durchführungsverordnung" eine Passage über das Aufgabengebiet der Gesundheitsämter, die sich um die "Erb- und 
     Rassenpflege einschließlich der Eheberatung" zu kümmern hätten, wobei die "allgemein anerkannten Grundsätze auf dem Ge-
     biete des Gesundheitswesen und der Erb- und Rassenpflege Gemeingut der Bevölkerung" werden sollten. Der Zeitpunkt des 
     Inkrafttretens der Gesetze ist mit 12. Jänner 1938 datiert.

     Rechtsextrem, fremdenfeindlich und antisemitisch motivierte Delikte sind in Österreich im Jahr 1999 gegenüber 1998 
     "stark angestiegen". Dies geht aus dem Jahreslagebericht 1999 des Innenministeriums hervor. Demnach gab es im Vorjahr 
     378 Tathandlungen gegenüber 283 im Jahr 1998. Laut dem Bericht sind die Aktivisten der Szene nicht nur "gefestigte Ideo-
     logen", sondern auch immer mehr "Systemverdrossene", deren "politische, gesellschaftliche oder ökonomische Ansprüche 
     und Erwartungen nicht in Erfüllung gehen". Für die Zukunft sei "mit einem weiteren Ansteigen der rechtsextremen Szene 
     und der Anzahl der rechtsextremen Akteure zu rechnen". Aktivitäten sind praktisch im gesamten Bundesgebiet zu beobachten. 
     Besonders aktiv erwies sich im vergangenen Jahr auch eine "äußerst aggressive Personengruppe", die sich aus dem Burgen-
     land, der Steiermark und Kärnten rekrutiert. Die Mitglieder dieses Kreises sind zumindest teilweise bereits einschlägig 
     nach dem Verbotsgesetz verurteilt. Außerdem registrierten die Behörden österreichische Aktivisten, die als "Verbots-
     gesetzflüchtlinge" Mitglieder der rechtsextremen NPD in Deutschland sind. "Diese Personen lehnen die Republik Österreich 
     ab, bezeichnen sie als 'Ostmark' und betrachten sie nach wie vor als Teil des 'Großdeutschen Reiches'". Der NPD-Vorsit-
     zende hat in einer Eingabe an das Innenministerium in Wien und in einem Brief an die österreichische Botschaft in Deutsch-
     land die Absicht geäußert, die Partei auch in der Alpenrepublik gründen zu wollen. Weiters sind nach wie vor Einzelak-
     teure im In- und Ausland zu beobachten, die sich als Ideologen "mit ausgeprägten 'Führer-Allüren'" gerieren, offen zum 
     "Rassenhass" aufrufen sowie Holocaust und die Kriegsschuld Hitler-Deutschlands leugnen. Im Sympathisantenfeld ist einer-
     seits ein "äußerst großzügiges Verhalten finanzkräftiger, im rechten Vorfeldbereich und bei Traditionsveranstaltungen 
     verkehrender Personen" zu verzeichnen, die sich offenbar speziell um Sympathisanten kümmern. Jugendliche weisen meist 
     große ideologische Defizite auf, "die überwiegende Anzahl kommt über einen Mitläuferstatus nicht hinaus". (APA)
     (2) "KÄRNTEN IS A WAHNSINN!" (Touristenwerbung)

     Landeshauptmann ist mit absoluter Mehrheit (42%) der freiheitliche "Gmundner Kärntner" Jörg Haider (*1950), der einst 
     die Bezeichnung "radikaler Rechtspopulist" (mit Einschränkung) selbst zuließ. Nach Kärnten verschlug es den Oberöster-
     reicher, weil er ein (arisiertes) Tal erbte (wo natürlich slowenische Waldarbeiterpartien arbeiten). Haider hat in 
     der Vergangenheit die "ordentliche Beschäftigungspolitik" im Dritten Reich gelobt (1991), Konzentrationslager als 
     "Straflager" (1995) und Österreich als "ideologische Mißgeburt" bezeichnet (1988), Mitglieder der Waffen-SS als "an-
     ständige Menschen mit Charakter" (1995) und als "Opfer" (1990) gewürdigt ("Wir geben Geld für Terroristen, wir geben 
     Geld für gewalttätige Zeitungen, wir geben Geld für arbeitsscheues Gesindel und wir haben kein Geld für anständige Men-
     schen"). Der schlimmste Mann des Jhds. ist für ihn Churchill, noch vor Stalin (1999). 

     Über die Vergangenheit: "Ich werde sicher nicht an SS-Treffen teilnehmen, die Teilnahme an einem Friedenstreffen werde 
     ich mir freilich nicht verbieten lassen." "Die FPÖ ist keine Nachfolgeorganisation der NSDAP, denn wäre sie es, hätte 
     sie die absolute Mehrheit." "Der Hitler war kein nationaler Mensch. Einer, der national ist, schenkt doch nicht Südtirol 
     her!" "Die Wehrmachtssoldaten haben die Demokratie in Europa wie wir sie heute vorfinden ermöglicht." Die deutsche Wie-
     dervereinigung sei eine "Wiedervereinigung in der kleinen Version."

     Über Europa: "Die Vollmitgliedschaft bei der Europäischen Gemeinschaft ist für Österreich eine unabdingbare Notwendig-
     keit, um zu verhindern, dass Österreich zu einer europäischen Bettlerrepublik wird, die wegen jeder Kleinigkeit bei der 
     EG anklopfen und verhandeln muss." (1987) "EG-Problemgemeinschaft" (1994) "Wenn wir das Geld, das wir als Mitgliedsbei-
     träge in die EU hineinzahlen müssen, für eine jährliche Steuersenkung verwenden, dann sind unsere Betriebe in Österreich 
     wesentlich wettbewerbsfähiger gegenüber der EU, als wenn wir dort beitreten und die Nichtstuer im Süden finanzieren 
     müssen." "Bevor mein Geld und das Geld der fleißigen Österreicher dafür verwendet wird, dass die italienischen Mafiosi 
     oder irgendwelche korrupten Bürgermeister in Griechenland ihre Budgetnöte ausgleichen können, stehe ich nicht zur Ver-
     fügung." "Maastricht ist die Fortsetzung von Versailles ohne Krieg." "Vranitzky steht im Sold und in der Geiselhaft der 
     Industrielobby in Brüssel und bekommt seine Aufträge von den Freimaurern und Bilderbergern." "Wenn der Klima für die 
     Osterweiterung ist, soll er gleich in Tschechien kandidieren."

     Über ausländische Mitbürger: "Ich unterstelle der Bundesregierung, dass sie sich ein neues Wählervolk schaffen will,
     weil sie sich des alten nicht mehr sicher sein kann." "Es sind nicht immer die Besten, die als erste von zu Hause fort-
     gehen." "Nicht die Einwanderer integrieren sich, in die Gesellschaft und Kultur, die sie hier vorfinden, sondern sie 
     erwarten von den Einheimischen, dass diese sich den neuen Sitten und Gebräuchen anpassen." "In Österreich gibt es 300.000 
     Arbeitslose und 300.000 offizielle Ausländer." "Die ehrliche Alternative für die Finanzierbarkeit der sozialen Sicherheit 
     lautet: Mehr arbeiten, mehr Kinder und weniger ausländische Zuwanderer oder weniger arbeiten, weniger eigene Kinder und 
     mehr Einwanderer." "In manchen Wiener Pflichtschulen gibt es türkische Eltern, die verlangen, das Kruzifix von der Klas-
     senwand zu nehmen. Dafür haben wir nicht die Türkenkriege geführt." "Faulheit der Südländer." "Polen ging's nur gut, als 
     deutsche Bauern in die Ostkolonisation geschickt wurden." "Wenn ich mir den Lech Walesa anschau, der ja, seitdem er Prä-
     sident ist, mehr breit als hoch geworden ist, dann ist das symbolisch für diese Denkungsart. Wer nicht gelernt hat zu 
     arbeiten, der wird auch in der Zukunft kein Wohlstandsgebiet aufbauen können." Die Slowenenvertreter seien "ehemalige 
     Bombenschmeißer und Akteure von Gewaltaktionen." "Die Slawen denken in völkischen Räumen, in Dimensionen der ethnischen 
     Zugehörigkeit, und dieses Denken hat auch einen imperialistischen Hintergrund. Auch die Monarchie ist am slawischen Im-
     perialismus  zerbrochen. "Buschneger." "Selbst dort, wo die Schwarzen die Mehrheit haben, bringen sie nichts zusammen. 
     Da ist einfach wirklich Hopfen und Malz verloren." "Jeder Asylant holt sofort seine Familie nach und läßt sie gesund-
     heitlich sanieren. Auf Kosten der tüchtigen und fleißigen Österreicher." "Das Recht der Inländer auf Heimat ist stärker 
     als das Recht der Ausländer auf Familienleben. Österreich muss daher von der Europäischen Menschenrechtskonvention ab-
     gehen."

     Über das Inland: "Wir werden keine Österreichbeschimpfung dulden, wenn sie von subventionierten Schriftstellern prak-
     tiziert wird. Die FPÖ läßt unsere schöne Heimat nicht beschmutzen." "Ich bedanke mich dafür, dass Wehrdienstverweigerer, 
     Steuerflüchlinge und Österreichbeschimpfer unsere Vorbilder sind, dass aber die tüchtigen und fleißigen Leute, die aus 
     diesem Österreich nach dem Krieg etwas gemacht haben, nicht zu Ehren kommen." "Die freiheitliche Politik kann sich nicht 
     dazu bekennen, das soziale Netz immer dichter zu machen, sondern sie will erreichen, dass man dieses Netzes überhaupt 
     entbehren kann." "Nicht die Freiheitlichen sind die Schädlinge der Demokratie. Wir sind das Schädlingsbekämpfungsmittel.
     Bei uns regieren die Rothäute und die Schwarzen - und nicht wie üblich, dass sie in den Reservaten leben." "Rote und 
     schwarze Filzläuse, die mit Blausäure bekämpft werden sollten." "Schüssel trägt seine Masche nicht um den Hals, sondern 
     vor dem Hirn. Schüssel betreibt eine Politik des Landesverrats." "Wir werden den Weg zum Bürgerrechtsstaat nicht schaf-
     fen, wenn wir den Parteienstaat nicht überwinden. Die repräsentative Demokratie ist überholt." "Im österreichischen 
     Staatsrundfunk gewinnen solche Personen an Einflug, die direkt aus der kommunistischen Bewegung oder aus Schulungskursen 
     in Moskau kommend ans Werk gehen." "Österreichs Rücksichtslosester Falschmelder." "Wenn ich einmal etwas zu reden habe, 
     dann werde ich schon dafür sorgen, dass in den Redaktionen in Zukunft weniger gelogen und mehr Wahrheit transportiert 
     werde." "Die, die da hinten schreien, werden - wenn ich etwas zu sagen habe - ihre Luft noch brauchen. Zum Arbeiten."

     "Man kann sich bei mir darauf verlassen: Wenn ich einmal etwas gesagt habe, dann meine ich es so." "Wenn du so etwas 
     sagst, wirst du ja gleich zum Faschisten gestempelt. Wenn das so ist, dann gibt es in Österreich aber viele Faschisten."

     Ein Parteigenosse: "Wir bauen schon wieder Öfen, aber nicht für Sie, Herr Wiesenthal - Sie haben in Jörgl seiner Pfeife 
     Platz." (ca. 1990) FP-Gemeinderat Anton Moser (Pögstall): "Der Hitler war a klasser Bursch." (1995) Grazer Gemeinderäte
     (1999): Der 2. Weltkrieg sei "ein Krieg wie jeder andere"; klagen, Schwarzafrikaner würden nun auch schon in gutbürger-
     lichen Vierteln wohnen, und man sollte einmal alle in einer leerstehenden Kaserne sammeln, um sie zu zählen; die FPÖ 
     fordert spezielle Ausweispapiere für Ausländer, die "A-Card" (1999). Haider legt Burgtheaterdirektor Claus Peymann - 
     nach Uraufführung von Thomas Bernhards "Heldenplatz" - die Ausreise nahe (1988): "Ohne werteverteidigenden Kulturkampf 
     ist eine Überwindung des linken Kulturfaschismus nicht möglich." (1994) Der Freiheitliche Akademikerverband lädt den 
     deutschen Rechtsextremisten Horst Mahler zu einem Vortrag "Der Verrat Adolf Hitlers an der deutschen Linken. Der Verrat 
     der Linken an Deutschland. Hat das deutsche Volk eine Zukunft?" über "negative jüdische Prinzipien". "Hitler hat die 
     nationalrevolutionären und sozialrevolutionären Kräfte dieses Volkes aufgegriffen und gebündelt." (1999) Als Herausgeber 
     von Zur Zeit, dem österreichischen Ableger der rechtsextremen deutschen Wochenzeitung Junge Freiheit, agieren u.a. FPÖ-
     Bundesrat John Gudenus und Andreas Mölzer, Ex-FPÖ-Chefideologe und nunmehriger kulturpolitischer Berater Haiders. Die 
     FPÖ unterstützt mit Inseraten, FPÖ-Presseaussendungen werden z.T. wortwörtlich übernommen. Hans Gamlich nennt in einem 
     Beitrag Adolf Hitler einen "großen Sozialrevolutionär(s)", dessen Stellvertreter R. Heß einen "kühnen Idealisten". Aber: 
     Wir sind "keine mordenden und brandschatzenden Wickies, die durchs Land ziehen", und Haider erinnert an die Ausgrenzungs-
     trategie der 30er Jahre, die zum "Untergang der Demokratie geführt" habe.

     "From the party's use of the slogan 'Wien darf nicht Chicago werden' (Vienna must not become Chicago) in successive 
     municipal election campaigns, to Haider's 'Austria first' initiative petition (1992-3), to his promise to use the nego-
     tiations on the 'eastern' enlargement of the European Union (EU) - which he calls a 'declaration of war' on Austria - 
     to focus on immigration, Haider's FPÖ skilfully channels the fears and uncertainty many Austrians feel about their 
     future into xenophobic sentiments. Indeed, a Eurobarometer poll conducted in March 1998, on the eve of EU membership 
     negotiations with five East European countries and Cyprus, showed that a majority of Austrians opposed membership for 
     all of the countries concerned except Hungary, despite both the coalition government's support for enlargement and all 
     the well-publicized indications that Austria was benefitting handsomely from the opening of eastern borders since 1989. 
     In February 1999 the FPÖ called for the deportation of foreigners, including refugees, who remained unemployed for 
     three months in order to 'relieve the pressure on the domestic job market'." In February 1998 the British anti-fascist 
     magazine Searchlight reported that new evidence from police files shows that Rene Schimanek, FPÖ MP Walter Meischberger's 
     assistant since December 1997, had at one time been actively involved with a neo-Nazi group. After the disclosure Meisch-
     berger described his aide as a talented 'young liberal', and Schimanek explained his past activities by saying that he 
     had been politically naive at the time. The evidence, including legal depositions and photographs, reveals Schimanek 
     taking full part in the activities of the Kameradschaft Langenlois, a neo-Nazi paramilitary group founded in 1986 by 
     Rene's brother Hans-Jörg Schimanek, Jr. In the early 1990s Kameradschaft merged with the Volkstreue außerparlamenta-
     rische Opposition (VAPO, Ethnically Loyal Extra-Parliamentary Opposition), and Hans-Jörg became a leading light in that 
     party. Both are the sons of Hans-Jörg Schimanek, Sr, a leading FPÖ politician. [Elections:] Haider was congratulated by, 
     among others, Bruno Megret and Jean-Marie Le Pen and Rolf Schlierer, leader of the Republikaner. Megret praised Haider's 
     'firmness, modernity, dynamism and solid base', and committed himself to bringing together 'Europe's nationalist right-
     wing forces'. (jpr)

     Die Kärntner ÖVP zieht nach (1999): In einem Strategiepapier "Leitfaden für die Erneuerung der Kärntner Volkspartei" 
     werden Hitler und Mao Tse Tung als potentielle Vorbilder für politischen Erfolg genannt ("rituelles Setzen von Symbolen 
     und Darstellungen"). Der Autor - der als Berater engagierte deutsche Professor Günter Rohrmoser (Sozialphilosophie, Uni 
     Stuttgart-Hohenheim) - sei "ein gestandener Christdemokrat, bei dem der missionarische Sinn eben sehr ausgeprägt ist" 
     (Ex-Landeshauptmann Christoph Zernatto). 

     Denn: "Nichts ist unnatürlich gewollt, alles aus der Landschaft, aus dem Wesen des Landes geboren" (H.G. Kernmayr, 1951): 

     ",Der Durchschnittsreisende fährt, wenn er nicht genau hinschaut, durch ein scheinbar rundum deutschsprachiges Land. 
     Daß es ebenso slowenischsprachig ist, verrät es so ungern, als gelte es vor Außenstehenden irgendetwas zu verstecken. 
     Nur wer sich unbeobachtet und unbelauscht fühlt, palavert ungeniert in diesem weichen, klangvollen Idiom, anstatt dem 
     Fremden gleich zu sagen: Dober dan, hier ist ein Herzstück Österreichs.' 
     568 verließen die Langobarden Innerösterreich. Slawische Stämme rückten in das fast menschenleere Land vor. 1335 
     kam Kärnten an das Haus Habsburg, das eine systematische deutsche Besiedelung forcierte. 1917 unterzeichneten 19.000 
     Slowenen eine Petition für die Schaffung eines südslawischen Staates. Nach Kriegsende besetzten dann Truppen des 
     gerade entstandenen ,Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen' große Teile Kärntens, auch rein deutschsprachige 
     Gebiete. Deutsche und slowenische Kärntner wehrten sich militärisch gegen die Besatzungstruppen. In der von den Alli-
     ierten erzwungenen Volksabstimmung am 10. Oktober 1920 votierten 59% der Südkärntner für den Verbleib bei Österreich, 
     auch viele Slowenen. Fast 70% der Bevölkerung war damals slowenisch. Der Historiker Hans Haas vertritt die These, daß 
     die Slowenen nicht nur wirtschaftlich, sondern auch emotional an Klagenfurt/Celovec gebunden waren. Der ehemalige Par-
     tisanenführer Karel Prusnik-Gaspar meint hingegen, daß die die Slowenen für die Republik votierten und gegen die
     Monarchie. Die deutschkärntner Politiker versprachen deshalb politische und kulturelle Autonomie. Stattdessen kam die 
     deutschchauvinistische Revanche. Slowenische Lehrer und Pfarrer wurden aus ihren Ämtern geworfen, die slowenische Spra-
     che zurückgedrängt. 66 Südkärntner Gemeinden hatten die Nazis als ,slowenisches Bollwerk' ausgemacht, als nicht ein-
     deutschungsfähig. 1.000 Menschen wurden deportiert. SSler machten Jagd auf Slowenen. 
     Im Staatsvertrag von 1955 erhielt der Minderheitenschutz Verfassungsrang. Kaum war er unterzeichnet, begann in Kärnten 
     die Revision. Das zweisprachige Erziehungssystem wurde abgebaut. Die Landesregierung förderte die Wirtschaft gezielt 
     im nicht-slowenischen Teil des Landes. Die schon von den Nazis aufgelisteten 66 Gemeinden (vom Wörther See/Vrbsko jezero 
     bis Diex/Kjekse) wurden mit deutschen Gemeinden zusammengelegt. 1972 ließ der sozialdemokratische Bundeskanzler Bruno 
     Kreisky in 205 slowenischen und gemischsprachigen Ortschaften zweisprachige Ortstafeln aufstellen. Der Kärntner Heimat-
     dienst, 1920 entstanden und ein Dachverband der ,heimattreuen' Verbände, entfernte die Ortstafeln wieder, von der 
     Polizei nicht unterbunden. 1939 lebten in Kärnten 43.000 slowenischsprachige Bürger. 1961 ergab die Volkszählung nur
     mehr 25.000 Slowenen. 1971 waren es nur mehr 21.000. 
     ,Alle Volkszählungen, die in diesem Jahrhundert in Kärnten vorgenommen wurden, kamen zu verfälschten Ergebnissen. 
     1910 wies die Gemeinde Mieger 96% Slowenischsprechende auf, 1923 nur mehr 51%, 1934 schon 97% Deutschsprechende, 1939 
     81% Windische (zweisprachige), 1951 wieder 91% Slowenischsprechende', frotzelte das ,Neue Forum' 1976 bei seiner Anti-
     Volkszählungskampagne. Geschätzt werden 50.000 Slowenen. R. Henke: ,Um dem Verdacht des Hoch- und Heimatverrats zu 
     entgehen, und wohl auch aus existentieller Bedrohung, flüchtete ein großer Teil der Volksgruppe in nationale 
     Indifferenz.' Slowenengegner Jörg Haider: ,Dieses Land wird nur dann frei sein, wenn es ein deutsches Land sein wird.'" 
     (Wolfgang Mayr)

     "Die linksliberale französische Tageszeitung ,Le Monde' widmet in ihrer Donnerstag-Ausgabe knappe vier Seiten der innen-
     politischen Lage in Österreich unter dem Haupttitel ,Die österreichische Rechte fordert Europa heraus'. Auf der ersten 
     Seite ist eine Karikatur mit FPÖ-Chef Jörg Haider in Nazi-Uniform mit Hakenkreuz zu sehen, der von einem Rednerpult 
     herab den Hitler-Gruß macht. Etwas abseits einige verblüffte Zuseher mit der Sprechblase: ,Wer ist der Trottel, der 
     gesagt hat, dass wir ins 21. Jahrhundert kommen?' Ebenfalls auf der Titelseite befaßt sich ein Artikel mit der ,Kind-
     heit eines Chefs in einer nationalsozialistischen Familie'. Laut ,Le Monde' hatte Haider im Jahre 1996 eine Rede vorbe-
     reitet, in der er dem damaligen Bundeskanzler Franz Vranitzky vorwerfen wollte, ,das österreichische Geld mit Hilfe- 
     leistungen an Israel zu verschwenden'. Sein ,Freund jüdischer Herkunft' Peter Sichrovsky habe ihm damals geraten, die 
     Kritik eher gegen die Palästinenser zu richten, schreibt das Blatt mit Bezugnahme auf die jüngste Haider-Biografie der 
     ,Profil'-Journalistin Christa Zöchling. Weiters schreibt ,Le Monde', dass Haider als Kind Pfeile gegen eine Puppe mit 
     dem Namen Simon Wiesenthal geworfen habe und später bei seinen Übungen mit dem Degen dieselbe Puppe benützt habe. Die 
     Zeitung erinnert auch daran, dass Haiders Vater Robert ,lange vor dem Anschluss' der SA beigetreten sei und seine Mutter 
     eine ,inbrünstige Nationalsozialistin' gewesen sei. Seinen Reichtum verdanke Haider dem ,arisierten' Grundbesitz seines 
     Großonkels Wilhelm Webhofer, dessen Wert mit umgerechnet mehr als 300 Millionen Schilling beziffert wird. Einen weiteren 
     Beitrag widmet ,Le Monde' dem Bundesland Kärnten, der ,Hochburg der extremen Rechten', wo ,die Liebe für Ordnung und 
     Vaterland' vorherrsche. ,Für den Augenblick ist Kärnten nicht ein totalitärer Mini-Staat: Der Rechtsstaat wird respek-
     tiert, die Menschenrechte - formell - auch', heißt es in dem Artikel. Allerdings habe sich das ,allgemeine Klima' geän-
     dert, seit die ,extreme Rechte' in Kärnten an der Macht ist. ,Le Monde' zitiert die Klagenfurter ,Standard'-Korrespon-
     dentin Elisabeth Steiner, der man vorgeworfen habe, für eine ,jüdische Zeitung' zu arbeiten. Die FPÖ übe auch Druck 
     auf die Lokalpresse und auf Beamte aus, die nicht der selben politischen Linie angehören. Es herrsche ein ,Klima der 
     Einschüchterung und des Misstrauens' vor, behauptet ,Le Monde'." (APA)

     ",Draußen', sagen die Österreicher, wenn sie die Welt um sie herum meinen. Draußen sind die anderen, drinnen sind sie 
     selbst. Draußen ist es kalt, drinnen ist es gemütlich warm. Dafür sorgt in diesen Tagen Jörg Haider, der seinen um-
     zingelten Landsleuten zu einem unverhofften Wir-Gefühl verhalf. Von ,denen da draußen' wollen sich viele Österreicher 
     nämlich nicht sagen lassen, ob sie Jörg Haider und seine Freiheitliche Partei (FPÖ) mit im Regierungsboot sitzen lassen 
     sollen. Je lauter die Protestnoten in Europa werden, desto wohler fühlt sich der 50-Jährige mit der Berufsbezeichnung 
     ,Populist'. So hat man ihn international lange nicht mehr beachtet - nur vielleicht einmal kurz im Juni 1991, als er im 
     Landesparlament von Klagenfurt den Nazionalsozialisten ,eine ordentliche Beschäftigungspolitik' bescheinigte. Da gingen 
     die Wogen hoch und Jörg Haider schließlich in die Knie: Er dankte als Landeshauptmann ab. 1999 kam er in gleicher 
     Funktion zurück. Kärnten ist Haiders Stammland, dort gehört ihm ein ganzes Tal: das Bärental. Den riesigen Grundbesitz 
     hat er von einem Onkel geerbt. Der wiederum hatte ihn in den Dreißigerjahren sehr, sehr günstig von fliehenden Juden 
     kaufen können. War aber alles legal.
     In Kärnten gibt es keinen Herrn Dr. Haider, die Leute kennen nur den ,Jörgl'. Und der duzt sich mit allen. So auch am 
     vergangenen Wochenende, als Haider auf seinem Hausberg, der ,Gerlitze', seinen 50. Geburtstag feierte. 3.000 Liftkarten
     hatte er zuvor an seine Fans verteilen lassen und war dann mediengerecht zur Mittagsstunde mit dem Helikopter über der 
     jubelnden Menge auf dem Berggipfel eingeschwebt. Haider versteht sich auf die Selbstinszenierung. Er schnallt die Skier 
     an - und alle hinterher. ,Ich verstehe nicht', sagt seine Frau, ,die Claudia', als sie einmal auf der Piste eine kurze 
     Verschnaufpause macht, ,warum man ihm immer diesen einen Satz vorhält, für den er sich doch ausdrücklich entschuldigt 
     hat.' Nie würde ihm ein Satz, wie der von der ,positiven Beschäftigungspolitik' wieder über die Lippen kommen. Jeden-
     falls noch nicht. Was er zu sagen hat, erledigen inzwischen seine Wähler. "Die sollen doch draußen nach ihrem eigenen 
     Dreck schauen", sagt der bärtige Sepp Sonnleitner, der rotglühend vor Jagertee und bulliger Wärme drinnen am Tresen 
     der Bärenhütte steht. Die Haider-Wähler sind das eigentliche Haider-Problem. Sie sprechen aus, was der FPÖ-Chef denkt, 
     nicht umgekehrt. ,Es muss endlich Schluss sein', sagt Sepp Sonnleitner, und seine Begleiterin in der Bärenhütte nickt. 
     ,Wir wollen nicht alle Ausländer ausrotten, aber es muss Schluss sein.'
     Das ganze nannte sich die ,Jörg-Snow-Show'. Wer das alles bezahlte? Da wollte FPÖ-Parteisekretär Petric nur soviel 
     sagen: ,Freunde'. Kostenlose Liftkarten, Freibier, Hubschrauberflüge, Musikbands, Pferdeschlitten, Kunstskispringer, 
     Feuerwerk und und und. Da kann selbst der deutsche Bundespräsident Rau nur neidisch nach Österreich schauen. Haider, 
     selbst ernannter Anwalt der kleinen Leute, hat finanzkräftige Helfer im Rücken, wie Thomas Prinzhorn, einen Papier-
     fabrikanten, der Millionen von Schilling in den Wahlkampf pumpte. Prinzhorn, einer der FPÖ-Verhandlungsführer in den 
     Koalitionsgesprächen mit der ÖVP, zog im vergangenen Herbst Seite an Seite mit Haider wahlkämpfend durchs Land und
     malte das Bild von der Alpenfestung Österreich. Man werde Österreich ,erlösen', tönte Haider, erlösen von der Asylan-
     tenflut, von Kinderschändern und dem ganzen korrupten System der ,Altparteien'.
     ,Wir sind die PLO Österreichs, die Befreiungsbewegung Österreichs', hat Haider einmal verkündet. Erlösen und befreien 
     will er, nicht regieren. ,Jeder albanische Asylant bekommt 12.000 Schilling (ca. 1.700 Mark) Sozialhilfe im Monat, und 
     in den Gefängnissen dürfen die Gefangenen zwischen fünf Menüs auswählen!', schreit Haider, wenn er sich nur vor seines-
     gleichen weiß. ,Die leben besser als unsere Pensionisten!' SS-Veteranen schmeichelte er im September 1995: ,Wir geben 
     Geld für arbeitsscheues Gesindel aus, aber für anständige Menschen haben wir nichts!' Heute möchte er an solche Äußer-
     ungen nicht mehr erinnert werden, sie seien ,unsensibel und missverständlich' gewesen. Es muss ihm schwerfallen, sich 
     in Zeiten wie diesen mit Worten zu zügeln. Ausgerechnet in der Österreich-Hütte während seiner öffentlichen Geburtstags-
     party am vergangenen Wochenende geriet er dann wieder kurzzeitig außer Selbstkontrolle. Nannte den französischen Staats-
     präsidenten Chirac einen Versager, der in seinem Leben ,alles falsch' gemacht habe, und bezeichnete die belgische 
     Regierung als eine ,korrupte' Bande, die mit ,Kinderschändern' unter einer Decke stecke. Am nächsten Tag tat es ihm 
     dann wieder leid." (Philipp Maußhardt)

     "Die Karriere Jörg Haiders ist mit den herkömmlichen politischen Maßstäben allein nich zu verstehen. Mna muss sie auch
     an den Kriterien der Pop- und Konsumkultur messen. Die nachhaltigsten Popkarrieren begannen damit, dass die Exponenten
     von ihren Fans für etwas anderes geliebt wurden als für das, weswegen ihre Gegner sie ablehnten: Der Erfolg der Rolling
     Stones lag zweifellos in ihrem rebellischen Gestus, den sie optisch und akustisch zu vermitteln wussten. Die bestürzte
     Welt der Eltern indes sah bloß fünf Drogenkonsumenten, geeignet, die Verderber ihrer kostbaren Brut zu sein. Struktu-
     rell ging es bei Haider ähnlich her: historische Ignoranz, Fremdenfeindlichkeit, verantwortungsloser Umgang mit dem 
     blutigen Erbe des Nationalsozialismus, Kulturbanausentum. Jene Klientel indes, welche die FPÖ von ein paar Prozent Ewig-
     gestrigen fast zur Drittelpartei aufstockte, hätte Haider mit den oben erwähnten Widerlichkeiten wohl nicht begeistert. 
     Die sahen einen Jörg, der sich was traut. Hemmungslos wie keiner vor ihm mischte er konstruktive, wichtige Kritik am 
     System mit haltlosen, aber populären Behauptungen. Wo andere mühselig eine Wende versuchten, war Haider wendig. Er exer-
     zierte unermüdlich und auch mühelos die Rituale des mehrheitsfähig gewordenen Zeitgeistes: ein Bungejump am Höhepunkt 
     dieser Welle. Ein Trend-Parasit. Konsumtechnisch ein Kind dder Siebzigerjahre. Beweis dafür, dass alles möglich. Ein 
     Wortführer der reuelosen Gesellschaft. Weitgehend angstfrei, weil ihm jede Scham fehlt. Ein ,Feschist'. Jörg Haider ist, 
     wie es Pop-Stars zwangsläufig sind, ein Symbol des Unverbindlichen. So einem wird von den Fans alles verziehen." 
     (Friedo Hütter)

     J.H.: "Am Kärntner Wesen könnte auch diese Republik genesen."
     (3) WAHLKRAMPF

     Lothar Höbelt, Historiker und FPÖ-Sympathisant: Es sei gleichgültig, welche Farbe eine Katze habe, sie müsse nur
     Mäuse (sprich: Wähler) fangen. Für Wahlparolen gälten keine ethischen oder ästhetischen Kriterien, sondern der Er-
     folg. In der Demokratie gäbe es keinen anderen Schiedsrichter als den Wähler.

     Freiheitlicher Spitzenkandidat bei den Nationalratswahlen ist Thomas Prinzhorn ("Prinz Porsche"). In Hartberg: "Herz-
     zerreißend wie sich der drahtige Großindustrielle im Trachtenjanker zeit seines Lebens für die Sorgen der kleinen 
     Leut' eingesetzt hat: ,Nur durch meine tüchtigen Arbeiter bin ich groß geworden [...] Jetzt seh' ich wie viele von 
     ihnen mit einer Mindestpension zurecht kommen müssen, während die da oben es sich sauber richten. Das tut mir weh - 
     ich hab' die Gewinne immer mit meinen Arbeitern geteilt.'" Prinzhorn ein ander Mal: "Wenn ein Asylant in dieses Land 
     kommt, kriegt er vom Sozialamt Medikationen, die der Inländer nicht bekommt ... und zwar alles gratis. Er bekommt zum 
     Beispiel Medikamente zur Hormonbehandlung, um die Fruchtbarkeit zu steigern, vom Sozialamt gratis. Das ist in Österreich 
     chefarztpflichtig und wird ganz selten Inländern gewährt." ("Dumpf-ideologischer Rülpser, mit denen die Männerphantasien
     bedient werden. Prinz Horn ...") Er muss es ja wissen: 7 Kinder von 5 Frauen! Kuriosum am Rande:  Das von Prinzhorn ge-
     nannte Medikament "Purigon" heißt "Puregon" und wird bei der künstlichen Befruchtung eingesetzt. Dieses Medikament ist 
     aber erst seit Jänner 2000 im Leistungskatalog der Krankenkassen. Eine andere Vermutung: Prinzhorn habe das Medikament 
     "Progynon" gemeint, das u.a. zur Stabilisierung von Regelblutungen bei kriegstraumatisierten, vergewaltigten Frauen aus 
     Bosnien verabreicht wurde. ("Wann ist endlich Schluß mit der Inländerhetze. Im eigenen Land nur Kuschen und dankbar
     Zahlen für "Multi-kulti". In meiner Schulzeit wurde uns eingetrichtert, wie wertvoll doch die österr. Staatsbürgerschaft
     wäre. Heute ist sie nichts mehr wert. Drum bitte jörg, ändere das. Mach uns wieder zum Herrn im eigenen Land.")

     Die freiheitliche Wahlwerbung - "Danke, Jörg!" Ein paar nackte Kinderärsche. "Der Kindersch[r]eck kommt!" -  spaltet 
     die Nation: "Nackte Babypopos, wie reizend unschuldig! Dass sie sich bei Jörg (,Danke!') für etwas bedanken, das es 
     noch gar nicht gibt, nämlich den Kinderscheck, ist die eine Ungereimtheit auf den FPÖ-Plakaten. Die andere ist der 
     Umgang der Freiheitlichen mit der ,sexuellen Integrität' von Kindern. Mehr als 10.000 Unterschriften hat die Kärntner 
     FPÖ in ihrem Kampf gegen den Künstler Cornelius Kolig gesammelt. Werke, die ,Kinder in ihrer sexuellen Integrität 
     missbrauchen', dürften nicht gefördert werden, lautete damals ein FPÖ-Argument. Ist die österreichweite Zurschau-
     stellung wehrloser nackter Kinder nicht auch ein Missbrauch? Manche Kritiker sehen in den Plakaten eine Sittenwidrigkeit 
     und eine Vorstufe zur Kinderpornografie. Haiders Partei entsprechende Absichten oder eine bewusste Provokation in dieser 
     Hinsicht zu unterstellen, ist Unsinn. Die nackten Babys zeugen nur von einer großen Unsensibilität und offenbaren die 
     Kluft zwischen theoretischem Anspruch und politischer Praxis: Dass eine Partei den Kampf gegen den Missbrauch von 
     Kindern zum Wahlkampfthema macht, selbst jedoch mit nackten Babys Wahlwerbung betreibt, ist auch ein Akt der Entblößung." 
     (Antonia Gössinger)

     "Geradezu obszön, dass Haider nicht im Mindesten davor zurückschreckt, auf der einen Seite von Kinderschutz zu 
     sprechen und andererseits Kinder für seine Presseinszenierungen zu missbrauchen." "Menschen, die einen nackten Kinder-
     popo anstößig finden und darin die Anstiftung zum sexuellen Mißbrauch der Kinder sehen, sind vermutlich dieselben 
     Menschen, die eine Frau im Minirock für ,selbst schuld' halten, wenn sie Opfer einer Vergewaltigung wird." "Es ist 
     eine Schweinerei und ein Schlag ins Gesicht jener, die schonungslos Aufklärung über Kindesmissbrauch und Kinderporno-
     grafie betreiben, dass die FPÖ mit nackten Kinderpopos Wahlwerbung betreibt und dazu Fotos verwendet, die eigentlich 
     pornographisch sind." "Es ist lächerlich, abstoßend und Ekel erregend zugleich, Plakate, auf denen nackte Babys 
     abgebildet sind, mit dem Thema Kinderschändung in Verbindung zu bringen. Wer auf solche Ideen kommt, sollte sich 
     umgehend in professionelle Behandlung begeben oder einfach bis nach den Wahlen den Mund halten." "Wenn das ,Kinderpopo'-
     Plakat pornographisch ist, dann haben wohl sehr viele Leser(innen) in ihrem Kinder-Fotoalbum ein pornographisches Bild 
     kleben." "Kindesmißbrauch, den SPÖ-Chef Viktor Klima und ÖVP-Chef Wolfgang Schüssel und viele andere Politiker mehr 
     in diesem Wahlkampf begehen. In der Tat ist das leicht dümmliche Gulli-Gulli-Grinsen, das die meisten Politiker aufset-
     zen, wenn sie sich mit den lieben Kleinen ablichten lassen, ein bisserl peinlich. Nicht weniger peinlich ist freilich 
     die Hysterie, mit der versucht wird, aus den nackten Kinderpopos der FPÖ-Plakate (verbieten wir demnächst auch die Pam-
     pers-Werbung oder wie?) eine Anstiftung zum Kindesmissbrauch konstruieren zu wollen."

     Stadtfest in Bruck an der Mur: Volksmusi bis zum Brechreiz, zu viele Kahlgeschorene. Ein Wahlplakat zeigt eine Maus, 
     die mit dem Hammer auf einen Klima-Kater und einen Schüssel-Hund eindrischt. Sprechblase: "Hau sie aussie, Mausi!" Eine 
     Gestalt läuft über den Platz, schüttelt hie und da Hände. Ein Raunen geht durch die Menge: "Wo ist denn die Mausi?"

     ",Lugner kommt' lautet der schlichte Slogan auf den Plakatständern. Und er kommt, 15 Mal in diesen Tagen in der 
     Steiermark, von Radkersburg bis Mariazell. Er kommt als Kämpfer ,gegen die rot-schwarze Übermacht, die dieses Land 
     unter sich verteilt hat', Lugner kämpft ,gegen die Geldverschwendung, den Bundesrat, die Osterweiterung und gegen 26 
     Sozialversicherungsanstalten'. Den Beginn jeder Straßenveranstaltung macht jeweils seine Gattin und Wiener Spitzen-
     kandidatin Christina, die künftig nicht mehr ,Mausi' genannt werden will. Sie versucht, eingeleitet durch die Titel-
     musik vom ,Krieg der Sterne', völlig ungeniert Stimmung zu machen: Sie will höhere Strafen für ,Kinderschänder wie 
     den mehrfach verurteilten Otto Mühl', gefordert wird ein ,Stopp der Subventionen für perverse Künstler'. Lugner 
     selbst legt es mit einiger rhetorischer Routine nicht ganz so untergriffig an, an der eigentlichen Botschaft lässt er 
     jedoch keinen Zweifel aufkommen: ,Es ist Zeit für einen radikalen Kurswechsel in Österreich', den könne nur er, der 
     unabhängige Unternehmer, bringen, alle anderen Politiker seien nur Herausnehmer und Privilegienritter bis hin zu Viktor 
     Klima - ,der Bundeskanzler, der Lendenlahme' [s.u.]. Bis dahin ist man aber noch verzweifelt auf der Suche nach Unter-
     stützungserklärungen - noch nicht einmal 25 Prozent der für die Kandidatur nötigen insgesamt 2600 Stimmen hat man 
     zusammen." (Kleine Zeitung)

     "Meinungsforscher bestätigen ihm gute Chancen, an den Rändern der zum Sprung in die Regierung ansetzenden FPÖ zu 
     knabbern um so, über die Rekrutierung verwaisten Protestpotenzials, die Vier-Prozent-Hürde zu überspringen. Lugner 
     und Haider verbindet vielleicht mehr, als beiden lieb ist. Beide sind Millionäre und gerieren sich dennoch erfolgreich 
     als Anwälte des ,kleinen Mannes', die den Pfründen und Privilegien den Kampf angesagt haben. Beide gefallen sich in 
     der Rolle des Gesellschaftslöwen. Beide sind mehr oder weniger ,Ein-Mann-Parteien': Die Person - im Falle der Lugners 
     ein Paar - ist Programm. Und beide haben keine Skrupel, gegen Feindbilder wie die Ausländer oder die EU vom Leder zu 
     ziehen, wenn es Stimmen bringt. Offensichtlich ist der Unterschied in Persönlichkeit und Präsentation: Machte Haider 
     als feuriger Rhetoriker Furore, dem kein Schmäh zu billig, auch keine Attacke zu waghalsig war, um die Wähler bei Laune 
     und die Politiker in Atem zu halten, mimt Lugner den Bauernschlauen, dem der Wähler den Eindruck des tumben Tors als 
     Masche, nicht als Wesen abkaufen soll. Schließlich ist er Baumeister, der Herr Lugner, und milliardenschwer. Er wird's 
     den Politikern also schon zeigen. Um Details soll seine Frau sich kümmern. Haider gibt sich gelassen, auch für den Fall, 
     dass Lugner es schafft: ,Wer wählt schon die Kopie, wenn er auch das Original haben kann.'" 

     "Richard Lugner, dem noch Unterstützungserklärungen für die Kandidatur zur Nationalratswahl fehlen, soll dem schei-
     denden Grün-Abgeordneten Andreas Wabl 150.000 Schilling geboten haben, berichtet News. Lugner sagte dazu, er habe das 
     Angebot ,nur im Scherz' gemacht. Wabl berichtete auch, Lugner habe gesagt, er habe bereits an einen anderen Abgeordneten 
     diesen Betrag bezahlt, auch habe er bereits zwei von drei notwendigen Abgeordneten-Unterschriften." "Richard Lugner hat 
     geschafft, woran niemand mehr glaubte: In einer ,Aktion der letzten 24 Stunden ist es dem Baumeister gelungen [drei] 
     Mandatare der FPÖ für eine Unterstützungserklärung zu gewinnen. Da alle drei Lugner-Unterstützer aus der FPÖ 
     stammen, sieht die grüne Bundesgeschäftsführerin Michaela Sburny nun gar ,eine Spaltung in eine Haider-FPÖ und eine 
     Lugner-FPÖ'."

     "Der Wahlkampf hat durchaus auch seine unterhaltsamen Facetten: ,Die Unabhängigen' Richard Lugners bieten sich als 
     ,Mehrheitsbeschaffer' für den Fall an, dass keine anderen Koalitionen zustande kommen. Gegenüber der APA sagte Lugner 
     gestern, er würde sowohl eine rot-grüne als auch eine schwarz-blaue Koalition unterstützen. Er würde sich dafür 
     anbieten, ,damit das Land regierbar bleibt'. Auf den Einwand, dass zwischen Rot-Grün und Schwarz-Blau weltanschaulich 
     große Differenzen liegen, meinte Lugner, er wolle ,keine weltanschauliche Politik' machen ..." Ünd eine andere Zu-
     hörerin richtete an eine Nebenstehende die Frage: ,Warum tut sich der Mann das eigentlich alles an.' Die Antwort 
     lautete: ,Weil's ihm seine Frau anschafft - höchstwahrscheinlich.'" "Der Listenvierte auf der Landesparteiliste und 
     Erstgereihte im Wahlkreis Steiermark West in der Vorwoche hat einen fliegenden Wechsel zu den ,Demokraten' vollzogen. 
     Die Ursache des Zerwürfnisses: ,Lugner geht es nicht um Inhalte, er nimmt die Sorgen der Menschen nicht ernst.' Be-
     sonders sauer stößt Fußi auf, dass Lugner sein publicityträchtiges Engagement gegen einen etwaigen Nato-Flughafen 
     Zeltweg mit dem Verweis: ,Brauch ma net, de Bauern kennen mi eh ausm Fernsehn', abgewürgt habe. Fußis Fazit: ,Lugner 
     ist ein Kasperl, seine Kandidatenauswahl unprofessionell. Der steirische Spitzenkandidat Manfred Tromayer hat ihm für 
     seine Kandidatur 400.000 Schilling geboten.' Und: ,Um auf Lugners Liste zu kandidieren, muss man ein Volltrottel sein.'"

     P.S. Der "Lendenlahme Viktor" hatte (gegenüber Schröder) bemerkt, die Bevölkerung sei von sieben auf acht Millionen 
     angeschwollen, aber nicht durch die Kraft der österreichischen Lenden, sondern durch Zuwanderung vom Balkan! FP-Mann 
     Hilmar Kabas (dessen Name auf einen aus Böhmen zugewanderten Vorfahren hinweist) wittert prompt Verrat an den Öster-
     reichern! Ein FPÖ-Plakat lautet: "Wir zeigen Ihnen wie's geht, Herr Kanzler Klima!" Ich stelle mir nun einen wichsenden 
     Haider vor: "Wir zeigen Ihnen ..."
     (4) KATZENJAMMER

     Schüssel: "Eine Zusammenarbeit mit Haider ist deshalb unmöglich, weil für mich Lebensfragen Vorrang haben vor Partei-
     interessen. Eine FPÖ, die die EU ablehnt, die Integration torpediert, den Euro mit Schauergeschichten bekämpft und in
     der Ausländerfrage mit den Gefühlen der Menschen spielt, lehne ich ab. Somit scheidet die FPÖ als Partner aus [...] 
     Haider hat seinen abstrusen Ideen nie abgeschworen. Bei seinen zentralen Botschaften hat er immer wieder ein Schäuferl
     nachgelegt. Also kommt er für uns niemals in Frage." (Feb. 1999)
 
     Nach den Nationalratswahlen ist die Republik eine andere: Die FPÖ übernimmt von der SPÖ die traditionelle Rolle der 
     Arbeiterpartei und verdrängt die ÖVP vom 2. Platz. In Graz wird sie stärkste Partei (30%). Wähler sind vor allem 
     Arbeiter, Frauen und unter 30jährige. (Wegen Haider lasse ich meine Suppe anbrennen und schruppe tagelang am Topf herum. 
     Auch dafür hat die FPÖ keine Lösung.) Lugner erhält 44.000 Stimmen (1.02%; als Kandidat bei den letzten Präsident-
     schaftswahlen kam er noch auf 10%): "Wiaso wüll die Frau Lugner net mehr ,Mausi' g'nannt werdn? Weil sie fürchtet, dass 
     ihr' Wahlkandidatur für die Katz' is?" Unmittelbare Koalitionsvorschläge lauten "Konzentrationsregierung der drei 
     großen Parteien", ",Freiheitliche Volkspartei' und wir hätten endlich eine starke, die Wirtschaft fördernde bürger-
     liche Partei und ein Bollwerk gegen den linken, grünen und liberalen Marxismus" und "rot-blaue Koalition unter Schlögls 
     Führung". (Der "rechtssozialdemokratische Law-and-Order-Mann Karl Schlögl, der als Innenminister bisher schon als 
     ,Haiders bester Mann in der Regierung' gehandelt wurde", stand 1999 unter Beschuß wegen des bei der Abschiebung gekne-
     belten und verstorbenen Nigerianers Marcus Omofuma. Um auf das Stadtfest in Bruck zurückzukommen: Als Georg Danzer ein 
     Lied zum Thema spielt, fällt prompt das Mikro aus!) Nach über 100 Tagen ohne Regierung und geplatzten Sondierungs-
     Gesprächen zwischen SPÖ und ÖVP ("Von der Operette zum Kabarett zur Farce!") gibt's dann schwarz-blaue Gespräche. 

     "Gesetzt den Fall, der Hegelsche Weltgeist hätte sich gefragt, was nach dem 3. Oktober zu tun sei, um die Freiheit-
     lichen Jörg Haiders nicht nur salon-, sondern regierungsfähig zu machen, er hätte keine bessere ,List der Vernunft'
     finden können als jene Dramaturgie, die Österreich seit den Herbstwahlen in Atem hält": "3.10.: Bei der Nationalrats-
     wahl fällt die ÖVP auf den dritten Platz zurück, hofft aber noch auf die Wahlkartenwähler. Die FPÖ wird zweitstärk-
     ste Partei. 12.10.: Nach Vorliegen des amtlichen Endergebnisses - ÖVP um 415 Stimmen hinter der FPÖ - beschließt die 
     ÖVP, ,die Weichen in Richtung' Opposition zu stellen. 27.10.-3.12.: ,Sondierungsgespräche' der SPÖ mit ÖVP, FPÖ und 
     Grünen. Parallel führt die ÖVP mit den Freiheitlichen ,Zukunftsgespräche'. 17.12.-20.1: SPÖ und ÖVP verhandeln über 
     eine neue Regierung. 9.1.: Mediale Aufregung über einen blau-schwarzen ,Geheimpakt' für die nächsten acht Jahre. ÖVP 
     und FPÖ dementieren. 20.1.: Die ÖVP fordert von SPÖ ultimativ: Sie wolle das Finanzministerium. Außerdem müssten alle 
     SP-Verhandler den Koalitionspakt unterschreiben, um die Umsetzung zu gewährleisten. 20.1./21.1.: Zu nächtlicher Stunde 
     verkündet die SPÖ das Aus der Regierungsverhandlungen. 25.1.: FPÖ und ÖVP wollen die Verhandlungen zur Bildung 
     einer neuen Bundesregierung aufnehmen." (Kleine Zeitung)

     "13 Jahre und vier Legislaturperioden, drei SPÖ-Bundeskanzler und vier ÖVP-Vizekanzler - das sind die knappen Eck-
     daten der in der Nacht auf Freitag zu Ende zu Ende gegangenen rot-schwarzen Regierungszusammenarbeit. Als wesentlich-
     stes Ereignis der großen Koalition der Jahre 1987 bis 2000 bleibt wohl der EU-Beitritt Österreichs im Jahr 1999. 
     Gemeinsam setzen sich die beiden Parteien für den Beitritt ein, bei der EU-Volksabstimmung erreichten sie gegen den 
     Widerstand der Freiheitlichen und der Grünen eine Zweidrittel-Mehrheit für den Beitritt. Dabei hat die Ära der 
     großen Koalition außenpolitisch für Österreich unter ungünstigen Vorzeichen begonnen. Bundespräsident Kurt Waldheim, 
     im Amt von 1986 bis 1992, war international weitgehend isoliert. Vranitzky konnte diese Chance nutzen und sich außen-
     politisch profilieren. Der SPÖ-Kanzler war auch der erste österreichische Regierungschef, der sich klar zu einer Mit-
     verantwortung derÖsterreicher an den NS-Verbrechen bekannte." (Kleine Zeitung)

     "Aufstieg und Siege eines Populisten: Die heutige FPÖ enstand als Nachfolgerin des Verbands der Unabhängigen (VdU); 
     nach dem Krieg ein Sammelbecken ehemaliger Nazis. Der VdU blieb eine politisch marginale Größe. Anders als die 
     Österreichischen Kommunisten (KPÖ) verschwand er aber nicht aus dem Parlament, sondern konnte sich unter dem neuen 
     Namen Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) als kleine Drittpartei konsolidieren. Bruno Kreisky, der große sozial-
     demokratische Reformer, hatte keine Scheu 1970 mit FPÖ-Chef Friedrich Peter eine SPÖ-Minderheitsregierung zu bilden, 
     obwohl dessen Vergangenheit im NS-Regime nie bestritten wurde. Durch die Aufwertung der FPÖ versuchte Kreisky das 
     bürgerliche Lager zu spalten und die ÖVP nachhaltig zu schwächen. Dieser Plan ist aufgegangen. Nur hatte er damals 
     nicht damit gerechnet, dass der oberösterreichische Shootingstar Jörg Haider 1986 zum Obmann gewählt und die noch 
     auf wirtschaftsliberalen Kurs getrimmte Partei wieder hinter deutschnationalen Parolen vergattern würde. Innerhalb 
     weniger Jahre konnte Haider aus der Fünfprozentpartei eine politische Kraft machen. 1990 brach sie die Zweidrittel-
     mehrheit der Altparteien SPÖ und ÖVP, jetzt beansprucht sie, als gleichwertiger Partner im Regierungsgeschäft mitzu-
     spielen. Die deutschnationale Ecke hat die FPÖ inzwischen verlassen. Sprach Haider vor ein paar Jahren noch von Öster-
     reich als einer ,ideologischen Missgeburt', so geriert er sich heute als einzig wahrer Patriot, der die Heimat nicht 
     mit den Brüdern im Norden vereinen, sondern von unerwünschten Zuwanderern aus dem Süden und Osten freihalten will. 
     Ausländerhetze als politisches Kampfmittel hält er aber weiter für legitim. 
     Seit April letzten Jahres ist Jörg Haider zum zweiten Mal Landeshauptmann von Kärnten. Das erste Mal wurde er 1989 
     gewählt, musste aber 1991 wegen seiner Bemerkungen über die ,ordentliche Beschäftigungspolitik' im Dritten Reich 
     zurücktreten. Seitdem bemüht sich Haider, seine Gegner zu überzeugen, dass die Angst vor extremistischen Maßnahmen 
     unberechtigt ist. In Kärnten hat der Landeshauptmann ausgerechnet einen Slowenen zu seinem Pressesprecher gemacht, 
     also einen Angehörigen jener Minderheit, die er früher auszugrenzen versuchte. Selbst der befürchtete Kahlschlag 
     unter der künstlerischen Avantgarde Kärntens blieb aus. In acht Monaten Regierungarbeit hat die FPÖ im südlichsten 
     Bundesland versucht, mit allen Mitteln zu bweisen, dass sie nach denselben Kriterien arbeitet wie die anderen Parteien. 
     Klientelismus und politischer Opportunismus aber gehören in Kärnten zum Alltag. Überzogener Extremismus wurde bisher 
     nicht entdeckt. Die FPÖ ist für die Österreicher trotz der forschen Rhetorik Haiders in vielerlei Hinsicht zu einer 
     ganz normalen Partei geworden. Einer Partei allerdings, die mit ihrem Obmann steht oder fällt und deren politisches 
     Programm ausschließlich vom Tagesgeschehen bestimmt wird. Hinzu kommt, dass infolge des raschen Wachstums der Partei 
     in vielen Gemeinden wichtige Posten mit Quereinsteigern besetzt wurden, die sich als politisch unzuverlässig oder 
     korrupt erwiesen. Der Fall des ehemaligen Nationalratsabgeordneten Peter Rosenstingl, der sich mit Millionen aus der
     Parteikasse bediente, um das Unternehmen seines Bruders zu sanieren, wird in diesen Tagen vor Gericht aufgearbeitet." 
     (Ralf Leonhard)

     "Das schwarz-blaue Bündnis liegt zunächst einmal in beider Interesse. Die FPÖ weiß, dass der ÖVP-Obmann für jene 
     in seiner Partei, die einen Pakt mit der FPÖ ablehnen, eine wirkliche ,Trophäe' braucht. Nach dreißig Jahren wieder 
     ein ÖVP-Bundeskanzler - das müsste den eingefleischtesten FP-Hasser in der Volkspartei umstimmen. Umgekehrt brauchen 
     aber auch die Freiheitlichen die ÖVP - zumindest vorläufig noch. Die Volkspartei muss in eine schwarz-blaue Ehe ihre 
     jahrzehntelange Regierungserfahrung und einen Gutteil des Personals einbringen und sie würde der FPÖ einen Schritt 
     weiter zur Respektabilität verhelfen, bevor Haider dann endgültig nach der Macht greifen kann. Auch soll Schüssel 
     einen Schutzschild gegen Kritik aus dem Ausland bilden. Die Wende in Österreich, die seit dem 3. Oktober eigentlich 
     fällig war, ist damit eingeleitet." (Hans Winkler)

     Die Regierung: Bundeskanzler Wolfgang "Mascherlträger" Schüssel (nannte den dt. Bundesbankpräsidenten eine "richtige 
     Sau", einen schwarzafrikanischen Botschafter "Bloßfüßiger"), Vizeklanzler Susanne "Königskobra" "Haiders Maschinen-
     gewehr" Riess-Passer (FPÖ, aus Braunau!; "Die hat null Bedeutung. Die ist Handlangerin und sonst nichts! Frauen waren 
     immer auch Täterinnen im Geschlechterkampf." Johanna Dohnal), Äußeres Benita Ferrero-Waldner (ÖVP), Finanzen Karl-Heinz 
     Grasser (FPÖ), Wirtschaft Martin Bartenstein (ÖVP), Inneres Ernst Strasser (ÖVP, "Kärnten ist das erste Bollwerk gegen 
     alle möglichen kriminellen Elemente aus dem Süden."), Soziales/Generationen Elisabeth Sickl (FPÖ; die Mutter war glühen-
     de Hitler-Verehrerin (Jesus = "Judenbengel"), der Sohn ist Neonazi, sie engagiert sich im Gurktal für die "Erhaltung der 
     natürlichen Lebensgrundlagen", inspiriert von esoterischen Schriften aus rechtsradikalem Umfeld, Gründungsmitglied der 
     bürgerlichen Grünen, Aktionistin gegen das AKW Zwentendorf"; der 8. März sei der internationale "Familientag, äh Frau-
     entag..."; "Giampiero Alhadeff, ein Jude aus Rhodos, habe erzählt, dass bei der Ankunft von Benito Mussolinis Truppen 
     mehr als 2.000 Juden auf der Insel gelebt hätten. Nach dem Zweiten Weltkrieg habe es nur mehr sechs Juden in Rhodos 
     gegeben. ,Wohin ist der Rest gegangen?' habe Sickl gefragt." Sie sei für die Bekanntgabe politischer Zielsetzungen noch 
     nicht bereit, da sie sich erst einlesen müsse. Außerdem gebe es ja für die politischen Sachen Beamte, ein Minister müsse
     vor allem Charisma haben.), Verteidigung Herbert Scheibner (FPÖ; "Mit Milizoffizier Scheibner bekommt das Bundesheer 
     seit langem wieder einen Minister, der seinen Präsenzdienst geleistet hat."), Bildung/Wissenschaft/Kultur/Kunst Elisa-
     beth Gehrer (ÖVP), Infrastruktur Michael Schmid (FPÖ; förderte die rechtsextreme, Holocaust-leugnende Zeitung "Aula" mit 
     150.000 S; sein Sekretär Gerhard Sailer war Mitglied der neo-nazistischen Studententruppe "Aktion Neue Rechte" (ANR) 
     und schreibt 1997r für die "Junge Freiheit" einen antisemitischen Artikel "Das Spinnennetz der Antifa-Mafia"), Justiz 
     Michael Krüger (FPÖ; "Herr Yuppie-Anwalt", "Krüger redet wie Haider, kleidet sich wie Haider, fährt dieselben Autos"; 
     "Konzentrationslager ist das Straflager für Zivilisten", die Unterscheidung sei "semantische Masturbation"; "Mir wird 
     ja Law and order nachgesagt, und ich bekenne mich dazu"), Landwirtschaft/Umwelt Wilhelm Molterer (ÖVP). Staatssekretäre: 
     Bundeskanzler Franz Morak (ÖVP; "Post-Punk-Rocker: ,ein Kotzen vor den Küchen der deutschen Einheitsunterhaltung', große 
     Rollen an der ,Verschwendungsmaschine Burgtheater', ÖVP-Kultursprecher und damit auch ,Made, deren einzige Voraussetzung 
     es ist, sich im Apparat zurechtzufinden"), Finanzen Alfred Finz (ÖVP), Gesundheit Reinhart Waneck (FPÖ; hat 1989 neben 
     einigen einschlägigen Rechtsextremisten den Ehrenschutz für eine Veranstaltung des "Mitteleuropäischen Kulturvereins" 
     übernommen, aus dem Programm: "Treu der Sippe und den Ahnen, jederzeit für Volk und Land, war die Tugend der Germanen 
     und ihrer Größe Unterpfand", "Fest im Glauben und im Willen ungebeugt, voll Mut und Kraft, Alte deutsche Sehnsucht 
     stillen und der Toten Auftrag zu erfüllen, der ein neues Deutschland schafft"), Tourismus Mares Rossmann (FPÖ). "Schat-
     tenkanzler" und "blaue Emminenz" ist ...
     Bundespräsident Klestil wollte Thomas Prinzhorn nicht als Minister akzeptieren, weil dieser einmal gesagt hat, Klestil 
     werde sich einen "blutigen Kopf holen". Den Vorschlag, den Wiener FPÖ-Obmann Hilmar Kabas als Verteidigungsminister zu    
     bestellen, wies er als Provokation zurück. Kabas war verantwortlich für den FP-Wahlkampf in Wien, bei dem offen Xenopho-
     bie geschürt wurde. ("Wo er uns (Wiener) doch nur vor einer 'falschen Zuwanderungspolitik' beschützen will. Wirklich 
     schade, denn als Verteidigungsminister könnte er wenigstens keine 'ordentliche Ausländerpolitik' machen.") Als For-
     schungsminister war zunächst der Billa-Chef (Supermarktkette) im Gespräch (wäre ich dann mit Einkaufsgutscheinen bezahlt 
     worden?), als Sozialministerin wurde Haiders Schwester (von St. Proportius abgesegnet?) gehandelt.

     "Eine Regierungsbeteiligung der FPÖ wird von vielen Österreichern gewünscht oder zumindest nicht abgelehnt. Als ge-
     lernter Österreicher (=Opportunist) vermute ich, die Überläufer werden in den nächsten Tagen und Wochen zahlreich 
     sein. Und in 4 bis 8 Jahren freuen wir uns schon über Wehklagen nach dem Motto ,ja wenn mir des früher g'wußt hätten, 
     dann hätt' ma'."

     Das "Reformpaket für neuen Patriotismus": Als eine der wesentlichsten Aufgaben bezeichnet Haider eine "gründliche 
     Abschaffung des Proporzes"; am dringlichsten sei der Sanierungsbedarf im Schulproporz: Die Kinder sollen "nicht von 
     politischen Ideologen, sondern von aufgeklärten Pädagogen geführt werden, die unter keinerlei politischem Druck 
     stehen". Das Heeresbudget soll aufgestockt werden, u.a. für verstärkte Grenzüberwachung durch das Militär, der 
     NATO-Beitritt als Option wird angedroht. Privat-TV und Radio wird angekündigt; die Frequenz des englischsprachigen 
     Radio Blue Danube erwähnt (nachdem er gerade erst in einen Quotensender verwandelt wurde). Steuererhöhungen werden 
     ausgeschlossen: "Ich wäre meinem eigenen Auftrag, für den kleinen Mann da zu sein, untreu geworden." Kommen aber doch: 
     Tabak, Autobahn-Vignette, Strom. 20% Eigenbeteiligung bei Arztbesuchen. Das Umweltministerium wird ins Landwirtschafts-
     ministerium integriert. Für Tourismus und Landwirtschaft will man das Schweizer Modell des "Saisoniers" einführen. D.h. 
     "eine flexiblere Nutzung der Spitzen am Arbeitsmarkt, ohne dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse von Ausländern in 
     Österreich begründen zu müssen." Die derzeitige Quotenregelung laufe "de facto auf eine Null-Zuwanderung hinaus". In 
     Österreich lebenden Ausländern soll frühestens nach zehn Jahren die Staatsbürgerschaft verliehen werden. Zusätzlich 
     soll nach dieser Periode erst überprüft werden, ob die Person "mit allen Rechten und Pflichten Staatsbürger werden 
     kann". Unternehmen können Mitarbeiter oder Jobbewerber künftig von der Staatspolizei gegen Entgelt abklopfen lassen. 
     Abgefragt werden dürfen u.a. Vorstrafen, laufende Verfahren, Verkehrsdelikte, Melde- und Versicherungsdaten, Alkohol- 
     und Drogensucht sowie der finanzielle Hintergrund. Inneminister Strasser: "Was ist schon daran, einen Fragebogen aus-
     zufüllen, wenn man nichts zu verbergen hat? Wenn ich gefragt werde, will ich heute Schnitzel oder Schweinsbraten essen 
     und ich sage nichts von beiden, ich bin Vegetarier, ist das doch auch kein Eingriff in die Grundrechte."

     Kommentare: "Das österreichische Reinheitsgebot: Multikultur ist Überfremdung, Umvolkung das wissen die FP-Granden 
     schon längst. Deshalb dürfen keine Ausländer ins Land, auf das nur noch echte Österreicher wie Hojac, Klasnic und 
     Kabas sich hier aufhalten." ",Saisoniers' - Zeit-Sklaven statt kontrollierter Zuwanderung mit Integrationschance." "Na 
     servas. Aufgeklärte Pädagogen aus dem Stall rücksichtloser Demagogen. Raus mit den ganzen Weicheiern, die die Frech-
     heitbesitzen, im Geschichtsunterricht den 2. Weltkrieg nicht nur von der militärischen Seite betrachten, sondern auch 
     auf die Hintergründe eingehen, und unsrem braven Land auch noch Schuld zuweisen. Am besten das 20. Jhd. erst ab den 
     50ern, besser erst ab 1986 behandeln. Vergess ma alles Unbequeme einfach. Hinweg mit den Deutschprofessoren, die es 
     wagen moderne Literatur zu behandeln. Die sind ja alle von Sozis gesteuerte Roboter. Singen am Anfang der Stunde immer 
     die Internationale, und vergeben Noten nach politischer Gesinnung. Ab jetzt herrscht wieder Zucht und Ordnung!" "Na, auf 
     die Pädagogen kann man ja gespannt sein, die in Zukunft schon aus den Kindern anständige und tüchtige KleinbürgerInnen 
     machen, die ihr Kreuzerlk dann ganz von selbst bei der F machen." Ex-Finanzminister Rudolf Edlinger (Pressekonferenz vor
     einer roten Wand mit dem Slogan "Der ehrliche Kassasturz" und Krawatte, die Dagobert Duck in einem Haufen von Banknoten
     zeigt): Konsolidierungebedarf für das laufende Jahr betrage etwa 20 Milliarden Schilling. Das Budget 2000 sei ohne Spar-
     paket machbar. "Mein achtjähriger Enkel hat eine Viertel Stunde gebraucht, um das auszurechnen. Der neue Finanzminister
     braucht dazu eine Woche." Van der Bellen: Grasser habe vielleicht Brutto und Netto verwechselt. Unvereinbare Agenden
     Wirtschaft und Arbeit beim Wirtschaftsministerium vereint. Das erinnere an den Ständestaat der 30er Jahre.

     "Im internationalen Vergleich rangiert Österreich im Spitzenfeld der Selbstmordstatistik. Suizid scheint in der Alpen-
     republik eine der bevorzugten Formen der Konfliktbewältigung zu sein. So auch jetzt in der Politik. Mutwillig und ohne 
     Not treibt die politische Klasse in Wien das Land in die Katastrophe. Österreich wird zum Paria. Solange die rechts-
     extreme Partei des Jörg Haider an der Regierung sitzt, wird Österreich im gesamten Westen isoliert, in Europa mar-
     ginalisiert sein. Geächtet. Österreich allein zu Hause. Man kann es personalisieren: die blindwütigen Kanzler-Ambitionen  
     des ÖVP-Chefs und Außenministers Wolfgang Schüssel; der unbedingte Wille zur Macht des Kärntner ,minimo lider' Jörg 
     Haider. Aber das genügt nicht zum Verständnis des Trauerspiels. Kein ÖVP-Politiker, der noch vor kurzem eine schwarz-
     blaue Koalition ausgeschlossen hat, steht gegen den fatalen Schüssel-Kurs auf. Kein namhafter Industrieller oder Funk-
     tionär eines Wirtschaftsverbandes schreit auf. Offenbar hat der Hass des österreichischen Bürgertums auf die Sozis, die 
     seit dreißig Jahren die Regierungen dominieren, jeden vernünftigen politischen Gedanken verscheucht. Endlich kann man 
     sich für die lange Erniedrigung durch die ,Proleten an der Macht' rächen. Und sei es, dass die ganze Nation in Geisel-
     haft genommen und offen gegen die Staatsinteressen agiert wird. Eins ist allerdings sicher: Statt eines nationalen 
     Schulterschlusses gegen das feindliche Ausland, wie Schüssel und Haider wollen, wird Österreich eine politische Polari-
     sierung erleben, die sich gewaschen hat - eine fundamentale Repolitisierung, die dieses Land ohnehin dringend nötig hat. 
     Und wenn der Fall Österreich dazu beitragen sollte, aus der EU auch eine wirkliche Wertegemeinschaft zu machen und die 
     politische Integration Europas zu befördern, dann hat der schwarz-blaue Wahnsinn zu Wien auch etwas Gutes." (Georg 
     Hoffmann-Ostenhof)

     "In Österreich hat außer Jörg Haider fast jedermann Angst. Vor seinem Recht, eine Regierung Schüssel-Haider trotzdem 
     nicht zuzulassen, sondern das Parlament aufzulösen, eine ihm genehme Übergangsregierung zu ernennen und damit Neuwahlen 
     zu verursachen, hatte Bundespräsident Thomas Klestil Angst und zögerte deshalb eine Entscheidung so lange wie möglich 
     hinaus. Ob er an Hindenburg denkt, der pflichtgemäß einen Kanzler vereidigen musste, den er vorher als ,böhmischen Ge-
     freiten' verspottet hatte? Wolfgang Schüssel hat Angst, dass sein sehnlichster Wunsch, österreichischer Bundeskanzler 
     zu werden, zwar in Erfüllung geht, aber nur für kurze Zeit. Die österreichische Wirtschaft fürchtet sich vor ausbleiben-
     den Investitionen. Am meisten Angst jedoch haben die Österreicher. Man hat Angst, weil Kranksein, elektrischer Strom und 
     Tabak teurer werden. Dass mit Privatisierungen der Verlust von Arbeitsplätzen verbunden sein wird, beginnt man sich aus-
     zurechnen. Wer eine dunkle Haut hat, auf andere Art "ausländisch" aussieht oder nicht gut und womöglich ohne österrei-
     chischen Dialekt Deutsch spricht, hat große Angst, auch wenn er die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt. Die er-
     sten verbalen Angriffe von Ewiggestrigen haben begonnen. Früher hieß es, der Balkan beginnt am Wiener Ostbahnhof. Wenn 
     man Schüssel hört, wie er betont, die Regierung werde in Wien und nicht im Ausland zusammengestellt, wie er sich auf 
     Demokratie beruft, wenn die halbe Welt vor seinem Koalitionspartner zittert, dann erkennt man dieselbe Wortwahl wie in 
     Serbien. Und da soll man keine Angst haben?" (Ivan Ivanji, KZ-Häftling und Zwangsarbeiter)
     (5) "TROMMELFEUER"

     "Österreich wird überall Misstrauen und Ablehnung erfahren, wenn ein Kabinett von ÖVP und Haiders rechter FPÖ zu 
     Stande kommt. Das Land manövriert sich selbst ins Abseits, wenn sich der Wolf aus Machtstreben im Schafspelz versteckt 
     und seine unappetitlichen Standpunkte verleugnet. Haiders Partei hat ihren Erfolg sowohl der Verärgerung zu verdanken, 
     die über die alten Regierungsparteien entstanden war, als auch ihrer Ausnutzung bedenklicher Vorurteile etwa gegenüber 
     Zuwanderern. Eine solche Partei, die von Langeweile und Ressentiments profitiert, wird sich nicht als ein konstruktiver
     Regierungspartner entpuppen, von dem Österreich etwas Positives erwarten kann." (Algemeen Dagblad)

     Unmittelbar tauchen Aufkleber auf: "FPÖ-ÖVP I: Die dunkle Bedrohung". Das Symbol "O5" wird an Hauswände gesprayt. ("O5" 
     war das Zeichen einer österreichischen Widerstandsbewegung während der letzten Nazi-Jahre. "O" ist der Buchstabe, "5" 
     steht für den fünften Buchstaben des Alphabets, "O5" steht also für "OE" und damit für Österreich.) Für den  Vorarlber-
     ger Schriftsteller Michael Köhlmeier ist es nicht die Frage, ob es demokratisch vertretbar ist, der FPÖ zu einer Regie-
     rungsbeteiligung zu verhelfen, das Wort "demokratisch" gebe kein Urteil über Moral ab, nicht einmal über guten Geschmack. 
     Wenn Haider Churchill und Hitler gleichsetze halte er solche "gespenstischen Grauslichkeiten" für "widerwärtig und drek-
     kig". "Und wer mit denen geht, der macht sich dreckig. Und wer dafür sorgt, dass denen Regierungsmacht gegeben wird, der 
     macht das ganze Land dreckig". Die Schriftstellerin Elfriede Jelinek, die 1995 in einer Plakatserie der Freiheitlichen 
     attackiert worden war als eine jener, deren Kunst und deren Person hierzulande unerwünscht sei: "Die österreichischen 
     Konservativen glauben, dass sie sich mit der extremen Rechten innerhalb der Grenzen des Akzeptablen verständigen können, 
     aber es sind nicht sie, die diese Grenzen festlegen werden. Während sie glauben, zu kontrollieren, wurden sie bereits 
     mitgerissen, sind sie ihrem neuen Partner bereits auf Gnade oder Ungnade ausgeliefert. Diese Gemeinschaft respektabler 
     Leute (beinahe so respektabel wie die Waffen-SS) war bei den Wählern stets gut angeschrieben, aber sie ist es heute mehr 
     denn je: Sie hat das Herz von beinahe einem Drittel der Wähler erobert. In der Tat, wer möchte nicht so sein wie sie: 
     jung, elegant und sportlich?" "In dieser politischen Lage wäre für mich Weggehen das stärkere Signal als Bleiben und 
     Weitermachen und zur Berufsopposition zu werden, vor allem deshalb, weil bisher politische Gegnerschaft der Intellek-
     tuellen gegen die extreme Rechte offensichtlich keinerlei Erfolg gehabt hat. Warum soll es ein Verbrechen oder gar et-
     was wie ,Fahnenflucht' sein, weggehen zu wollen? In einem freien Europa kann man sich seinen Wohnsitz immer noch frei 
     wählen, und es gibt jetzt sicher bald angenehmere Orte als Österreich." Sie erteilt Österreich ein Aufführungsverbot 
     für alle neuen Stücke.

     Israel gibt sich entsetzt. Ministerpräsident Ehud Barak: Haider = "Repräsentant des Bösen in Europa" (später demen-
     tiert); "Es gibt derzeit zwei moralische Trends. Der bessere wird [durch die Holocaust-Konferenz] zum Ausdruck gebracht. 
     Der andere ist durch die Haltung der Österreicher an der Wahlurne zum Ausdruck gekommen." Erziehungsminister Yossi 
     Sarid: "Wenn Haider drinnen ist [in der Regierung], sind wir draußen [mit dem Botschafter]". Ex-Premier Shimon Peres: 
     Durch die Bildung einer Koalition mit Haider würde sich ein folgenschwerer Irrtum der Geschichte wiederholen. Auch 
     Hitler sei durch ßo genannte demokratische Mittel" an die Macht gekommen. Hitler sei Österreicher gewesen und bei 
     jedem anderen, der so viele Zweifel auslöse, müssten weltweit die Alarmglocken schrillen. Josef Lapid, Chef der is-
     raelischen Reformpartei: Österreich wiederhole die Waldheim-Affäre der achtziger Jahre. Mit der Präsenz von "Neo-
     faschisten" in der Regierung spucke man Israel ins Gesicht. Der Holocaust-Überlebende und Friedensnobelpreisträger 
     Elie Wiesel kündigt an, dass er im Fall einer FPÖ-Regierungsbeteiligung nicht mehr nach Österreich reisen will. Die 
     Zeitung Haaraetz meint: "Nach moralischen Kriterien gibt es keinen Unterschied zwischen Haider dem Außenminister und 
     Haider dem Finanzminister, oder Haider, dem Drahtzieher, der andere Mitglieder seiner Partei aus der Ferne kontrol-
     liert." (Ein Leserbrief-Kommentar: "Die Schwarz-Weiß-Malerei des israelischen Ministerpräsidenten weist eine starke 
     Ähnlichkeit zu den Methoden der FPÖ auf, die wiederum starke Ähnlichkeit mit...") In Amiland: Österreich sei so nazis-
     tisch geworden, dass die Kinder in der Schule gezwungen würden, Deutsch zu lernen.

     Die Debatte geht los (insbesondere im Online-Forum des "Standard"): "Man sollte den Herrn wirklich den Gefallen tun 
     und alle Juden in Österreich enteignen und zumindest aus dem Land treiben. Wie sonst könnten wir dem  Anspruch, das 
     personifizierte Böse zu wählen und zu wünschen, gerecht werden." "Ganz einfach, man wählt FPÖ. WARUM ist die FPÖ 
     so böse? 1.) Ständige rassistische Äusserungen (Hojac, Pable, Gaugg) definiere ich nicht als gut. 2.) Menschen gegen-
     einander auszuspielen und Sündenböcke zu schaffen definiere ich auch nicht als gut. 3.) Bestimmte Menschen wie Studen-
     ten, Homosexuelle und Künstlern dauernd Nachteile in Aussicht stellen zu wollen, ist auch nicht das was ich als gut em-
     pfinde. Die Liste ist beliebig erweiterbar. Alles klar? Frage beantwortet?" "Das Argument der Einmischung in innere An-
     gelegenheiten, wird interessanter Weise häufig von Ländern verwendet, die gerade im Begriff sind irgendwelche Grausam-
     keiten zu begehen: Milosevic, Tschetschenien, Pinochet. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Die Österreicher 
     bringen eine Partei, die offen Rassismus predigt, in die Regierung, ohne den geringsten Anlaß. Wir sind nicht durch 
     Krieg oder Terrorismus bedroht, wir haben eine geringe Arbeitslosigkeit, ein passables Wirtschaftswachstum, ein funk-
     tionierendes Bildungs- und Gesundheitssystem, usw.")

     Michel Friedman, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland (CDU): "Es wäre ein fatales Signal, dass in
     einem europäischen Land eine solche politische Richtung erstmals wieder Regierungsverantwortung bekommt." Charlotte 
     Knobloch, Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern: Eine Regierungsbeteiligung der FPÖ 
     werde den Rechten in ganz Europa Auftrieb geben. Auch in Deutschland würden sie sich vermehrt zu Wort melden, was zu 
     neuen Ängsten bei den deutschen Juden führen könne. Hermann-Josef Arentz, stellvertretender Vorsitzender der Christ-
     lich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft: "Eine anständige christlich-demokratische und konservative Partei darf mit den 
     rechten Schmuddelkindern um Haider nichts zu tun haben." Es sei nicht hinnehmbar, wenn die ÖVP die Freiheitliche Partei 
     unter Jörg Haider in die Regierung bringe und damit international hoffähig mache. Alle Wähler, die noch Wert auf 
     Ethik und Anstand in der Politik legten, würden sich "mit Grausen von der ÖVP abwenden". ("Liebe ÖVP-ler, nehmt Euch 
     also die bundesdeutsche CDU zum Vorbild. Geradezu beispielhaft trennt sie sich stets von rechtsradikalen Parteien ab und 
     fiel nie auf die Schalmeiertöne rechter Rattenfänger herein. Vorbildlich in diesem Sinne war besonders ihre Unterschrif-
     tenaktion gegen die doppelte Staatsbürgerschaft (womit wurde die eigentlich finanziert?), die ein besonderes Zeugnis 
     des Ethikverständnisses dieser Partei abgibt.")

     Nicole Fontaine, Präsidentin des Europaparlaments: "Die Partei von Jörg Haider transportiert eine Ideologie, die den 
     Gegenpol der humanistischen Werte darstellt, die jeder demokratischen Gesellschaft zu Grunde liegen. Die Union basiert 
     auf diesen Werten des Respekts, der Menschenrechte und der Ablehnung von Ausgrenzung und es wäre nicht tolerierbar, 
     dass eine Partei, die diese fundamentalen Prinzipien negiert, in einem EU-Land an die Macht kommt." "Sollte eine solche 
     Regierung zufällig gebildet werden und sollte sie zufällig Positionen einnehmen, die im Gegensatz zur Achtung der grund-
     legenden Rechte der menschlichen Person stehen, dann sieht der Amsterdamer Vertrag ein Verfahren vor, das bis zum Aus-
     schluss gehen kann" Zwei französische sozialdemokratische Abgeordnete im Europa-Parlament lancieren eine Unterschriften-
     liste gegen eine mögliche Regierungsbeteiligung. Unter dem Titel "Europa muss Haider stoppen" heißt es in der Erklärung, 
     die FPÖ sei "offen ausländerfeindlich und anti-europäisch", ihr Chef habe sich mehrmals positiv über den National-
     sozialismus geäußert. 

     Die Debatte geht weiter: "Scheint wohl ein Grundproblem der Österreichischen Politik und des Kommentars zu sein, alles 
     immer nur schwarz/weiß zu sehen. Für den einen ist Haider ein rechter Populist und sonst nix, für die anderen der 
     Retter des verfahrenen Karrens der bisherigen Regierungsparteien und sonst nix. Vielleicht kommt mal wer auf die Idee, 
     daß es auch Grautöne gibt. Die rote Seite ist mit Sicherheit nicht frei von fremdenfeindlichen Tendenzen, auch wenn 
     sie dieses niemals zugibt, die Schwarzen haben diesbezüglich eine lange Tradition, grade aus dem klerikalen Bereich, 
     ja sogar Schuschnigg und Dollfuß werden dort noch verehrt. Und dann kommt ein junger Spund und kann ohne all die Alt-
     lasten der Alten die österreichische Innenpolitik aufmischen. Die FPÖ in der Regierung ist jetzt scheinbar nicht mehr 
     zu verhindern, mal sehen, was es bringt, dann sind Kommentare angesagt. Laßt doch zur Abwechslung mal die Hirne spre-
     chen, nicht die Mägen, und schon gar nicht die Geschlechtsteile." "Der ,junge Spund' ist mittlerweile 50 und kein biß-
     chen weise, wie mir scheint. Gewiß: Im Unterschied zu den alten Nazis ist er kein plumper Ideologe. Viel zu clever, um 
     mit altbackenen Versatzstücken breitflächig zu arbeiten, signalisiert er die ihm wichtige Kontinuität meist durch Koket-
     terie mit Symbolen. Nach langjähriger Beobachtung stellt sich mir sein Profil so dar: Sehr begabt, rücksichtslos, 
     zynisch, autoritär, demagogisch, skrupellos (daher auch so ,flexibel' und ,modern')." "Wenn als Altlasten der Schwarzen 
     die Verehrung von Schuschnigg und Dollfuss gerechnet wird, dann muss man auch dem jungen Spund seine Verehrung der alten 
     Kämpen (Ulrichsberg, Beschäftigungspolitik usw usf) anrechnen und kann nicht sagen, er hätte keine. Und die Bemer-
     kung mit den Geschlechtsteilen verstehe ich nicht. Haben Haider-Wähler einen grösseren? Wenn dieses Gerücht kursieren
     sollte, könnte ich schon verstehen, warum gewisse Leute ihn wählen..."

     "Ein Beitrag aus dem wilden Absurdistan. Wenn man anfängt, Nettozahler auszuschließen, wer zahlt denn dann die durch 
     Korruption überteuerten Lieferungen und Dienstleistungen für die EU?" "Ihr lieben machtgestörten Fontain´s dieser EU, 
     schließt Österreich aus. Damit könnte ein unsägliches Ergebnis einer Propagandamaschinerie (die sich unabhängige 
     Medien nennt) rückgängig gemacht werden. Schließen wir mit der Schweiz eine mitteleuropäische Konföderation. Die 
     Schweiz hat mittels ihrer bilateralen Verträge alle Vorteile der Wirtschaftgemeinschaft, aber nicht die Nachteile des 
     politischen Zentralstaatsgebildes. Schließt uns aus, auf das wir unsere reale Neutralität zurückerlangen." "Was 
     könnte denn Österreich besseres passieren als der Ausschluß aus der Korruptionsvereinigung genannt ,EU'. Wir würden 
     uns jährlich 35 Milliarden ersparen, bräuchten kein Sparpaket und könnten über uns selbst bestimmen. Wär `ne tolle 
     Sache!" "Spätestens dann, wenn du keine Arbeit mehr hast, weil Österreich isoliert ist und sich hier keiner mehr an-
     siedeln will und die Wirtschaft am Boden liegt (schließlich soll es ja einen Einwanderungsstopp geben und es ist sicher 
     nicht lustig, wenn von Geschäftspartnern mit schlechten Deutschkenntnissen verlangt wird sich ,anzupassen'), wirst du 
     der erste sein, der heulend davonläuft. Ich hoffe, daß dich dann auch niemand aufnehmen will."

     "Ich würde gerne wissen, ob Frau Fontaine, die die Menschenrechte in Österreich im Schwinden fürchtet, bei der Aufnahme 
     von EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei auch auf die Barrikaden steigen wird, bzw. dieses bei der Aufnahme dieser 
     als Anwärterland bereits getan hat." "Na wäre vielleicht auch besser. So könnten wir uns wieder mit Ländern der ehe-
     maligen Monarchie einen Wirtschaftsblock im Gegensatz zu der EU aufbauen und so wär Österreich nicht ein Zwerg wie im 
     Augenblick. Wien wäre die Hauptstadt von einem Reich von Polen bis zum Schwarzen Meer. Und wahrscheinlich würden sich 
     auch einige russische Länder anschließen. Österreich-ungarische Monarchie mit Haider oder sonst einen Führer an der 
     Spitze. Wer braucht schon die EU. Wir sind doch nur Nettozahler und kriegen kaum etwas zurück. ,Seit ma bei der EU sind, 
     geht alles schief,' hör den einfachen Mann sagen, und das stimmt auch." "Seit wir bei der Eu sind, geht alles schief? 
     Ja, auch die Telefonpreissenkung, Strompreissenkung, Reiseerleichterungen und und und... Der liebe Herr wünscht sich
     eine Kopie von Grossdeutschland - es lässt echt tief blicken, wie der Stimmungswandel von sich geht. Kein Wunder, dass 
     die klugen Köpfe auswandern wollen: Es hat ja auch keinen Sinn, hier zu bleiben - man kann Idioten nicht mit Argumenten 
     überzeugen. Lassen wir doch die ganzen Dumpfbacken unter sich."

     Andere wiederum freuen sich über Haider (der in einem bayrischen Bierhof in Wien seinen Sieg feiert und sich vor einer 
     bayrischen Landesflagge ablichten läßt): "Die Partei des Wahlsiegers Jörg Haider, die so genannte Freiheitliche Partei 
     Österreichs (FPÖ), ist nicht nazistisch, nur a bissl ausländerfeindlich. Die FPÖ bekämpft die Europäische Union 
     nicht militant, nur demagogisch. Sie hat für den Fall einer ausreichenden Mehrheit auch nicht etwa angekündigt, das 
     demokratische System niederzureißen, sondern nur, ,keinen Stein auf dem anderen' zu lassen. Kurzgesagt handelt es sich 
     bei der FPÖ um den idealen Koalitionspartner der CSU. Das hat niemand schneller begriffen als der CSU-Vorsitzende 
     Edmund Stoiber, der der FPÖ gestern auch sofort ein entsprechendes Angebot unterbreitet hat. Zumindest hätte er das 
     sicher gerne, sähe er sich nicht durch bedauerliche historische Umstände am Aufbau der Achse München Wien gehindert. 
     So musste er sich mit dem Ratschlag an die konservative ÖVP bescheiden, gewissermaßen an seiner Statt es doch einmal 
     mit der FPÖ zu versuchen. Der bayerische Ministerpräsident ist offenbar besorgt, den Anschluss zu verpassen. Es gibt 
     Ratschläge, die nichts über den Beratenen verraten, aber vieles über den Ratgeber. Stoiber hat sich ungebeten in die 
     österreichische Innenpolitik eingemischt, das sagt manches über seine Disziplin. Und er hat der Haider-Truppe damit 
     Referenz erwiesen.Das sollte alles über seine Aussichten sagen, Kanzlerkandidat der Union zu werden." (Berliner Zeitung)

     Auch Wolfgang Schäuble hat "keine grundsätzlichen Probleme mit den Verhandlungen der Schwesterpartei und volles Ver-
     trauen." Otto Habsburg, Sohn des letzten österreichischen Kaisers und 20 Jahre lang für die CSU im Europaparlament:
     "[Haider] hat eine sehr ruhige, bürgerliche Basis." Es sei eine "kleine Frechheit", dass Frankreich gegen Österreich 
     antrete, obwohl es kommunistische Minister in der Regierung habe. "Bei den Kommunisten kann man nicht leugnen, dass sie 
     totalitär sind." "Die ärgsten Ausschreitungen gegen Ausländer haben in jenen Gemeinden stattgefunden, die unter 
     kommunistischer Regierung standen." Alessandra Mussolini (Duce-Enkelin) begrüßt die Regierungsverhandlungen, ebenso die 
     Lega Nord und Jean-Marie Le Pen (Front National): "Im Prinzip entscheiden die Wähler, wer respektabel ist..." Er hofft,
     dass das Abkommen zwischen den Konservativen und der FPÖ dazu beitragen wird, die extreme Rechte in Frankreich zu 'ent-
     diabolisieren', und es ihr zu erlauben, sich aus der politischen Marginalisierung zu befreien, in der sie die anderen
     politischen Kräfte festhalten. In Budapest demonstrieren mehrere tausend Rechtsextremisten für Haider. In Triest wird 
     ein "Komitee für Haider" gegründet, gefördert von einer friulanischen Unabhängigkeitsbewegung. "Haider ist zum Sünden-
     bock geworden, weil das Europa von Maastricht und des Euro gescheitert ist, auf das die internationalen Machtlobbys ge-
     setzt hatten, um das Europa der Völker und der Heimat zu zerstören." Die neofaschistische Bewegung MSI ruft zu einer 
     Solidaritätskundgebung vor der österreichischen Botschaft in Rom auf: "Wir wollen für die Demokratie und die Freiheit 
     der Völker demonstrieren." Der deutsche Dramatiker Franz Xaver Kroetz sieht "keine braune Revolution, nur Verzweiflung." 
     Die "bürgerliche Demokratie" sei "die Herrschaftsform des Kapitalismus". Auch die "letzten Deppen" hätten das mittler-
     weile kapiert und wählten jetzt dagegen an. "Gegen den Klima, der ausschaut wie einer, der in Wien drei Friseursalons 
     betreibt, und gegen den Schüssel. Die Leute kapieren einfach, dass sich mit diesen beiden nichts ändern wird. Und des-
     halb wählen sie den Haider, als letzten Ausweg aus einer kaputten bürgerlichen Demokratie." Vor die Wahl gestellt, wür-
     de Kroetz jedenfalls "hundert Mal lieber mit dem Haider ein Bier trinken gehen als mit dem Schüssel. Den find ich ja so 
     was von ätzend. Da ist der Haider doch viel sympathischer." Peter Handke: Haider sei nicht gefährlicher als die "Krimi-
     nellen Jospin, Chirac und Blair" mit ihrer "faschistischen Aggression" in Serbien. Die Europäer seien "Mordbuben", die 
     "gegen einen eventuell potenziellen Mordbuben vorgehen". Martin Walser: "Ich bringe es nicht zum Abscheu."

     Haiders Rundumschlag: "In Österreich entscheidet ausschließlich das Volk über eine demokratische künftige Bundesre-
     gierung". "Ich möchte nie so weit sinken, mich als erfolgloser korrupter Politiker in die inneren Angelegenheiten eines 
     anderen Staates einzumischen". "Jetzt erst recht bin ich entschlossen, Österreich, Europa und der Welt zu zeigen, was 
     eine demokratische FPÖ bewirken kann." "Diese Bürokraten haben offenbar Angst, dass eine politische Kraft wirksam wird, 
     die sich den Bürgern mehr verbunden fühlt, als dem Kartell der Mächtigen". Chirac habe in den vergangenen Jahren so 
     ziemlich alles falsch gemacht habe, was man falsch machen könne, und deshalb auch "die Wahlen verloren". Er habe "offen-
     sichtlich noch nicht erkannt," dass es heute darum gehe, "für Menschen, vor allem für Familien mit Kindern, zu sorgen, 
     und nicht weiterhin im Größenwahn im Sinne des Kalten Krieges mit Atombomben zu spielen." In Richtung Belgien: Öster-
     reich verlange auch nicht die Äblöse einer korrupten" Regierung. In Belgien müssten Eltern auf die Straße gehen, 
     "weil sie Angst haben, dass die Regierung mit den Verbrechern konspiriert".

     Johannes Voggenhuber (Grüne): Die mögliche Regierungsbeteiligung der FPÖ habe eine "Schockwelle" in Europa ausgelöst, 
     die sich in absehbarer Zeit nicht legen wird. Der Aufstieg der FPÖ werde äls Infektionsherd in Europa betrachtet, und 
     nicht als rein österreichisches Phänomen". "Haider ist kein Nationalsozialist, er hat auch keine Großmachtträume. Er 
     ist ein Faschist und die FPÖ ist eine faschistische Partei." Nun gebe es zwar auch in anderen europäischen Ländern 
     faschistische Parteien, doch werde eben Österreich "nicht zuletzt wegen der Jahrzehnte langen Nicht-Aufarbeitung der 
     Vergangenheit besonderer Argwohn entgegen gebracht". "Eine Verjährungsfrist für Äußerungen wie zur 'ordentlichen 
     Beschäftigungspolitik' der Nazis gibt es in Europa nicht, sie sind vielmehr Teil der Biografie." Voggenhuber ortet auch 
     eine vehemente Bedrohung der Grundrechte und der Demokratie in Österreich. Darauf lasse nicht nur die "für den Faschis-
     mus typische" Politik der FPÖ, Randgruppen und Minderheiten als Sündenböcke abzustempeln, schließen, sondern auch die 
     ersten Ergebnisse der blau-schwarzen Koalitionsverhandlungen, wie etwa "das an die US-Südstaaten" gemahnende restrikti-
     ve Justizkonzept. Walter Posch (SPÖ Kärnten): "Wie sein Vorbild [Mussolini] stellt [Haid]er sich als Robin Hood dar, 
     der gegen die in Skandale verwickelten traditionellen Parteien ankämpft; wie der Duce, wendet er sich vorrangig an die 
     Jugendlichen, die nichts vom Nationalsozialismus wissen; wie alle Faschisten verwendet er den persönlichen Angriff, die 
     Beschimpfung, wie etwa zwei Tage vor der Nationalratswahl, als er die intellektuellen Fähigkeiten von Wolfgang Schüssel, 
     mit dem er heute verbündet ist, in Zweifel zog".

     Für FPÖ-Generalsekretär Peter Westenthaler (33j, ein umgetaufter Hojac, "der flammende Haider-Jünger aus Wien mit einem 
     Hang zur verbalen Brechstange", "Spezialist für einfach-schnelle Antworten auf alle Fragen") ist Voggenhuber ein "linker 
     Brandstifter, der bewaffnet mit politischem Benzinkanister und Zündholz gegen die österreichische Demokratie und ihre 
     Menschen vorgeht, nur um damit aus der politischen Versenkung wieder in die Schlagzeilen zu gelangen". Die "Entglei-
     sungen" Voggenhubers gegen die FPÖ als zweitstärkste Partei und ihre 1,2 Millionen Wähler würden zeigen, "welch anti-
     demokratische und totalitäre Tendenzen bei den radikalen Grünen herrschen". Haider: "Ich bin ein sanftmütiger Mensch."


     Kommentare: "Ich persönlich finde es schlimmer, mit Atombomben ,Atolle-Versenken' zu spielen, als mit übertriebener 
     Polemik an bestimmten Strukturen zu rütteln und damit ein wenig die guten Europäer schreckt, denen Humanismus und 
     Demokratie ja viel wichtiger sind, als auf einem Markt so richtig abzucashen." "Ich verstehe die Aufregung im Ausland. 
     Rechtspopulisten, die wie Haider mit Hitler in Zusammenhang gebracht werden, haben nirgendwo sonst in Europa und im Wes-
     ten eine Chance. Ich verstehe aber nicht die Aufregung in Österreich. Dieser Mann ist nun schon seit den 70er-Jahren 
     Rechtsaussen unterwegs. Alle Österreicher kennen ihn und wissen, wofür er und seine Gesinnungsgenossen stehen. Trotzdem 
     wurde er immer wieder gewählt. Also warum jetzt die Bedenken und die Angst? Die Welt wird nicht untergehen. Österreich 
     ist ausserdem ein Land in Balkannähe, wo die Menschen politisch eben lockerer sind. Ich freue mich auf eine Regierung 
     mit Schüssel und Haider und hoffe, dass sie möglichst bald antritt. Wenn der Magen einmal verdorben ist, ist es beson-
     ders schlimm, wenn man lange daran würgt. Schnelles Erbrechen ist erwünscht und eine Wohltat." "Treten wir aus aus der 
     EU!!!! Schade um unsere Gelder, die wir da hineinstecken, um Leute wie einen CHIRAC zu finanzieren. Was erlaubt sich der
     Pensionist? Soll lieber schauen, dass in Frankreich nicht bald nur noch Gesindel vom Maghreb herumläuft..."

     "Es ist sicher nicht die Absicht der Kritiker aus dem Ausland, Österreich reinzureden, vielmehr geht es darum, Öster-
     reich vor einer Politik zu warnen, die Minderheiten diskriminiert und Menschenrechte mißachtet (wie dies übrigens in 
     den letzten Jahren bereits inoffizielle Politik im Zuge des fortschreitenden Rechtsrucks war). Von Deutschland betrach-
     tet hat man sicher eine ganz andere Sicht, das Aggressionspotential gegen Minderheiten in Österreich kann man sich dort 
     noch nicht vorstellen. Eine Regierung, die diese Tendenzen auch noch unkritisch übernimmt, kann wirklich zu schlimmen 
     Konsequenzen für Österreich führen. Daher finde ich, sollte die starke Besorgnis weitergehen und diese unseelige 
     Koalition warnen, weil nicht gesichert ist, daß sie von alleine zur Raison kommt. Die kritischen Stimmen in Österreich 
     werden nämlich bereits vehement unterdrückt, Gegner der Koalition werden etwa als linke Bazillen oder Stalinisten ver-
     schrieen, ebenso jene die sich für die Wahrung von Menschenrechten einsetzen, sie werden auch als sogenannte ,Gutmen-
     schen' oder frustrierte 68er beschimpft. Wenn es vom Inland aus nicht mehr möglich ist, Kritik zu üben, und das kann 
     durchaus passieren, brauchen wir sogar die Hilfe der EU, weil hier wirklich eine Gefahr bestehen könnte." (O. Babajide)

     "Bei aller Kritik der Kritik, die aus Brüssel und der gesamten EU kommt, scheinen die heimischen Kritiker vergessen zu 
     haben, dass Österreich leider ein Land ist, dass neben einigen anderen Persönlichkeiten der Geschichte auch eine hat, 
     die sich nicht als so toll erwiesen hat. Deswegen, und allein deswegen, ist die Sorge der EU berechtigt. Vielleicht 
     sollte man sich ins Gedächniss rufen, dass es ein Österreicher war, der zum Aufkommen des Faschismus massgeblich bei-
     getragen hat. Die Vorgänge der Machtergreifung erinnern fatal an die heutige Situation. Und dass ist besorgnisseregend. 
     Aus der Schwäche der anderen, einer Machtlust, (der alten Koalition) und Massenhysterie, die Haider wie kein anderer 
     schüren kann, davon, und nur davon, kommt die Besorgnis. Ohne den Teufel an die Wand malen zu wollen - die Parallelen 
     sind leider zu deutlich, um sie zu ignorieren. Da braut sich ein Drink zusammen, den sich dieses Land nicht verdient 
     hat. Trotzdem wird es getrunken werden muessen. Zu glauben, dass die Kritik aus dem Ausland etwas zu Entschärfung der 
     Situation beitragen koennte, ist töricht, genau das Gegenteil tritt ein, erst jetzt recht(s), wir sind wir. Prost Öster-
     reich, Prost, so lange die Heurigen und Buschenschänken offen haben kann uns nichts pasieren. Tolle Ausichten."

     "Wieviele Generationen lang sollen wir Österreicher uns denn noch den Schickelgruber an den Latz flicken lassen??? Der
     Hitler wär doch in Österreich nie was geworden, warum ist er denn 1920 nach München gegangen??? Die Deutschen haben 
     ihn zu dem gemacht, was er ist... Ich bin 1972 geboren, ich sehe nicht ein, warum ich dafür Verantwortung übernehmen 
     soll!!! Die Heuchelei der ausländischen Regierungen ist unglaublich. Auf der einen Seite verteufelt man Haider, auf 
     der anderen Seite schließt man mit den Superfaschisten in China und im Iran dicke, fette Handelsabkommen, um diese zu
     unterstützen. Ich bin bei weitem kein Haider-Freund. Mir passt das alles genauso wenig, wie den restlichen 73.1% die 
     ihn nicht gewählt haben. Aber alles was da an Reaktionen aus dem Ausland kommt, löst mittlerweile fast schon einen 
     stärkeren Brechreiz aus." "Vielleicht hätten die rechten Tendenzen in Österreich bei dir auch einen Brechreiz schon 
     früher auslösen sollen, dann wäre es bei dir und anderen nicht so weit gekommen, daß alle schlafen, nachdem ein 
     Schubhäftling ermordet wurde und schwarze Menschen als Drogendealer kollektiv kriminalisiert wurden, von der ganzen 
     Ausländerhetze ganz zu schweigen. Und was ist passiert: NICHTS - und Du, der nicht einsieht, daß er eine politische 
     Verantwortung trägt (unabhängig auch von der Vergangenheit Österreichs), hast es dir bequem gemacht, da war dir wohl 
     nicht übel. Deinen Brechreiz hast du dir absolut verdient, weil das "Ubel des ständigen Wegsehens irgendwann zutage 
     kommen muß, eigentlich sollte es ein Massenkotzen in Österreich geben." 

     "Ich glaube, daß Hitler aus den Deutschen gemacht hat, was wir Österreicher leider schon lange sind, und das Hitler 
     das alles in Wien gelernt hat, bevor er nach München ging. Deswegen schaffen die Deutschen das mit der Vergangenheits-
     bewältigung um einiges besser als wir. Und vor allem, und hier zitiere ich einen ebenfalls 1972 gebohrenen Deutschen, 
     ist Verantwortung und Schuld zu trennen. Natürlich sind wir (ich bin 1973 gebohren) nicht schuld an dem was geschehen 
     ist und doch tragen wir dafür die Verantwortung, und zwar nicht zu vergessen und es nie wieder geschehen zu lassen. Die 
     Verantwortung auch für die Kultur, in der wir leben, die Zivilisation, die wir schaffen, und auf unsere, nicht immer 
     glorreiche Vergangenheit aufbaut. Denken verlangt einen sehr breiten Horizont..." "Hört endlich auf, Euch in die Tasche 
     zu lügen! Jedes Kind wusste und weiss, welche Leute die FP getragen haben und immer noch tragen. Der Ober-FPler meines 
     Heimatortes sowie spätere FP-Bezirksparteiobmann und ein grosser Protagonist von Herrn Haider war ein feuriger HJotler 
     und hat auch nach 45 bis heute nie ein Hehl aus seiner Meinung gemacht. Von der Sorte gab es einige in Gemeinde und Par-
     tei; gemeinsames Kennzeichen dieser Herren war des Führers Oberlippenbart. Und seit den 80er-Jahren veranstaltet die FP 
     Kinder- und Jugendlager in rechter HJ-Manier mit "Uberlebenstraining, Marschieren und nächtlichen Fahnenwachen. Wofür??? 
     Soll man vor so einer Truppe keine Angst haben?! Soll man jetzt plötzlich glauben, diese Damen und Herren hätten nun, 
     da es an die Macht geht, ein echtes Demokratieverständnis entwickelt?! Ach so: ,Freedom Party' aus dem Mund von Haider 
     klingt ja unheimlich schaurig-lustig ..."

     Nachdem Klestil Haider maßregelt, "daß er sich in Hinkunft einer Sprache bedienen möge, die im internationalen Umgang 
     üblich ist", heißt es (grinsend): "Meinetwegen ziehe ich die Äußerungen mit Bedauern zurück." Diese seien in "gerecht-
     fertigter Emotion" gefallen.

     Dann kommt der Knall: "Erklärung der portugiesischen Präsidentschaft der Europäischen Union im Namen von 14 Mitglieds-
     staaten: Heute, Montag, 31. Jänner, informierte der portugiesische Ministerpräsident den Präsidenten und den Kanzler 
     Österreichs und der portugiesische Außenminister notifizierte seinen österreichischen Amtskollegen über die folgende 
     gemeinsame Reaktion, auf die sich die Staats- und Regierungschefs der 14 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union für 
     den Fall geeinigt haben, dass in Österreich eine Regierung unter Einbeziehung der FPÖ gebildet wird.
     * Die Regierungen der 14 Mitgliedsstaaten werden keinerlei offizielle bilaterale Kontakte auf politischer Ebene mit 
       einer österreichischen Regierung unter Einbindung der FPÖ betreiben oder akzeptieren.
     * Es wird keine Unterstützung für österreichische Kandidaten geben, die Positionen in internationalen Organisationen 
       anstreben.
     * Österreichische Botschafter werden in den EU-Hauptstädten nur noch auf technischer Ebene empfangen.
     Der portugiesische Premierminister und der Minister für Auswärtige Angelegenheiten haben die österreichischen Verant-
     wortlichen bereits informiert, dass es in den bilateralen Beziehungen mit einer Regierung unter Einbeziehung der FPÖ 
     kein business as usual geben wird. Lissabon, 31. Jänner 2000"

     Joschka Fischer: "Die Zeiten sind vorbei, in denen man als Staat in Europa etwas alleine machen konnte." Vaclav Havel:
     "Europa muss bei Haider strenger sein als bei jedem anderen in der Welt. Beide grausamen Weltkriege hatten ihr Vorspiel 
     in einer ,appeasement'-Politik. Man hat die Augen zugemacht. Und wir wissen doch, dass Hitler zunächst von niemandem 
     ernst genommen wurde. Davon leitete sich die Kapitulationspolitik ab, wofür Europa und die ganze Welt schrecklich ge-
     zahlt haben. Europa hat diese Erfahrung absorbiert und passt auf. Wenn von irgend woher diese Art von Rhetorik erklingt, 
     wird Europa wachsam und versucht, auf den Tisch zu schlagen."
     Das Vorgehen ist nach Auffassung des israelischen Außenminister David Levy eine "erzieherische Maßnahme" auch für die 
     kommende Generation. Der Sanktionsbeschluss richte sich "gegen diese Plage und gegen diesen Schädling, der wieder sein 
     Haupt erhebt". "Es ist das Wesen des Staates Israel, nicht zu vergessen und nicht vergessen zu lassen." Haider erhält
     Einreiseverbot in Israel. Simon Wiesenthal, Leiter des Jüdischen Dokumentationszentrums in Wien: "Ich sehe in ihm keiner-
     lei Gefahr. Ich glaube, er wird überschätzt." Österreich sei ein intelligentes Land. Die Haider-Wählerschaft bestehe 
     überwiegend aus Protestwählern, die rasch wieder umschwenken könnten. Haider sei kein Neo-Nazi. "Er ist ein Rechts- 
     populist." Außerdem habe er keinen Nachfolger in Sicht. Schulamit Aloni von der Partei Meretz-Partei: "Israel hat kein 
     Recht, gegen Haider zu protestieren." Die Nationalreligiöse Partei (NRP), die Mitglied in der Regierungskoalition ist, 
     und Haiders FPÖ stützten ihre Programme auf "rassistische Elemente". Tommi Lapid, letzter Holocaust-Überlebender im 
     israelischen Parlament: Äußer bei dem Regime, das Haider im Sinn hat, und dem orthodoxen Rabbinat musste und muss
     man nirgendwo nachweisen, wer die Mutter der Großmutter war." "Rassismus ist Rassismus ist Rassismus. Es ist dasselbe,
     egal ob wir es tun, oder die Österreicher."

     Kritik der Kritik: "Haben wir uns nicht schon immer eine solche EU gewünscht. Kraftvoll, einmütig, entschlossen tritt 
     sie auf, weist einen finsteren Schurkenstaat in die Schranken und verteidigt Demokratie, Rechtsstaat und Menschenrechte 
     gegen jeden, der es wagt, seine schmutzigen Finger an sie zu legen. Noch nie haben die Mitglieder der Europäischen Union 
     mit einer solchen diplomatischen Härte und Geschwindigkeit wie in diesen Tagen reagiert; nicht, als auf dem Balkan das 
     Vertreiben und Morden begann, nicht wegen des Moskauer Vernichtungskrieges in Tschetschenien und auch nicht wegen der
     Menschenrechtsverletzungen in der Türkei." (Berthold Kohler, FAZ) "Es drängt sich die Vermutung auf, man reagiert hier 
     in EU-Kreisen im Falle eines kleinen Landes politisches Missbehagen ab, das man gegenüber großen EU-Staaten in ähn-
     licher innenpolitischer Lage niemals im Tone vorsorglicher Bevormundung und Bestrafung vorzutragen wagte. Hatte denn 
     Brüssel in Paris mit Sanktionen gedroht, als Anfang der Achzigerjahre kommunistische, ja stalinistische Minister von den 
     Sozialisten in die Regierung gehievt und Enteignungen angeordnet wurden, die eigentlich gegen jedes europäische Rechts-
     verständnis verstießen? Und hat Brüssel etwa mit hartem Protest aufgewartet, als 1994 im EU-Land Italien der rechts-
     bürgerliche Berlusconi fünf neofaschistische Minister vom ,Movimento Sociale, in die Regierung aufnahm und einen Neo-
     faschisten als Vize-Ministerpräsidenten einsetzte?" (Hugo Bütler, Neue Zürcher Zeitung) "14 Länder haben sich einem
     gruppendynamischen Rausch hingegeben und wollen einen abdriftenden Partner wieder auf den richtigen Weg schubsen. Damit 
     haben sie auf europäischer Ebene einen Anspruch erhoben, der zum Beispiel im föderativen System Deutschlands nie ge-
     stellt wurde. Oder mag man sich vorstellen, dass eine CDU-Bundesregierung das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern wegen 
     einer Beteiligung der PDS an der Regierung isolieren würde? Über die Grenzen hinaus kann Haider sich nun als Lichtgestalt 
     für die Europagegner aller Länder profilieren und das nicht einmal durch die eigene Strahlkraft, sondern dank eines
     Projektionseffektes." (Peter Münch, Süddeutsche Zeitung) "Wir wollen unseren deutschen Politsumpf selbstständig trocken 
     legen. Auch unseren Nachbarn sollten wir die Fähigkeit, Krisen zu meistern, nicht absprechen." (Thomas Schmid, Welt)

     Pierre Bocev: "Eine Reaktion war absolut gerechtfertigt. Die EU-Partner mussten reagieren, mit etwas drohen, weil es 
     nicht hinzunehmen war, dass diese Partei der Freiheitlichen in die Regierung kommt. Es war aber voreilig und unpropor-
     tioniert, wie man die Sanktionen verhängt hat. Alle sitzen in der Falle. Jetzt gibt es kein Zurück. Die Sanktionen blei-
     ben in Kraft, solange die schwarz-blaue Regierung im Amt bleibt. Eine Sache, die mich komplett verblüfft hat, war, als 
     Frau Stenzel im Parlament sagte, dass alles eine Kampagne der politischen Gegner, der ,internationalen Medien' war. Da 
     sprang sie ein gutes halbes Jahrhundert in die Vergangenheit zurück. Vielleicht hätte es ohne die Aktion der vierzehn 
     Staaten hundert Jahre gebraucht, bis Österreich ein normales Land wird. Es gab keine Vergangenheitsbewältigung. Das 
     dürfen wir nicht vergessen." Christian Wernicke: Hitler gewann nie eine Mehrheit, aber er war auf demokratische Weise 
     ins Parlament gewählt. Das Prinzip der Freiheit der Wahl kann nicht bedeuten, dass es eine Toleranz für alles, für jede 
     Art einer Regierung in einem EU-Land gibt, mit dem wir alle etwa die gemeinsame Währung, den Euro, teilen. Man kann 
     nicht jeden Idioten akzeptieren. Da man laut EU-Vertrag nicht gegen ein Land vorgehen kann, bevor es die Regeln gebro-
     chen hat, konnte er auch nicht zur Anwendung kommen. Die 14 Staaten mussten also auf bilateraler Ebene handeln. Man 
     kann daran aber auch sehr schön ablesen, dass Europa inzwischen mehr ist als Markt und Währung, auch wenn sich das eher 
     symbolisch ausdrückt. Wenn Herr Haider über die Euro-Politik direkt Einfluss ausüben kann auf innere Angelegenheiten in 
     anderen Ländern, dann gibt es auch das Recht, sich in Österreich einzumischen. Niemand bezweifelt, dass das die Öster-
     reicher selbst lösen müssen. Aber wir Europäer haben jedes Recht, das zu kritisieren. Niemand behauptet, dass man sich 
     direkt in die Innenpolitik und die Regierungspolitik einmischen will. Man hat nur festgehalten, dass man mit dieser 
     Wiener Regierung nicht kooperieren will." Fletcher: "Das ist kein Zufall. [Frankreich, Deutschland, Belgien, Portugal 
     und Spanien] haben selbst Probleme mit Rechtsradikalen. Und sie sind es, die für ein föderales Europa, einen Bundesstaat, 
     eintreten, die in Europa mehr sehen als nur eine Wirtschaftsgemeinschaft. Sie wollen eine politische Gemeinschaft mit 
     tiefer Integration. Die Sanktionen sind mehr oder weniger symbolisch. Sie werden nicht viel bedeuten. Sobald die Öster-
     reicher kooperativ sind, wird es Zusammenarbeit geben."

     EU-Kommissar Franz Fischler: "Natürlich kann Österreich ohne Probleme nachweisen, dass es die Grundsätze des EU-Vertrags
     nicht verletzt. Auf der anderen Seite sind in der EU andere Umgangsformen üblich als jene, die Haider an den Tag gelegt 
     hat. Durch seine Äußerungen hat er wiederholt das europäische Grundverständnis angetastet, das da lautet: Neben der Be-
     achtung der Menschenrechte muss man auch mit der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts eine eindeutige Umgangs-
     weise pflegen. Wenn sich Österreich in positiver Weise einbringt in die europäische Politik, kann dies Schritt für 
     Schritt zu einer Normalisierung beitragen. Ein verkehrter Sager aus Österreich kann eine neue Eskalation auslösen. Die 
     alte österreichische Methode des Wegschauens und des Weghörens funktioniert da nicht. Ich habe größtes Verständnis da-
     für, dass ein österreichischer Durchschnittsbürger, der jeden Tag die Zeitung liest, das Gefühl bekommt, er wird abge-
     straft, ohne etwas angestellt zu haben. Auf der anderen Seite haben wir im eigenen Interesse Teile unserer Souveränität 
     an eine Gemeinschaft abgetreten. Diese kann über Teile der Souveränität verfügen. Deshalb kann man nicht alles als Ein-
     mischung abtun. Die Zeiten haben sich mit dem Beitritt geändert. Es ist nicht so, dass ganz Europa vor der Wichtigkeit 
     des Herrn Haider in Achtung erstarrt. Aber Haider hat etwas ausgelöst: In Österreich ist es zu einem Schnitt gekommen 
     mit dem bisherigen politischen System. Bisher haben die meisten rechtslastigen Politiker aufgrund ihrer Persönlichkeits-
     struktur keine Chance gehabt, in Europa rechtes Gedankengut salonfähig zu machen." 
     Sorgen bereitet Fischler nicht so sehr Haider, sondern dass viele "das Grundproblem" noch immer nicht zur Kenntnis neh-
     men wollen. "Am Beginn bestand in Europa die Grundsorge, für die der österreichische Fall nur der Anlass war. Man stell-
     te sich die Frage, ob wir in Europa so immunisiert sind, dass ein Rückfall in Nationalismen nicht mehr möglich ist." Da-
     von sei man "offenkundig nicht überzeugt. Die europäischen Partner seien "sehr sensibel, wenn der Eindruck entsteht, dass 
     das, was man in Jahrzehnten an Integration erarbeitet hat, in Frage gestellt wird". Genau das sei - neben innenpoliti-
     schen Überlegungen in Belgien und Frankreich wegen der dort starken rechtsextremen Parteien - der Hintergrund für die 
     Aktion gewesen. Die Partner in Europa schätzten die FPÖ als "nationalistisch, fremdenfeindlich und Gegner der EU" ein. 
     Dafür seien aber in erster Linie die Freiheitlichen verantwortlich: "Die Beweislast liegt bei denen. Sie müssen zeigen, 
     dass sie änderungsfähig sind."
     Aufgrund "der Übertreibungen" und "wegen unsinniger Boykottmaßnahmen" habe sich die Problematik insofern verkompliziert, 
     als viele in Österreich "völlig zu recht sagten, dass das unangebracht ist". Diese Reaktion sei aber auch die Heraus-
     forderung für die Zukunft, weil sie "das Kernproblem", die Lebenslügen in Österreich, zudecke: "Wir müssen endlich ge-
     wisse Kapitel unserer Vergangenheit aufarbeiten, wie das in Deutschland und in anderen Ländern geschehen ist. Und wir 
     müssen endlich mit uns in reine kommen, dass es kein Nachteil ist, dass wir ein kleines Land sind." Die ewige "Jammerei" 
     darüber seien Nachwehen monarchistischen Denkens. "Wir haben die unglückliche Tendenz, uns ständig als Opfer zu fühlen. 
     Genau das ist das Problem, die Tatsache, dass wir unsere Geschichte nicht aufgearbeitet haben", was bis zur heutigen 
     Krise reiche. Das hat dazu geführt, dass die Österreicher sich sofort nach dem Krieg als Opfer hinstellten. "Schuld sind 
     immer die anderen. Und die ganze Welt verschwört sich ständig gegen uns", laute das Schema.
     ("Ist Fischler Agrar- oder Faschismusparanoia-Kommissar. Er soll sich um die Rindviecher kümmern, für die er zuständig 
     ist, und um nichts anderes als die Rindviecher. Ein Skandal wie sich dieser EU-Kommissar in Österreich einmischt." 
     Haider: "Fischler wird von Brüssel besoldet und exekutiert die negative Haltung gegenüber Österreich.")

     Von der FPÖ-Homepage: "Eine Bemerkung von Oppositionsführer Jacques Chirac über Frankreichs nichteuropäische, mehr-
     heitlich arabische Ausländer als angeblich ,lärmende, stinkende Wohlfahrtschnorrer' hat heftige Reaktionen hervorgeru-
     fen. Schockiert über die rassistischen Untertöne sagte Premierministerin Edith Cresson, der frühere Regierungschef sei 
     ,etwas zu weit gegangen'. In einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung der regierenden Sozialistischen Partei hieß 
     es, offensichtlich habe der Chef der Neogaullisten (RPR) und Bürgermeister von Paris beschlossen, beim Stimmenfang in 
     den ,trüben Gewässern' der äußersten Rechten zu fischen. Seine Bemerkung sei ,demagogisch und gefährlich'. Chirac hatte 
     am Mittwoch vor RPR-Anhängern unter anderem gesagt, Polen, Spanier und Portugiesen, die in Frankreich arbeiteten, mach-
     ten ,weniger Probleme als Moslems und Schwarze', und es sei ,kein Rassismus, das zu erwähnen'. Der französische Arbei-
     ter, der in seiner Sozialwohnung mitansehen müsse, wie nebenan ein ,Vater mit vier Frauen und einem Dutzend Kindern mit
     dem dreifachen Einkommen von der Sozialhilfe' lebe, ,und dann auch noch den Krach und den Geruch' zu ertragen habe, wer-
     de ,verrückt'. Da sei die ,Schwelle der Toleranz erreicht'. Der konservative Politiker forderte, daß Frankreich die Dis-
     kussion über Immigranten, ,die noch dazu keine Steuern zahlen', rasch eröffne. Chirac, selbst zweimaliger Premierminis-
     ter (1974-76 und 1986-88), zeigte sich ungerührt von der Kritik. Er habe nur gesagt, was die Leute auf der Straße 
     dächten, verteidigte er sich. Seine Partei ließ verlauten, die Aussagen hätten sich auf illegale Einwanderer bezogen ... 
     und das Stinken nur auf deren Küchengerüche. Der sozialistische Kulturminister Jack Lang sagte, für Chirac gelte offen-
     sichtlich, daß ,Stimmen nicht stinken'. Freundliche Worte fand der RPR-Chef dagegen beim Führer der rechtsextremen 
     Nationalen Front, Jean-Marie Le Pen. Er sei froh, feststellen zu können, daß die politischen Parteien endlich ,der
     Realität ins Gesicht sehen'." (APA, 1991)

     "Ich verstehe die Kritik des Auslands. Kritik ist heilsam und wichtig. Die Frage ist nur: Wo beginnt Kritik überzogen 
     zu werden? Sicher nicht dort, wo man Haider wegen seiner Aussprüche kritisiert, sondern dort, wo die gesamte öster-
     reichische Bevölkerung in Geiselhaft genommen wird. Man spricht von einem Naziland. Das ist nicht nur überzogen, das ist 
     skandalös. Dann ist Schweden ein Naziland, denn dort werden viele Menschen von einer großen Anzahl randalierender Nazis 
     terrorisiert. Dann ist Deutschland ein Naziland, denn dort werden jüdische Friedhöfe geschändet. In Wien ist noch kein 
     Asylbewerberheim abgebrannt und kein Asylant erschlagen worden. Eine Katastrophen-Regierung droht nicht. Die stehen un-
     ter Erfolgsdruck. Schüssel ist kein Schwachsinniger, und Haider ist ja leider Gottes ein machiavellisches politisches 
     Naturtalent: intelligent, gebildet, belesen, mehrsprachig. Ich glaube, dass sie durchaus in der Lage sind, angenehm oder 
     unangenehm zu überraschen. Unangenehm, für die, die erwarten, dass es nach 14 Tagen aus ist." (Helmut Zilk)

     "Dass ein Wahlergebnis mit mehr als einem Viertel der Stimmen für eine Partei wie die FPÖ, die in Wien mit übelsten 
     Ausländer-Hetzparolen agiert hat und deren Repräsentanten teils mit Freude reaktionäre bis rechtsextreme Reflexe be-
     dienen, im Ausland wenig Freude hervorrufen wird, durfte man erwarten. Entscheidend ist nie, was intendiert wird, son-
     dern ausschließlich, was ankommt. Und wenn wir Österreicher durch unser Wahlverhalten bei einer großen Anzahl von 
     Zeitungen und/oder Regierungen den Eindruck erweckt haben, dass in Österreich der Nationalsozialismus fröhliche Ur-
     ständ' feiert, dann reicht es nicht, den Rest der Welt für uninformierte Hysteriker zu halten. Dann geht es darum, 
     dafür zu sorgen, dass dieser Eindruck nicht wieder entsteht. Gestern meinte [Haider], die Reaktionen aus Israel scha-
     deten in ihrer "Uberzogenheit nur den Juden in Europa, weil sie erst recht das Aufkeimen von Antisemitismus begünstig-
     ten. [Haiders Ausrutscher] beweisen nicht, dass Haider ein Alt- oder Neonazi ist. Sie beweisen nur, dass ihm zur Stim-
     menmaximierung jedes Mittel recht ist." (Michael Fleischhacker)

     "Jörg Haider kommt bei vielen Österreichern deshalb so gut an, weil er sich ,kein Blatt vor den Mund' nimmt. Er sagt,
     was viele denken. Und er sagt es so, wie es der viel zitierte ,Mann von der Straße' sagen würde: direkt und simpel.
     Locker-flockig gibt er Sprüche von sich, die zwar an Stammtischen heftig beklatscht, aber außerhalb des Wirtshauses
     doch gelegentlich kritisch beurteilt werden. Nun rächt sich, dass es ihm egal war, wie das Ausland auf seine ,Ausrut-
     scher' reagierte. ,Die sollen sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern', pflegte er zu sagen. Solange er bloß
     Provinzpolitiker in einem kleinen Land war, hatte das keine besonderen Auswirkungen. Aber jetzt fallen Haider und Öster-
     reich seine unbedachten Sprüche auf den Kopf." (Ernst Heinrich) "Für mich war der Beitritt Österreichs zur EU der Ein-
     tritt in ein Gebilde, das nationale Alleingänge nicht mehr wirklich möglich macht. Der jetzige Beschluss der 14 EU-
     Staaten ist für mich ein Warnschuss an alle Rechtspopulisten in Europa. Dass der Beschluss in Österreich zum Gegenteil
     des Intendierten führt, ist leider zu befürchten. Jeder hier soll aber wissen, dass er in eine größere Gemeinschaft 
     eingebunden ist. Österreich würde sich auch in dieser Art und Weise einmischen, wenn in anderen EU-Ländern solche Zu-
     stände herrschen würden. (Matthias Rüegg)

     "Wenn die Haider-FPÖ in die Regierung komme, dann ,kracht's im Karton', sagte Joschka Fischer im Dezember. Genau das 
     tut es jetzt. Und Österreich steht vor einer Staatskrise. Aber es war absehbar. In dieser Situation stellt sich Wolfgang
     Schüssel hin und verspricht, er werde der Garant dafür sein, dass ,Österreich berechenbar und pro-europäisch bleibt'.   
     Gleichzeitig scheut er sich aber, eine Garantie dafür zu übernehmen, dass sein neuer Regierungspartner FPÖ und dessen 
     Chef Haider nicht doch in Richtung einer für Europa unakzeptablen Politik auszucken werde. Das kann er auch nicht. Wolf-
     gang Schüssel kann die FPÖ nicht zivilisieren, wenn sie es nicht will. Das kann sie nur selbst - und ob sie es wirklich
     will, ist unklar. Alles, was Haider seither an unkontrollierten Reaktionen von sich gegeben hat, spricht dagegen. Der 
     Mann kann nicht anders, er lebt von Kampf und Streit. Im übrigen muss sich Haider selbst und müssen alle, die sich ihn 
     doch noch als Kanzler vorstellen können, eines überlegen: wenn die Reaktion auf Haider in Europa jetzt schon so virulent 
     ist, wird das in zwei, vier, sechs Jahren, wenn er nach der ganzen Macht greift, anders sein? Dann nimmt von Österreich 
     in Europa kein Hund mehr ein Stück Brot. Der unausrottbare österreichische Selbstbetrug, die anderen könne doch nicht
     aufregen, was uns nicht aufregt - ,ordentliche Beschäftigungspolitik im Dritten Reich, anständige Waffen-SS, 
     Churchill=Hitler=Stalin' -, wird uns dann endgültig auf die internationale shitlist setzen. Die EU betrachtet derlei als 
     innenpolitische Angelegenheit, und das ist sie auch, denn die Union ist immer mehr auf gemeinsames Handeln ausgerichtet.
     Nun ist eine Situation eingetreten, die man nur noch als ,Waldheim hoch zwei' bezeichnen kann." (Hans Rauscher)

     "Unterwerfung ist die politische Kategorie, von der Jörg Haider getrieben ist. Er hat sich seine Partei unterworfen, er 
     ist dabei, sich die ÖVP zu unterwerfen, und dass ihm Europa bei einer allfälligen Unterwerfung Österreichs dreinpfuschen 
     könnte, ließ ihn zum Gegner der EU werden und lässt ihn jetzt gegen alles in der EU ausrasten, was ihn daran hindern 
     will. Aber die Europäer mögen es einfach nicht, wenn der Chef einer österreichischen Regierungspartei in jedem Zimmer 
     des gemeinsamen Hauses, dessen Aussicht ihm nicht passt, seine Fäkalien hinterlässt. Sieht man es so, kann man sich jede - 
     sei es undurchdachte, sei es geheuchelte - Entrüstung über die Politiker der EU ersparen, tun sie doch minimalinvasiv
     nur, was jeder bürgerliche Hausherr in einem solchen Fall auch täte: Sie weisen ihn einfach aus dem Haus und zeigen 
     jenen die kalte Schulter, die meinen, der Geruch wäre doch gar nicht so schlimm. Die ÖVP ist der Meinung, mit diesen 
     Miasmen ließe es sich leben? Sie will endlich wieder wie ein Fisch in jenem Teil der Massen schwimmen, der da jauchzt: 
     Mir san mir, und das Ausland soll sterbien gehen. Nun gibt es auch andere, die meinen, man dürfe Haider bei seinen Ver-
     richtungen nicht in den Arm fallen, das wäre erstens undemokratisch und würde ihm zweitens nur noch mehr Wähler zutrei-
     ben. Was das Erste betrifft: Jörg Haider für nicht regierungsfähig zu halten, muss zumindest ebenso erlaubt sein, wie die 
     Meinung, Jacques Chirac wäre ein Pfuscher. Haider selbst hat das mit seinem Verhalten während der letzten Tage bewiesen. 
     Der einzige Anspruch, den er aus dem Wahlergebnis ableiten kann, ist jene Anzahl an Nationalratsmandaten, die ihm pro-
     zentmäßig zusteht. Was das Zweite betrifft: Diese Gefahr besteht dann, wenn weiterhin eine inhaltliche Politik betrieben 
     wird, die Jörg Haider Wähler zutreibt, wie dies in den letzten Jahren geschehen ist und wie die ÖVP das offenbar auch
     weiterhin zu tun beabsichtigt; ferner wenn das pädagogische Programm, mit dem Haider möglichst klein gehalten werden 
     sollte, weiterhin darin besteht, das zu exekutieren, was man verbal an ihm kritisiert." (Günter Traxler)

     Schüssel: "Ein Land, das aus seiner Geschichte gelernt hat, braucht sich das nicht gefallen zu lassen." Ursula Stenzel 
     (ÖVP) warnt vor einer "Woge antieuropäischer Gesinnung und einer Dolchstoßlegende" in Österreich. "Welche Netzwerke der 
     Macht werden da angeleihert, um solche Auslandsreaktionen hervorzurufen? Liebe ÖsterreicherInnen, legt eure Zwergenhaf-
     tigkeit einmal ab, und erkennt, daß hier ein machtverwöhntes trotziges Kind (SP) vom Thron gestossen wird, und die 
     Schwanengesänge der umliegenden Linken zu hören sind!" Bei einer österreichischen Tageszeitung geht eine Bombendrohung 
     gegen das Europa-Parlament ein.

     "Jetzt fällt's mir wieder ein, hieß es nicht immer, die Juden seien an allem Schuld? Und sind nicht die Sozialdemokraten
     volksverräterische Judenknechte? Und zusammen wollen sie Deutschösterreich in Isolation und Chaos stürzen? Schönerer, 
     Lueger, Hitler lassen grüßen!" "Genau darum geht es. Um die Problemlösung aus dem Hemdsärmel. Gemäß erprobter Stamm-
     tischformel!" "Na klar und nach der sozialistischen Verschwörung kommen wahrscheinlich die schwarzen UNO Hubschrauber, 
     die mit Hilfe der Nato Österreich angreifen und unterjochen wollen." "Den umliegenden Linken, angeführt vom Kommunisten
     Chirac, gefolgt von seinem Freund aus antifaschistischen Guerillazeiten Aznar, überhaupt dieser ganzen linksfaschisti-
     schen Christlichsozialen Union wer'ma die Wadeln scho firirichten!" "Der Klima ist zu seinen besten Freunden marschiert 
     und die haben gleich begonnen nach seiner Pfeife zu tanzen - wenn wir einen so mächtigen Kanzler haben, dann bitte Neu-
     wahlen, aber sofort: ,Vickerl, ich wähle Dich!'"

     "Wenn in Österreich schon keiner mehr schreit, freue ich mich über jede ausländische Stimme, die den Mund aufmacht! 
     Für mich ist das eine Sache von Zivilcourage. Wenn in der U-Bahn ein ausländisch aussehender Mann seine Frau schlägt, 
     muß man eingreifen, auch wenn man sich einreden könnte: das geht uns doch nichts an (andere Kultur, andere Einstellung, 
     anderer Glaube, etc.). Und sollte man vielleicht den Mann nicht aufhalten, seine Frau zu schlagen, weil man seinem ei-
     genen Sohn schon einmal eine Ohrfeige gegeben hat?" "Niemand in Österreich akzeptiert das? Ich schon! Woher nimmt Herr 
     Haider die Frechheit für mich und viele Andere, die ihn nicht gewählt haben, sprechen zu wollen? Wie kommt er darauf, 
     daß ,niemand in Österreich' die berechtigte Kritik des Auslandes akzeptiert? Wie kann ein Mensch, der 27% der Wähler-
     stimmen erhalten hat, sich erdreisten, die ,gesamte österreichische Bevölkerung' als hinter seiner Meinung stehend zu 
     diffamieren? Ich wünsche mir die Einmischung des Auslandes nämlich, denn wenn schon in Österreich keiner aufsteht der 
     diesem Herrn sagt, wann es genug ist, so bin ich froh, wenn diese Stimmen wenigstens von außerhalb kommen, um seinen 
     politischen Höhenflug einzubremsen. Da für Haider der österreichische Staat ohnehin nur eine Fehlgeburt darstellt, 
     ist es ja nur verständlich, wenn er sich um die Reputation keine Sorgen macht."

     Na endlich: 10-15.000 Menschen protestieren vor der ÖVP-Zentrale und auf dem Ballhausplatz gegen die geplante Koalition 
     (2. Feb.). Unter dem Motto "Kein Schlüssel für Schüssel" klappern die Demonstranten mit ihren Schlüsselbunden, darunter
     Andre Heller, Ex-LIF-Chefin Heide Schmidt und Theaterregisseur Luc Bondy. Zu lesen ist "Gestern Kärnten, heute Öster-
     reich und morgen die ganze Welt", "Schüssel und Haider basteln an einem neuen 34", "Für ein menschenwürdiges Öster-
     reich - keinen Pakt mit der FPÖ", "Wolfgang Haider - Nein danke", "Die dunkle Seite der Macht", "Die EU hat recht - 
     Hetze ist schlecht". Robert Misik: "Bis gestern hat die ÖVP hier ein Plakat mit der Aufschrift ,ÖVP - im Interesse 
     Österreichs' hängen gehabt, das ist heute weg, und das ist gut so." Die ÖVP habe Österreich in die EU geführt, ünd 
     wird sie wahrscheinlich wieder herausführen". Schüssel könne man wegen der geplanten Koalition mit den Freiheitlichen 
     "nun in einem Atemzug mit Vladimir Meciar und Franjo Tudjman nennen". Österreich sei den Staats- und Regierungschefs der
     EU wegen deren Kritik "zu Dank verpflichtet", da eine blau-schwarze Regierungskoalition "durch die Beteiligung von Ras-
     sisten" den Grundprinzipien der EU widerspreche. Der FPÖ stehe "eine parlamentarische und eine außerparlamentarische 
     Opposition" gegenüber. "Wir wollen diese Wende-Regierung nicht." KPÖ-Chef Walter Baier: "Wir werden Euch nicht aus den 
     Augen lassen." Für ihn ist der Rassismus "die Fortsetzung des Faschismus mit modernen Mitteln". Die ÖVP sei mit den 
     Freiheitlichen auch eine "Koalition der sozialen Grausamkeiten" eingegangen. Kurzzeitig wird das Burgtheater besetzt. 
     Direktor Klaus Bachler zeigt Sympathie, die Burg sei als "Ort der Aufklärung und der Wahrheit" geschaffen worden. Später 
     wird auch in den Landeshauptstädten demonstriert. Ein Freund erzählt: Ein 40jähriger Mann kommt aus einer Kneipe, sieht 
     den Grazer Demonstrationszug und entbietet den Hitler-Gruß. Ein Kieberer sieht das, geht zu ihm hin - und gibt ihm die 
     Hand. Dafür findet sich mein Bekannter mit Bild in der Kleinen Zeitung wieder: "Betrunkene Jugendliche ..."

     Künstlerappell an Wolfgang Schüssel: "Wir fordern Sie auf, nicht den internationalen Ruf unseres Landes weiter zu ver-
     spielen. Wir sehen nicht ein, warum wir und unsere Kinder uns in Zukunft im Ausland vor jedem zivilisierten Wesen für 
     einen Fehler rechtfertigen müssen, den einzig Sie zu verantworten hätten. Stellen Sie das Wohl Österreichs über einen 
     kurzfristigen Vorteil Ihrer Partei. Jeder Mensch hat das Recht auf Irrtümer. Erweisen Sie sich jetzt als Patriot. Keine 
     Allianz mit der Niedertracht und dem Rechtsradikalismus." Gezeichnet: Hans Landesmann, Erika Pluhar, Franz Josef Czer-
     nin, Robert Schindel, Andrea Eckert, Rudolf Scholten, Doron Rabinovici, Gertraud Knoll, Gerhard Roth, Elfriede Jelinek, 
     Andre Heller.

     "Die Nachkriegskonsensrepublik scheint sich aufzulösen. Alles könnte gut werden, endlich demokratische Verhältnisse.
     Aber nein: Es marschiert der rote Mob und skandiert klassenkämpferische Parolen, weil er sich partout nicht mit dem 
     Normalsten der Demokratie abfinden kann: dem Wechsel. Hoffentlich wird Österreich die von den beleidigten Sozialdemo-
     kraten gerufenen Geister wieder los, ohne dass größerer Schaden entsteht." "Mit Abscheu konnte man rote Fahnen vor dem 
     Parlament sehen. Der rote Mob scheint sich wieder zu erheben! Sozialistischer Druck, ausgeübt auf der Straße - war doch 
     auch schon einmal da... Nach anfänglichem Zögern bin ich nunmehr 100%ig für schwarz-blau." "Glaubt man den nebenste-
     henden Kommentaren, so hat sich gestern Abend der linke Mob versammelt, um lautstark seine Pfründe zu sichern. Tatsache 
     ist, dass zahlreiche Kundgebungsteilnehmer dem linken Lager zuzuordnen waren und auch die ,internationale Solidarität' 
     skandiert wurde. Tatsache ist aber auch, dass die Mehrzahl der Demonstranten der/die typische Angestellte war (viele 
     sogar in Anzug und Krawatte), der vielzitierte kleine Mann von der Straße, der einer Koalition mit einer Partei, deren 
     Wertehaltung jener Europas des 3. Jahrtausends widerspricht, eine Absage erteilen wollte. Tatsache ist ferner, dass die 
     breite Mehrheit der Österreicher schweigt und daher aktives Engagement gegen Rechtspopulismus und Faschismus positiv zu 
     honorieren ist. Eine solche Kundgebung (quer durch alle sozialen Schichten) als Aufbegehren einer linksextremen (laut- 
     starken) Minderheit hinzustellen ist eine unzulässige Simplifizierung der Faktenlage!" "Mob... ist das nicht so ein 
     Bodenwischer? Ich dachte eher dass gestern die kritische Bildungs,elite' (viele Studenten, Eltern, aber auch etwas 
     ältere Damen und  Herren - und wie solche sahen sie aus! - daran teilnahmen. Also von Mob sah ich wenig..."

     Während der "Angelobung" - die neuen Regierungsmitglieder müssen den Ballhausplatz "untertunneln" - demonstrieren 5.000 
     Menschen vor der Hofburg: "Die Polizei setzte Schlagstöcke gegen Menschen ein, die die Absperrungen überwinden wollten. 
     Die Stimmung war deutlich aggressiver als bei den Kundgebungen der vergangenen Tage. Polizisten und Journalisten waren 
     dem Beschuss mit Tomaten, Eiern und ähnlichen Geschoßen ausgesetzt. Terezia Stoisits, Migrationssprecherin der Grünen: 
     ,Das ist ja wie in Belfast.'" Ein vom neuen Innenminister angesprochener Sprengsatz entpuppt sich als "Eineinhalb-Liter-
     Flasche mit Trockeneis". "Die Alarmabteilung der Wiener Polizei verprügelte die aus dem Bundesministerium für Soziales 
     kommenden Demonstranten. Das Tor des Ministeriums wurde nur zur Hälfte geöffnet, die freiwillig aus dem Gebäude abzie-
     henden Jugendlichen wurden einzeln aus dem Haus gezerrt und mit Schlagstöcken verprügelt. Lediglich das engagierte Auf-
     treten von Passanten und Demonstranten konnte bislang Schlimmeres verhindern. Vereinzelte Polizeioffiziere riefen vor 
     dem Sozialministerium ihre Kollegen zu verstärktem Gewalteinsatz auf." (APA) Abends werden Wasserwerfer eingesetzt. Die 
     "Krone" veröffentlicht auf der Titelseite ein gefälschtes Bild: Ein Demonstrant wurde einen halben Meter weiter vor ins 
     Geschehen gerückt und sein Stock somit auf den Körper eines Polizisten. Das Bild wird als Reuters-Original ausgewiesen. 
     Mit einer Demonstration "in Couleur" protestieren 50 Mitglieder der Wiener Burschenschaften gegen die "Art und Weise der 
     gegen die Republik Österreich vorgebrachten Proteste, Sanktionen und Bedenken seitens der EU-Staaten".

     "Warum soll ich schuld sein, wenn die Linken demokratische Entscheidungen nicht zur Kenntnis nehmen. Das, was sie jetzt 
     machen, ist eine Politik der verbrannten Erde." (Haider) "Terroristen und Gewerkschaftsfunktionäre" hätten "Hand in 
     Hand" zum Widerstand aufgerufen."Organisierte, teils bezahlte linksradikale Berufsdemonstranten aus Deutschland und 
     Österreich wollen gezielt destabilisieren." Der ORF spiele mit, "der sich durch regelmäßige Bekanntgabe von Demo-Treffs 
     und Demo-Aufrufen in den aktuellen Informationssendungen im TV und Hörfunk zur wichtigen Schaltstelle der radikalen 
     Demonstranten macht"." An SPÖ und Grüne gerichtet meinte er, diese sollten ihre "Kohorten zurückpfeifen". (Westenthaler) 
     "Machtgeilheit ohne Ende? Was werden die Roten noch alles unternehmen um wieder an die Macht zu kommen?? Genügt der 
     international angerichtete Schaden durch die Hilfeleistung der ausländischen ,Freunde' noch nicht? Schrecken machtgeile 
     SPÖ-Funktionäre auch vor einem Bürgerkrieg nicht zurück?" 

     "Derartige Hetze in einer solchen Diktion hat es gegen GewerkschafterInnen erst einmal, in einer für Österreich sehr 
     tragischen Zeit gegeben. Wir lassen uns das Recht auf Demonstrationen nicht nehmen." (Karl Drochter, Bundessekretär der 
     Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG)) "Die gewaltsamen Demonstrationen der serbischen Opposition gegen 
     die legale Regierung Jugoslawiens wurden von Schüssel, Mock und Genossen bisher herzlichst begrüßt und unterstützt. 
     Daher: Bitte keine Wehleidigkeit der ÖVP angesichts der harmlosen Proteste gegen Neofaschisten und ihre konservativen 
     Steigbügelhalter in Österreich." "Ich bin weder Rote, noch habe ich ausländische Freunde im Ausland. Es muss doch mög-
     lich sein, sein Missfallen über diese neue Regierung ausdrücken zu können - z.B. auf friedlichen Demos - ohne als Ran-
     dalierer, blinder Rotunterstützer oder undemokratisch dazustehen. Ich kann nichts dafür, wenn ein paar überreagieren. 
     Ich möchte keine Scharfmacher auf Demonstrationen, aber ich möchte diese Scharfmacher noch weniger in der Regierung des 
     Landes, in dem ich lebe. Und soviel ist ja wohl klar: dass die Blauen im besonderen durch Stimmungsmache und Ansprechen 
     der niedrigen Instikte wie Neid, Hass und Angst dort sind, wo sie jetzt sind. Das ist nicht der Weg in ein offenes, auf-
     geschlossenes, selbstbewusstes Land." "Immer immer wieder benutzen rechte Elemente die Verbrechen anderer, um ihre ei-
     genen zu rechtfertigen. Aber wir haben in Österreich kein Problem mit Linksextremen (Kein Mensch zieht hier Marx oder 
     die MAO-Bibel heraus, und keiner beruft sich darauf!). Wir haben ein Problem mit Rechtsaußen. Alle, die dagegen sind, 
     werden natürlich sofort als Linker Sud, Nestbeschmutzer und was auch immer beschimpft." "Appell an die ÖVP: Nehmen sie 
     die Kohorten der enttäuschten ÖVP-wähler zurück, die an der Demonstration teilhaben..."

     Die Kundgebung am 19. Feb. sieht 150.000 (Polizei) bis 300.000 (Veranstalter) Menschen (Westenthaler zählt 60.000, er 
     sollte Finanzminister werden). Das Beste, was der Republik seit Jahren passiert, wird in den Medien heruntergemacht und 
     ins Lächerliche gezogen ("Protest gegen Schwarz-Blau eint offizielle Opposition, militante Anarchisten und Spaßgenera-
     tion", Kleine Zeitung). Aufschriften: "Mit 27 Prozent ins Neandertal", "Es mag Zeiten geben, in denen wir Ungerechtig-
     keiten nicht verhindern können. Aber es darf nie eine Zeit geben, in der wir nicht Widerstand leisten (Elie Wiesel)", 
     "Mehr Sex, weniger FPÖ", "Österreich du schönes Land in schwarz-blauer Zerstörerhand", "Budgetsanierung superflott -  
     mit Stornos und EU-Boykott?", "Wien ist andersrum", "Vom Herzen in den Arsch Europas", "Wir gehen so lange, bis Ihr 
     geht". Es wird "Kinder an die Macht" und "Mascherldrahtzaun" gesungen und das "ang´fressene Orchester" spielt auf.
     Grußbotschaft des Dichters H.C. Artmann: "Man muss nicht unbedingt ein düsterer Nostradamus sein, um zu prophezeien, 
     welche Missgeburt eine Verbindung von ÖVP und sogenannten Freiheitlichen zeitigen wird. Ich befürchte, es kann nur zu 
     einem frisch-fröhlichen Austrofaschismus in pseudodemokratischem Habitus führen, und was das bedeutet, so brauchen wir 
     uns nur das unselige Jahr 1938 in Erinnerung zu rufen. Ich sage nur das eine: Schützt Österreich vor den Wölfen im Läm-
     merfell!" Campino von den "Toten Hosen": "Wir sehen uns nach wie vor als politisch links und werden vor der rechten 
     Front keinen Zentimeter zurückweichen." Gertraud Knoll zitiert Niemöller: "Als die Nazis die Kommunisten holten, habe 
     ich geschwiegen - ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen - ich war 
     ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Katholiken holten, habe ich nicht protestiert - ich war ja kein Katholik. Als sie 
     mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte." Doron Rabinovici: "Eigentlich müsste es längst schon ein 
     österreichisches Sprichwort geben, das da lauten sollte: Lieber eine Fahrt ins Blaue, als ein Blauer in Fahrt. Wir sind 
     es, die Österreichs Ansehen verbessern. Demokratie heißt nicht, dass die Opposition verstummen soll. Demokratie verlangt 
     nicht die Kapitulation. Im Gegenteil: Die Demokratie in Österreich braucht unseren Protest. Von nun an wird es wöchent-
     liche Wandertage geben. Bisher stritten wir bloß gegen die schiere Existenz der Koalition. Ab heute bekämpfen wir auch 
     ihre einzelnen, ungerechten Maßnahmen." Lukas Resetarits: "Diese kleine Figur unseres Kanzlers, besser der Zupfgeigen-
     hansel des Kärntner Landeshauptmannes, prophezeit mit heute ein Ende der Demonstrationen - i glaub des net, und Ihr a 
     net." Willi Resetarits ("Ostbahn-Kurti"): "Ein gutes Team für Österreich. Schüssel: Gebrochene Versprechen. Haider: 
     Gesprochene Verbrechen."

     VP-Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat kritisiert "unwürdige Stimmungsmache". "Es ist schade, wenn SOS Mitmensch immer 
     mehr zu einer Vorfeld-Organisation der SPÖ mutiert und es bleibt die Frage offen, ob dies mit den ursprünglichen Zielen 
     der Organisation vereinbar ist." Max Koch, Sprecher von SOS Mitmensch: "Wir sind weder eine Vorfeld-Organisation der 
     SPÖ, noch der Grünen oder des LIF." Vielmehr müsse "die ÖVP aufpassen, dass sie nicht zur Vorfeld-Organisation der Haider-
     FPÖ wird". Anschuldigungen, wonach die Postadresse identisch mit jener der SPÖ-Zentrale in der Löwelstraße sein soll, 
     "sind völlig absurd. Wir haben unser Büro in der Zollergasse" in Wien-Neubau. Die Finanzierung der Hilfsorganisation 
     erfolge ausschließlich aus Spenden. Haider: "Art der Provokation", aber "wir werden uns auch davon nicht aus der Reserve 
     holen lassen". "Die Sozialisten und alles, was da links von den Sozialisten kreucht und fleucht", würden "jetzt die Ge-
     walt der Straße benützen". Die Gewerkschaft habe "mit Geldern, die ich als Landeshauptmann Lehrwerkstätten zur Verfügung 
     gestellt habe, Jung-Demonstranten finanziert."(Die Grünen verteilen prompt Tausend-Schilling-Noten mit Haiders Konterfei.) 
     Schüssel: "Ich rechne damit, dass noch einmal ein emotionaler Überschwang am Wochenende kommen wird, wo sich die Alt-
     linken, die 68-er, die Jungen und die Internet-Generation noch einmal austoben können.

     Haider wird in einem Lokal "belagert": "Haider war offenbar bei seinem Restaurantbesuch gemeinsam mit seiner Familie 
     gegen 22.00 Uhr in der Florianigasse von Besuchern eines nahegelegenen Studentenlokals beobachtet worden, was von den 
     jungen Leuten an ,befreundete Kreise' unter den Demonstranten weiter gegeben wurde. Umgehend fanden sich mehrere Dutzend 
     Kundgebungsteilnehmer vor dem ,La Tavolozza' ein, um lautstark ,Ausländer bleiben - Haider vertreiben' zu skandieren. 
     Das italienische Lokal selbst betraten die Demonstranten nach Angaben der Polizei allerdings nicht. Beamte der Einsatz-
     gruppe WEGA stellten schließlich die friktionsfreie Abreise des FP-Spitzenpolitikers sicher."

     Frankfurter Rundschau: "Die Viertelmillion auf dem Heldenplatz führte vor, dass aus einem halben Jahrhundert Verkarstung 
     im politischen System auch andere Auswege denkbar sind als in autoritärer Richtung. Öffentliche Auseinandersetzung statt
     verduckter Konfliktverdrängung in einer Konsens-Republik haben also im modernen Österreich Zukunft. Das Signal muss auch 
     im Ausland ankommen. Distanzierung von einer Regierung mit verdächtigem Drahtzieher im Hintergrund bedeutet nicht Ableh-
     nung eines ganzen Volks und schon gar nicht Isolierung Österreichs in der Europäischen Union. Nach dieser Demo gebührt 
     Österreich die Höchstwertung im Europäischen Grand Prix." Dresdner Neueste Nachrichten: "Natürlich sind über zweihundert-
     tausend Demonstranten noch kein Grund zur Entwarnung vor der Gefahr einer Rechtsdrift Österreichs. Weder wird sich Haider 
     ein neues Programm zulegen noch über Nacht seine Ambitionen über Bord werfen. Was die Demonstranten zum Ausdruck bringen, 
     ist zudem weniger allgemein gültiger Volkswille, als vielmehr der Beginn einer politischen Polarisierung Österreichs. 
     Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Diese Polarisierung öffentlich gemacht zu haben, wiegt jedoch weitaus schwerer, als 
     die Boykott-Keule der Europäischen Union, weil sie dem Argument der Einmischung den Boden entzieht." Neue Osnabrücker 
     Zeitung: "Die Wiener Massenkundgebung gegen die Regierungsbeteiligung der FPÖ ist in doppelter Hinsicht ein positives 
     Signal: Erstens werden dem Rechtspopulisten Jörg Haider seine innenpolitischen Grenzen aufgezeigt; die Umsetzung von 
     ausländerfeindlichen Ideen würden das Land an den Rand der Unregierbarkeit bringen. Zweitens werden Kundgebungsteilnehmer 
     der internationalen Öffentlichkeit eindrucksvoll beweisen, dass es auch ein anderes Österreich gibt - ein Österreich der 
     Toleranz und Weltläufigkeit, das mit den radikalen Parolen des Kärtner Landhauptmanns nicht das Geringste zu tun haben 
     will. Dies mildert den Schaden, den die Regierungsbeteiligung der FPÖ für das Ansehen der Alpenrepublick verursacht hat."

     Der Mann sah bürgerlich aus. Dunkel gekleidet. Kaschmir wahrscheinlich. 35 bis 40 Jahre alt. Samstagnachmittagshopper in 
     der Innenstadt. Sein Kind sechs oder sieben Jahre. Der Mann hielt das Kind an den Schultern. Mit beiden Händen. Als müss-
     te er es von diesem Anblick wegdrehen. Und schüttelte es bei jedem seiner Ausrufe. Das Kind stand da. Wurde geschüttelt 
     und sah auf seine Schuhe. Der Mann rief "Schaut's euch doch an. Wie ihr ausschaut!" Sein Gesicht war wutverzerrt. Sein 
     Gesicht war rot angelaufen und der Mund aufgerissen. Der Mann hatte einen richtig schönen Wutanfall und machte sich mit 
     Verachtung Luft. "Euch will doch eh keiner!", zischte er und schüttelte sein Kind. So schrecklich aufgeregt hatte den 
     Mann eine Gruppe autonomer Frauen. Sie liefen über den Graben. Der Stephansplatz war Frauentreffpunkt. Nun. Die Frauen 
     dieser autonomen Frauengruppe sahen sicherlich nicht so aus, wie der Mann in der dunklen Jacke sich das so wünscht. Aber. 
     Die Entscheidung dieser Frauen, nicht so aussehen zu wollen und nicht so zu sein, wie dieser Mann sich das so vorstellt, 
     diese Entscheidung konnte der Mann nicht respektieren.
     Es sollte ihn nicht einmal interessieren. Eigentlich. Wie das weltweit ziviler Standard ist. Er muss es auch nicht mögen. 
     Aber hassen. Das ist etwas ganz anderes. Hass birgt immer die Absicht, zu vernichten, auszulöschen. Und das stand dem 
     Mann ins Gesicht geschrieben. Seinem Sohn brachte er gleich bei: Nicht angepasste Frauen werden gehasst. Und das "Euch 
     will eh keiner!" verliert rasch den sexuellen Unterton und kippt ins Existenzielle. Das war nur eine winzige Episode. 
     Aber ich hatte schon lange keine so offene Szene der Intoleranz miterlebt. Ich hatte mir eine derart tödliche Verachtung 
     nicht vorstellen wollen. Aber. Da war sie. Ausgelöst durch die Proteste. Der Mann auf dem Graben hätte ja vielleicht bis 
     an sein Lebensende keine autonome Frauengruppe sehen müssen. Ohne die Demonstration. So war er gezwungen dazu. Aber. Die 
     Konfrontation ist jetzt klar. Das Ausmaß der Intoleranz ist viel größer als ohnehin vermutet. 
     Toleranz ist die Grundlage von Demokratie. Toleranz ist in Österreich nie weit über Denkfaulheit hinaus geraten. Ressen-
     timents sind meist unter Achselzucken verborgen geblieben. Wenn einer gerade guter Laune war. Dann hieß es "na meinet-
     wegen". Aber wenn ihn etwas aufregt. Wie diese Frauengruppe am Graben. Dann gibt es einen Wutanfall. Schlagen hätte 
     dieser Mann die Frauen wollen. Treten. Aber weil das am Graben vielleicht nicht so gut ankommt, hat er geschrieen. Und 
     sein Kind geschüttelt. Das war das Negative, gegen das die Demonstration am Samstag richtig war. Vollends richtig war es 
     dann für mich, als die fünf oder sechs jüdischen Funktionäre auf der Bühne standen. Und 300.000 Personen jubelten ihnen 
     zu. Solidarisierten sich. Und kein Ton der Verächtlichkeit. Als der Vorsitzende der Kultusgemeinde sprach und ihm alle 
     applaudierten. Das war ein großer Schritt. Das war ein großes Versprechen auf eine Änderung der Kultur in diesem Land. 
     Spazieren statt marschieren. Achtung statt Konkurrenz. Lächeln statt Verbissenheiten.
     Die Zukunft wird einen Wettlauf bringen. Einen Wettlauf zwischen den Anstrengungen der Regierung mit den überkommenen 
     politischen Mitteln die Anpassung Österreichs an die Erfordernisse der Kapitalmärkte herzustellen. Dagegen wird es eine 
     Opposition geben, die die Versäumnisse an demokratischer Grundkultur aufarbeiten und aufholen will. Treibende Kraft sind 
     die vielen Menschen, die diese gepflegt inkorrekte apolitische Atmosphäre hierzulande satt haben. Die den Zusammenhang 
     zwischen fahrlässigem Sprachgebrauch und daraus folgendem politischen Handeln entschlüsseln können. Menschen, für die 
     Politik ein persönliches Anliegen ist. Immer war. Und für die Demokratie ein Ort der Emanzipationen sein soll. Das sind 
     Menschen, die sich in ihrer Identität nicht auf Kleinnationalismen beschränken lassen. Das sind Menschen, für die freund-
     liche Toleranz Grundstimmung ist und nicht mühsame Entwindung aus unbearbeiteten ressentimentgeleiteten Ängsten. Der Um-
     gang der Demonstranten und Demonstrantinnen miteinander war ein Versprechen darauf. Und schön. (Marlene Streeruwitz)

     "Diese Regierung ist keine Übergangsregierung, sie lebt zurzeit in einem Übergangsprotest. Man muss sich für die nächsten
     vier Jahre mit ihr abfinden. Der einzige, der diese Regierung noch gefährden kann, ist Jörg Haider. Wenn er Bill Clinton 
     mit Adolf Eichmann vergleicht, könnte das die FPÖ noch aus der Bahn katapultieren. Für die ein oder andere Entgleisung 
     ist er auch sicher nach wie vor gut - aber es müsste schon ein Frontalzusammenstoß werden, damit Wolfgang Schüssel ihn 
     nicht mehr auf die Schiene bekommt. Bloß Entgleisungen sind hierzulande ein Volksfest. Für meine Frau ist die Vorstel-
     lung, dass Schüssel ihn im Zaum halten könne, blanke Illusion. Es möge die paar Intellektuellen geben, die Schüssels ge-
     schliffene Rede Haiders Biertisch-Rhetorik vorzögen, aber Österreichs Bierkonsum sei nach Bayern der höchste Europas. Zu 
     Beginn würde Haider trotz Bier viel Kreide fressen, aber nach dieser Amtsperiode würde er genau das Klima im ganzen Land 
     verbreiten, das seine Partei charakterisiert. Ich bin unverbesserlicher Optimist: Wenn jemand mehrere Jahre hindurch ge-
     zwungen ist, Kreide zu fressen, dann könnte ihm die Kreide am Ende gar nicht so unverdaulich vorkommen. Ich vertraue da-
     rauf, dass Haider, wie jeder Populist, auch ein Opportunist ist. Wen er in der EU bestehen will, ist es opportun für ihn, 
     nicht alle Kreide auszuspucken. Meine Frau sieht auch das anders: Notfalls löst er Österreich aus der EU heraus - und 
     drei Viertel der Österreicher applaudieren ihm. Meine 92-jährige Mutter hört diesen Diskussionen seltsam emotionslos zu. 
     ,Haider erinnert mich schon ein bisserl an Hitler', sagt sie, ,nur intelligenter und viel fescher. Aber wir haben nicht 
     1933, es gibt keine Arbeitslosigkeit, und das Parlament funktioniert.' Sie hält die Österreicher für fähig, rational zu 
     entscheiden. Ich auch. Meine Frau zweifelt. An manchen Tagen zweifle ich mit." (Peter Michael Lingens)

     "Zeitgleich mit der Angelobung der neuen VP-FP-Bundesregierung wurde dem Innenpolitik-Redakteur der Oberösterreichischen 
     Nachrichten (OÖN), Gerhard Marschall, von Herausgeber Rudolf Andreas Cuturi mitgeteilt, dass er ,angesichts der neuen
     politischen Situation nicht mehr tragbar" sei. Sollte keine einvernehmliche Trennung zustande kommen, werde er gekündig.
     Cuturi zufolge hätten, so Marschall, die ,scharfe Diktion und der Schreibstil' immer wieder für ,negative Reaktionen bei 
     den OÖN-Lesern bis hin zu Abo-Abbestellungen gesorgt'. Die OÖN könnten sich ihn daher nicht mehr leisten. Für die 
     Vorsitzende der Journalistengewerkschaft, Astrid Zimmermann, ist Marschall das ,erste Politopfer eines Rechtsruckes in 
     Österreich.' Es sei zu befürchten, dass dies kein Einzelfall bleiben werde. Vor einem halben Jahr verteidigten Chef-
     redakteur Hans Köppl und Cuturi Marschall gegen Attacken von Jörg Haider, nachdem dieser in einem Interview seinen 
     Landeshauptleute-Kollegen vorgeworfen hatte, ,nichts arbeiten zu wollen'. Haider bestritt die Aussagen und warf Mar-
     schall vor, er sei ein ,links-grüner Journalist, der ja bekannt ist, dass er Auftragsarbeiten besorgt'. Durch einen 
     Tonbandmitschnitt wurde das Zitat aber eindeutig belegt." (Standard)
     Die Kärntner FPÖ sagt der auflagenstärksten Tageszeitung Kärntens, der "Kleinen Zeitung", offen den Kampf an. "Die Un-
     sachlichkeit und Unfairness der Kleinen Zeitung hat in Kärnten ein Maß erreicht, das wir Freiheitliche uns nicht mehr 
     gefallen lassen", betonte FP-Landesgeschäftsführer Kurt Scheuch. Die FP-Funktionäre wurden daher aufgefordert, "aus 
     Protest ihre Abonnements abzubestellen" und den "Kleine"-Redakteuren nicht mehr für Interviews und Auskünfte zur Ver-
     fügung zu stehen. "Ähnliches empfehlen wir auch gegenüber der Wochenzeitung 'Kärntner Woche', die ebenso wie die 'Kleine 
     Zeitung' im Carinthia-Verlag erscheint". Beide Medien würden nämlich "keine Gelegenheit auslassen, um der FPÖ, ihren 
     Mandataren und den freiheitlichen Regierungsmitgliedern zu schaden". "Aus der ehemaligen kärntenbewußten und sich für 
     die Interessen unserer Heimat einsetzenden Zeitung ist ein linkslastiges Kampfblatt gegen unsere Gesinnungsgemeinschaft 
     geworden". Der Chefredakteur der "Kleinen Zeitung", Reinhold Dottolo, sagte dazu, es habe schon längere Zeit "Versuche 
     der Einflussnahme" gegeben. 

     "Dank Schüssel konnte ich heute (ich bin Auslandsösterreicher, überlege aber meine Staatsbürgerschaft abzulegen) in 
     ganz Madrid nicht tanken, da man überall als Rassist abgewiesen wird. Ich verstehe die Sorge der restlichen Welt ebenso 
     wie die Abneigung, die einem als Österreicher zugetragen wird. Ich frage, wollen wir wirklich nicht mehr ausreisen, 
     wollen wir getrieben von einem fanatischen rechten Drittel der Bevölkerung alles verlieren, was wir in 50 Nachkriegs-
     jahren aufgebaut haben verlieren. Wir reihen uns nahtlos an Nazideutschland, Serbien und ähnliche Regime an. Ich will 
     nichts mehr von Österreich wissen und diesem Beispiel folgt die halbe Welt. Danke lieber Herr Außenminister, für die 
     guten Beziehungen und unseren guten Ruf im Ausland. Aber dafür sind sie jetzt endlich Kanzler, wer es nicht durch eigene 
     Leistungen schafft - schafft es eben so - vielfache Gratulationen aus Madrid." "Vielen Dank! Ich möchte allen Demon-
     stranten in Österreich meinen tiefsten Dank aussprechen. Als Auslandsösterreicher bin ich gezwungen, die gegenwärtige 
     Entwicklung passiv zu verfolgen und die lokalen Kommentare über mich ergehen zu lassen. Es macht mich stolz zu sehen, 
     dass es immer noch mitdenkende und nicht nur mitschreiende Österreicher auf dieser Welt gibt. Danke, ich bin stolz ein
     Österreicher zu sein." In Belgien werden Österreichern die Wohnungen gekündigt.

     "Seitdem es jene Koalition mit einer Partei gibt, die sich vom Rassismus periodisch distanziert, um ihn gewohnheits-
     mäßig zu praktizieren, können wir nicht mehr damit rechnen, daß österreichische Dinge im Ausland noch differenziert ver-
     handelt werden. Aber wir sollten den Anspruch darauf auch nicht einfach preisgeben und Rettung für das Inland nur mehr
     in Form einer wohlverdienten, ja heilsamen Strafe durch das Ausland für möglich halten. Wer hofft, daß Größere, Mäch-
     tigere für uns den Spuk beenden und wir Haider nicht mittels der politischen Auseinandersetzung in Österreich loswerden, 
     sondern indem der Druck von außen so stark wird, daß die Österreicher ihm resignierend schon irgendwann nachgeben wer-
     den, der hofft auf nichts anderes, als daß die Österreicher ihrer Regierung nicht aus politischer Einsicht, sondern aus 
     Opportunismus abschwören, kurz: Er wünscht sich Segen von einer Gesinnungslosigkeit, die ansonsten als österreichisches 
     Verhängnis angeprangert zu werden pflegt. Diese Hoffnung ist reaktionär, weil sie nicht auf Aufklärung, sondern auf ei-
     ne pseudomoralische Überwältigung baut und glaubt, wer die Menschen verändern möchte, brauche gar nicht diese zu ver-
     ändern, sondern ihnen nur ein strenges Regiment der Guten und Mächtigen auferlegen. Und diese Hoffnung ist zudem illu-
     sionär, weil Überzeugungen, die nicht aus freien Stücken aufgegeben wurden, bekanntlich untergründig fortwirken und 
     jederzeit wieder hochschießen können. Wie immer pflegen sich die einen in den Größenwahn davonzustehlen, in einen Rausch, 
     den sie trotz der schweren Verkaterung, die regelmäßig auf ihn folgt, immer wieder ersehnen, während sich die anderen 
     in pflichteilige Manifestationen ihres Minderwertigkeitskomplexes flüchten. Indem die EU Österreich nicht grundlos als
     Bastion des Chauvinismus geißelt, vollzieht sie zugleich eine rundum verlogene Selbstheiligsprechung und vertuscht, daß 
     sie eine Zollfreihandelszone der Wohlhabenden und keineswegs jene moralische Wertegemeinschaft ist, als die sie neuer-
     dings auftritt. Aller dankbarer Respekt gebührt den jungen Leuten, die auch auf der Straße bezeugen, daß sie sich mit 
     der Niedertracht nicht abfinden möchten, selbst dann nicht, wenn diese amtlich und staatstragend geworden ist. Respekt 
     den Couragierten gleich wie all den Depressiven, Respekt auch denen, die sprachlos und ratlos sind im Getümmel. Aber
     kein Glanz des Widerstands falle auf die feierliche Proklamation, daß man die Kultur, die Kunst hinter die Grenzen un-
     seres Landes zurückziehen müsse. Für wen wurde in den letzten Jahren eigentlich Theater gespielt, Literatur geschrieben, 
     Kunst erprobt und gewagt? Hat man das alles etwa für den Staat gemacht? Wann wir der erste Kranke sagen, nein, ich gehe 
     nicht ins Krankenhaus, solange es einen freiheitlichen Staatssekretär für das Gesundheitswesen gibt?" (Karl-Markus Gauss)

     "Die mögliche Regierungsbeteilung der FPÖ könnte für den Tourismus einen ,negativen Haider-Effekt' bringen, befürch-
     tet der Vorsitzende der Gewerkschaft Hotel, Gastgewerbe, Persönlicher Dienst (HGPD). Die Tourismuswirtschaft habe vor 
     allem aus Holland, Israel und den USA kritische Stimmen gehört, wo sehr genau überlegt werde, ob man den Urlaub noch 
     in Österreich verbringen werde." (APA). Das Land erwirtschaftet knapp 21 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Fremden-
     verkehr. Zwei israelische Reisegruppen haben ihren Besuch in Tirol bereits abgesagt. Ebenso ein wissenschaftlicher Kon-
     gress in Graz, weil französische und amerikanische Teilnehmer keine Mittel bewilligt kriegen. Der österreichisch-ameri-
     kanische Wissenschaftsaustausch kommt zum Erliegen. Prince Charles kommt nicht. Dem Grazer Joanneum wird kein Gauguin-
     Gemälde ausgeliehen. Kärnten darf nicht mehr den Namen Ingeborg-Bachmann-Preis verwenden. Das belgische Heer storniert 
     Rettungswagen von Steyr-Daimler-Puch, Radsportler ausgeladen und eine "Weisses-Rössl"-Tournee vorzeitig abgebrochen
     (Mares Rossmann ruft drum zum Boykott belgischer Schokolade auf).
     "Stimmt wohl nicht. Wir koennten da in Zukunft durchaus Marktnieschen erschließen: Alte und junge Herren mit Fahnen 
     und Wimpeln, aber mit kurzen Haaren, Männer in langen weissen spitzen Kaputzen, oder andere Menschen aller Herren 
     Länder, die zur Begrüssung gerne ,heil' sagen und die rechte Hand immer ganz weit nach oben heben... also, Kopf hoch, 
     Tourismusindustrie!" "Vielleicht sollte Haider eine Erklärung abgeben: ,In Österreich sind Touristen immer willkommen, 
     denn sie sind liebe Freunde wie die SS Veteranen! Besichtigen Sie die Sehenswürdigkeiten, unter anderem im Zeithisto-
     rischen Museum die Ausstellung über den Verbrecher Churchill und die anständige Wehrmacht. Kommen Sie nach ÖSter-
     reich, zur Nation, die eine ideologische Mißgeburt ist!'" "Vielleicht sollte Schüssel betonen, daß Touristen, die 
     ihre arische Herkunft belegen können, keinerlei Gefahr in Österreich droht. (Und die Ariernachweise vom Großvater 
     haben die meisten ja aufgehoben - man weiß ja nie, was kommt.)" "Gut, daß nicht so viele kommen. Als verantwortungs-
     bewußter umweltbewußter Bürger lehne ich Tourismus grundsätzlich ab." "Die Gewerkschaft ist zwar nicht imstande, 
     ihre Mitglieder zum Arbeiten zu motivieren. Darum brauchen wir Ausländer, die die Arbeit verrichten. Weniger Touristen, 
     weniger ausländische Arbeitskräfte. Was möchte die Gewerkschaft eigentlich? Mehr Ausländer?"
     Zu einem Boykott der "anderen Art" ruft der Schriftsteller Franzobel auf. Um die Österreicher dort zu treffen "wo es ih-
     nen wirklich weh tut" appelliert er an nationale und internationale Sportverbände, ÖsterreicherInnen bis auf weiteres 
     nicht mehr zu berücksichtigen. Er begründet seinen Aufruf damit, dass es "in einer auf Quoten bedachten Talkshowdemokra-
     tie zur Zeit leider leicht möglich sei mit dem richtigen Siegerlächeln an die Macht zu kommen. Egal welcher ideologische 
     Sumpf sich dahinter verbirgt." In Österreich werde Sport wesentlich zur Verbreitung von Nationalismen gebraucht, und 
     "wie nebenbei" werde dabei auch die Regierung gefeiert. Jeder österreichische Sieg sei ein "Seitenhieb gegen die Werte 
     der Europäischen Gemeinschaft".
     Haider: "Es wurde ja schon 1989 prophezeit, dass keine Holländer nach Kärnten kommen werden. In Wirklichkeit sind so 
     viele Holländer wie noch nie dagewesen. Die sind ins Bärental gefahren, um zu schauen, wo der Haider wohnt. Ich war
     eine richtige touristische Attraktion." P.M. Judson: "Sollte es einen Tourismusboykott geben, stammt er gewiss vonsei-
     ten österreichischer Touristen, die heuer auf belgische Schokolade verzichten."

     Haider: Ein "historischer Tag für die Freiheitlichen". Die FPÖ habe "entgegen der versuchten Einflussnahme aus dem Aus-
     land und der Gewalt von der Straße doch durchsetzen können, dass es einen Wechsel gibt." "Es gibt eine Aufgeregtheit im 
     europäischen Hühnerstall, obwohl der Fuchs noch gar nicht drinnen ist. Festzuhalten bleibt: Europapolitik ist nicht 
     österreichische Innenpolitik." "Es kann nicht sein, dass eine Handvoll nichtgewählter Brüsseler Bürokraten die demokra-
     tischen Prinzipien ignoriert". Die Sanktionen gegen Österreich seien das Ergebnis eines "Komplotts korrupter Sozialdemo-
     kraten, die ihre Freunde in Europa angerufen haben, um sie gegen uns aufzubringen". Von den österreichischen Demonstran-
     ten, die gegen die ÖVP-FPÖ-Koalition auf die Straße gingen, würden 90 Prozent dies tun, "um sich zu vergnügen". Es handle 
     sich dabei um "Außenseiter, die endlich eine Gelegenheit haben, die Zeit totzuschlagen und Bier zu trinken." "Es ist ein 
     falscher Weg, um auf internationaler Ebene zu kommunizieren. Man muß einen Dialog aufrecht erhalten, Ansichten austau-
     schen und sich kennen lernen." "Das Internationale" werde sich "einspielen". Er habe "überhaupt nicht die Absicht, durch 
     die Welt zu ziehen und mich zu entschuldigen". "Alle werden sich mit uns an einen Tisch setzen müssen, denn sonst wird 
     es keine Beschlüsse und Entscheidungen in Europa geben. Ohne uns geht nichts." (Später betont er, seine Worte so nicht 
     gemeint zu haben.) Aber der die gemeinsame europäische Währung Euro sei eh eine "Fehlgeburt".
     "Diese ganze Entschuldigerei" führe nur dazu, dass Emotionen geschürt würden. Als Landeshauptmann habe er eine "gute 
     Nachbarschaftspolitik" gemacht, "da hätten alle sehen können, dass ich kein Slowenenfresser bin." "Wir respektieren eth-
     nische Minderheiten, wir respektieren sie mehr als Frankreich die Seinen." Der Staat kenne "nur Franzosen, aber keine 
     ethnischen und religiösen Minderheiten". "Für uns wäre es unmöglich, dass ein Innenminister, wie derjenige von Deutsch-
     land, und sogar ein Sozialist, erklären würde, das politische Asyl aufheben zu wollen" "Kein Freiheitlicher hat Sympa-
     thie für den Nationalsozialismus, kein moderner Mensch kann sich mit dem größten Verbrechen der Menschheit im 20. Jhd. 
     identifizieren." Die FPÖ könne auf eine "lange demokratische Tradition zurückblicken, deren Wurzeln in der Revolution 
     von 1848 liegen." "Wir sind Österreichs neue soziale Demokratie." Es sei der "humane Aspekt" des FP-VP-Regierungspro-
     gramms, dass festgehalten wurde, "dass wir keine Zuwanderer mehr brauchen." Die Ausländerpolitik von Kabas will Haider 
     nicht kritisieren - nur dessen "Werbelinie". Er sei überzeugt, dass Kabas "ein hervorragender Politiker" sei, der nur 
     "die Wiener Bevölkerung vor einer falschen Zuwanderungspolitik schützen will". "Man muss zwischen einem Rassismus und 
     einem gerechtfertigten Patriotismus unterscheiden." Globalisierung schade den Nationalsprachen, "und ich bin mit dieser 
     Entnationalisierung meiner Muttersprache nicht einverstanden. Wir wollen, ähnlich wie in Frankreich, eine Einschränkung 
     der fremdsprachigen Programme im Fernsehen vornehmen." "In an interview on German television, he said it was an affront 
     to the Austrian public that he had been obliged by President Thomas Klestil to sign a declaration accepting Austria's 
     responsibility for its Nazi past." (BBC) Ob er nicht selber Kanzler werden wolle: "Mit 50 möchte ich mein Privatleben 
     genießen." Dann bekräftigt er wieder seinen Wunsch Bundeskanzler zu werden: "Nicht wir sind schuld am Budgetdesaster. 
     Nicht wir haben den Fall Omofuma zu verantworten und nicht wir haben Gitterkästen für Schubhäftlinge eingerichtet. Das 
     geschah alles unter sozialistischer Verantwortung." Auf die Frage, ob er vorhabe, eine europäische freiheitliche Partei 
     zu gründen, meinte Haider, davon höre er zum ersten Mal - aber die Idee gefalle ihm. Der "Hintergrund der Angst" in 
     Europa sei ja, dass die "etablierten Parteien" wüssten, dass es für sie einen Machtverlust bedeuten würden, wenn das 
     Beispiel Österreichs mit den Freiheitlichen Schule mache. "Deshalb glaube ich auch, dass der ehemalige RAF-Sympathisant 
     Fischer als Außenminister in Deutschland so eine große Angst hat."

     "Niemand in Europa kann sich in diesen Tagen diesem Mann entziehen. Überall grinst oder grübelt das nämliche Gesicht von 
     nationalen und internationalen Titeln. Seinetwegen wurde in Amsterdam seine Nationalflagge öffentlich verbrannt - eine 
     Ehre, die sich bislang nur Israel und die USA an ihre Fahnen heften durften. CNN schickte eine besonders krisenerfahrene 
     Crew: Die Teufelsreporter waren eilig aus der Trümmerstadt Grosny abgezogen worden. Dieses Gesicht hatte Priorität. Jörg 
     Haider läßt sich nun nicht mehr vermeiden. Das internationale Nachrichtengewerbe, stets auf der Suche nach einer Figur, 
     in der alle Klischees zu einer Schurkengestalt gebündelt werden können, ist wieder fündig geworden. Doch im Gegensatz 
     zu Kurt Waldheim verkrampft sich Jörg Haider nicht oder zieht sich in einen Bunker der Rechthaberei zurück; er attak-
     kiert vielmehr unverfroren, sonnt sich in der zweifelhaften Gunst der Stunde und spielt willig mit, wenn sich alles auf 
     ihn stürzt. In Blitzlichtgewittern, frei nach Ernst Jünger, hat er den Glamour als inneres Erlebnis entdeckt. Ein Ver-
     kannter befriedigt so seine Sehnsucht, wahrgenommen, wichtig genommen zu werden. Für die Unterhaltungsindustrie wäre 
     solch ein Naturtalent ein Milliardenfang. Leider beschloß er, in die Politik zu gehen. Die Surftechnik, mit der sich 
     der Freizeitsportler auf der empörten Sturmflut, die das Land überspült hat, zu behaupten wußte, legt nahe, daß Haider 
     eigentlich in einem anderen Metier zugange ist: im Showbusiness. Politik, worunter man ursprünglich die Rationalisierung 
     und Versachlichung der Emotion zu einer programmatischen Idee verstand, spielte im Freilichtkino des Dr. Haider nicht 
     einmal mehr eine Nebenrolle. Entertainer haben für Ideen keine Verwendung. Sie verdanken ihre Existenz dem Gemeinschafts-
     erlebnis, selbst in seiner negativen Ausprägung. Das Prinzip des Pop, so hatte Andy Warhol dekrediert, bestehe aus drei 
     einfachen Bindeelementen, die als kleinster gemeinsamer Nenner den Star mit seinen Fans zusammenschweißen: Erstens ist 
     alles banal, zweitens findet jede Wahrnehmung nur an der Oberfläche statt, und drittens (und vielleicht am wesentlich-
     sten) kennt Pop keine Scham. Den kometenhaften Aufstieg vom nationalen Jahrmarktschreier zum internationalen Medien-
     scheusal verdankt der demagogische Zehnkmpfer hauptsächlich seiner frivolen Behendigkeit, mit der er sich vor der Öffent-
     lichkeit zu präsentieren weiß. Kaum etwas von dem, was Haider zu sagen hatte, blieb in der Erinnerung haften - war ja 
     bloß ein Songtext. Den stärksten Eindruck allerdings vermochte die Art und Weise seiner Erscheinung zu vermitteln: Er 
     überbot die nervöse Gravität des Augenblicks durch die Leichtigkeit seines Seins. Natürlich hat Haider das weltweite 
     Mediengewitter nicht kraft seiner Popstarqualitäten ausgelöst. Doch mediale Öffentlichkeit und ihre Helden bedingen 
     einander. Auch die Frage nach Hysterie oder Hype stellt sich nur bedingt. Jedes Medium, das auf die Aufmerksamkeit 
     fesselnde Figuren verzichtete, wäre blutleer (und auch wohl schlecht verkäuflich), und jeder Popstar wäre ohne Hype 
     undenkbar. Die Aufforderung zu mehr Augenmaß ist ehrbar, aber ein bißchen weltfremd. Wie bei einem massenpsychologischen 
     Perpetuum mobile schaukeln sich beide Verstärkerreaktionen auf. ,Man sollte endlich aufhören, ihn wie einen Popstar zu 
     behandeln', fordert jetzt der erfahrene Interviewer Helmut Brandstätter. Dafür dürfte es nun allerdings ein bißchen zu 
     spät sein." (Joachim Riedl)

     Der designierte Präsident der Wirtschaftskammer, Christoph Leitl, bezeichnet Haider als "Mikrophon-Nymphomanen, der wider 
     jegliche Vernunft agiert." Hans Rauscher: Ein "politischen Bungee-Jumper, der immer den allerletzten Kick ausprobieren 
     muss." Michael Fleischhacker: "Gelegentlich verbergen sich hinter dem Unsinn, den der Bärentaler Verbalneurotiker Jörg 
     Haider verbreitet, durchaus ernste Themen, deren Diskussion man sich freilich unter Hinweis auf die schlechten Manieren 
     des ,Mannes aus dem Süden' gern erspart. Auch Haiders - unzutreffende - Unterstellung, der deutsche Außenminister Joschka 
     Fischer sei ein ,ehemaliger RAF-Sympathisant', birgt ein solches Thema. Es kristallisiert sich an jenem deutschen Poli-
     tiker, der als engagierter Anwalt in den Siebzigerjahren tatsächlich mit der RAF zu tun hatte: Otto Schily. Der nunmeh-
     rige SPD-Innenminister exekutiert nämlich in Deutschland eine Ausländerpolitik, welche die Forderungen des FPÖ-Anti-Aus-
     länder-Volksbegehrens deutlich übererfüllt. Schily schreckte auch nicht davor zurück, den im Grundgesetz festgelegten, 
     individuellen Asylanspruch zur Diskussion zu stellen. Ähnliches gilt bekanntlich für weitere europäische Staaten, auch 
     und vor allem im Norden des Kontinents. Darum wird man sich kümmern müssen, wenn sich der moralische Überdruck in Sachen 
     Haider entladen hat und die Rede von der ,europäischen Wertegemeinschaft', um deren Verteidigung es hier geht, nicht in-
     haltsleer werden soll. Noch herrscht eine beträchtliche Diskrepanz: Während gegen die Verbalradikalismen der FPÖ diplo-
     matische Präventivschläge mit schwerem Geschütz vorgetragen werden, nimmt man die ,pragmatische' Infragestellung oder 
     sogar Verletzung dieser Werte etwa auf dem Gebiet der Migrationspolitik stillschweigend hin. Die Sanktionen der EU-14 
     sind der Versuch, sich wechselseitig der Gründungsidee einer Wertegemeinschaft zu versichern. Man sollte sie nicht zur 
     Wortegemeinschaft verkommen lassen."

     FPÖ-Generalsekretär Westenthaler fordert "ein Ende der Jammerei und der Schlechtrederei des Landes". Es müsse wieder ein 
     neuer Optimismus, den die neue Regierung vorgebe, einkehren. Der ORF-Kurator fordert mehr "Austro-Pop" auf Ö3. "Standard: 
     Am Dienstag bestellt die Regierung neun sicher völlig unabhängige ORF-Kuratoren ... Westenthaler: Wir werden die Polit-
     ruks aus der SPÖ nicht noch einmal bestellen. Standard: In Ihrer Diktion bleibt aber ein FPÖ-Politruk, nämlich Sie, im 
     Kuratorium. Westenthaler: Das ist ein Unterschied. Solange es diesen Bestellvorgang gibt, na selbstverständlich entsen-
     det die FPÖ Vertreter. Wir haben zwei Sitze. Davon bin einer ich, einer wird der Doktor Böhmdorfer sein, ein unabhängi-
     ger Rechtsanwalt. Standard: Unabhängig? Westenthaler: Weder Parteimitglied noch Funktionär. Standard: Aber er arbeitet 
     für die Partei. Westenthaler: Deswegen ist er ja auf einem Parteimandat. Standard: Westenthaler 1998: ,Ich fordere alle 
     anderen Parteien auf, ihre Günstlinge aus dem ORF-Kuratorium zu entfernen und durch unabhängige Fachleute zu ersetzen.' 
     Westenthaler: Genau so ist es. Ich gehe als Erster raus, wenn es alle anderen tun. Standard: Sie könnten mit gutem Bei-
     spiel vorangehen. Westenthaler: Da wäre ich aber ein schöner Teschek. Sie können nicht von mir verlangen, dass ich sage: 
     Liebe SPÖ, liebe Grüne, bleibt drinnen. Standard: Kuratorin der Grünen ist Sonja Puntscher-Riekmann. Westenthaler: Ist 
     das keine Politikerin, keine Grüne? Selbstverständlich ist sie eine grüne Politikerin. Standard: Sonja Puntscher-Riekmann 
     war Abgeordnete der Grünen. Jetzt ist sie an der Akademie der Wissenschaften tätig und bekleidet nach unserem Informa-
     tionsstand keine politische Funktion. Westenthaler: Ich sage Ihnen eines, auf dem Niveau führe ich keine Diskussion. 
     Reißen Sie sich ein bisserl zusammen."

     "Liebe Landsleute! Ich freu' mich so für Euch! Wenn ich den Haider richtig verstanden habe, dann hat er euch heute von 
     30 Jahren Diktatur befreit! Komisch nur: ich habe auch 20 Jahre unter der sozialistischen Diktatur in Österreich gelebt 
     und gar nichts davon mitbekommen. Habe immer gedacht, in einem freien Land zu leben, in aller Welt angesehen zu sein, 
     und ich wurde immer bevorzugt behandelt, wenn sich herausstellte dass ich kein Deutscher bin, sondern ein Österreicher.
     Habe ich mich wirklich so sehr getäuscht?!? Also wirklich, ich freu' mich so für Euch, dass Ihr jetzt endlich frei seid, 
     weil, ich habe das damals mitbekommen, das Ende der Diktatur, in Prag und in Berlin, was für eine tolle Stimmung, was
     für eine Befreiung, was für ein Aufbruch! Nur: wenn mich irgendwo auf dieser Welt in Zukunft jemand fragt, woher ich 
     komme, dann werd' ich sagen: ,aus Berlin', und ich bin sicher, alle Sympathien werden auf meiner Seite sein: was für 
     eine tolle, freie Stadt! (... und meinen kleinen österreichischen Pass werde ich gut verstecken, damit ihn ja keiner 
     sieht; den Akzent hab' ich mir auch schon abgewöhnt...) Also wirklich: ich freu' mich so für Euch! Jetzt habt Ihr die 
     jüngste, dynamischste und modernste Regierung von der ganzen Welt und seid auch noch die Diktatur losgeworden. Klasse!
     Aber noch mehr freu' ich mich für mich: dass ich den ganzen Spuk aus der Ferne betrachten kann! Gute Nacht Österreich!"
     "Persönlich bin ich nur froh, dass diese Wahl nach dem EU Beitritt passiert ist, denn durch die EU haben wir Europäer 
     eine zweite Stimme bekommen: die Stimme der Füße. Wir können dort hin gehen, wo uns das Leben am meisten Freude macht, 
     wo es ein multikulturelles Umfeld gibt und wo echte Pluralität herrscht und müssen uns nicht dem Diktat aus dem Ge-
     meindebau ergeben."

     Eines haben wir im Zusammenhang mit den ausländischen Reaktionen der letzten Tage von echten Patrioten gelernt: Gegen die 
     Sozialistische Internationale mit ihrem diabolischen Einfluss bis hinein in das Weiße Haus und in die Europäische Volks-
     partei erscheinen die Weisen von Zion wie ein müder Freimaurerverein. Und schon die Freimaurer sind ja an Teufelei be-
     kanntlich kaum zu übertreffen, wie gleich aus dem vom Haider-Ideologen Andreas Mölzer gesteuerten Schrifttum zu zeigen 
     sein wird. Apropos Mölzer - nur kurz, was er neulich im deutschen Bruderblatt "Junge Freiheit" zum 50. Geburtstag seines 
     Helden an Speichelleckerei ablieferte - zum Gebrauch für Wolfgang Schüssel. Gegenwärtig entwickeln sich die politischen 
     Umstände vielmehr so, daß es nachgerade zur rot-weiß-roten Binsenweisheit geworden ist, daß Haider unvermeidlich über 
     kurz oder lang an die Tore des Ballhausplatzes klopfen wird. Welch ein Glück, dass der Bundeskanzler alles unter Kon-
     trolle hat und weiß: Wenn es klopft - nur nicht aufmachen! Der Klopfer ist gefährlich, weil er alles hat, was Schüssel 
     fehlt: Er ist der Sohn aus vormals idealistischem nationalsozialistischem Elternhaus ... Ein Arbeiterführer für die von 
     der SPÖ kommenden Wähler, der "bessere Bürgerliche" und auch ein guter Taufscheinkatholik für ehemalige ÖVP-Wähler, für 
     die Jungen, Reichen und Schönen ein Vorzeige-Yuppie, für die Bodenständigen ein biederer Heimatverbundener. Wenn sich 
     Wolfgang Schüssel nicht bald ein wenig um die SS-Veteranen vom Ulrichsberg kümmert, bleibt ihm wirklich nur noch die Rol-
     le des Zupfgeigenhansels. Aber zurück in die seligen Gefilde blauer Geistigkeit im Reiche der Missgeburt. In der letzten 
     Nummer von Mölzers "Zur Zeit" ließ Kurt Dieman wieder einmal einen seiner Briefe eines gelernten Österreichers, diesmal 
     an Kurt Waldheim, vom Stapel, dessen Lektüre auch dem/der Verbohrtesten unter den Landsleuten letzte Klarheit über den 
     Lauf der Welt vermittelt. Was sich jetzt um unsere Heimat abspielt, erinnert an das, was vor 14 Jahren geschah: Damals 
     wurde in Deiner Person, hochverehrter Freund, eine beispiellose Hetze gegen Österreich getrieben: Heute geschieht das-
     selbe über die Person von Jörg Haider. Beweis: Seine Gegner haben ihn zur österreichischen Symbolfigur des Widerstandes 
     gegen die Weltherrschaft der Freimaurer erhoben. Betrachte einmal das Zeichen der UNO, unter dem Du mit viel persönlichem 
     Einsatz als Generalsekretär gewirkt hast. Dieses Zeichen ist auch im Konferenzzimmer der "Liga für die Vereinten Nationen" 
     angebracht, der du als Präsident vorstehst. Der UNO-Globus ist in 33 Segmente geteilt: Das entspricht den 33 Graden der 
     Hochgradfreimaurerei. Und wär's nur das! Der Globus wird rechts und links von zwei Ähren flankiert, die jeweils aus 13 
     Körnern bestehen: 13 ist nicht nur eine jüdische Glückszahl, sondern auch eine wichtige Zahl in der freimaurerischen Zah-
     lenmystik. In den Krallen der Freimaurer aber nicht nur die UNO. Parallelen zum Staatssiegel der USA sind offensichtlich: 
     Die Pyramide des Siegels besteht aus 33 Steinen, die in 13 Stufen aufgebaut sind. Die unterste Stufe bedeutet den "Huma-
     nismus", damit "Gutmenschlichkeit" und politische "Korrektheit". Endlich, endlich - die Kerzerlmarschierer sind ertappt, 
     hier, in den USA und in Europa! So haben auch die Sterne im Europabanner ihre Freimaurerbedeutung! Die Österreich-Hetze 
     von 1986 kam aus der Furcht der Freimaurer, durch Deine Wahl, verehrter Kurt Waldheim, den Einfluß auf die Hofburg zu ver-
     lieren. Heute kommt dieselbe Hetze aus der Furcht, durch das Ausscheiden der Sozialisten aus der Regierung und den Ein-
     tritt der FPÖ in dieselbe, den Einfluß auf den Ballhausplatz und wichtige Schlüsselpositionen zu verlieren. Seit der 
     Machtergreifung durch die Sozialisten vor 30(!) Jahren haben es die Freimaurer verstanden, ihre Herrschaft in Österreich 
     auszuweiten und uns auf dem Weg in ihre "Neue Weltordnung" voranzutreiben... (Günter Traxler)
     (6) VIEL PASSIERT SEITDEM

     Eine Karnevalsmeldung: "SPÖ-Generalsekretär Andreas Rudas hat den Grund für die Niederlage seiner Partei bei der Natio-
     nalratswahl gefunden: ,Schuld sind die schlechten ORF-Sprecher. Die reden so undeutlich, dass man statt SPÖ meistens FPÖ 
     versteht. Das hat uns tausende von Stimmen gekostet.' Rudas will den ORF deshalb verklagen. ,Vorher muss ich aber noch 
     klären, ob der wirklich ORF heißt. So wie die nuscheln, könnte das ja auch ORS heißen.' Wie auch immer: Generalintendant 
     Gerhard Weis sieht der Klage gelassen entgegen. Er hat seinen Mitarbeitern lediglich angeordnet, statt Rudas nicht mehr 
     ,Rudaff' zu sagen." Keine Ente: "Wie bunt es die Kritiker der schwarz-blauen Regierung im Internet treiben, belegt das 
     Online-Game ,Jörgerl' (http://www.geistafabrik.com/widerstand/). Eine Netzversion des von Kirchtagen und Jahrmärkten be-
     kannten Spieles ,Hau den Lukas'. Das ,Jörgerl'-Spielprinzip ist einfach - der Kopf des blauen Parteiobmanns taucht auf 
     verschiedenen Stellen des Bildschirms auf und streckt dabei keck die Zunge heraus. Der User kann/muß nun mit einem vir-
     tuellen Hammer, innerhalb eines bestimmten Zeitanschnittes, sooft wie möglich auf diesen ,hauen'."

     Opernball 2000: "Die Eintrittskarten haben heuer keinen Trauerflor - sie sind vollkommen schwarz. Und auch dem offiziel-
     len Opernball-Plakat könnte einiges an Symbol-Charakter abgewonnen werden: Oben die Logen in ebenso drückendem Dunkel. 
     Und unten der Boden als EU-Fahne: nicht gerade mit Füßen getreten, aber doch von Tänzern betippelt." 6400 Gäste (600 
     weniger als im Vorjahr), eine Loge kostet 200.000 S, der Champagner 4900 S. Demo mit 10.-15.000 Menschen. Motto: "Regie-
     rungsfall statt Opernball." Aufruf zum "Antifaschistischem Karneval". Mit Spott und Hohn wolle man die "Dekadenz dieses 
     Festes brüskieren." "Jeda is a Minderheit" steht in großen Lettern projiziert auf einer Außenwand der Hofburg. In dem 
     Treiben Prinzessinnen, Taucher, Mickey Mäuse, Monster, Clowns, Teufel und ähnliche Figuren. Fliegen tun nur Papierschnit-
     zel und Konfetti. Ein "trojanischer Esel" mit einem überdimensionalen schwarz-blauen Mascherl wird durch die Innenstadt 
     gezogen.  ("Falls sich jemand erinnert - letztes Jahr hat es genau am Opernballtag zum Schneien begonnen, ich bin mit 
     der Nightline am Opernball vorbeigefahren, als dort zig Schneeschaufler-Tagelohner um 60,- die Stunde durch die Strasse 
     gehetzt wurden, während die Ballgäste von einem Abend, der ihnen sicher mind. 10.000,- S gekostet hat, in Pelz und Rolls 
     Royce weggefahren sind. Am gleichen Abend ist auch ein Sandler erfroren. Die Ballgäste werden wahrscheinlich ca. 5-10% 
     der Nahrungsmittel verzehrt haben, der Rest wird weggeworfen.")

     Für Aufregung sorgt ein aktionistischer Auftritt des Künstlers Hubsi Kramar. Er fährt als Adolf Hitler verkleidet in 
     einem weißen Rolls Royce vor, springt aus dem Wagen und stürzt in die Oper. Er wird ebenso wie der Fahrer des Wagens 
     festgenommen, beide Männer müssen sich wegen "Wiederbetätigung" verantworten. ("Grandioser Hubsi Kramar: Wir erinnern 
     uns noch, als er vor Jahren im Büro der Kulturstadträtin die Pistole zog und ankündigte, er werde sich auf der Stelle 
     erschießen, wenn er keine Subvention erhalte. Gut, daß er es nicht getan hat." "Ein Blick ins sogenannte ,Gästebuch' 
     der FPÖ macht stündlich und täglich neu deutlich, was unter ,Wiederbetätigung' zu verstehen ist! Antisemitismus in jeder 
     Form ist dort tagtäglich die Regel -, bis hin zur Lobpreisung des Holocaust. Freilich, die Redaktion dieser WebSite über-
     nimmt keine Verantwortung für den Inhalt der Gästebucheinträge. Sie stellt ja nur das Forum hierfür bereit." "Man kann 
     ja vieles verschieden auslegen, aber diese Aktion nicht als Ironie zu bezeichnen (nicht zu erkennen?), ist eine geradezu 
     unglaubliche, exekutive Fehlleistung. Am Ulrichsberg ist z.B. noch nie jmd. verhaftet worden ... Zu wünschen wäre ein 
     wirklich nachhaltiges Vorgehen gegen jede Art von faschistischen, nationalistischen, totalitären, rechtsradikalen, min-
     derheitenfeindlichen und menschenverachtenden Tendenzen. Aber das kann man von unserer jetzigen Regierung wohl nicht er-
     warten." "Warum zeigt keiner die alten SSler wegen fortwährender Wiederbetägigung an und dazu die Hansln, die ihre Mord-
     aktionen auch heute noch ,anständig' nennen?" "Geschmacklos war die Aktion allemal, aber das ist bei der degoutanten Re-
     gierung höchsten als Notwehr einzustufen." "Nebenbei offenbart sich wieder einmal die Problematik des Verbotsgesetzes. 
     Sollen sie doch ihre Schleifen tragen, dann erkennt man sie wenigstens. Das Problem ist aber, daß sie sie unter den Fräk-
     ken und Ballkleidern verstecken und somit nicht bekämpft werden können." "Wißt ihr, wieviele Wiederbetätigungsanzeigen 
     es in Salzburg bei der SS-Kranzniederlegung gab, als die Altnazis mir ihren Hakenkreuzorden aus den Gruften kamen. Keine, 
     die Polizei schaut absichtlich weg." "Österreich muß jetzt konsequenter Weise sämtliche Schauspieler, die jemals in der 
     Maske von Hitler aufgetreten sind, oder ihn in einem Film gespielt haben, sofort wegen Wiederbetätigung zur Anzeige brin-
     gen. Nur bei einem wird das etwas schwierig werden, weil man ihn dafür exhumieren müßte: Charley Chaplin!" "Ein begnade-
     ter Theatermacher fährt beim Opernball vor und tritt genau in der Rolle auf, die von der derzeitigen Regierung schüssel-
     zwinkernd salonfähig gemacht wurde: als EWIGGESTRIGER. Ein Aufschrei geht durch die Masse der Fleissigen und Anständigen: 
     WIEDERBETÄTIGUNG! Ja,ja ... der Spiegel vorm Gesicht ist das wahre Verbrechen." "Man fragt sich, was blöder ist: Der
     Hubsi Kramar und seine Aktion - oder die Polizei/Justiz, die ihn wegen Wiederbetätigung anzeigen. In diesem Land scheint 
     es wirklich nur noch Idioten zu geben.")

     New York-Marathon: "Von den angekündigten und später abgesagten Protestkundgebungen ist eine Mini-Demo von zehn Aus-
     landsösterreichern übrig. Auf ihren Transparenten steht ,1938 Gründe gegen Jörg Haider'. Von der heimatlichen Gruß-
     botschaft abgesehen darf sich der Kärntner Landeshauptmann unbemerkt dem Sado-Maso-Fest der Endorphine hingeben. Kaum 
     einer nimmt ihn in der schweißnassen Masse wahr. Dafür bekommt der fitte "Uberfremdungsgegner schon auf den ersten 
     zehn Meilen Basisunterricht im multi-ethnischen Miteinander. Nach 3,5 Meilen rennt Haider durch ein skandinavisches Ein-
     wanderungsviertel, nach vier Meilen passiert er eine spanische und eine asiatische Immigrantensiedlung, nach sechs Meilen 
     eine moslemische Tagesschule, nach neun Meilen läuft er durch Bedford-Stuyvesant, die größte afro-amerikanische 
     Gemeinde New Yorks. In wenigen Minuten joggt Haider unbehelligt durch [die jüdische Gemeinde] Williamsburg." (Kleine 
     Zeitung) "Der ehemalige New Yorker Bürgermeister Ed Koch hat scharfe Kritik daran geübt, dass sein Nachfolger Rudolph 
     Giuliani und der österreichische Politiker Jörg Haider gemeinsam an einem Wohltätigkeitsessen am Martin-Luther-King-
     Tag teilnahmen. Dies sei dem Andenken des 1968 ermordeten schwarzen Bürgerrechtlers nicht angemessen. Haider habe sich 
     früher positiv über die Politik der Nazis geäußert, sagte Koch in New York. Giulianis Sprecherin Sunny Mindel er-
     klärte, der Bürgermeister habe von Haiders Anwesenheit bei dem vom Rat für rassische Gleichheit (Core) veranstalteten 
     Essen nicht gewusst. Der Initiator Roy Innis erklärte, er habe Haider eingeladen, um zu zeigen, dass er sich von seinen 
     umstrittenen Äußerungen inzwischen distanziert habe." (AP)

     "Debatte über die künftigen Beziehungen der Europäischen Union zu Österreich" (Heinrich-Böll-Stiftung, "Einmischung ist 
     die einzige Möglichkeit, realistisch zu bleiben". Nikolaus Blome (Welt): "Wenn 15 in einem Boot sitzen, und einer fängt 
     an zu schaukeln, geht das auch die anderen etwas an". Voggenhuber sieht die "klassischen Kriterien des Faschismus" er-
     füllt: "Haider ist rassistisch und fremdenfeindlich, er zeigt öffentlich Verachtung für sozial Schwache, er ist autoritär 
     und antidemokratisch, verfolgt eine Sündenbock-Strategie, pflegt den Mythos des Starken Mannes, führt einen Kulturkampf 
     und hat ein ungeklärtes Verhältnis zur Gewalt". "Europa baut Dämme gegen den Faschismus - zu Recht". Mercedes Echerer 
     warnt vor einer internationalen Isolation Österreichs auf ziviler Ebene. Gerade in Kunst und Kultur bräuchten die Öster-
     reicher künftig Unterstützung aus dem Ausland, etwa bei Protestaktionen. Für den Kampf gegen Haider müsste der Alltags-
     rassismus in Österreich bekämpft werden, etwa "dass das Wort Jude als Schimpfwort gilt oder 'ich bestelle ein Inländer-
     taxi' als normal". Farah Karimi (Grüne, NL): "Österreich darf natürlich selbst über seine Regierung bestimmen, aber die 
     14 EU-Partner dürfen auch selbst bestimmen, wie sie mit dieser Regierung umgehen wollen". Wolfgang Kreissl-Dörfler or-
     tet in der CSU-Kritik innenpolitische Motive. Als Chance auf eine europäische Verfassungsdebatte sieht die italienische 
     EU-Abgeordnete Monica Frassoni die Maßnahmen. Der schwedische EU-Abgeordnete Per Gharton warnt vor einer Präzedenzwirkung 
     der Sanktionen, die auch gegen linke Regierungen eingesetzt werden könnten. Michael Jungwirth (Kleine Zeitung) rechnet 
     mit einer weiteren Eskalation. Haider werde die jetzige Medienpräsenz nutzen, denn als "Anti-Establishment-Politiker" 
     werde er auch bei negativen Berichten nur stärker. Thomas Mayer (Standard): Die Aktion der 14 EU-Staaten sei "nicht gegen 
     Österreich und nicht gegen die Österreicher gerichtet". Statt Portugals Ministerpräsident und EU-Ratspräsident als Ver-
     künder wäre allerdings eine deutsch-französische Initiative klüger gewesen, denn dann wäre in Österreich die Unterschei-
     dung zwischen "EU" und "14 Staats- und Regierungschefs" leichter. 

     Hitlers Geburtshaus in Braunau soll eine Internationale Stätte der Begegnung und Versöhnung werden - fordern alle Par-
     teien im Gemeinderat. Ein jüdischer Wiener: "Österreich war mein Zuhause. Und jetzt kehrt es plötzlich in die Dunkel-
     heit zurück. In mein Büro kam kürzlich ein Kunde, mit dem ich schon Jahre zusammenarbeitete. Anstatt der üblichen Be-
     stellung eröffnete er mir, dass ich Glück gehabt hätte, so jung zu sein, sonst wäre ich in der Gaskammer geblieben. 
     Wohl wissend, dass ich Jude bin und mein Vater ein Holocaust-Überlebender ist, eröffnete er mir, dass er Haider gewählt 
     habe, weil auch er die ,Nase vom Holocaust voll habe'." Anrufe in der Wiener Botschaft: "Endlich ist die Zeit gekommen, 
     dass wir uns auch mit den Juden beschäftigen. Geht weg von hier."
     "Die bei Haifa in Israel lebende 73-jährige Noemi Merhav möchte nach eigener Aussage auf die Herausgabe des im Eigentum 
     von FPÖ-Chef Jörg Haider befindlichen Kärntner Bärentals klagen. ,Haider wurde reich, indem er unser Familienholz ver-
     kauft hat. Jetzt ist er an der Macht mittels meines Geldes. Das ist ein sehr schlechtes Gefühl', begründete Noemi Merhav 
     ihre Absicht. Noemi Merhav ist die Tochter von Mathilde Roifer, die aufgrund der Nürnberger Rassegesetze 1939 zum Verkauf 
     der 1600 ha großen Liegenschaft an Josef Webhofer, den Urgroßonkel Jörg Haiders, gezwungen wurde. Der weit unter dem Wert 
     liegende Kaufpreis von 300.000 Reichsmark wurde damals zum Gutteil (208.000 RM) auf ein italienisches Sperrkonto über-
     wiesen, mit dem Rest wurde ein Kredit bei der Creditanstalt Klagenfurt abgedeckt. Der italienischen Staatsbürgerin Mat-
     hilde Roifer gelang es, mit ihren drei Kindern nach Palästina zu flüchten. 1953 versuchte die Familie Roifer, das Tal 
     restituiert zu erhalten. ,Damals verweigerten die Behörden in Klagenfurt meiner Mutter den Einblick in das Grundbuch und 
     in die weiteren dort befindlichen Dokumente. Mit gutem Grund: Denn der ohnedies schon rechtswidrige Zwangsverkauf wurde 
     mit einer nicht mehr gültigen Vollmacht durchgeführt', so Merhav. Mathilde Roifer habe sich in Unkenntnis dieses Umstands 
     1954 von Josef Webhofer mit einem Vergleich von 120.000 US-Dollar abfertigen lassen, was einen Wert von drei Jahreser-
     trägen darstellte. 1986 hat der Sohn Josef Webhofers, Wilhelm, den gesamten Besitz seinem Großneffen Jörg Haider über-
     tragen. Im selben Jahr wurde das Magazin ,Basta' aufgrund seiner Berichterstattung über das Bärental geklagt. Das damit 
     befasste Gericht kam 1988 zu dem Schluss: ,Es steht fest, dass Frau Roifer dieses Grundstück auf erpresserische Weise 
     weggenommen wurde', die dafür von der Illustrierten verwendete Bezeichnung ,Raubrittermethoden' sei ,durchaus angebracht' 
     gewesen. Im FP/VP-Regierungsprogramm wird der Reparationswille betont. Konkret erwähnt werden aber nur Zwangsarbeiter, 
     Kriegsgefangene und Opfer der Benes-Dekrete und Avnoj-Bestimmungen." (Stephan Templ)
     Haider hat sich dafür ausgesprochen, dass Österreich wegen seiner Verantwortung für den Holocaust um Vergebung bitten 
     soll. Seine Äußerung über Hitlers Politik sei "ein Fehler". Österreich habe bereits einen "Teil seiner Verantwortung 
     eingestanden." Das Problem sei, dass nach dem Krieg die "vier Besatzungsmächte in Österreich jene waren, die das Argu-
     ment einführten, wonach Österreich in erster Linie Opfer der Nazis war."
     Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien, Ariel Muzicant, will Haider Antisemitismus und die Verwen-
     dung der Lüge als politisches Instrument nachweisen. Er kündigte an, dass er einen gegen ihn angestrengten Ehrenbelei-
     digungsprozess dazu nutzen werde, um diese Anschuldigungen nachzuweisen. Zur Beweisführung werde man Sprachwissenschaf-
     ter und Experten aus dem In- und Ausland, sowie zahlreiche Zitate aus der Vergangenheit heran ziehen. "Haiders Antise-
     mitismus ist kein offener", er bestehe vielmehr aus "Schlüsseln". Erst wenn man das Gesamtbild zusammenfüge, "ergibt 
     sich ein Signal, das eindeutig bei seinem Zielpublikum Antisemitismus auslöst".

     "Ich habe Jörg Haider in zahlreichen Gesprächen nahe gelegt, sich des Rufs eines Rechtsextremisten zu entledigen", er-
     klärt der FPÖ-Europaabgeordnete Peter Sichrovsky in einem Beitrag "Haiders Hofjude". Wie habe er sich als deklarierter 
     Jude einer Partei anschließen können, die als antisemitisch gelte: In der FPÖ sei "nichts Antisemitisches", und Haider 
     sei weder Antisemit noch Nazi. Auch Simon Wiesenthal habe erklärt, von der FPÖ könne man vieles sagen, nur nicht, dass 
     sie antisemitisch sei. In der FPÖ sehe er "keinen organisierten Rechtsextremismus". Der Rechtsextremismus spiele auf 
     "zwei Karten": Rassismus ("im Sinne von: Wir sind gegen Türken, lieben aber englische Elektronikfachleute") und das "un-
     geklärte Verhältnis" zum 2. Weltkrieg. "Ich habe Haider gesagt, er müsse gegen beides Stellung beziehen, sonst wird er 
     der Ausgestoßene der Weltpolitik bleiben." Österreich habe seine Vergangenheit "nie durchgefiltert". "Auf irgendeine 
     Weise" hätten alle österreichischen Parteien die Nazi-Tradition fortgesetzt. Mehr als die Hälfte jener, die nach dem 
     Krieg führende Positionen eingenommen haben, seien ehemalige Nazis gewesen. Er möchte "keinen Psychoanalytiker spielen", 
     aber er habe das Gefühl, dass "die Leute Haider hassen, weil sie ihre Väter und Großväter hassen. Diese haben nämlich 
     beim Holocaust mitgemacht oder standen untätig daneben und ihre Nachfolger wollen jetzt zeigen, dass sie es anders 
     machen würden." Haider brauche man als "Faschisten", um die Rolle des Antifaschisten spielen zu können. Auf die israe-
     lische Meinung angesprochen, das Leben der Juden in Österreich sei "nicht sicherer" geworden: "Aus dem 'gefährlichen' 
     Wien in den 'sicheren' Norden Israels?" Die Führung der Israelitischen Kultusgemeinde in Österreich seien keine öster-
     reichischen, sondern israelische Juden und hätten den österreichischen Juden nie geholfen, in diesem Staat wieder leben 
     zu können. Ariel Muzicant bezeichnet er als "intelligenten Idioten", der "unglaublich geldgierig" sei und bald "unend-
     lich reich" sein werde. Er sei eine "tragische Figur", wie alle "Berufsjuden", die tote Verwandte ausnützten, um im 
     Fernsehen erscheinen zu können.

     ("Mit der Faschismuskeule schaut's diesmal aber schlecht aus. Schade, dass das nicht Jedermann sagen DARF (Denk- und 
     Sprechverbot der ,political correctness'). Umso mehr danke ich Herrn Sichrovsky für seine ,unkorrekten' Gedanken und 
     Wortmeldungen." "Vorsicht, Herr Sichrovsky! Bei uns ist jeder der behauptet, dass die Österreicher keine Antisemiten 
     sind, klarerweise ein Antisemit! So kam schon Bruno Kreisky in den Genuss, als jüdischer Antisemit ausgeschimpft zu 
     werden." "Daß man Kreisky seine Aussage ,die Juden sind ein mieses Volk' als Antisemitismus ausgelegt hat, war eine 
     Schande. Vielmehr wollte Kreisky mit dieser Aussage Ressentiments abbauen und eine versöhnliche Politik einläuten!" 
     "Kein offener Antisemitismus? Herr Sichrovsky hätte sich das Wiener Fußball-Derby ansehen bzw. anhören sollen." "Was 
     wollen sie denn kritisieren? Dass sich manche erdreisten und Entschädigung für die Verbrechen an ihnen/ihrer Familie 
     fordern? Dass manche ihr Unbehagen äußern, wenn sie sich an die ,gute alte Zeiten' erinnert fühlen?" "Schon der Besitz 
     eines Bärentals ist moralisch und geschichtlich betrachtet antisemitisch, egal wie das formalrechtlich ausgelegt wird." 
     "Wenn Sychrovsky sich selbst als das Maß von kein Antisemitismus sieht, kann man ihm glauben, dass er bei Haider und 
     seiner FPÖ keinen (schlimmeren) Antisemitismus (als er selbst hat) findet. An dem ,Hofjuden' Sychrovsky ist eine bei-
     spielhafte blaue Integration zum freundlich gesinnten jüdischen Österreicher gelungen. Daran sollten sich auch alle in 
     Österreich lebenden Ausländer ein Beispiel nehmen, insbesondere da sehr bald ihre Integration gesetzliche Vorschrift 
     sein wird.")

     "Ich habe vor 11 Jahren Sichrowskys Buch ,Schuldig geboren' gelesen, in dem er Zeitzeugengespräche mit Enkeln aus Nazi-
     familien führte. Ich habe das Buch als ungemein engagiert, lehrreich, aufklärerisch und ernst empfunden. (Mittlerweile 
     gibt es eine Dramatisierung, das einige Bühnen wegen des Rollenwechsels ihres Urhebers ablehnen.) Sichrowsky sollte man 
     weder ,Hofjude' noch ,Überläufer' nennen. Er ist, was er ist: ein nicht über Maßen begabter Journalist und Autor, aber 
     umso mehr eitler Geck und ungemein selbstherrlicher Mensch. Er ist ein vielfach gebrochener Mensch. Vor allem das beruf-
     liche Scheitern als Journalist hat ihn ruiniert. Er hat ein erfolgreiches Medizin-Buch geschrieben (,Bittere Pillen') 
     und schied im bösen Rechtsstreit mit den Co-Autoren. Er war Ende der 80er Jahre in der Gründungszeit beim ,Standard' 
     dabei. Nach Hetzartikel gegen Bernhards ,Heldenplatz' (,stürmt das Burgtheater!') begann ein langer Abschied. Er muß in 
     diesen Jahren des beruflichen Scheiterns viel Wut aufgebaut haben. Solche Leute wollte Haider immer schon, deshalb hält 
     er ihn an den Zitzen der EU und läßt ihn schreiben und sagen, was er will. Hauptsache, die Bösen sind immer die anderen, 
     und hauptsache, es wird irgendwas gesagt. Eigentlich schade um ihn." (Marcus Oswald)

     Haider sagt der Türkei seine Unterstützung bei der weiteren Annäherung an Europa zu. Er sei schon immer für die EU-Mit-
     gliedschaft der Türkei eingetreten. Die FPÖ sei nicht ausländerfeindlich. In seiner Partei gebe es auch türkische Mit-
     glieder. Seine Partei sei zahmer als etwa der deutsche Innenminister Otto Schily. Von den mehr als 100.000 in Österreich 
     lebenden Türken fordert Haider verstärkte Anstrengungen zur Integration. Er habe noch nie einen Döner-Kebap probiert, 
     türkische Süssigkeiten dagegen kenne und schätze er. ("Wie wir alle wissen, ist Haider ein pakistanischer Name, und die 
     Haiders die ich alle kennengelernt habe, waren auch immer alle Moslems. Wer einmal das Telefonbuch von Karachi gelesen 
     hat wird erkennen, daß es dort mehr Haiders gibt als in Wien.")
   
     Gerhard Hirschmann, steirischer Tourismus-Landesrat (VP): Als "persönlich überzeugter Europäer" halte er es für notwen-
     dig, dass das ganze Österreich mit größtem Selbstbewusstsein auftritt. Er lässt eine Klage gegen den belgischen Außen-
     minister wegen dessen "Boykott-Aufrufs" ("Skifahren in Österreich ist unmoralisch") prüfen. Portugals Regierung solle 
     sich "die Nettozahlungen in Österreich persönlich abholen." "Wir sind keine Lausbuben für die Herren, denen es gerade 
     lustig ist." "Unseren Faschismus beseitigen wir uns selber." (Reaktionen: "Rülpser", "Haider-Klon", "rabiater Provinz-
     politiker".) Der Klubchef der burgenländischen FPÖ, Wolfgang Rauter, stellt einen Austritt Österreichs aus der EU zur 
     Diskussion. Bei Fortsetzung "dieses unzumutbaren Verhaltens durch die EU" will er "als Privatperson Initiativen setzen", 
     um einen EU-Austritt zu ermöglichen. Konkret schwebe ihm dabei ein Volksbegehren in der zweiten Hälfte dieses Jahres und 
     daran anschließend eine Volksabstimmung vor. SPÖ-Europasprecher Norbert Darabos nennt die Wortmeldung Rauters eine 
     "Schnapsidee mit Faschingscharakter". Wo doch jeder wisse, dass gerade das Burgenland als Ziel-1-Gebiet am meisten von 
     der Mitgliedschaft bei der EU profitiere. ("Neulich beim ,Talk in Berlin' landete Jörg Haider zum Gaudium seines Pub-
     likums einen Volltreffer. Als ihm ein Diskussionsgegner vorhielt, ein gewisser Walter Rauter hätte die Absetzung von 
     Gratisvorführungen von ,Schindlers Liste' für Schüler gefordert, entgegnete der FPÖ-Chef kaltschnäuzig, den gebe es in 
     seiner Partei gar nicht. Das war, wie so oft bei Haider, keine Lüge, aber auch nicht die Wahrheit. Der Herr Rauter heißt 
     Wolfgang, nicht Walter.") Schüssel: "Meinungsfreiheit ist auch das Recht, einen Blödsinn zu sagen."

     "Gerhard Hirschmann hat zwei Probleme. Erstens: Zustimmung. Wildfremde Menschen sprechen den steirischen Sport- und Tou-
     rismuslandesrat, der auf ruhmreiche Zeiten als liberaler ÖVP-Intellektueller zurückblickt, in Wien im Kaffeehaus an. 
     Sie gratulieren ihm zu seinen Ausritten gegen die europäische ,Heuchlerpartie', die sich im Zweifelsfall ,brausen' kann: 
     ,Danke, Herr Hirschmann, Sie sind der einzige Patriot in diesem Land', sagen sie und würden ihm am liebsten um den Hals 
     fallen. Das wirkt. Hirschmanns zweites Problem: Intelligenz. Im Unterschied zur rasant anwachsenden Schar der Haider-
     schen Primitiv-Epigonen ist sich Hirschmann der Absurdität seines Tuns durchaus bewusst. ,Ab einer gewissen Trennschär-
     fe im Hirn ist Verzweiflung die einzige angemessene Lebenshaltung', pflegte Hirschmann oft zu sagen, wenn wohlmeinende 
     Andersdenkende ihm seinen Zynismus vorhielten. Wenn er also während der letzten Wochen mit der Wut der Verzweiflung ge-
     radezu um ,Watsch'n' bettelte, dann tat er das aus einem Kalkül, das ihm der mediale Erfolg seines Freundes Jörg Haider 
     nahe legt: ,Ich glaube nicht, dass derzeit irgendein Bundespolitiker so viele Leute bei seinen Pressekonferenzen hat 
     wie ich als kleiner Provinzpolitiker. Die wissen halt, dass es bei mir immer lustig ist.' Gewiss, die Gemütslage des 
     Herrn Hirschmann ist nicht entscheidend für den Fortgang der Dinge, und es gäbe vornehmere Lösungen für sein Verzweif-
     lungsproblem. Sein Kalkül wird aber unter tatkräftiger Mithilfe der Veröffentlicher immer mehr zum System. Und je mehr 
     unbedarfte Geister - vom Schmiedl bis zum Schmid sozusagen - sich in dieses System einklinken, desto rasanter verkommt 
     der politische Diskurs in diesem Land zur Dorftrottelolympiade: Dabei sein ist alles." (Michael Fleischhacker)

     Imagepolitur mit Sängerknaben und Sachertorte: "Edelweiß, Edelweiß ... Wenn es ein Lied schafft, den coolen Amerikanern
     Tränen der Sentimentalität in die Augen zu treiben, dann ist es die Schnulze aus ,Sound of Music'. Die Premiere des Kult-
     films über die singende Trapp-Familie, der in Amerika wie kein anderes Klischee mit Österreich assoziiert wird, fand am
     2. März 1965 im New Yorker Rivoli Theater statt. Genau 35 Jahre später singen 250 amerikanische Journalisten und Gäste
     im noblen Ballsaal des New Yorker Hotels Waldorf Astoria voll Inbrunst ,Edelweiß, Edelweiß, small and white, clean and 
     bright'. Und plötzlich ist Österreich wieder zusammengeschmolzen auf die sympathischen Vorurteile, auf die singende, 
     klingende, manchmal etwas skurrile Alpenrepublik, die der restlichen Welt in letzter Zeit etwas Kopfzerbrechen bereitet 
     hat. Nur die Lipizzaner sind nicht aufgetänzelt. Sonst hat die Österreich Werbung bei der Galaveranstaltung vor 250 New 
     Yorker Medienvertretern alles aufgetischt, was sich in der Klischeelade so findet: eine Abordnung der Wiener Sängerkna-
     ben, die mit ,Wiener Blut' das der Amerikaner in Wallung bringen. Puppen des Salzburger Marionettentheaters, die an ihren 
     Fäden zum Wiener Walzer zappeln und einen ganzen Saal mitreißen. Als absolutes Highlight werden die direkten Nachkommen 
     der Trapp-Familie aufgeboten: Maria von Trapp und ihr Sohn Johannes - stilgerecht im Salzburger Trachtenanzug, Dirndl und 
     mit artiger Gretel-Frisur. Fast rührend, wie die betagte Dame ,Edelweiß' aus der Harmonika quetscht und der ältliche Sohn 
     Johannes dazu blockflötet. Auch Florence Henderson, die als Maria von Trapp in 35 US-Städten Triumphe feierte, und Char-
     mian Carr, Darstellerin der Liesl im Originalfilm ,Sound of Music', sind gekommen. Carr hat soeben ihr Buch ,Forever 
     Liesl - A Memoir of the Sound of Music' veröffentlicht und erklimmt damit bereits Bestsellerlisten.
     ,Wir haben lange überlegt, ob wir die Veranstaltung absagen sollen', so der Österreich-Werbung-Außenstellenleiter in New 
     York und Direktor für Nordamerika, Erich Neuhold, ,doch wir waren der Meinung, dass wir besser einen Gang zulegen sollten 
     statt umgekehrt. Das schafft man hier immer noch am besten mit den alten Klischees. Man sollte dazu stehen und sich nicht 
     dafür genieren.' Der Erfolg gibt den Österreich-Werbern in New York Recht. Kein einziger Platz im imperialen Ballsaal 
     bleibt an diesem Abend leer. Nur ein Journalist hat aus politischen Gründen abgesagt. Alle anderen wollen sich im süßen 
     Schmalz der Österreich-Platitüden baden, die Brownie-Version der Sachertorte kosten und den kindlichen Schmelz in den 
     Liedern der artigen, matrosenberockten Knaben genießen. Das österreichische Zerrbild ist für wenige Stunden wieder zu-
     recht gerückt. ,Not all Austrians are Nazis', bekennt ein Journalist generös. Viel intessanter als Jörg Haider scheinen 
     den Medienvertretern an diesem Abend die Original-Trapps.
     Die einzige Chance, wieder touristisches Terrain zu gewinnen, sieht die Österreich Werbung in geballter Werbekraft. Ein 
     millionenschweres Sonderbudget zur Schadensbegrenzung soll dafür locker gemacht werden. Allein die Außenstelle New York 
     würde zur Erfüllung ihres Konzeptes 2,7 Millionen Schilling brauchen. Einen Vorteil hat die plötzliche Fokussierung auf 
     die Alpenrepublik: Österreich wird nicht  mehr länger mit Australien verwechselt. Auf die Auskunft, man komme aus Aus-
     tria, nickt der schwarze Taxichauffeur wissend. ,Ist Haider wie Hitler?', fragt er, ,oder ist er ein Saubermann wie Bür-
     germeister Giuliani?' Er deutet auf einen Park, der noch vor Jahren von Fixern belagert war und heute clean ist. ,Dann 
     kann er nicht so schlecht sein.'"

     25 Tage nach seiner Angelobung tritt Krüger als Justizminister zurück, als Begründung wird ein "Überlastungssyndrom" ge-
     nannt. Tätigkeit hat er genug entfaltet: Krüger klagt gegen das Wiener Stadtmagazin "Falter", weil darauf hingewiesen 
     wird, dass einer der Mitarbeiter des Justizministers an einer Demonstration mit dem Neo-Nazi Gottfried Küssel teilgenom-
     men hatte. Krüger hätte gern einen Jaguar als Dienstwagen - "Was heißt BMfJ? Bundesministerium für Jaguar!" -, verlegt 
     die Nazi-Machtübernahme auf '36, spricht von "blauen Horden" (korrigiert sich auf "braune Horden") und zeigt sich über-
     zeugt, dass seine Telefonate abgehört werden. Er registriere immer wieder "dieses Summen oder Knacken" beim Telefonieren. 
     "Ich bin ja nicht von vorgestern und mein Handy ist auch nicht defekt." ("Das ist sicher die jüdische Weltverschwörung, 
     die einen anständigen und tüchtigen Justizminister daran hindern will, einen Jaguar als Dienstauto zu bekommen." "Wenn 
     Sie Abhörungen am Knistern in der Leitung erkennen, dann geht es Ihnen hervorragend. Denn das wäre der sicherste Beweis 
     dafür, dass Ihre Lauschohren (vermutlich noch mit Schlapphut) ihr Hauptquartier im Technischen Museum hat, wahrscheinlich 
     in der prähistorischen Abteilung.") Krüger bestätigt, dass bei der Rechtsanwaltskammer vier Disziplinarverfahren gegen 
     ihn anhängig sind: Zwei betreffen Verletzungen des Werbeverbots und in zwei weiteren Fällen werde gegen ihn vorgegangen, 
     weil er sich erlaubt hätte, als Anwalt eine Person aus dem Justizbereich zu beschuldigen, eine "rechtsmissbräuchliche Ab-
     wicklung eines Konkursverfahrens" gemacht zu haben. In einem "profil"-Interview unterhält sich Krüger mit seinem Jugend-
     freund, ORF-Moderator Dieter Chmelar, über frühere private Erlebnisse: "Waßt no, die Miss Vienna?", worauf Chmelar repli-
     ziert: "Mein Gott, was haben wir geschnackselt. Die Miss Vienna haben wir uns geteilt. Zuerst ich im Schlafzimmer, dann 
     du im Wohnzimmer". Nachfolger wird Anwalt Dieter Böhmdorfer: "Haiders Mann fürs juristisch Grobe". Kennen tun sich die 
     beiden aus einer Burschenschaft namens "Südmark". FPÖ-Streitfälle machen 25% der Kanzleiaufträge aus. Er stritt um Hai-
     ders Eigentum am Bärental, für den Auftritt von SS-Soldaten (nachdem Simmel Haider Hetze vorgeworfen hatte), mobilisiert 
     die EU-Kommission (sic!) gegen österreichische Banken wegen Zinsabsprachen. Seit er gegen den Grünen Peter Pilz einen 
     Prozess verloren hat, darf man Haider "politischer Ziehvater des rechtsextremen Terrors" nennen. Mit "seiner" Vizekanz-
     lerin verbindet ihn ein besonderes Verhältnis: Er ist Gläubiger ihres Ehemannes. "Das ist nicht böse gemeint, man muss 
     das formal erledigen." Böhmdorfers Berufskollegen: Aufbrausend, autoritär, ein Mann mit "Handschlagqualität", legt sich 
     mit jedem an. Beim Durchsetzen von Ansprüchen, mögen diese nun berechtigt sein oder nicht, sei er hartnäckig und nur we-
     nig vergleichsbereit. Einer, der alles durchboxen will. Sein Motto: "Nicht verzagen, unverzüglich klagen." Er sei poli-
     tisch sehr explizit ein Freiheitlicher. Nachsatz: aber kein Nazi. "Wenn man von deutschnationalem Denken spricht, ist er 
     an erster Front." "Ich vertrete keine Nazis", erklärte er - vor vielen Jahren, bevor er Haiders Anwalt wurde.

     Und noch ein Rücktritt, nämlich der Haiders als FPÖ-Obmann. "Ich bin ein einfaches Mitglied der FPÖ und stehe meinen 
     Freunden mit Rat und Tat zur Seite." Zu einem "Aufsichtsrats"-Vergleich: "Die Idee, sich als Generaldirektor vom opera-
     tiven Geschehen zurück zu ziehen, gibt es auch in der Wirtschaft." Hans Jörg Schimanek (FPÖ): Nun könne die gesamte Bun-
     desregierung "aus dem von manchen Vorsatztätern hinter Schreibmaschinen und Mikrofonen erzeugten Schatten Jörg Haiders 
     treten".  Er verbleibt im Koalitionsausschuss. Sichrovsky: "Haider ist 50% der FPÖ."  Riess-Passer: "Die FPÖ soll stim-
     menstärkste Partei und Jörg Haider soll Kanzler werden." Gusenbauer: Haider werde die FPÖ "weiter an der kurzen Leine 
     führen". Er wolle sich nun offenbar frei spielen, um als Landeshauptmann von Kärnten aus Opposition gegen die Regierung 
     machen zu können. Vor den nächsten Wahlen könne er sich dann als "Retter des Vaterlandes" aufbauen. Mitglieder der Par-
     teileitung sagen, dass Haider bei der nächsten Nationalratswahl wohl als Kanzlerkandidat antreten werde. Haider will 
     diese Variante nicht ausschließen, hält aber auch eine Kanzlerkandidatin Riess-Passer für möglich. ("Steven Spielberg 
     könnte sich von ihm noch so einiges abschauen. Er ist der beste Produzent, Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller 
     in einer Person. Daß nichts davon auch nur ein wenig stimmt, passt doch sehr gut ins Bild von Hollywood. Ich schlage des-
     halb HJ für mehrere Oscars vor, nur über die Kategorie bin ich mir noch nicht sicher. Drama, Komödie oder ...", "Und 
     nicht zu vergessen: Der Aufsichtsrat in der Aktiengesellschaft ernennt den Vorstand. Also ein guter Vergleich...")

     Seniorenring der Grazer FP: "Noch nie hat die Welt so einen Führer wie den Jörg Haider gesehen. Sogar der Napoleon und 
     der Adi waren nix dagegen." "Er war ja so ein charmanter Lausbub." "Haider war das Zugpferd, wir sind seine Waggons." 
     Jetzt habe man schon so lange auf den "Umsturz" warten müssen, was machen da ein paar Jährchen mehr. "Habt's ihr g'wusst, 
     dass der Wann der Bellen a Zuagraster aus Holland ist. A Auslänta, wie der Wiesenthal! Und erst der Gusenbauer, der Kom-
     munist." "Die Juden, die Pfaffen und Genossen ham' die Republik schon eimal zugrunde gerichtet."

     "Wie es ohne den Jörg sein wird, das konnte sich keiner so recht vorstellen. So erleben es jedenfalls ihre führenden 
     Funktionäre. Und dem Jörg wird es recht so sein. Wenn die, die der FPÖ ohnehin nicht nahe stehen, eine Imageänderung bei 
     den Freiheitlichen erleben, dann kann das nicht schaden. Eine FPÖ, die ohne den Jörg eine andere ist, ist vielleicht sa-
     lonfähig. Anders ist es bei den Parteigängern. Denen kommt es nicht darauf an, was andere denken; Salonfähigkeit ist keine 
     Kategorie. Derzeit hat es Haider darauf angelegt, dieses System so zu verfeinern, dass es ihm selber Stabilität sichert. 
     Denn die letzten Wochen haben gezeigt, dass die Regierungsbeteiligung zu Abstrichen und Kompromissen zwingt. Wie kann er 
     verantworten, dass jungen Müttern der Kinderscheck bis zum sechsten Lebensjahr vorenthalten wird? Wie kann er verantwor-
     ten, dass tüchtige Österreicher eine progressiv berechnete Einkommenssteuer an einen (freiheitlichen!) Finanzminister ab-
     liefern müssen anstatt die Segnungen der Flat-Tax zu genießen? Haider kann und will nicht dafür geradestehen. Deshalb 
     der taktische Rückzieher. Soll doch die getreue Susanne dafür einstehen. Sie wird das tun. Vielleicht gelingt das Projekt 
     ja ohne Schrammen in der Öffentlichkeit. Wenn alles gut geht, gibt der Jörg einen aus. Und kommt bei Gelegenheit als Kanz-
     lerkandidat zurück in den Kreis der Platzhalter. Sollte es aber schief laufen in dieser Regierung, läuft es eben schief. 
     Haider selber wird das keine Schrammen zufügen. Im Spiel bleibt er ja jedenfalls - denn auch wenn er ,nur' Landeshaupt-
     mann von Kärnten ist, ist er der begehrteste Redner. Denn auf Wahlkampfveranstaltungen ist es ziemlich egal, ob ein Lan-
     desparteichef seinen Jörg als Bundesparteiobmann oder als Landeshauptmann von Kärnten ankündigen kann - das Publikum 
     kommt Haider-Schauen." (Conrad Seidl)

     "Manchmal erleben wir Volten, die beinahe den Eindruck von Veränderung erwecken. Ausschließlich zu diesem Zweck werden 
     sie auch vollführt. Haider verlässt unter Zurücklassung seiner Mannschaft das sinkende Regierungsschiff, um sich auf das 
     sichere Beiboot zu begeben, von wo er weiterhin wie gewohnt seine Befehle erteilt, bis klar wird, ob sich der endgültige 
     Untergang doch noch abwenden lässt oder ob der Dampfer mit Mann, Frau und Maus eine Beute der rauen See wird. So lange 
     darf sich der Steuermann endlich einmal ein wenig als Kapitän fühlen, was ihm bei seiner zunehmenden Neigung zu Selbst-
     täuschung zumindest kurzfristig einen kleinen Lustgewinn bescheren wird: Endlich alles im Griff? Darauf deutet auch Wolf-
     gang Schüssels Stellungnahme zu Haiders Sidestep hin: ,Ich nehme das durchaus ernst und kann ihm das wirklich abnehmen.' 
     Da ist er freilich einer von wenigen im Lande, aber an eine gewisse Einsamkeit in seiner Funktion als Bundeskanzler von 
     Haiders Gnaden wird er sich inzwischen gewöhnt haben. Jörg Haider will nur einem helfen: sich selbst. Er hat diese 
     schwarz-blaue Wende ermöglicht, er ließ sich dafür sogar die Unterschrift unter eine Anstandspräambel abnötigen, und nun, 
     wo er zur Kenntnis nehmen muss, dass diese Wende nicht so läuft, wie er sich das vorgestellt hat, will er sich vor Folgen 
     drücken, die auf ihn als Gründervater zurückfallen könnten, und als karinthischer Eremit Furore machen. Wer gleichzeitig 
     mit seinem Rückzug bekannt gibt, weiterhin mitreden und sich bei nächster Gelegenheit um das Amt des Bundeskanzlers be-
     werben zu wollen, ist kaum jemand, der die Regierung entlastet, indem er aus Marionetten Minister macht, er stiehlt sich 
     lediglich aus der Verantwortung dafür, dass er sie installiert hat." (Günter Traxler)

     "Sieht man das politische Spiel als Stück, dann  besteht der dramaturgische Konflikt gerade darin, dass alle zurücktreten 
     müssten, aber keiner es kann. Die Regierung kann angesichts der innenpolitischen Proteste und der Sanktionen durch die EU 
     nicht so tun, als wäre nichts, ihr Flehen, sie doch arbeiten zu lassen und erst dann zu beurteilen, ist ein bloßes Flehen 
     und kein Handeln. Aber sie kann auch nicht die einzig logische Konsequenz ziehen, nämlich zurücktreten. Das käme dem Ein-
     geständnis gleich, dass diese Koalition das Produkt politischen Abenteurertums war und dass das Abenteuer eben schiefge-
     gangen ist. Schüssel wäre politisch tot. Die Opposition aber kann hinter die Forderung nicht zurück, dass diese Regierung 
     zurücktreten müsse, denn das wäre gleichsam das Eingeständnis, dass zunächst allzu hysterisch reagiert wurde. Die EU-
     Staaten können ebenfalls von ihren Sanktionen keinen Deut abrücken, nichts zurücknehmen, denn dadurch würde der katastro-
     phale Eindruck entstehen, dass man entweder falsch über die politische Realität in einem Mitgliedsland informiert war 
     oder, noch ärger, dass die politisch-moralischen Standards nur Knallerbsen sind. Der einzige, der noch politisch hand-
     lungsfähig war und die Situation neu aufmischen konnte, war der Mann, der der Auslöser dieser allgemeinen Patt-Situation 
     war: Jörg Haider selbst. Wenn er in einer plötzlichen Pirouette, die ja grundsätzlich zu seinem Stil gehört, zurücktritt, 
     dann gewinnen alle, aber er am meisten. Natürlich gewinnen alle nur scheinbar. Schüssel und die ÖVP können sich erleich-
     tert fühlen, weil der ,Schattenkanzler' jetzt formal wirklich nur noch Landeshauptmann ist. Die Opposition kann sich im 
     Erfolg eines Teilsiegs sonnen, die EU kann die wirtschafts- und realpolitisch ihr selbst höchst unangenehmen Sanktionen 
     neu überdenken, weil der Mann mit den schrecklichen Sagern ja nicht mehr Obmann einer Regierungspartei ist, und sogar die 
     Sozialdemokraten scheinen zu gewinnen: nämlich mittelfristig die zusätzliche Option Rot-Blau. Aber das ist, wie gesagt, 
     alles nur Schein. Das Publikum weiß es. Aber die auf der Bühne müssen weiterspielen, als wüssten sie es nicht, nur weil 
     sie jetzt weiterspielen können. Sie müssen schön reden, während sich Furchtbares anbahnt: Denn wirklich gewinnt nur Hai-
     der: Er ist jetzt der Retter Österreichs, der Österreich zuliebe zurücktritt, damit die EU nicht mehr böse ist, damit die 
     Regierung in Ruhe arbeiten kann, damit die Demos aufhören und Ordnung einkehrt. Er verzichtet auf ein hohes Amt, seinem 
     Land zuliebe. Das Volk, rechts hinten auf der Bühne, ist baff: Dieser Mann ist einzigartig, anders als die anderen kein 
     Sesselkleber, kein verantwortungsloser Ehrgeizling. Tatsächlich hat er nur die Verantwortung aufgegeben, für den Fall, 
     dass diese Regierung scheitert, und er kann jederzeit unbeschädigt als gefeierter Patriot und Retter zurückkommen. Er hat 
     bereits bewiesen, dass er regieren kann, obwohl er nicht Mitglied der Regierung ist, also kann er auch eine Partei führen, 
     ohne ihr Obmann zu sein. Welch zutiefst österreichische Tragikomödie: Bei einem Kampf gegen das Böse schaut der Böse zu, 
     während die anderen kämpfen. Vorhang. Pause." (Robert Menasse)

     "Wirklich beruhigt hat uns wieder einmal nur die ,Kronen Zeitung'. In einer Zeit, in der uns aus den EU-Staaten - von den 
     Staatspräsidenten bis hinunter zu den Schuldirektoren - der eiskalte Wind schnöder Verachtung entgegenschlägt, richtete 
     uns das Kleinformat am Freitag mit der Schlagzeile auf: Bevölkerung von Europa hält zu uns. Das war Balsam auf die öster-
     reichische Seele, wenn auch hausgemachter. Denn die Liebe der Völker Europas zu dem kleinen Volk, dem Erdteil inmitten, 
     erfloss nicht aus einer Recherche im Ausland, sondern sicherheitshalber aus dem Lokalkolorit: Ein gutes Gspür, was es mit 
     den Sanktionen der 14 EU-Staaten gegen unser Land auf sich hat, beweisen die Österreicher laut einer IMAS-Umfrage: Danach 
     sagt eine große Mehrheit, dass die Scharfmacher nur in den diversen EU-Regierungen sitzen, die Bevölkerung Europas aber 
     zu uns Österreichern hält. Wenn das kein Beweis ist! Auch Jacques Chirac, Gerhard Schröder und erst recht der Brüsseler 
     Bürgermeister sollten besser auf ihre Ski fahrenden Untertanen hören, denn: Ausreichend Gelegenheit zum Gedankenaustausch 
     zwischen Österreichern und Menschen aus anderen EU-Ländern gibt es im Rahmen des (ungebrochen starken) Wintertourismus. 
     Welcher Fremde wird nicht weich, wenn er dem Charme eines österreichischen Hoteliers ausgeliefert ist! Die überzogenen, 
     ja verrückten Sanktionen gehen bekanntlich auf die von der Sozialistischen Internationale verbreitete Behauptung zurück, 
     die FPÖ sei eine von rechtsradikaler Gesinnung inspirierte, also nicht regierungsfähige Partei. Die Wahrheit: Niemand hat 
     mit faschistoidem Gedankengut weniger am Hut als die FPÖ. Den Beweis liefert der FPÖ-Bundesrat a.D. und Kulturbeauftragte 
     des Parteiführers in Quarantäne, Andreas Mölzer, diese Woche in seinem Wochenblatt ,Zur Zeit'. Da darf Kurt Dieman - 
     schon wieder - schreiben: Ist dieses EU-Europa nicht ein Europa der Sozialistischen Internationale, des Jüdischen Welt-
     kongresses, der Hochgradfreimaurer und Bilderberger? Und damit man das nicht für die Einzelmeinung eines Sonderlings hält, 
     gibt es dazu den Leserbrief eines anonymen Helmut N.: Sehr geehrter Herr Dieman, Ihre Kolumne in ,Zur Zeit' gehört zum 
     Besten und Mutigsten, das man hierzulande lesen kann! ... Wenige außer Ihnen wagen heute noch, die de facto Weltherr-
     schaft des Judentums und ihres verlängerten Armes, der Freimaurerei, anzusprechen. Dabei würde schon das Bewußtsein um 
     diese Tatsache, ohne jede moralische Bewertung dieses Factums, viel zum Verständnis mancher Zusammenhänge beitragen. Die 
     jüdische Machtergreifung im Kapitalismus (USA 1913, Federal Reserve Act) und Bolschewismus (ab 1917) hat zweifellos we-
     sentlich zum nun schon beinahe hundertjährigen europäischen Bürgerkrieg beigetragen. Derselbe freiheitliche Ideologe, der 
     solches anstandslos zum Druck befördert, droht dann auf Seite 1 des Blattes unter Verwendung des Frontberichterstatter-
     Titels ,Haider-Rücktritt: Kräftesammeln für den großen Sprung - Frontbegradigung' wie folgt: Jörg Haider könne als Kärnt-
     ner Landeshauptmann die eigene Profilierung vorantreiben und gleichzeitig den einen oder anderen kritischen Ton von sich 
     geben, ohne gleich der Gefährdung der schwarz-blauen Koalition geziehen zu werden. Daß Haider schließlich bei den nächs-
     ten Nationalratswahlen, wann auch immer diese kommen werden, als freiheitlicher Spitzenkandidat ins Rennen geht und damit 
     die Wahllokomotive und der Kanzlerkandidat der FPÖ bleibt, steht außer Zweifel. Ohne Mölzers Hilfe hätte das unter der 
     Weltherrschaft des Judentums schmachtende Ausland die nordische List des Kärntner Landeshauptmannes niemals durchschaut. 
     Da wird die österreichische Hotellerie wieder alle Hände voll zu tun haben, damit die ausländischen Gäste den Österrei-
     chern das Gefühl geben, die Bevölkerung Europas steht auf unserer Seite." (Günter Traxler)

     "Sich haarsträubender Texte anzunehmen ist Aufgabe dieser Kolumne. Öfter sind solche dem Wochenblatt ,Zur Zeit' zu ent-
     nehmen, weil sich das Organ von Haiders Kulturbeauftragtem Andreas Mölzer als - je nachdem - wahre Gold- beziehungsweise 
     Mistgrube für Haarsträubendes erweist. In einem deutlich hervorgehobenen Kasten steht unter dem Titel Eingeschleuste
     Leserbriefe Folgendes zu lesen: Leider versuchen Provokateure oder Gegner unseres Blattes, uns immer wieder haarsträu-
     bende Texte einzuschleusen. Die neuen elektronischen Medien Internet und e-mail bieten dazu die Gelegenheit. So gibt es 
     eben neuerdings die Möglichkeit, Inhalte, hinter denen die Redaktion der ,Zur Zeit' und ihre Herausgeber in keiner Wei-
     se stehen, getarnt als Leserbriefe in unsere Computerdateien einzuschleusen. Auf Grund unserer bescheidenen finanziellen 
     Ausstattung und der knappen Personalsituation sind wir damit vor dem Eindringen solcher ,Trojanischen-Leserbrief-Pferde' 
     nie völlig gefeit. Was den provokanten Einschleuser betrifft: Ich war es nicht. Warum Eulen nach Athen tragen, wenn der 
     Haus-Kolumnisten-Pegasus vom Trojanischen-Leserbrief-Pferd kaum zu unterscheiden ist? Wenn die Redaktion nun die neuen 
     elektronischen Medien Internet und e-mail für die Veröffentlichung verhetzenden antisemitischen Gedankengutes verant-
     wortlich macht, ist das ein wichtiger Hinweis auf die Gefahren der Technik. Zwar haben auch Blätter, die keine rassis-
     tischen Leserbriefe veröffentlichen, Internet und E-Mail, aber entweder keine Kolumnisten, die solche Briefe provozie-
     ren, oder sie befördern nicht alles zum Druck, was trojanische Freimaurer in die Computerdatei einschleusen. Merke: Der
     geeichte deutsche Schriftleiter schreibt und liest am besten Sütterlin und befördert auch nur in dieser Schrift verfass-
     te Texte zum Druck, denn er weiß ja, dass Internet und E-Mail Werkzeuge im Dienste des Weltjudentums sind. Leserbrief-
     schreiber sind ferner aufzufordern, gut arisch mit ihrem Blut zu unterzeichnen. Dann kann es nicht mehr vorkommen, dass 
     Inhalte zum Druck befördert werden, hinter denen die Redaktion der ,Zur Zeit' und ihre Herausgeber in keiner Weise ste-
     hen. Vielleicht hat sich die Redaktion von ,Zur Zeit' aber auch nur deshalb vor die Hufe der wild ausschlagenden Troja-
     nischen-Leserbrief-Pferde geworfen, weil die Betreiber selektiver Gesinnungsschnüffelei vom Dokumentationsarchiv des 
     Österreichischen Widerstandes wegen besagten Leserbriefes Anzeige gegen Andreas Mölzer erstattet haben: Verhetzung, Pa-
     ragraph 283 Strafgesetzbuch. Dass in der Redaktion eisern durchgegriffen wurde, um solchen Provokationen einen Riegel 
     vorzuschieben, war jedenfalls daran zu merken, dass Kurt Dieman seinen nebenstehenden Brief eines gelernten Österrei-
     chers diesmal nicht über den jüdischen Weltkongress, sondern An Jörg Haider! schrieb. Er verglich darin den vom Partei-
     vorsitz zurücktreten wollenden FPÖ-Obmann mit dem von Kaiser Karl abgesetzten Generalstabschef Conrad von Hötzendorf,
     ein Vergleich, der sich schon lange aufdrängt, hat der eine doch von der Krone den Militär-Maria-Theresien-Orden bekom-
     men, der andere sich selber in der ,Krone' als Zugpferd bezeichnet. Dieman: Als solches haben Sie jedoch den Karren un-
     serer Heimat aus dem roten Dreck gezogen. Und wie der Erfolg zeigt: Es muss sich dabei um ein trojanisches Zugpferd 
     handeln." (Günter Traxler)

     "Ergötzliche Bilder aus der heimischen Medienlandschaft ließen sich beschreiben. Etwa das Titelblatt der letzten Nummer 
     von ,NEWS' zum Frauentag: Die schönsten Models 2000 - Traumfrau Naomi erstmals nackt - Die Zukunft der Frau. Manche ver-
     stehen es eben, auch die kompliziertesten Sachverhalte mit wenigen Worten auf den Punkt zu bringen. Oder man könnte sich 
     mit dem Chefredakteur der ,Presse' so recht von Herzen entrüsten über die Heuchler aller Länder, von denen sich der arme 
     Mann vor verfolgt sah. Die Europameisterschaft an Heuchelei hat wieder Großkampftage, ächzte Andreas Unterberger: Heuche-
     lei - der neue europäische ,Wert'. Auch Klestil auf Beschwichtigungstour wird diesem nicht mehr zu Glaubwürdigkeit ver-
     helfen, nachdem nachgewiesen worden ist, daß er sich die Sanktionen gegen Österreich möglichst rasch und möglichst öf-
     fentlich erbeten hat. Nachgewiesen? ,Die Presse' hat das zwar unter Berufung auf Hörensagen ein paar Mal so hinzudrehen 
     versucht, aber wenn das schon als ,Nachweis' herhalten muss, sollte sich das Blatt in der neuen europäischen ,Werte'-
     Skala seines Chefredakteurs ganz oben einreihen. Doch ungeteilte Hingabe an die heiteren Seiten des medialen Lebens ist 
     uns diesmal nicht beschieden, sind wir doch mit wahrer Tragik konfrontiert. Herkules am Scheideweg, aufgerufen, zwischen 
     einem Leben der Lust und einem der Tugend zu wählen, hatte es kinderleicht im Vergleich zu Jörg, der nach dem Nestroy-
     schen Motto ,Wer is' stärker - i oder i?' die Entscheidung suchte, ob er FPÖ-Obmann nur real oder auch offiziell bleiben 
     sollte. Über die bitteren Stunden seines Rücktritts informierte er die deutsche ,Welt am Sonntag', und ,NEWS' druckte die 
     erschütternde Beichte nach. Statt Glücksgefühl nach bangen Stunden hätte die Enthüllung eher den Titel ,Mein innerer 
     Kampf' verdient. Dass eine dunkle Naomi die Story ,Traummann Jörg erstmals nackt' vom Titelblatt verdrängt, zeigt, wohin 
     Überfremdung führt. Die Frage, ob ich den Rücktritt von der Parteispitze vollziehen sollte, hat mich lange gequält, 
     schreibt er da. So viel Qual - das hätte man den bezahlten Demonstranten niemals verschweigen dürfen. Viel entschlossener 
     als eigentlich geplant sagte ich meinen Freunden und Funktionären an diesem Montagabend, dass ich zurücktrete und der Ent-
     schluss unwiderruflich ist. (Festhalten für den Tag, an dem der Entschluss widerrufen wird!) Das war gut so - wann hat er 
     je etwas schlecht gemacht? Denn hätte ich dabei in die Runde geblickt und die Tränen in den Augen vieler meiner langjäh-
     rigen Mitstreiter gesehen, wer weiß, ob ich nicht schwach geworden wäre. Dem Wimberger droht Überschwemmung, aber er 
     bleibt hart: So aber suchte ich weder Blickkontakt zu meinen Freunden, noch ließ ich Raum für eine Diskussion, die mich 
     umstimmen könnte. So läuft 's halt in einer Führerpartei. Der Abend wurde noch lang ... Während wir uns in Susannes Woh-
     nung niederließen, lief die ZiB 3. Drei linke österreichische Journalisten ließen sich so über mich aus, dass der Hass 
     nur triefend aus dem TV-Gerät herausquoll. Das Objekt ihrer hasserfüllten Begierde war ihnen abhanden gekommen. Worin 
     soll da noch ihr journalistischer Lebenssinn bestehen? An niemandem mehr würden sie linksideologischen Hass und mensch-
     liche Niedertracht der Gutmenschen so gezielt ausleben können wie an mir. Wenn er sich da nur nicht täuscht. So wie sie 
     an diesem Abend waren, sind Christa Zöchling, Hans Rauscher und Hubert Wachter immer, die lassen ihre linksideologischen, 
     hasserfüllten Begierden nebst menschlicher Niedertracht der Gutmenschen mir nix dir nix auch an einem Landeshauptmann ab-
     triefen, wenn ihnen der Parteiobmann durch Rücktritt ihren journalistischen Lebenssinn raubt. Aber der gibt die Hoffnung 
     nicht auf: Die Strategie der Linken war erfolgreich durchkreuzt. Wenn man freilich bedenkt, dass er mit seinem Rücktritt 
     die Strategie der Linken, die Republik vor die Hunde gehen zu lassen, schon vor Jahren hätte erfolgreich durchkreuzen 
     können, wird offenbar: Als Patriot nicht perfekt! Auch den Bundeskanzler informierte er von seinem Schlag gegen die Linke. 
     Ich merkte, dass auch er nicht wusste, ob er sich freuen sollte oder ob die Sache für ihn noch komplizierter würde. Hat 
     sich Schüssel etwa Realitätssinn bewahrt? Ich versuchte, ihn zu beruhigen. Wenn ich etwas vereinbart habe, dann stehe ich 
     dazu. Da fährt der Zug drüber. Wie über die 60.000 S, da kann er Gift drauf nehmen. Wir Freiheitliche sind einfach aus 
     einem anderen Holz. Schüssel schien mir beruhigt. Fast schon gelassen."  (Günter Traxler)

     "Ich habe diese Regierung nicht gewählt" - Diese Aufschrift in sechs Sprachen ziert einen Umschlag, der dem österrei-
     chischen Reisedokument nachempfunden ist. Am Campus der Grazer Karl-Franzens-Universität verteilt der Verband Sozia-
     listischer StudentInnen Österreichs (VSSTÖ) Kondome "zum Verhüten von Schwarz-Blau". "Sie wurden gerne genommen", be-
     richtet Studentenvertreter Bernhard Just. In Salzburg warnt der VSSTÖ mit Buttons in Form von "Mutterkreuzen" vor einer 
     "Heimchen-Am-Herd-Politik". Die Linzer SP-nahen Studenten verteilten u.a. Tests, die mit Fragen wie "Wieviele Postämter 
     gibt es in Österreich?" alle "echten" Österreicher ermitteln sollten.

     Der Präsident des Wiener Stadtschulrats Kurt Scholz (S) kritisiert die "zutiefst gedankenlose Empfehlung" des Unter-
     richtsministeriums, die eine Initiative mit als rechtsextrem geltenden Personen auf einer Zeitzeugen-Liste für Schulen 
     anführte. In einem vom Unterrichtsministerium publizierten Informationsblatt zur Geistigen Landesverteidigung war diese 
     "Initiative Wehrbereitschaft" vorgestellt worden. Anwalt Herbert Schaller habe Rechtsextremisten wie Gerd Honsik vertre-
     ten, Walter Marinovic habe für die Zeitschrift der rechtsextremen "Nationaldemokratischen Partei Deutschland" publiziert 
     und bei Veranstaltungen des im Vorjahr behördlich aufgelösten Vereins "Dichterstein Offenhausen" referiert. Das Unter-
     richtsministerium sei "keine Poststelle", sondern habe Aufsichts- und Kontrollfunktion. Auch wenn die Initiative vom ehe-
     maligen Verteidigungsminister Werner Fasslabend (V) empfohlen worden sei.

     Helau! In Österreich ist jetzt täglich Karneval! Das "einfache Mitglied" Jörg Haider schimpft bei der traditionellen 
     Aschermittwoch-Veranstaltung der FPÖ in der Jahnturnhalle in Ried/Innkreis vor rund 2.000 zahlenden Besucher (150 S): 
     Wenn schon jetzt zu ihm als "einfaches Mitglied" so viele kommen, wieviele würden dann erst kommen, wenn die freiheit-
     lichen Minister und die Vizekanzlerin kämen. Chirac sei "kein Filialleiter in Österreich": "Dieses Österreich braucht 
     keinen WestentaschenNapoleon des 21. Jahrhunderts." Chiracs "ausgestreckter Zeigefinger" sei von der "moralischen Quali-
     tät Pinocchios" "Aus Frankreich kommt manch guter Tropfen, in letzter Zeit doch auch viel Topfen." Amerika, das die In-
     dianer in Reservate gesteckt habe, sorge sich nun um die verbliebenen "Roten" in Österreich und der EU. Er habe bisher 
     immer geglaubt, Bill Clinton habe Angst vor seiner Hillary, jetzt fürchte er sich vor Haider. Die gemeinsame Angst ver-
     binde Hillary und Bill: "Was Lewinsky getrennt hat, wird Jörg Haider wieder zusammenbringen." Zur Ausladung von der Tou-
     rismusmesse in Brüssel: "Offiziell hat es geheissen: Aus Sicherheitsgründen. Weil man sich nicht sicher war, wie man die 
     rot-weiss-rote Fahne aufhängen soll. Wo rot oben ist und wo rot unten ist. Das war das Problem, das sie offenbar gehabt 
     haben. In Belgien sind sie noch nicht so weit, dass sie das können". Er hoffe, aus dem "ungläubigen Thomas" Klestil einen 
     "gläubigen" zu machen, der einsehe, dass der Wechsel in Österreich notwendig gewesen sei. Der Volksmund rede schon davon, 
     "dass Waldheim nicht mehr ins Ausland konnte, Klestil kann nicht mehr in das Inland". Initiativen von SPÖ-Politikern im 
     Ausland zur Aufhebung der Isolation Österreichs seien so wie Grisu, der Drache: "Sie wollen zwar löschen, aber wenn sie 
     den Mund aufmachen, zünden sie den Brand wieder an." Sie würden sich als politische Pyromanen betätigen, um ihre Macht 
     zu verteidigen. Er sei enttäuscht, wie eine staatstragende Partei über Nacht zu einer "österreich-feindlichen Horde" 
     werde. Die SPÖ sei ein "Jurassic-Park". Klima sei wie eine Fledermaus - jahrelang hänge sie im Gebälk der Macht, wenn es 
     finster werde, schwirre sie ab. Den neuen SP-Chef Alfred Gusenbauer bezeichnet er als "Gruselbauer". "Der ist so begeis-
     tert von dem Sowjetkommunismus, dass er sich das Essen mit Messer und Gabel abgewöhnt hat und mit Hammer und Sichel isst. 
     Wöchentlich geht er zwei Mal ins Kino, um sich seinen Lieblingsfilm Liebesgrüsse aus Moskau anzuschauen. Jemand, der sei-
     nen Heimatboden in Moskau so innig liebt, dem sollte man doch eigentlich das tragische Schicksal ersparen, als österrei-
     chischer Gastarbeiter hier seine Verpflichtungen erfüllen zu müssen". "Da gibt es den Salonmarxisten Heinz Fischer, Par-
     lamentspräsident, der immer in die Duma nach Moskau fährt, um sich dort sich die Informationen und Anweisungen zu holen." 
     Über die Teilnahme von Alt-Bundeskanzler Franz Vranitzky bei einer Demonstration: "Da geht er mit den Altkommunisten und 
     den Restbeständen aus Moskau als Privilegienritter und Mehrfachpensionsbezieher demonstrieren. Wahrscheinlich haben sie 
     in der ersten Phase deshalb auch Demonstranten anwerben können, weil der Vranitzky auf ein paar Pensionsteile verzichtet 
     hat". "Der Wiener Bürgermeister, ein renitenter Alt-Sechziger, wenn man ihn so reden hört, der das Problem hat, dass mit 
     der rapiden Zunahme seines Körpergewichtes die geistige Reife nicht mithalten konnte". Er kündigt an, er werde alles un-
     ternehmen, dass diese Regierung ein Erfolg werde, "damit die Roten lange nicht an die Macht kommen". Es gebe nur zwei 
     Zukunftsszenarien: Entweder die Regierung werde wieder gewählt, dann gebe es einen schwarzen Bundeskanzler. Oder diese 
     Regierung bekomme einen freiheitlichen Bundeskanzler -"dann wisst's Ihr auch, wie der heisst". Den Medien empfiehlt er, 
     zur Kenntnis zu nehmen, dass die Demokratie im Volk statt finde und nicht in der veröffentlichten Meinung. Er hoffe, dass
     jene, die berichten, dass diese Regierung eine Schande für Österreich sei, nicht nächste Woche zum Bundeskanzleramt gin-
     gen und die Hand um Presseförderung aufhielten. "Natürlich werden die Zeitungen wieder schreiben: Jetzt hat er schon wie-
     der gedroht. Der droht überhaupt nicht. Aber es ist ganz normal: Wenn ich einen Hund füttere und der beißt mich, dann 
     füttere ich ihn nicht mehr, sonst beißt er mich ja wieder."

     Und gleich die Entschuldigung dazu: "Es gibt keinen Ansatzpunkt für eine Kritik". Die Wahrheit sei "jedem zumutbar". Er 
     bestreitet, dass er Chirac "Westentaschen-Napoleon des 21. Jahrhunderts" bezeichnet habe. "Ich habe nur gesagt: Wir brau-
     chen keinen Westentaschen-Napoleon". Die Reaktionen auf seine Rede würden zeigen, dass "eine Welle der Begeisterung durch 
     das Volk geht". Haider selbst sieht sich als "Muntermacher der Bundesregierung". "Kindermädchen" brauche er keines: "Ich 
     bin erwachsen".

     "Wes Brot ich es, des Lied ich sing?! Haiders Verständnis von Regieren ist offensichtlich eine Art absolutistische Macht-
     ausübung: diese Zeitung gefällt uns nicht, also kriegt sie keine Presseförderung. (Auch auf karitative Vereine und Künst-
     ler anwendbare Philosophie.) Für seine Äußerungen über Chirac sollte er nicht nur von diesem, sondern auch von der Repub-
     lik Österreich in Grund und Boden geklagt werden (Kreditschädigung, persönliche Beleidigung, fahrlässige Schädigung des 
     Ansehens Österreich)." "Auch Milosevic hat es auf einen Konflikt zwischen Serbien und den Staatengemeinschaft angelegt, 
     um seine Bevölkerung hinter sich zu solidarisieren. Keine neuen politischen Konzepte also von den einfachen Parteimit-
     gliedern der FPÖ." "Ich gebe den 2000 zahlenden Gästen nur eines kurz zu bedenken? Wäre das alles auch noch so lustig, 
     wenn nicht der Thomas, der Clinton oder Grusi beschimpft würden, sondern sie selbst?" "Haider wäre der optimale Kanzler 
     für ein Bierzelt oder eine Insel. Aber für Menschen Verantwortung zu übernehmen, würde ihn überfordern - denn das kann er 
     nicht einmal für sich selbst." "Was wollts denn alle? Der Typ sauft sich an und dann schimpft er die Leut, und die Komi-
     ker, die dort Eintritt zahlen, johlen dazu. Is doch normal, macht er seit jeher. Das Problem is, das ihm 27% hier recht 
     geben und weitere 27% minus 400 oder so ihn als ,eh nicht so arg' empfinden." "Geistiges Onanieren und das vor zahlendem 
     Publikum. Aber dieses Publikum ist nicht nur so blöd dafür zu zahlen, es ist auch so blöd nicht zu erkennen, wie sehr es 
     vera... wird." "Teletubbie für Erwachsene." "Die Aussagen disqualifizieren JH endgültig für jedes Amt (ausser dem eines 
     Insassen in einer geschlossenen Anstalt). Es ist klar, dass HJ sich nach einem Informationsgesetz a la Serbien sehnt." 
     "Das wahre Gesicht des HJ. Man spürt richtig die Befreiung aus den Fesseln des Maulkorbes der Verantwortung. Er forciert 
     Konflikte wie in einer miesen Eheschlacht und outet sich immer mehr - als kleiner Diktator. Gibt es denn keinen Chaplin 
     mehr in diesem Lande? Ach so, Gefahr der Wiederbetätigung." "Die Republik Österreich, besser gesagt deren Ansehen, liegt 
     seit längerem auf der Intesivstation der EU. Durch diesen Rülps Haiders, dürfte sie nun endgültig ins aussenpolitische 
     Koma gefallen sein, wenn überhaupt schon klinisch tot sein. Eine solche ,Schocktherapie' darf nicht weiter verordnet wer-
     den. Treten Sie und Ihr Stab zurück, Herr Schüssel, und gestehen Sie sich ein, dass Sie an Haider gescheitert sind, bevor 
     man Ihnen in einigen Jahren den Prozess wegen grober ,Kunstfehler' macht." "Haider ist kein Patriot!! Ein Patriot tut al-
     les um den Land zu dienen, selbst wenn er selber dabei draufgeht. Haider tut alles für sich - ICH will Bundeskanzler wer-
     den - selbst wenn das Land dabei draufgeht." "In Österreich regiert der Stammtisch, wenn diese FPÖ weiterhin gewählt 
     wird. Wer das will, bitte gerne, aber nachher nicht jammern, wenn einen keiner mehr mag. Wenn ich meinen Nachbarn einen 
     Volltrottel und Hirni nenne, kann ich nicht zwei Tage später bei ihm vorbeischauen und fragen, ob er mir ein kilo Mehl 
     leihen kann. So einfach ist das mit dem zivilisierten Benehmen." "70.000 Mitglieder des österreichischen Turnerbundes 
     zählen ja zur stärksten rechtsorientierten Verbindung in Österreich, die sich ja auch in Geisteshaltung von Friedrich 
     Ludwig Jahn wiederfinden. Einer Geisteshaltung, die auch dem Herrn Haider sehr nahesteht. Wenn man bedenkt, daß auch 
     dieser F.L. Jahn das Volk stark gegen die französischen Mächte ,aufklären' wollte und die körperliche Ertüchtigung (da-
     her Turnvater Jahn) als Widerstand gegen die Franzosen vertrat, dann erklärt sich vielleicht zum Teil die Vorliebe von 
     Haider für den französischen Staatspräsidenten." "Verschnitt des Villacher Faschings ist wohl die richtige Bezeichnung 
     für diese Veranstaltung. Wahrscheinlich tut man aber damit sogar dem Villacher Fasching unrecht." "Nun wütet der braune 
     Fuchs im Hühnerstall Europa. Und wie. Er ist von Tollwut befallen und will offensichtlich nicht nur Österreich regieren, 
     sondern ganz Europa diktieren. Bemerkenswert ist auch die nächste, diesmal sehr offene Drohnung an die Medien. Sie soll-
     ten gefälligst dem Herrn Haider nach dem Mund schreiben oder sie werden keine Förderungen mehr bekommen. Das nennt er 
     dann lebendige Demokratie. Wohl eher Demokratur. Es ist schon eigenartig, wie man mit ,Power Talking' noch immer die 
     Massen mobilisieren und polarisieren kann. Radikale Sprache als Mittel zum Erfolg. Was darauf folgt, wissen wir alle. Es 
     werden Feindbilder geschaffen und irgendwann eskaliert dann alles. ,Die Welle' funktioniert immer noch. Ich schätze, dass 
     Jörg Haider dieses Buch studiert hat, denn er lebt diesen Versuch. Leider in Österreich. Und viele Versuchskaninchen fal-
     len auf den Pop-Star herein. Warum ist dieser Mann nicht ein einfacher TV-Moderator geworden, dann könnten wir alle mit 
     ihm lachen." "JH hat mich mit seinen letzten Sagern wieder beruhigt. Es ist offenbar weiterhin dafür gesorgt, dass unsere 
     Innenpolitik zu einer Mischung von Kindergarten für verhaltensauffällige Kinder, psychiatrischer Abteilung für schwere 
     Psychopathie und der österreichischen Version von ,Nackte Kanone' wird." "Das giftige Kind tobt wieder. unsachlich, prä-
     potent, manisch wirft er mit der Kinderzimmereinrichtung um uns. Und die Sandkastenbande johlt vor Begeisterung." "Die 
     Jahnturnhalle ... Was soll man dazu noch sagen? In welcher Zeit lebe ich eigentlich? Bin ich in ein Geschichte-Buch hin-
     eingefallen?" "Ich rate ihm seinem ehemaligen Justizminister Hr. Krüger um Rat bitten, denn dieser hat schon Erfahrung 
     mit psychischen Problemen. Man kann nur für ihn hoffen, daß er ebenfalls diesen Weg bestreitet und ihm geholfen werden 
     kann." "Normalerweise diagnosiziert man Menschen, die denken, sie sind besser denn der Rest der Welt, als Größenwahnsin-
     nig, und sperrt sie in ein Narrenhaus. Was macht die F mit so einem? Sie reserviert ihn als nächsten Bundeskanzler." "Bei 
     Boris Jelzin wäre ein derartiges Auftreten mit übermäßigen Genuss von Wodka ad acta gelegt worden." "Mit dem Kabarettis-
     ten Haider hab ich kein Problem, aber dieser Karawanken-rambo dirigiert unsere Regierung!" "Wenn Gusenbauer´s Kopf in 
     Moskau ist, dann ist Haider´s Kopf im Berlin der 30er-Jahre." "Jörgls Entschuldigung wird schon bald kommen und wohl in 
     etwa so lauten: ,Ich war in der Jahnhalle blau - nicht nur politisch sondern auch vom Rieder Bier. Überdies sind die Aus-
     sagen nicht vom Privatmann aus Goisern oder vom Herrn LH Dr. schizo. Jörg Haider getätigt worden, sondern von der Kunst-
     figur `Der Bärentaler`. Wenn Pinocchio beleidigt ist, ziehe ich meinetwegen die Aussage über Chirac zurück. Der Grusel-
     bauer bekommt als Wiedergutmachung zehn Flaschen Stolichnaya.'" "Wenn man diese Sprache in einem Lokal am Stammtisch ver-
     wendet, sollte man ärgsten Widerspruch ernten. Wenn ein Politiker in einer offiziellen Rede dermaßen tiefen Slang zu ver-
     wenden, sollte er IMHO nicht einmal als Bezirksrat geduldet werden." "Wenn 2000 biergeschwängerte Leute den Wahnsinnig-
     keiten und Sprechblasenrülpsern eines Westentaschenpolitikers aus Kärnten lauschen, dann will ich mich ganz klar davon 
     distanzieren, dass dies eine Welle der Begeisterung des österreichischen Volkes darstellt."

     ÖVP-Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat: "Ich bin weder das Kindermädchen Haiders, noch bin ich dazu da, um auf Haider 
     aufzupassen". "Die Arbeit der Regierung geht kraftvoll und engagiert voran und lässt sich auch durch Faschingsveranstal-
     tungen nicht stören". Schüssel: "Das ist eine Rede von Jörg Haider, das ist nicht Österreich." Er fühle sich für die "re-
     ale Welt" verantwortlich, nicht für den "Kampf mit Zitaten". Haider werde weiterhin dem Koalitionsausschuss angehören, 
     weil es "durchaus vernünftig" sei, Landeshauptleute in diese Gespräche mit einzubeziehen. "Ich will einen nationalen rot-
     weiß-roten Schulterschluss."

     "Immer mehr Patrioten sind empört darüber, wie gegen die FPÖ gehetzt, wie sie mit absichtlich missverstandenen Zitaten 
     eines einfachen Privatmannes verunglimpft wird. Diese Woche war es bereits so arg, dass Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer 
     mit dem Zurechtrücken solcher Verdrehungen kaum noch nachkam. Da wollen wir helfend einspringen: Zu den wichtigsten Zwei-
     felsfällen der letzten Tage hier Antworten, wie sie auch Frau Riess-Passer gäbe, ließe ihr das viele Regieren nur etwas 
     mehr Zeit.
     Verleumdung: Jörg Haider hat in Ried den Bundespräsidenten beschuldigt, er habe bei der Angelobung der Regierung dreinge-
     schaut, als hätten ihm die Hühner das Brot gestohlen. Antwort: Ich mache keine zoologischen Studien, es geht um Inhalte. 
     Ganz anders als die Salonkommunisten in der SPÖ waren wir Freiheitliche schon immer große Tierschützer, und es kann nicht 
     angehen, dass fleißige österreichische Hühner als diebische Elstern vernadert werden, nur weil der Bundespräsident die 
     FPÖ nicht in der Regierung haben will. Das muss gesagt werden können.
     Verleumdung: Haider sagte über den französischen Staatspräsidenten, Österreich brauche keinen Westentaschen-Napoleon des 
     21. Jahrhunderts, dessen ausgestreckter Zeigefinger die moralische Qualität des Pinocchio aufweist. Antwort: Ich mache 
     keine historischen Studien, aber dieser Napoleon hat Österreich überfallen, ohne dass wir bisher auch nur einen Groschen 
     Wiedergutmachung erhalten hätten. Im 21. Jahrhundert steckt sein Nachfolger Chirac in der Westentasche der Sozialistischen 
     Internationale, und wenn er das leugnet, hat ein österreichischer Politiker die Pflicht, auf seine moralische Pinocchio-
     Qualität hinzuweisen. Da können Sie Gift drauf nehmen.
     Verleumdung: Haider hat von dem Salonmarxisten Heinz Fischer behauptet, er fahre immer in die Duma nach Moskau, um sich 
     dort Informationen und Anweisungen zu holen. Antwort: Ich mache keine semantischen Studien, aber darf man die Opposition 
     nicht mehr kritisieren? Als Haider nach Kanada fuhr, um dort ein Treffen mit wichtigen Leuten zu absolvieren, das schon 
     bald sehr bedeutungsvoll für unser Land sein wird, hat es geheißen, er habe nur versucht, sich bei einer chassidischen 
     Hochzeit einzuschleichen. Typisch eine jener Informationen, wie sie in der Moskauer Duma an Salonmarxisten ausgegeben 
     werden.
     Verleumdung: Die Qualität der FPÖ-Regierungsriege lässt zu wünschen übrig. Krüger - zerbrochen, und in einem STANDARD-
     Interview hat Sozialministerin Elisabeth Sickl beim Thema Gleichbehandlung in der Wirtschaft gesagt: "Da bin ich ehrlich 
     überfragt, für wen das genau gilt. Da haben Sie mich jetzt am falschen Fuß erwischt." Antwort: Ich mache keine anatomi-
     schen Studien, aber das Interview wurde völlig einseitig geführt, ständig musste Frau Sickl antworten. Man darf nicht auf 
     einem Auge blind sein, sondern muss annehmen, dass hier unter dem Vorwand eines Interviews Möglichkeiten der sexuellen 
     Belästigung am Arbeitsplatz erkundet werden sollten, ein Versuch, der nur an der im ganzen Gurktal bekannten Geistesgegen-
     wart der Frau Sickl gescheitert ist. So, und nicht etwa aus inhaltlicher Ratlosigkeit, erklärt sich der Ausruf: Da haben 
     Sie mich jetzt am falschen Fuß erwischt. Als Frau Sickl auf die Frage nach der Beweislastumkehr bei sexueller Belästigung 
     mit der Gegenfrage "Wie meinen Sie das jetzt genau?" zurückschlug, tat sie das nur, um die Situation zu beruhigen.
     Verleumdung: Die Person, die das Interview führte, war eine Frau. Antwort: Ich mache keine journalistischen Studien, aber 
     man weiß ja, wie in den Redaktionsstuben gelogen wird." (Günter Traxler)

     "Musik und Politik sollten in Zukunft eine fruchtbare Verbindung eingehen. Gemeinsam die Energien ballen und dann in die 
     Welt hinausschleudern. Die Parallelen sind ja evident: in beiden Disziplinen geht es um den smarten Einsatz der Medien, 
     Hartnäckigkeit zahlt sich aus, immer sind Fotografen respektive Paparazzi vor Ort, und ja, Groupis gibt es ebenfalls. 
     Deswegen, es lebe die Synergie, und also hier die Forderungen: mehr Politiker ins Musikgeschäft. Für einige Politprofis 
     wäre meines Erachtens Death Metal mit satanischen Anspielungen durchaus angesagt. So eine Mischung von Rammstein und Ma-
     rylin Manson, aber doch irgendwie volksverbundener und folkloristischer. Kurz und gut: recht anständiger, tüchtiger Hau-
     draufundschlußschwermetall mit einem schiefen Grinser, sehr auf den Frontmann zugeschnitten. Andere könnten beim Boogie-
     Woogie bleiben, wieder andere würden eine Mitgliedskarte beim Buena Vista Social Club lösen. Nur, bitte, bitte: Politi-
     ker ins Musikgeschäft, denn was bliebe uns dann alles erspart. In den Interviews könnten sie dann auch alles sagen, was 
     sie wollen, ohne eine Schelte aus dem In- oder Ausland fürchten zu müssen. Zum Beispiel, daß sie bedeutender sind als 
     Jesus, daß der Papst und Chirac Hosenscheißer seien und daß es besser ist, auszubrennen, als sich wegzufadisieren oder 
     so ähnlich. Österreichs Politiker füllen ja jetzt schon die Hallen: Beispielsweise strömen am Aschermittwoch 2000 Leute 
     zu einer Ansprache, von denen ein jeder satte 150 Österreicher an der Kasse ablegt, das ist für einen Soloauftritt eine 
     anständige (schon wieder dieses Wort!) Gage, von der können manche Bands und die Gebietskrankenkasse, bei der die Musiker 
     versichert sind, nur träumen. Politiker: Gründet Bands, werdet berühmt und berüchtigt, ohne jemanden zu schaden. There's 
     no Biz like Showbiz. Bitte." (Gerhard Graml)

     Das Bildungsministerium hat Bilanz über die Auswirkungen der EU-Sanktionen im wissenschaftlichen Bereich gezogen: Von 
     Projektabsagen war unter anderen das Österreichische Archäologische Institut betroffen. Als staatliche Einrichtung ver-
     lor es eine in Aussicht gestellte Finanzierung durch das EU-Programm AREA. Im Büro für internationale Forschungs- und 
     Technologiekooperationen (BIT) wurden österreichische Koordinatoren gebeten, sich von Projekten zurückzuziehen, um Ne-
     gativfolgen für vermeiden. In anderen Bereichen haben EU-Projektkoordinatoren aus Frankreich und Großbritannien Öster-
     reich-Besuche verweigert. Neben der Absage der Eröffnung des Austria-Centers an der Hebräischen Universität Jerusalem 
     kam es auch zur Annulierung von Veranstaltungen, die in Österreich geplant waren (EU-EUREKA-US, EUSIPCO). Kongresse und 
     Tagungen fast aller österreichischen Universitäten wurden boykottiert. Die Universität Gent zog es vor, wegen der "der-
     zeitigen österreichischen Regierung" nicht zur Studenteninformationsmesse zu kommen. Die "American Friends of Austria" 
     in Chicago stoppten einen Plakat-Wettbewerb: Gesucht wurden Ideen zu "Österreich als Fremdenverkehrsland". Im Rahmen des 
     Leonardo-Mobilitätsprogramms sagte Spanien Praktika in Österreich ab, der Österreichische Akademische Austauschdienst
     (ÖAD) verzeichnete Stornierungen von Heimplatz-Reservierungen, ebenfalls unter Hinweis auf die politische Lage. Die 
     französische Partnerakademie der Wiener Akademie der bildenden Künste in Nantes legte die Kooperation auf Eis, die Mon-
     tanuni Leoben, die Unis Innsbruck und Linz, die Technische Uni Wien sowie die Universität für Bodenkultur meldeten eben-
     falls Probleme mit Partnerschaften. Auch Gastprofessuren wurden abgelehnt: An der Universität Graz verzichtete Niels 
     Birbaumer, an der Universität für angewandte Kunst der Holländer Victor Horsting. An der Wiener Wirtschaftsuni lehnte 
     Management-Experte Peter Drucker ein Ehrendoktorat ab. Der Deutsche Jean Gregory wollte nicht in den Akkreditierungsrat 
     nominiert werden. Der FWF (Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung) meldete den Rücktritt eines Gutachters. 
     Auch eine Ausstellung sowie einige Lehrveranstaltungen internationaler Vortragender fielen den Sanktionen zum Opfer. 
     Acht Resolutionen bzw. Erklärungen angesichts des Regierungswechsels, u.a. der Österreichischen Rektorenkonferenz und 
     des Max-Planck-Instituts Rostock, werden angeführt.
     Resolution des Senates der Universität Graz: Unsere Universität praktiziert seit Jahrzehnten die Internationalität der 
     Wissenschaft und pflegt zahlreiche Universitätspartnerschaften auf der ganzen Welt. Sie engagiert sich aktiv für die 
     Achtung der Menschenrechte und hat daher u.a. einen Menschenrechtspreis gestiftet, der an den Befreiungstheologen Ion 
     Sobrino, an Simon Wiesenthal sowie drei bosnische Menschenrechtsaktivisten verliehen wurde. Sie hat in Erinnerung an 
     den letzten Rabbiner für die Steiermark den "David-Herzog-Fonds" gegründet, um das interkulturelle Verstehen und Lernen, 
     speziell in Beziehung auf die jüdische Kultur, zu fördern. Die Universität Graz bemüht sich seit langem intensiv, Ideo-
     logie und Geschichte des Nationalsozialismus aufzuarbeiten. Wir verstehen die Besorgnis im Ausland, die angesichts un-
     verantwortlicher Äußerungen einzelner österreichischer Politiker entstanden ist. Die Angehörigen der Universität Graz 
     distanzieren sich strikt von allen Versuchen, die Gräueltaten des Nationalsozialismus zu verharmlosen oder Fremdenfeind-
     lichkeit zu schüren. Wir bitten aber auch darum, Österreich nicht pauschal zu verdächtigen, und halten es für kontra-
     produktiv, die Universitäten durch den Abbruch von internationalen Kontakten zu isolieren. Das schwächt und behindert 
     uns in unserem Einstehen für Internationalität, Offenheit und Toleranz sowie im Kennenlernen und Verstehen anderer Kul-
     turen. Die Angehörigen der Universität Graz möchten der österreichischen und der Weltöffentlichkeit zeigen, dass der 
     beste Weg zur Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit, Demagogie und Rassismus darin besteht, internationale Begegnungen in 
     einer offenen und freundlichen Atmosphäre zu ermöglichen. Allen unseren ausländischen Gästen bieten wir deshalb ein 
     Forum, auf dem wir mit ihnen gemeinsam diskutieren wollen, welche Beiträge Universitäten zur Überwindung er gegenwär-
     tigen Schwierigkeiten erbringen können. Wir wenden uns deshalb mit der Bitte an die Scientific Community, die Kontakte 
     mit der Universität Graz und Österreich nicht abzubrechen, sondern zu intensivieren.

     Gertraud Knoll, Superintendentin der evangelischen Kirche Burgenland, geht auf Sonderurlaub, "um ihre Kinder aus der
     Schusslinie zu bringen". Eine Plattform evangelischer Christen, bei der sich mehrere FPÖ-Abgeordnete engagieren, sam-
     melt Unterschriften gegen Knoll, Aktionen werden über die Parlaments-Homepage der FPÖ koordiniert. Die Familie wird mit 
     anonymen Briefen und Telefonanrufen eingedeckt. Vom "unwerten Leben" ist die Rede, "schade, dass der Adolf nicht mehr 
     da ist", "sie gehören vergast". Tenor: "Ich soll zum Schweigen gebracht werden und ich gehöre weg. Die Begründung ist 
     immer rassistisch, antisemitisch und grauslichst sexistisch. Die Mittel sind die, die man ausschließlich einer Frau ge-
     genüber anwendet, wie die Androhung einer systematischen Vergewaltigung als Heilungsprozeß." Von der Polizei wurde sie
     aufgefordert, die Stimmen ihrer drei Kinder beim Spielen aufzunehmen und deren Fingerabdrücke zu nehmen - für den Fall
     einer Entführung. Seit ihrem Amtsantritt 1994 wird sie von der FPÖ für ihr Eintreten gegen Rassismus und Fremdenfeind-
     lichkeit attakiert. Als sie bei sich zu Hause Flüchtlinge aufnahm, warf ihr HJ vor, dafür beträchtliche Geldmittel kas-
     siert zu haben. Nach ihrer Ansprache bei der Roma-Gedenkfeier in Oberwart behauptete FPÖ-NAb Leopold Schöggl, Knoll sei 
     für ein kirchliches Amt "nicht geeignet". "Obwohl die Briefbombenattentate als Werk eines Einzeltäters aufgeklärt sind, 
     ist das Gedankengut in weit mehr Köpfen lebendig, als es der menschliche Anstand erlauben würde. Schöggel hat sich of-
     fenbar angesprochen gefühlt." In den lokalen Käseblättern wird Knoll "psychologische Einfalt" und "Machthunger" vorge-
     worfen. Die "Oberwarter Zeitung" schreibt, sie verteile den "Eurokommunismus als Hostie". "Die Tonlage und Qualität der 
     großen Bierzeltreden des Jörg Haider hat natürlich alle ermutigt, die das für ihr Niveau und ihre Weltsicht halten. Der 
     Koalitionspakt hat diesen Menschen einen unheimlichen Auftrieb und wohl auch eine Legitimation gegeben, in dieser Quali-
     tät der Sprache gegen andere Menschen vorzugehen und wieder beschämend dieselben Sündenböcke und Feindbilder zu suchen."
     "Ideologisch ist Getraud Knoll voll zu den Linksaußen zu rechnen und daher als Superintendentin fehl am Platz", sagt der 
     Landtagsabgeordnete Eduard Nicka. "Dann ist das Evangelium linksaußen", meint Luise Müller, Superintendentin von Salz-
     burg/Tirol. Ein Leserbrief: "Es ist bedauerlich, dass Sie so unangenehme Zuschriften bekommen, aber dass Ihre Kinder
     dringend Ihre Nähe brauchen, hätte Ihnen schon bei der Bundespräsidentenwahl einfallen müssen. Für diese zu kandidieren, 
     war für eine Frau mit drei Kindern nicht notwendig; noch weniger notwendig war, zu der Demonstration zu gehen." M. Völ-
     ker: "Das Bild einer selbstbewussten, feschen Frau, die drei Kinder hat, einer Gemeinde mit 35.000 Gläubigen vorsteht, 
     sich gern gut kleidet und sich auch noch in die Politik einmischt, das ist nicht leicht einzuordnen und für manche of-
     fenbar zu viel." Knoll: "Haider hat in den letzten Monaten mit einem antieuropäischen Geist Stimmung gemacht, der Öster-
     reich in einen provinziellen Engpaß zurückkatapultiert."

     April! April! "Kurt Krenn wird Österreichs erster Religions-Minister. Das beschloss die Bundesregierung gestern, Freitag. 
     Krenn hat eine lange und steile Karriere in der österreichischen Kirche hinter sich und sorgt seit seiner Berufung zum 
     Weihbischof von St. Pölten im Jahr 1987 für stetige Aufregung, die selbst Jörg Haider manchmal in den Schatten stellt. 
     Bundespräsident Thomas Klestil will Krenn nicht angeloben, was diesen jedoch ,kalt läßt', wie er sagt. Bundespräsident 
     Klestil fühlt sich ,auf den Schlips getreten'. ,Niemals werde ich Kurt Krenn zum Religions-Minister angeloben. Krenn ist 
     ein prominenter Mann und sicherlich für so manches Amt befähigt, trotzdem bewirkt er eine gewisse Spaltung der Gesell-
     schaft.' Er, Klestil, möchte für diese Spaltung nicht verantwortlich sein. Auf die Frage, ob er sich dabei auf die soge-
     nannte Präambel stützen könne, verneint Klestil: ,Auf Kurt Krenn habe ich vergessen.' Noch keine politischen Reaktionen 
     zur Besetzung Krenns zum Religions-Minister gibt es von den Opposition. Man sei zu ,dringlichen Beratungen' zusammenge-
     troffen, heißt es aus der Löwelstraße, dem SPÖ-Hauptquartier. Dasselbe verlautet das Grüne Haus. Caritas-Präsident Franz 
     Küberl hat laut eigenen Angaben ,Kreuzweh' und will erst am Sonntag, dem Tag des Herrn, Stellung beziehen. Als erster 
     Gratulant stellte sich Jörg Haider ein. Der Noch-FPÖ-Chef bemerkte in einer ersten Stellungnahme, daß ihm die Bestellung 
     Krenns ,außerordentlich freue', Krenn sei ,genau der richtige Mann in dieser bewegten Zeit'. Krenn solle, so Haider ,die 
     moralische Befindlichkeit im Land wieder heben', wehrhaftes Christentum könne das Land in einer Phase der Defensive in-
     nerlich stärken. Krenn erklärte zur Weigerung des Präsidenten, ihn anzugeloben: ,Bevor ich nicht Minister werde, müssten 
     schon der liebe Gott und Herr Klestil gleichzeitig abdanken.' Ausserdem habe er, Klestil, schon einmal in der Frage der 
     Angelobung geirrt, verlautete Krenn. Ansonsten freue er, Krenn, sich sehr und versprach ,das Land moralisch von Grund auf 
     zu erneuern'."

     "Die beiden Parteichefs, die sich Montag einer Komplicenschaft mit der schwarz-blauen Schulterschluss-Regierung verwei-
     gerten, können sich nur beglückwünschen. Und sollte Wolfgang Schüssel in seiner Kanzlereuphorie noch zu einer zivilisier-
     ten Regung fähig sein, müsste er sich doch ein wenig unbehaglich gefühlt haben, als bekannt wurde, dass sich in dem Land, 
     das er endlich regieren darf, eine Bischöfin in einen Sonderurlaub flüchten muss, um sich und ihre Kinder vor Drohungen 
     und Vergasungswünschen in Sicherheit zu bringen, deren anonyme Urheber in der von ihren Funktionären aufgehetzten Gefolg-
     schaft seines Koalitionspartners zu finden sind. Ja, ja, schon gut, wir wissen 's. Nie und nimmer kämen Freiheitliche 
     auf solche Ideen, nur Verleumder können solches behaupten, wo doch die Anrufer ebenso gut linkslinke, vom Ausland bezahl-
     te Berufsdroher sein können, und die FPÖ schon seit 1848 eine Vorkämpferin der Meinungsfreiheit ist. Geschenkt. Eher geht 
     ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass die Stimmungsmacher gegen Gertraud Knoll die Verantwortung für diese Terrorakte
     glaubwürdig von sich weisen könnten. Gehetzt wird seit langem, eine ,Unabhängige Plattform Evangelischer Christen des 
     Burgenlandes', deren Sprecher - wie verschlungen und undurchschaubar sind doch die Wege des Herrn - Obmann der freiheit-
     lichen Jugend des Burgenlandes war, will zwar jetzt nichts mit diesen Terrorakten zu tun haben, es wurden nur vorher Un-
     terschriften gegen Frau Knoll gesammelt. Und ein FP-Landtagsabgeordneter Nicka, der schon vor Wochen in einem offenen
     Brief gegen die Superintendentin Stimmung machte, verurteilt auf einmal ,jegliche persönliche Diffamierung und Drohung'. 
     Hetzkampagne? Er doch nicht. Unter den burgenländischen Freiheitlichen muss eine Art religiöser Raserei ausgebrochen
     sein, über deren Ursachen man allerdings nicht allzu lange rätseln muss. Der Heilige Geist kann es kaum sein, der in sie 
     gefahren ist. Es sei unzweifelhaft, dass seit der Amtseinführung der Superintendentin tiefe Gräben aufgerissen wurden, 
     wodurch sie das Vertrauen Tausender evangelischer Christen verloren habe, betätigt sich Herr Nicka als Eiferer im Glauben. 
     In ihrem weltlichen Wandel dürften diese Heerscharen sich in ihrer Einheit bedroht fühlender Protestanten eher blaue Pro-
     testierer gegen die konsequent christliche Werte artikulierende Bischöfin sein. Sie stellen das freiheitliche Parteipro-
     gramm über das Evangelium, um dann zu beklagen: ,Die Einheit der Evangelischen steht auf dem Spiel.' Wer diese gefährdet, 
     sollte freilich jedem klar sein, der im Glauben fest ist - die Botschaft der Nächstenliebe mit der Ausländerpolitik der 
     FPÖ unter einen Hut zu bringen, ist ein Taschenspielertrick, den - wenn einer - höchstens Bischof Kurt Krenn beherrscht. 
     Der sitzt aber in St. Pölten, ist ein Mann, von der anderen Fraktion und von keiner freiheitlichen Initiative zur Rettung 
     der katholischen Einheit bedroht. Auf das Burgenland begrenzt, hat der Terrorismus gegen Frau Knoll darüber hinausgehende 
     Bedeutung. Er wirft die Frage auf, ob die FPÖ, nachdem sie Österreich schon einen von den Wählern nicht legitimierten Po-
     litiker als Bundeskanzler aufgedrängt hat, auch einer Religionsgemeinschaft vorschreiben können soll, wer Bischof werden 
     darf und wer nicht. Die ordinäre, von Rassismus, Antisemitismus und Sexismus geprägte Kampagne gegen Frau Knoll beweist 
     darüber hinaus, dass das Bild, das viele Skeptiker im Ausland von Österreich haben, so falsch leider nicht ist, wie das 
     jene Befürworter eines Schulterschlusses behaupten, denen zur burgenländischen FPÖ jetzt so gar nichts einfallen will."
     (Günter Traxler)

     Heidi! Elfriede Jelinek: Haider arbeite "bewusst mit homophilen Codes, natürlich ohne sich wirklich als homosexuell zu 
     bekennen". Haider sei "Führer eines homoerotischen Männerbundes", allerdings kein Macho, er werde auch nicht so empfun-
     den. Frauen seien weder seine Wählerinnen noch seine bevorzugten Kandidatinnen, mit wenigen Ausnahmen. Er lasse sich auf 
     Nacktfotos abbilden "und er spielt mit seiner sexuellen Ambivalenz". Sie glaube, dass das Phänomen Haider nicht zuletzt 
     ein erotisches ist, "denn er kann Mann und Frau zugleich sein, das gibt ihm das Schillernde, das die Massen 'einfängt'". 
     Mit Hitler sei es ähnlich gewesen. Haider arbeite, "wie alle faschistoiden Bewegungen, mit dem ästhetischen Körperkult, 
     mit dem  homoerotischen Männerbund, der sich im Sport manifestiert, es ist sozusagen der erlaubte sexuelle Akt mit dem 
     braun gebrannten jungen - er ist so alt wie ich! - 'Führer', der huldvoll seine Gunst gewährt". (Sichrovsky: "Künstler, 
     Intellektuelle und sonstige Klugscheißer." FPÖ-Plakate: "Lieben Sie Kunst und Kultur - oder Peymann, Jelinek, Scholten 
     und Turrini?") "Dass Jörg Haider eine Schwester sei, hört der Besitzer von Wiens wichtigstem Schwulen-Café gar nicht 
     gern. ,Schwester' sei doch ein Ehrentitel - und den könne man ,auf so einen Dreckskerl' nicht anwenden. Die Angelegenheit 
     ist dem Veteran der Bewegung merklich unangenehm. ,Wenn das rauskommt', fürchtet er, ,bricht hierzulande wieder offene 
     Schwulenfeindlichkeit aus.' So als würden dann die Homosexuellen den Ausländern als liebstes Hassobjekt der Haider-Wähler 
     den Rang ablaufen. Derlei logische Verrenkungen sind am anderen Ufer der Donau kein Einzelfall: Als nach der Nationalrats-
     wahl deutsche Journalisten an der wahren Homestory des Wahlsiegers recherchierten, vergatterten Vertreter der SPÖ-nahen
     Schwulenorganisation SOHO die Szene zum Stillschweigen. Ein Outing Haiders werde den Sozialisten zugeschrieben und könne 
     daher Kanzler Klima schaden. Haiders Steigbügelhalter von der Volkspartei plakatierten dagegen noch vor einem Jahr im 
     Kärntner Landtagswahlkampf ein Haider-Konterfei mit langer Lügennase und übertitelten es unter Verwendung des FPÖ-Logos 
     ,Finocchio', was im Italienischen ein Spottname für Schwule ist. Als sich rumsprach, dass die Schwarzen damit eine der 
     Lebenslügen des sich im Wahlkampf als treu sorgender Familienvater stilisierenden Kandidaten tangiert hatten, war hinter 
     vorgehaltener Hand das Gekicher groß, größer aber noch die Zerknirschung der ÖVP-Granden über diesen nach österreichischen
     Gepflogenheiten gänzlich ungustiösen Lapsus. Am größten war allerdings die Entrüstung des Sprechers der Homosexuellen-
     Initiative HOSI über die neuerlich dokumentierte Schwulenfeindlichkeit der ÖVP. So bewältigt man in der Alpenrepublik 
     auch diese Haidersche Zumutung mit klassisch austriaker Dialektik, frei nach Wittgenstein: Worüber man nicht sprechen 
     kann, davon muss man raunen. Solange die Geschichte vom schwulen Jörg nicht amtlich ist, bleibt seine hypnotische Formel 
     ,Er hat euch nie belogen' auch auf diesem schlüpfrigen Terrain unangetastet. Dabei hat die Beschäftigung mit den System-
     widersprüchen des Haiderismus mehr als nur feuilletonistische Dimensionen: Dass Österreich als letztes EU-Land homosexu-
     elle Beziehungen von Erwachsenen mit unter 18-Jährigen unter Strafe stellt, ist Folge einer schon länger funktionierenden 
     Koalition der ,Familienschützer' von FPÖ und ÖVP. Paradoxerweise könnte gerade der Paragraph, dessen Streichung die EU 
     ebenso vehement wie vergeblich fordert, den zum Thema beredt schweigenden Schattenkanzler der neuen Regierung noch einmal 
     in strafrechtliche Schwulitäten bringen. Wer sich in Wiens schwuler Szene ,off the records' nach Jörgis Feierabendgestal-
     tung umhört, kriegt jedenfalls schnell rote Ohren: Von munteren Landpartien ins junge Gemüse jenseits der nahe gelegenen
     slowakische Grenze ist da die Rede. Legendär sind die Ausschweifungen der sog. ,Buberlpartie', Haiders inzwischen still-
     gelegter Prätorianergarde, im ,Motto', einem notorischen Szenetreff für Klemmschwestern. Verschwitzte Männerbündelei soll 
     dabei meist von heftigem Schneegestöber begleitet worden sein. Gernot Rumpold, Haiders damaliges Lieblingsbuberl, stand 
     jüngst vor Gericht, weil er im Überschwang eines Discobesuchs einem anderen Gast in den Schritt gefasst hatte. Der aktu-
     elle Begleiter des feschen Fuffzigers J.H. ist ein knabenhafter Jungspund namens Gerald Mikscha. Vom langjährigen ,Privat-
     sekretär' Haiders soeben zum FPÖ-Bundesgeschäftsführer aufgestiegen, ,weicht er nie von seiner Seite' (Kurier) und darf 
     den Führer als Einziger auf dessen ausgiebigen ,Studienreisen' in die USA begleiten. Für verständiges Raunen in der Szene 
     sorgt beider innige Männerfreundschaft mit dem dauerhaft in Österreich weilenden Sohn des Obersten Gaddafi, mit dem sie
     auf Sportveranstaltungen gern die Ehrenloge teilen. Die wohl übelste Nachrede - unter Berufung auf die Stricherszene - 
     lautet jedoch: Der Jörg wolle eh immer nur kuscheln. Dass solche Schmankerln aus der Vita des unter weltweiter Medienbeo-
     bachtung stehenden Strahlemanns aus Kärnten bislang nur in die ,Oral History' eingegangen sind, liegt auch an einem kon-
     kreteren Bedrohungsszenario: Wer immer mit harten Fakten aufzuwarten wüsste, kommt schnell auf die Sorge um Leib und
     Leben zu sprechen und verweist auf Haiders vorzügliche Beziehungen zum Polizeiapparat und anderen dunklen Mächten. Zur 
     endgültigen Exkulpation wird die Fama aufgetischt, die schmutzige Wäsche vom sauberen Jörg lagere doch längst im Tresor 
     von News und werde erst aufs Cover gedruckt, wenn der Mann wirklich gefährlich werde, um die Haider zu verdankenden Auf-
     lagenmillionen so lange wie möglich abzuschöpfen." (taz) Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer kündigt an, die jüngste Re-
     gierungssubvention für das Wiener Schwulen- und Lesbenfestival "Wien ist andersrum" zurückfordern. Weil die von dem Ver-
     ein durchgeführte Plakataktion nichts mit Kultur zu tun habe, werde man "ein Exempel statuieren". 

     "Wo die Narzissten blühen: Ja, das hat etwas von einem Heimatfilm. Nein, hier ist nicht von Nazis die Rede, auch nicht 
     von Narzissen, sondern vom schönen Narziss und seinen Epigonen. Narziss ist dieser Jüngling aus der griechischen Mytho-
     logie, den die Götter mit einer unstillbaren Liebe zu seinem eigenen Spiegelbild bestraft haben. Narzissland lebt, und 
     es heißt Österreich. Anders wäre es nicht erklärbar, warum seit Wochen mit Hingabe über die eigene Befindlichkeit dis-
     kutiert wird. Die Mitgliedsstaaten der EU fanden es alarmierend, dass eine extrem rechts-populistische Partei nun mit 
     an der Regierung ist. Nicht, weil sie selbst keine Probleme mit rechtspopulistischen, ausländerfeindlichen Strömungen 
     hätten, sondern weil sie gerade deswegen entsetzt waren, dass eine solche Bewegung im wahrsten Sinn des Wortes ,salon-
     fähig' gemacht wurde - jetzt gehen diese Damen und Herren im Bundeskanzleramt ein und aus. Und was hat das in Österreich 
     bewirkt? Man ist empört. Und man richtet diese Empörung gegen die ,ungerechten' Sanktionen. Jede Kleinigkeit wird hoch-
     gespielt, als wäre man täglich von unsäglicher Diskriminierung betroffen. Ausführlich wird darüber geredet, ob nun beim 
     EU-Gipfel in Lissabon ein ,Familienfoto' zustande gekommen ist. Und auch des Kanzlers Outfit kann nicht unkommentiert 
     bleiben. Er trägt Krawatte, kein Mascherl. Das wird ja nun wirklich seinen KritikerInnen den Wind aus den Segeln nehmen. 
     Wo sie doch allenthalben versucht haben, durch Aufkleber mit durchgestrichenem Mascherl den Kanzler, die Regierung, das 
     Land zu desavouieren. Eigentlich beschäftigte sich dieser EU-Gipfel mit Konzepten gegen die Arbeitslosigkeit. Aber was 
     zählt das schon, wo man ,beleidigt' ist? Dabei wäre es ganz einfach, um mit diesen - außer für Regierungsmitglieder und
     ihre Beamten kaum spürbaren - Sanktionen ein für alle Mal Schluss zu machen: Die Regierung könnte ja zurücktreten. Apro-
     pos Narziss und seine Epigonen: Ein neues Inselspiel neben dem ,Wir spiegeln-uns-im-Alpenwasser-und-finden-uns-wirklich-
     sehr-nett' (ein Spiel für Regierungsfans und für Verfechter eines demokratischen Aufbruchs) ist im entstehen begriffen: 
     ,Ist-Jörg-Haider-schwul-und-woran-merkt-man-das?' Mir ist egal, ob Jörg Haider schwul ist. Was mir nicht egal ist, ist 
     seine Politik. Und mir ist nicht egal, wie im Schatten der Selbstbespiegelungsorgien ein Mix an grenzenloser Marktwirt-
     schaft und rückwärts gerichteter Ideologie durchgesetzt wird. Begonnen hat das mit der Eingliederung der Arbeitsagenden 
     in das Wirtschaftsministerium. Die lohnabhängigen Menschen müssen eben endlich demütig zur Kenntnis nehmen, dass alles, 
     was der Wirtschaft nützt, ohnehin nur zu ihrem Vorteil ist. Zurück zum Anfang dieses Jahrhunderts. Weitere Flexibilisie-
     rung der Arbeitszeit, Aushöhlung der Gewerkschaftsrechte, Kostensenkungen für Unternehmen, Ausverkauf staatlicher Infra-
     struktur, das alles steht im Regierungsprogramm. Und Gesetzesbrüche von Steuerhinterziehern vor 1993 sollen per Gesetz 
     amnestiert werden. Bei der Abschaffung der anonymen Konten wäre Schwarzgeld ja aufgeflogen. Dass der Wirtschafts- und 
     Arbeitsminister selbst ein milliardenschweres Pharmaunternehmen besitzt, ist da wirklich nur mehr eine Draufgabe. Anders 
     als es die Überschrift ,Integration' vermuten ließe, finden sich im Regierungsprogramm vom Vollzug des Asylgesetzes ohne 
     Rücksicht auf Verluste bis hin zur Senkung der Zuwanderungsquote gegen null fremdenfeindliche Bestimmungen - Punkt für 
     Punkt übernommen aus dem FP-Papier ,Ideen 2000'. Schlögls Politik wird auf die Spitze getrieben. Jetzt werden auch noch 
     die allerletzten Punkte des Ausländervolksbegehrens umgesetzt. FP-Politiker können unterdessen ungestraft gegen den Prä-
     sidenten der Israelitischen Kulturgemeinde hetzen, Unterschriftenaktionen gegen die antirassistische Haltung von Gertraud 
     Knoll sammeln, es bleibt unwidersprochen, wenn die Wiener FPÖ die Gruppe der ,Ex-Ausländer' einführt, die, allzu schnell 
     eingebürgert, ,mit einem Tross an nicht-eingebürgerten Familienmitgliedern' in Gemeindebauten einzögen. Die ÖVP jedenfalls 
     verlangt einen ,nationalen Schulterschluss' gegen die Sanktionen und lobt die FPÖ über den grünen Klee. Erst kürzlich ließ 
     Kanzler Schüssel in News wissen, Jörg Haiders Sprüche würden ,oft weit über ihre eigentliche Bedeutung aufgeblasen'. Im 
     Dritten Reich habe es eine ,ordentliche Beschäftigungspolitik' gegeben? Ja, meine Güte. SS-Offiziere seien ,ehrenwerte 
     Männer'. Naja, ihre Ehre ist halt Treue. Das ,befreit' auch die ÖVP und so kann Klubobmann Khol den Austrofaschisten
     Dollfuß in einer parlamentarischen Ausschusssitzung ruhig einen ,Märtyrer Österreichs' nennen. Schuld an der ganzen Mi-
     sere sind die anderen. Das Ausland. Die österreichischen Kritiker. Weil sie nicht sehen, wie die Regierung wirklich ist. 
     Sie sollten sie gefälligst so sehen, wie sich die Regierung selbst sieht: so schön." (Eva Rossmann)

     "Zu den vielen Paradoxa der Regierung Schüssel - Riess-Passer zählt der Versuch, gegen die Politik der EU national zu 
     mobilisieren. Der Begriff des ,Schulterschlusses' insinuiert ein kriegerisches Bild - ,wir' gegen den Feind. Und dieser 
     Feind ist die Union, als deren größter Freund sich noch vor kurzem der österreichische Bundeskanzler zu profilieren ver-
     suchte. Heute beschwört er eine nationale Einheit gegen die EU - als wäre er der deutsche Kaiser; als wollte er keine 
     Parteien mehr kennen, sondern nur noch Österreicher. Besteht ein nationaler Notstand - weil die EU diese österreichische
     Regierung nicht als ,normal' akzeptieren will? Eine solche Emotionalisierung lenkt davon ab, was die Österreich-Politik 
     der Union bedeutet. Die Debatte in Österreich ist voll von Fehleinschätzungen dessen, was die EU überhaupt will. Das be-
     ginnt mit den Sanktionen der EU. Wenn belgische Taxifahrer keine österreichischen Kunden mehr bedienen wollen, hat dies 
     nichts mit Sanktionen zu tun - dann ist das ein gesellschaftlicher Boykott, der ausdrückt, wie es um das Erscheinungsbild 
     Österreichs steht. Und der dagegen durchaus angebrachte Ruf ,Fremdenfeindlichkeit' steht nur jenen zu, die in Wien die
     Taxi-Zentralen boykottieren, die Wünsche nach ,inländischen' Fahrern entgegennehmen. Die Sanktionen der EU sind die Maß-
     nahmen der 14 Regierungen, die ihre bilateralen Beziehungen gegenüber der österreichischen Regierung zurückstufen. Das 
     ist das gute Recht der 14 - kein österreichischer Kanzler hat einen Anspruch darauf, in Lissabon oder Paris willkommen 
     zu sein. Dass dies auf Schüssel zukommt, hat dieser ja wissen müssen: Wenn er schon die Warnungen von Chirac nicht ernst 
     genommen hat, dann war die Erklärung der 14 am 31. Jänner deutlich genug. Wenn Schüssel dennoch mit Haider den Koalitions-
     pakt abgeschlossen hat, dann hat er gewusst, was dies für Österreich bedeutet. Die Missverständnisse setzten sich mit 
     schrägen Vergleichen fort. Blair trifft sich - bilateral - mit Putin, aber mit Schüssel will er sich nicht treffen? Wer 
     hier einen ,double standard' sehen will, übersieht, dass Russland für die EU Ausland ist; dass aber die Beziehungen zu 
     Österreich Teil einer eben am österreichischen Beispiel neu entwickelten europäischen Innenpolitik ist. Die neo- oder 
     postfaschistischen Minister der Regierung Berlusconi wurden von der EU ohne Einschränkungen akzeptiert? Wer das einwen-
     det, übersieht, dass Europa aus guten Gründen die Verharmlosung des italienischen Faschismus mit der Verharmlosung des 
     (deutschen, österreichischen) Nationalsozialismus nicht gleichsetzt; weil eben zwischen dem Regime des Benito Mussolini 
     und dem des Adolf Hitler die Shoah steht. Die Debatte in Österreich ist gekennzeichnet durch eine Neigung, der Realität 
     zu entfliehen. Österreich, speziell die ÖVP, weicht der Tatsache aus, dass Europa - aus gut nachvollziehbaren Gründen - 
     den Partner der ÖVP prinzipiell anders einstuft, als dies Schüssel tut. Für diesen war und ist die FPÖ ein akzeptabler 
     Partner zur Herstellung einer ,Normalität', die für ihn offenkundig nur in der Vertreibung der Sozialdemokratie aus der
     Regierung besteht. Für Europa ist aber Schüssels Partner das entscheidende Hindernis dafür, die Verhältnisse in Österreich 
     als ,normal' zu akzeptieren. Und weil das so ist, ist die Wahrnehmung der Außenministerin, die EU sei auf der Suche nach 
     einer ,Exit-Strategie', von umwerfender Naivität. Nicht die EU - die österreichische Regierung braucht einen Ausweg. 
     Right or wrong - my country? Hätte vor einigen Monaten jemand auf diesen eher dümmlichen Slogan mit der Formel geantwor-
     tet: ,Right or wrong - my union', der Verdacht wäre aufgekommen, dass es sich dabei um ein Wort des Obmanns der Europa-
     partei handeln könnte. Inzwischen wissen wir, dass es sich genau umgekehrt verhält." (Anton Pelinka)

     "Etliche Gutmenschen haben sich neulich zusammengetan zwecks Verfassung und Unterstützung eines Manifestes ,Österreich in 
     Europa' sowie zur ganzseitigen Veröffentlichung desselben in der Presse. Es kann sich nur um Gutmenschen handeln, weil 
     sie es eindeutig gut meinen, und zwar flächendeckend, wenn auch etwas undifferenziert. Die schmachvolle Behandlung, die 
     die teure Heimat von den vierzehn anderen EU-Staaten erfährt, liegt ihnen stagelgrün auf der österreichischen Seele. Und 
     wer litte nicht mit ihnen, den ,engagierten Bürgerinnen und Bürgern Österreichs und überzeugten Europäern', die sich ,ent-
     schieden gegen die derzeitige Behandlung unseres Landes und seiner Bevölkerung wenden'. Dementsprechend leicht sind ihre 
     Ziele zu beschreiben: Sie wenden sich - ,aus nationaler Würde und europäischer Gesinnung' - erstens gegen die lästigen 
     bilateralen EU-Sanktionen und zweitens gegen die lästigen Demonstrationen von Menschen, die das freie Demonstrationsrecht 
     lästigerweise wahrnehmen. Mit keinem Wort hingegen wenden sie sich gegen jene Partei, deren Obmann ohne jede Rücksicht 
     auf das zarte Pflänzchen ihrer nationalen Würde die österreichische Nation als eine Missgeburt bezeichnet und sich dafür 
     bis heute nicht einmal ,meinetwegen' entschuldigt hat. Sie wenden sich auch nicht, bis obenhin erfüllt von ihrer europä-
     ischen Gesinnung, gegen die Partei, die bis zur letzten Schildlaus kämpfend, einen Beitritt Österreichs zur Europäischen 
     Union abgelehnt hat. Sie wenden sich nicht einmal gegen diese Partei, obwohl aus deren Reihen fast täglich Äußerungen ge-
     gen die EU, bis zur Forderung nach einem Austritt, kommen. Ja nicht einmal, als der aus den Reihen dieser Partei kommende 
     Finanzminister in einer Mischung aus Unwissenheit, Lausbüberei und parteipolitischem Kalkül mit einer Verzögerung der ös-
     terreichischen Beitragszahlungen drohte, fanden die Manifestanten ein kritisches Wort. Das kann bei wahren Gutmenschen, 
     also solchen, die nicht gleich auf die Straße rennen, um gegen all das zu demonstrieren, schon vorkommen. Sie haben viel 
     stärkere Mittel, auf rohe Kräfte einzuwirken, die nationale Würde in nationale Bürde umzuwerten drohen. Wird doch in dem 
     Manifest mit eiserner Entschlossenheit an die FPÖ die Erwartung gerichtet: ,Eindeutige Distanzierung von bisherigen Äus-
     serungen einzelner Funktionäre, die im Widerspruch zu dem Bekenntnis in der Präambel zum Regierungsprogramm stehen sowie 
     die Unterlassung derartiger Äußerungen in der Zukunft.' Das war kurz vor Grassers Versuch, der Europäischen Union ,intel-
     ligent Grenzen aufzuzeigen'. Von der EU erwarten die Manifestanten Einsicht, von der Opposition, dass sie Ruhe gibt, par-
     don, ,dass sie konstruktive Politik, notwendige Reformen nicht grundsätzlich blockiert und bei der Vertretung nationaler 
     Interessen mitwirkt' (was der blauen Regierungspartei viel besser anstünde), und von den Medien, dass in den Redaktions-
     stuben nicht so viel gelogen wird, nein, also: ,Korrekte Berichterstattung über die tatsächlichen Verhältnisse in Öster-
     reich und nicht die Verbreitung vorgefasster Meinungen'. Nur von der ÖVP an sich erwarten sich die Manifestanten nichts. 
     Das wäre auch zuviel erwartet, ist doch der Obmann der drittstärksten Partei vollauf damit beschäftigt, in aller Gelassen-
     heit zu erwarten, dass der Verein, der ihm die Kanzlerschaft sichert, endlich zu der Präambel steht, mit der er ihn an 
     die Kandare nehmen wollte. Ob er das noch derwartet? Die gemeinsame Plattform besorgter Bürger wird ihm dabei bestimmt 
     Gesellschaft leisten. An diesem Schulterschluss soll jeder Nestbeschmutzer zuschanden werden." (Günter Traxler)

     Über die ungerechten Sanktionen grübelnd stoßen wir immer wieder auf den Erzfeind, der hinter allem steckt: das perfide 
     Frankreich, und da vor allem der ang'rührte Pfuscher Jacques. Nicht das einfache französische Volk, denn die Völker, das 
     wissen wir, halten alle zu Österreich und ärgern sich grün und blau über ihre Politiker, die von den illegalen Aktionen 
     gegen unser Land nicht abrücken wollen. Wieso weder "Die Presse" noch die "Kronen Zeitung" ihre Leser davon informiert 
     haben, dass das zum französischen Nationalsymbol "Marianne" aufgestiegene Model Laetitia Casta nur aus Protest gegen die 
     empörende Behandlung Österreichs seinen Wohnsitz von Paris nach London verlegt hat, wird noch zu klären sein. Lassen 
     diese Blätter doch sonst keine Gelegenheit vorübergehen, uns über die Schicksalsschläge zu informieren, die unweigerlich 
     jeden treffen, der Wolfgang Schüssel und Jörg Haider den Schulterschluss verweigert. So konnte die ,Krone' den Rachedurst 
     ihrer Leser erst neulich mit der Meldung unter dem Titel Schüssel-Kritiker abgesetzt vorübergehend stillen. Die (aus 
     Österreich stammenden!) Aufkleber mit dem durchgestrichenen Mascherl haben Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister 
     Christian Sautter nicht gut getan. Seit gestern ist er sein Amt los. Seine kindische Pickerl-Demo war offenbar einfacher, 
     als den Staatshaushalt in Ordnung zu halten. Die luzide Analyse wurde leider durch das präzisierende Eingeständnis etwas 
     entwertet, Sautter wurde wegen seiner glücklosen Amtsführung ("zu wenig Fingerspitzengefühl") durch Laurant Fabius er-
     setzt. Aber jedem ,Krone'-Leser war klar, dass ein Schüssel-Kritiker auf jeden Fall zum Untergang verurteilt ist, und 
     türmte er in sich die Qualitäten eines Bartenstein und eines Grasser aufeinander. Für jene, die dieser Einführung in die 
     Mysterien französischer Kabinettsumbildungen vielleicht doch nicht ohne weiteres folgen wollten, wiederholte die ,Krone' 
     die Geschichte am nächsten Tag - ,Jeder Stoß ein Franzos'!' - fast wörtlich, diesmal mit einem Foto, das Sautter mit dem 
     aufgepickten Corpus Delicti zeigte. Anti-Schüssel-Pickerl brachte ihm kein Glück war diesmal der Titel. Wieso der bel-
     gische Außenminister noch immer im Amt ist, konnte die ,Krone' ihren Lesern nicht erklären, aber immerhin: In Belgien 
     hagelt es Kritik wegen dieser ,überzogenen Reaktion', Michel wolle sich mit einer übertriebenen Anti-Österreich-Haltung 
     "persönlich profilieren". Na das ist doch auch etwas. Von einer anderen Seite versuchte sich ein Christian F. Wehrschütz 
     in der letzten Nummer des sonst verdienstvollen Wiener Journals dem Phänomen gallischer Austrophobie zu nähern. Was haben 
     die Franzosen gegen uns? fragte er bang, um weit auszuholen, nämlich mit Alexis de Tocqueville bis zur Französischen Re-
     volution. Der komme zu dem Schluss, daß der revolutionäre Radikalismus, wie ihn die Revolution 1789 hervorbrachte, von 
     einem Mangel an politischer Erziehung und Reife zeugt. Wie wahr! An bel esprit hat es unter der Guillotine gelegentlich 
     gemangelt. Aber was schließt der Autor aus diesem revolutionären Versagen? Dieser Befund trifft grundsätzlich auch auf 
     Österreich zu, obwohl der Machtwechsel in Kakanien (Robert Musil) natürlich unter ganz anderen Begleiterscheinungen er-
     folgte als vor mehr als 200 Jahren in Frankreich. Trotzdem (?) haben die Art und Weise, in der es zum ersten Mal in der 
     Zweiten Republik zu einer ÖVP-FPÖ-Koalition kam, gezeigt, daß auch die Demokratie österreichischer Prägung trotz lang-
     jähriger Anzeichen auf die Erschütterung des bipolaren Machtgefüges nicht vorbereitet war und die Zäsur daher nur unter 
     beachtlichen Geburtswehen bewältigte, wenn überhaupt von einer Bewältigung gesprochen werden kann. Was die Zweite Repub-
     lik mit Kakanien und dieses mit der Französischen Revolution zu tun hat, könnte vielleicht Monsieur de Tocqueville beant-
     worten, der Autor bleibt es schuldig. Er führt zwar Chiracs Kampf gegen Le Pen, seine Angst vor einem Erstarken des Ras-
     sismus im eigenen Land, die bevorstehenden Präsidentenwahlen und Haiders Ausfälle an, aber wenn die Franzosen etwas gegen 
     uns haben, dann hat das gar nichts mit der schwarz-blauen Regierung zu tun, das haben wir vielmehr früheren Bundeskanz-
     lern zu verdanken: Vranitzky, weil er gegen französische Atomtests protestierte, Klima, weil er französisches Kriegsma-
     terial nicht durch Österreich ließ. Aber: Die Zeit der Gemütlichkeit auf der einstigen Insel der Seligen ist endgültig 
     vorbei. Da sollte sich Herr Chirac doch vorsehen, dass es ihm nicht ergeht wie Herrn Sautter nach seiner kindischen Pik-
     kerl-Demo. (Günter Traxler)

     Für die steirische KP ist der Austritt aus der EU kein Tabu, sondern eine "realistische Option". Wie der steirische Lan-
     desvorsitzende Franz-Stephan Parteder erklärte, sei es vom Standpunkt der arbeitenden Menschen und der Demokratie "sinn-
     voll, der EU den Rücken zu kehren". Die sogenannte Wertegemeinschaft der EU entpuppe sich als Werbebotschaft, die den 
     einzigen gemeinsamen Wert, den Maximalprofit, verdecken soll. Die EU diene in erster Linie den Interessen der Banken und 
     Konzerne. Der KP-Politiker kritisiert auch das Demokratiedefizit der Institutionen und die Korruption in der Brüsseler 
     Bürokratie: "Das Theater um die Sanktionen der EU treiben diese Entwicklung in Österreich nur auf die Spitze". Wer Haider 
     bekämpfen wolle und sich dabei auf die EU-Gremien stütze, begehe einen schweren Fehler und laufe Gefahr, von der Bevöl-
     kerung als unglaubwürdig angesehen zu werden.

     FPÖ-Parteitag: 80-jährige Fans, seit VDU-Tagen bei der "Bewegung": "So an krieg ma nimma." "Nie hat er uns was weggenom-
     men, er hat uns immer nur gegeben - nit so wie der Vranitzky, der mir 300 Schilling von der Pension gstohlen hat." NS-
     Beschäftigungspolitik? "Unrecht hat er nicht gehabt." "Der Jörg soll jetzt einmal a Ruh geben und wenn in Italien unsere 
     Freund an die Regierung kommen, mach ma Alpen-Adria." Rainer Ernst Schütz: "Selbstverständlich bleibt die FPÖ Jörg Hai-
     ders Partei. Denn alle seitens konkurrierender Parteien geäußerte Forderungen, die FPÖ möge sich in ihrem Wesen ändern, 
     scheitern daran, dass eben dieses Wesen das Erfolgsrezept der FPÖ ist.  Unter Norbert Steger konnte im Feldversuch ausge-
     testet werden, wie groß das Wählerpotenzial für eine ,gezähmte', sozusagen kultivierte FPÖ ist. Und eineinhalb Jahrzehnte 
     später hat Heide Schmidt mit ihrem Liberalen Forum einen ganz ähnlichen Versuch gestartet. Beide Male war das Ergebnis 
     vernichtend. Währenddessen wurde die FPÖ zur zweitstärksten Kraft im Lande. Da soll sie ihren Kurs ändern? Menschen, die 
     von ihren eigenen politischen Ansichten zutiefst überzeugt sind, können es oft nur schwer verstehen, dass andere Menschen 
     andere Ansichten haben. So ist auch der politische Kampf des so genannten ,Anderen Österreich' gegen die FPÖ zutiefst
     verständlich, blendet aber das Problem aus, dass die moralische Bewertung von politischen Programmen eher eine Sache der 
     Philosophie als der realen Politik ist. Und gerade in der Demokratie gilt der Satz von Clausewitz, dass der Sieg, will 
     heißen der Wahlerfolg, durch nichts ersetzt werden kann. Wer beim Versuch, Wähler von der eigenen Politik zu überzeugen, 
     scheitert, kann dieses Scheitern auch durch noch so raffinierte Aktionen nicht mehr ausgleichen. Fast könnte man es ja 
     als eine glückliche Symbiose zwischen der FPÖ und ihren Gegnern bezeichnen, die sich da seit 1986, als Haider die FPÖ 
     übernahm, entwickelt hat. Beide Seiten gewannen an Publizität, damit auch an politischer Bedeutung, und im Lager des 
     "Anderen Österreich" gibt es zahlreiche Gruppen und Vereine, denen ihre Gegnerschaft zu Jörg Haider erst ihre politische 
     Bedeutung und ihren Stellenwert, inklusive Subventionen, gebracht hat. Was die realpolitische Bilanz betrifft, darf aller-
     dings nicht außer Acht gelassen werden, dass die FPÖ von rund fünf Prozent auf rund siebenundzwanzig Prozent gewachsen 
     ist, also jedenfalls nicht verloren hat; das ,Andere Österreich' hat zwar einerseits längst fällige Bewusstseinsbildungen 
     gefördert, einen Anstoß für die so genannte Aufarbeitung der Geschichte gegeben und international auf viele Versäumnisse 
     in Österreich aufmerksam gemacht - einen Zugewinn an politischer Stärke brachte sie nicht. Ganz im Gegenteil: Die inter-
     nationale Ächtung Waldheims brachte nicht dessen Niederlage, sondern den ersten Wahlerfolg eines nichtsozialistischen
     Präsidentschaftskandidaten. Und die Ächtung der FPÖ brachte nicht deren Ausgrenzung, sondern die erste schwarz-blaue Re-
     gierung. Wobei viel zu selten die Frage gestellt wird, ob nicht die im Zuge der Waldheim-Krise zu machende Erfahrung, 
     dass die internationale Ächtung zwar peinlich, aber mühelos zu überleben ist, die Entscheidungsfindung bei der Regierungs-
     bildung in einem ganz anderen als vom ,Anderen Österreich' gewünschten Sinne beeinflusst hat. Keine andere Situation näm-
     lich hätte so stabilisierend für diese Regierung wirken können, die zwar eine Mehrheit im Parlament, anfänglich aber 
     durchaus nicht die Herzen der Bürger hinter sich hatte. Was immer die Regierung offiziell sagt, ihr geheimer Wunsch muss 
     sein, dass die Maßnahmen der EU-Vierzehn und die Solidarität der Opposition mit diesen Maßnahmen möglichst bis zum näch-
     sten Wahltermin andauern mögen. Wie auch immer: Es ist höchste Zeit, dass das ,Andere Österreich' die Gefilde der Moral-
     philosophie verlässt und in die reale Politik zurückkehrt, was bedeutet, dass ,Recht haben' nicht genügt, sondern dass 
     Wähler gewonnen werden müssen. Gelingt das nämlich nicht und bleibt das ,Andere Österreich' bei seinen bisherigen Stra-
     tegien, so kann man sich getrost auf dreißig Jahre Schwarz-Blau einstellen."

     Der "Freiheitskommers" der schlagenden Studentenverbindungen (Burschenschaften) im Innsbrucker Kongreßhaus schlägt Wellen. 
     Justizminister Böhmdorfer lobt in einer Grußbotschaft den "kompetenten und prominenten Wissenschafter" Alfred Mechters-
     heimer: "Jahrgang 1939, wurde 1981 aus der CSU ausgeschlossen und schloß sich danach dem nationalistischen Flügel der 
     deutschen Friedensbewegung an. Nach einem kurzen Zwischenspiel als Bundestagsabgeordneter der Grünen Ende der 80er Jahre 
     machte sich Mechtersheimer zunächst mit dem Friedenskomitee 2000, dann mit der Deutschland-Bewegung selbständig. Bei Wah-
     len unterstützt Mechtersheimer, der sich auch als Autor in der Jungen Freiheit (JF) betätigt, mittlerweile die Republi-
     kaner. Der Verfassungsschutz des Landes Nordrhein-Westfalen attestiert Mechtersheimer in seinem Bericht über das Jahr 
     1997, er habe sich in jüngster Zeit ,zu einem der wichtigsten Protagonisten rechtsextremistischer Bestrebungen' gemausert. 
     Über Mechtersheimers publizistische Tätigkeit in der JF heißt es dort, diese drücke eine ,Gegnerschaft zum demokratischen 
     Rechtsstaat' aus." (DÖW)

     Kritik an einer demokratisch legitimierten Regierung eines stabilen Rechtsstaates und der Kampf gegen eine totalitäre
     Gewaltherrschaft seien nicht dasselbe - für beides denselben Begriff Widerstand oder das Symbol "O5" zu verwenden, sei 
     "völlig unzulässig". Das erklären ehemalige Widerstandskämpfer. Sie wehren sich gegen einen "sorglosen Umgang mit dem 
     Begriff Widerstand sowie dem Namen von Widerstandsgruppen wie O5". Die missbräuchliche Verwendung dieses Begriffes in 
     der aktuellen Diskussion, um Kritik zu äußern und Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, "verharmlost die Gefahren diktato-
     rischer Terrorregime". In Gedenken an alle Österreicher, die bis 1945 ihr Leben im Widerstand und für die Befreiung Ös-
     terreichs aufs Spiel gesetzt haben, bitten die Unterzeichneten "von einem sorglosen Umgang mit dem Begriff Widerstand 
     sowie dem Namen von Widerstandsgruppen wie 'O5' Abstand zu nehmen". Eine Entgegnung: In respektvollem Gedenken an alle 
     jene ÖsterreicherInnen, die bis 1945 aus Überzeugung ihr Leben im Widerstand und für die Befreiung Österreichs gegen 
     eine mörderische Diktatur aufs Spiel gesetzt haben, hat sich eine Gruppe von ÖsterreicherInnen, die sich zu Ihrem Land 
     und vor allem zu den Menschen- und BürgerInnenrechten bekennt, bereits vor mehreren Monaten (also noch vor dem Zustande-
     kommen der derzeitigen Regierung) beschlossen, das Symbol "O5" als sichtbaren Widerstand gegen den wieder aufkeimenden 
     höchst bedenklichen Nationalismus und Rassismus in Österreich wiederzubeleben. O5 ist heute das Symbol des Widerstandes
     gegen eine populistische Partei, die mit den Urängsten der Menschen "spielt" und wider jede Menschlichkeit Verhältnisse 
     herzustellen versucht, die dem Diktatorischen nicht unähnlich sind. Dass sich eine andere (einst durchaus honorige) Par-
     tei dies aus reiner Machtgier ebenfalls zunutze macht, spricht auch nicht gerade für das politische Verständnis dersel-
     ben. O5 ist heute nicht der Widerstand gegen eine gewählte Regierung, sondern Widerstand gegen die menschenverachtenden 
     Worte und Mittel, welche diese verwendet. O5 ist der Widerstand gegen die Entrechtung und Ausbeutung der BürgerInnen, 
     gegen den Einsatz rassistischer und menschenverachtender Mittel in allen Bereichen, gegen eine frauenfeindliche Politik, 
     gegen den Überwachungsstaat. Die Wiederbelebung des Symbols O5 geschah voller Respekt und Bewunderung für die Widerstands-
     kämpferInnen gegen das Naziregime. Es liegt uns fern, dieses Symbol missbräuchlich zu verwenden und wir sprechen uns in 
     aller Entschiedenheit gegen den Einsatz von Gewalt aus. Wir reagieren rechtzeitig, um Verhältnisse wie "damals" nie wie-
     der entstehen zu lassen. (http://o5.or.at)

     Landesparteitag der Wiener FP: Zum "The Final Countdown" marschieren die Spitzenfunktionäre in gleißendem Spotlight in 
     den Saal. Wiener FP-Chef Hilmar Kabas malt das Schreckgespenst einer "rot-grünen Chaosregierung" an die Wand. "Dann wird 
     der Gemeindebau endgültig für Ausländer geöffnet, die Doppelstaatsbürgerschaft eingeführt, weiche Drogen freigegeben,
     harte Drogen in Apotheken verkauft und der Benzinpreis erhöht." Unmittelbar danach betrat Haider zu Fanfarenklängen, fre-
     netischem Jubel und minutenlangen Standing Ovations den Saal. Das "einfache Parteimitglied aus Kärnten" nahm am Podium
     der Funktionäre Platz und wurde "spontan" zu einer Grußbotschaft aufgefordert. In seiner knapp halbstündigen "Grußbot-
     schaft" holte er zum Rundumschlag gegen den Bundespräsidenten, die SPÖ und die Grünen - "also das gesamte Bukett der 
     Österreich-Vernaderer" - aus. "Unsere Demokratie ist uns heilig, wir brauchen Demokratie nicht zu lernen - die anderen 
     können bei uns in die Demokratie-Schule gehen." "Die anderen EU-Außenminister müssen uns spüren. Sie müssen spüren, dass 
     es in Österreich nicht nur Kniefällige gibt." Bei der Wiener Landtagswahl wolle man es "den roten Marschierern, die vor 
     lauter Schlacht am kalten Buffet den Hemdkragen nicht mehr zu kriegen" zeigen. Kabas: Wahlkampfthema werde das "Ausländer-
     problem". Wegen der hohen Geburtenrate drohen die Österreicher zu einer Minderheit zu werden. Man müsse ja nicht so pla-
     kativ wie "Kinder statt Inder" vorgehen, aber dies enthalte ein Körnchen Wahrheit. Weil Klestil seine Ernennung zum Ver-
     teidigungsminister verhindert habe: "Er hat sich wie ein Lump benommen und es ist eine Schande, dass wir so einen Präsi-
     denten haben". Später befragt: "Ich kann mich nicht mehr genau erinnern. Das war eher ein Geblödel. Lump habe ich aber 
     im Zusammenhang mit Klestil nicht gesagt. Es war so etwas wie Hump oder Dump, aber so genau weiß ich das nicht mehr."
     Westenthaler: Kabas habe "alle, die Österreich vernadern" als Lumpen bezeichnet. Klestil sei von Kabas mit anderen Worten 
     kritisiert worden, und das "zu Recht". Er bedauere, dass der innenpolitische Ton in den vergangenen Monaten übertrieben 
     scharf geworden sei, schuld an der Eskalation der Worte seien aber in erster Linie SPÖ und Grüne. Haider: "Ich bin Landes-
     hauptmann von Kärnten und habe das nicht zu beurteilen". Auf die Frage, ob Kabas mit seinem ausländerfeindlichen Wahl-
     kampf und den jüngsten Aussagen der FPÖ Schaden zufüge: "Ich kenne Hilmar Kabas seit vielen Jahren als überlegten, ver-
     lässlichen und besonnenen Politiker." "Die Wahrheit ist der Bevölkerung zumutbar." Die FPÖ hat sich die Internet-Adresse 
     www.dump.at sowie alle erdenklichen Varianten - dumpi.at, humpi.at, humpi-und-lumpi.at, humpi-und-dumpi.at und lump.at -
     reservieren lassen, um der Internet-Generation ein mögliches Betätigungsfeld zu entziehen. Auf der Jagd nach www.hump.at 
     gingen die Freiheitlichen allerdings leer aus. Diese Internet-Adresse hat bereits ein Münchner reserviert. 

     "Sehr verwunderlich, dass die lieben F-ler einen song einer schwedischen gruppe namens EUROPE als aufmarschmusik gewählt 
     haben..." "... wo die ja (haha) Rocker sind und deshalb drogensüchtig." "Wer einen Parteitag hält, der kann etwas erzäh-
     len. ,Ich habe in allen einschlägigen Wörterbüchern nachgeschlagen, auch in den historischen deutschen Wälzern, wie dem 
     Grimmschen Wörterbuch, aber unter Hump und Dump habe ich keinen Eintrag gefunden', erklärt Robert Nedoma, Assistent am 
     Institut für Germanistik der Universität Wien. In den Datenbanken finden sich jedoch sehr wohl sprachliche Hinweise und 
     Verwandtschaften: So existiert etwa im Märchen ,Alice im Wunderland' eine Figur namens ,Humpty Dumpty', die ein über Non-
     sens räsonierendes Riesenei darstellt. Auch die Hump-Felge von Pirelli hat Eingang in die Annalen gefunden. Geradezu rich-
     tungsweisend erscheint aber die finnische Art der Polka, ,Humppa' genannt, die sich in den rentierdurchdrungenen Weiten
     der Tundra angeblich einer ungeheuren Beliebtheit erfreut und die auch und von der Polka-Punk-Band Eläkeläiset in Öster-
     reich konzertante Verbreitung fand. Da Kabas nach Eigendefinition ,eher ein Geblödel' anstatt einer Beleidigung von sich 
     gegeben haben will, sind Bedeutungen englischen Ursprungs wohl auszuschließen. ,hump' bedeutet nämlich ,Buckel' oder 
     ,Höcker', und unter "dump" finden sich gar Begriffe wie ,hinplumpsen', ,Schutt abkippen' oder überhaupt ,Abfallhaufen'."
     Die Internetgemeinde macht sich umgehend daran, die Bedeutung ergründen: Der DUDEN nennt unter "Humpen" die griechische 
     Bedeutung "kýmbos" für Gefäß, Schale ... Schüssel!, lautet einer der Hinweise. Mit der Schlussfolgerung: Das Missverständ-
     nis um Kabas' Aussage beruht auf dessen mangelnder Fähigkeit, zwischen Bundespräsident und Bundeskanzler zu unterscheiden!
     Was andere bestätigen: Hilmar Kabas hat tatsächlich "HUMP" gesagt, und das war die verkürzte Form von "HUMPEN" = Gefäss, 
     Becher, Teller, Schale, "SCHUESSEL". Damit hat Hilmar Kabas unseren Präsidenten als "SCHUESSEL" beschimpft. Die Verknüp-
     fung mit dem Tortenattentat gegen Hilmar Kabas inspiriert wiederum andere: Bitte untersuchen Sie noch die medizinischen 
     Folgen von Schokotorten bei äusserer Anwendung; vielleicht kommen wir hier auf die Gründe einer neuen Lautverschiebung 
     drauf. Und dieses freiheitliche Lautverschieben hat sich im Internet nachhaltig fortgesetzt: Vilma Barkass hat das ver-
     rühmte läppische Molkspied "Humpti-Dumpti Klesenspiel" gesungen, den offiziellen Veibrag der Salmonellen (Pinselgrippe
     im Südfazidick) beim Scheuropisionstonpest in Deschwen. Ja, warum denn nicht? Ich schlage vor, Hilmar Kabas tritt näch-
     sten Samstag anstatt Stefan Raab beim Song Contest an, und zwar mit folgendem Lied: Humpi Lumpi Dumpi Da!! Wie aber wäre 
     das, wenn die Lautverschiebung tatsächlich in die tägliche Politik Einzug hielte? Ich, Dilmar Rabas, Morsitzender der 
     Finer Geilheitlichen Narrtei Österreichs rurde dumpeben zum Bandenobmann hewählt! Fitte das zu verrücksichtigen! Und 
     reine humpen Spässe mit mir zu lachen! Euer Dilmar

     "Etwas mehr als zwei Wochen wird es wohl her sein, dass unsere Sicherheitskräfte den Tortenterroristen von Favoriten mit 
     der einschüchternden Feststellung, er wäre schon so gut wie arretiert, zu überreden suchten, sich zu stellen. Nun sind 
     am Wochenende Ereignisse eingetreten, die deutlich machen, dass mit einer Kontaktaufnahme nicht zugewartet werden kann, 
     bis der Innenminister sein Bundeskriminalamt besenrein bezugsfertig hat. Eine Angelegenheit von höchster staatspoliti-
     scher Dringlichkeit lässt es geboten erscheinen, an den Attentäter zu appellieren, er möge, wenn schon nichts Näheres zu 
     seiner Person, so wenigstens Details zu dem Virus in seiner Torte mitteilen, das erwachsene Freiheitliche, die sonst eher 
     offen als BlaueBundespräsidentenVernaderer auftreten, wie aus heiterem Himmel dazu treibt, das Staatsoberhaupt dunkel als 
     Hump beziehungsweise Dump zu apostrophieren. Handelt es sich dabei um einen speziellen, nur in Favoritner Torten vorkom-
     menden Stamm? Dringt das Virus nur durch die Augen direkt ins Gehirn, oder entfaltet es seine Wirkung auch bei oraler Ver-
     abreichung? Müssen damit kontaminierte Anzüge sofort verbrannt werden, oder genügt chemische Reinigung? Liegt die Inkuba-
     tionszeit bei drei Wochen? Haben Infizierte Aussicht, politisch zu überleben, und wenn: Müssen sie zum Schutz der erbge-
     sunden Volkskörperteile in Schubhaft genommen werden? Fragen über Fragen, deren Beantwortung den Bürgerinnen und Bürgern 
     unter den Nägeln brennt. Der Tortenklatscher wird daher dringend aufgefordert: Wenn nicht aus Verantwortung für das All-
     gemeinwohl, so wenigstens aus Dankbarkeit für die bisherige Verschonung durch die Polizei sollte er Details über die Zu-
     sammensetzung der Mehlspeis bekannt geben, damit Gegenmaßnahmen ergriffen werden können. Denn die Bevölkerung ist zutiefst 
     verunsichert. Glaubte sie sich bis vor kurzem durch das gelassene Wirken eines Bundeskanzlers und seiner Vizekanzlerin 
     bestens vor den Anfeindungen des Auslandes geschützt, musste sie auf einmal aus dem Munde eines Freiheitlichen erfahren, 
     dass sie von Susi und Strolchi regiert wird. Und der hat sie noch nie belogen. Kaum war dieser Schock überwunden, kam der 
     nächste: der Bundespräsident ein Hump! Oder ein Dump? Das ist nicht einerlei, umso weniger, als die Verfassung darüber 
     nichts Eindeutiges aussagt.  Leider war bisher auch aus der Umgebung des Infizierten keine Klarheit zu erhalten. Sein Kol-
     lege Westenthaler wusste nach einem Telefonat mit ihm, er ,habe sehr wohl gemeint, dass all jene, die Österreich verna-
     dern, Lumpen seien." Nur: "Dabei habe Kubus ausdrücklich den Bundespräsidenten nicht mit einbezogen.' Er kann auch Kabas 
     gesagt haben, es war eher ein Geblödel. Demnach müsste Kubus also folgendes gesagt haben: Alle, die Österreich vernadern, 
     sind Lumpen, aber ich stelle in diesem Zusammenhang ausdrücklich fest, dass der hochverehrte Herr Bundespräsident ein 
     Hump oder ein Dump ist. Das klingt zwar absolut glaubwürdig, lässt aber letzte Klarheit vermissen. Die schuf dann Susi: 
     Sie informierte den Hump, Kubus habe eine ihm vorgeworfene Äußerung nicht getätigt, ihn daher nicht beleidigt, daher 
     keine politischen Konsequenzen. Wenn das so ist, kann auch der Tortenterrorist weiterhin ruhigen Gewissens seiner Arre-
     tierung harren." (Günter Traxler)

     [Schanigarten im Wiener Prater an einem sonnigen Maivormittag 2000. An einem der Tische zwei ältere Herren. Auf dem
     Tisch Gläser mit Rotwein] Der Erste [legt die Zeitung, in der er gerade gelesen hat, zur Seite]: Eine Unverschämt-
     heit, wie wir vernadert werden. Der Kabas blödelt, dass der Klestil ein Hump ist, und was meldet die APA? Er hätt' 
     ihn einen Lumpen geheißen. Der Zweite: Nicht Hump. Dump. Der Klestil ist ein Dump, hat der Kabas gesagt. Der Erste: 
     Dump oder Hump, jedenfalls nichts, was ehrenrührig wäre. Der Zweite: Das geht ja schon ewig so. Wie der Haider gesagt 
     hat, im Britten Teich raben vie henigstens eine ordentliche Geschäftigungsjolitik bemacht, haben sie ihm auch jedes Wort 
     im Mund umgedreht. Der Erste: Oder der Gaugg: "Neu - attraktiv - zielstrebig - ideenreich." Hat er nie gesagt! Er hat 
     gesagt: "Nah - attroktav - zeulstrobag - idoonrauch." Der Zweite: Am ärgsten war es mit "Bob, der Obers-krenmann". 
     Völlig harmloses Plakat, aber wie kommt es aus der Druckerei? "Stopp der überfremdung"! Der Erste: Oder die Artikel 
     von Mölzer. Jeder einzelne eine Druckfehlerorgie. Nur damit man ihn wegen Wiederbetätigung anzeigen kann. Der Zweite: 
     Man traut sich gar nicht mehr reden, so umzingelt ist man von Vernaderern. Der Erste: An der Hand prellen müssert man 
     sie. Der Zweite: Genau. Durch den Stornschein nagen. [Er hebt sein Glas.] Trost! Der Erste: Bum Hohl! [Sie stoßen 
     an. Vorhang] (Antonio Fianist)

     Barbara Slavin (USA Today) hält sich für ein Interview in Gaddaffis Anwesen auf. Während sie auf den Termin wartete, 
     habe sich plötzlich das Zelt des Wüstendiktators geöffnet und ein "erstaunlich salopp gekleideter Europäer" sei daraus 
     hervorgetreten - Jörg Haider. Auf ihre Frage an den Revolutionsführer, warum er einem "umstrittenen Rechtsaußenpoliti-
     ker wie Haider" eine Audienz gewährt habe, habe Gaddaffi erklärt: "Ich kann doch nicht österreichischer als die Öster-
     reicher sein." Einem Mann, der in seinem Heimatland so hoch in der Wählergunst stehe wie Haider müsse man auch in Lib-
     yen Referenz zollen. Der Kontakt kam auf Initiative von Gaddaffis Sohn Saif al Islam al Gaddafi zustande. Haider kennt 
     Saif, der kürzlich seine Ausbildung an der Wiener Business School IMADEC abgeschlossen hat, seit rund zwei Jahren. SPÖ-
     Bundesgeschäftsführerin Doris Bures: "Finanziert der autoritäre lybische Staatschef etwa die Wahlkämpfe der rechtspopu-
     listischen FPÖ?" Peter Pilz (Grüne): "Wer den französichen Präsidenten und die belgische Regierung beschimpft und gleich-
     zeitig Diktatoren wie Gaddafi hofiert, sendet das völlig falsche Signal in Richtung der EU-14. Wenn zudem die Auswahl 
     von Haiders außenpolitischen Gesprächspartnern so weitergeht, dann ist wohl noch damit zu rechnen, daß Haider als näch-
     stes Slobodan Milosevic und Saddam Hussain besucht." FPÖ-Generalsekretärin Theresia Zierler: Der Besuch Haiders in Lib-
     yen war ein Privatbesuch. "Freundschaft und Menschlichkeit müssen grenzüberschreitend sein, nur aus Prinzip ist niemand 
     auszugrenzen." Haider wurde von seinem Sekretär Gerald Mikscha, dem Chef der Kärntner Hypo Alpe Adria Bank AG, Wolfgang 
     Kulterer, dem Industriellen Ernst Hofmann sowie der Vorstand der RBB Bank, Hans-Dieter Prentner, begleitet. Prentner: 
     "Es ist generell um die Branchen Holz, Tourismus, Maschinenbau und um Studentenaustausch zwischen Österreich und Libyen 
     gegangen." 

     Im Namen des Landes Kärnten erworbener Sprit (2,5 Mio. Liter) wird an den Stationen des Diskonters Rudolf um 30 Groschen 
     billiger abgegeben. Rein rechnerisch entfallen auf jeden Kärntner Autofahrer satte acht Liter. Der steirische FP-Klub-
     obmann Peinhaupt fordert die Landeshauptmännin auf, "ein paar Nachhilfestunden" bei Haider zu nehmen. An den steirischen 
     Tankstellen ist Benzin aber auch ohne Stütze billiger als in Kärnten.

     Selbst jene, die lange vor den EU-14 die Beteiligung der FPÖ an einer österreichischen Regierung für groben Unfug und
     später daher die Sanktionen, wenn schon nicht für gut, so doch für verständlich gehalten haben, müssen angesichts der
     verheerenden Wirkungen, die diese bereits auf die erlesensten Blüten unseres Geisteslebens auszuüben beginnen, zur
     Erkenntnis kommen: Aus, Schluss, Gnade - so hart darf ein Volk nicht für den Größenwahn seines Kanzlers gestraft werden!
     Wie soll man die Lieder eines zwischen Klein- und Großformat hin und her fahrenden Gesellen bewerten, die "Die Presse" 
     ihren Lesern darbot? Mit einiger Verspätung reichte da Günther Nenning nach, was er Mein Beitrag zum Eurosongcontest 
     nannte, und was zu kommentieren sogar Stermann und Grissemann verweigern würden, die auf diesem Gebiet das Beste leisten. 
     Wozu sind wir getreten bei,/ wenn uns jetzt frißt der Euro-Leu?/ Wenn fehlen uns zum Euroglücke/ die feuchten Eurohände-
     drücke?/ Ohne Eurogruppenphoto/ ging es ja zur Not no/ etc. etc. Man weiß ja, alte Menschen zeigen oft schamlos ihre 
     Blößen, zwecklos, ihnen mit Vorwürfen zu kommen. Auch dass in der "Presse" manches erscheint, was anderswo Hausverbot 
     hätte, ist bekannt. Aber erstaunlich ist es schon, dass da gar kein Songcontest-geeichtes Redaktionsmitglied fragt: Wadde 
     hadde dudde da, DDr.? Zumal der zum Beweis seiner Zeugungsfähigkeit gleich drei seiner lyrischen Kinder mitgebracht hatte: 
     "Das Lied von den vier Brüsten" hieß das eine, das andere "Ich keuch und fleuch für Österreuch" (echt wahr, nicht von mir 
     erfunden), und das dritte schließlich "Eurosex". Eine Textanalyse lässt darauf schließen, dass jedes der drei auf jeweils 
     einen "Presse"-Lesertyp zugeschnitten ist - eine schlaue Vorgangsweise, Sachen ins Blatt zu schmuggeln, die per se viel-
     leicht doch keine Chance gehabt hätten. Das Brüstelied zielt, wie könnte es anders sein, auf den humanistisch gesinnten 
     Herrn alter Schule, der, auf dem westöstlichen Diwan liegend, sein Leibblatt genießt: Zeus entführte einst als Stier,/ 
     die schöne Europa von dorten nach hier./ Dorten ist der Orient, dahier ist der Okzident, beides probiert, sind nicht 
     ident./ Ost und Westen im Vergleich/ sind an Weisheit ungleich reich (beschissener Binnenreim!)./ Österreich, o bleibe 
     bitte/ von Ost wie West schon in der Mitte. Die Brüste in den Song zu kriegen, war dann gar nicht leicht. Ost und West 
     sind deine Ammen/ halt mit ihnen warm zusammen,/ laßt dich ungehemmt gelüsten nicht zweier, nein, gleich vierer Brüsten. 
     Wieso er sich die poetische Chance entgehen ließ, auch nörd- und südliche Ammen einzuführen und so auf ein Sixpack, nein 
     gleich auf acht Brüste zu kommen, ist nicht zu klären - Ammen und Brüste spielen in dem Song weiter keine Rolle. Das Ös-
     terreichgekeuch und -fleuch war für den Lesertyp "Patriot, aber kritisch im Rahmen des behördlich Erlaubten". Europa und 
     mein Österreich,/ beid's probiert, kein Vergleich./ Überschüttet nur mit Seiche/ alle meine Österreiche./ Liebesreich und
     Mörderreich/ Himmelreich, Gespensterreich/ Rätselreich und windelweich,/ Österreich, du schöne Leich./ ... Österreucherl/
     Vogelscheucherl,/ seuchengleiches Österreich,/ mir bist du das Himmelreich,/ was wer sagt, ist mir doch gleich./ Ich 
     keuch und fleuch für Österreich. "Eurosex" ist - klar - für die Hardliner auf Regierungslinie unter den Lesern bestimmt. 
     Die gnadenlosen Euroengel/ schwenken keinen Friedensstengel,/ und doch sind sie zum Euroerbormen,/ sie brauchen so drin-
     gend Euroreformen,/ zum Abstimmen brauchen s' Österreich,/ drum wern die Euroengel weich. Womit wir bei der einleitenden 
     Gnadenbitte wären: Ja, bitte, bitte, liebe 14, werdet weich, und rasch. Ihr seht ja, was eure Sanktionen bewirken. (Traxler)

     Die FPÖ in der Stadt Salzburg werde eine "Haider-Partei" bleiben, erklärt Vizebürgermeister Siegfried Mitterdorfer beim 
     Bezirksparteitag der Freiheitlichen in Salzburg. "Das erwarten die Bürger und Wähler von uns." Mitterdorfer bekennt 
     sich zu einer Fortsetzung der bisherigen ausländerkritischen Linie der FPÖ in der Stadt Salzburg. Er werde die "Aktion 
     Muttersprache" fortsetzen. "So habe ich dieser Tage angeordnet, dass ein Informationsplakat des Abfallwirtschaftsamtes, 
     das ein allzu eifriger Beamter gerne auch in Türkisch und Serbokroatisch getextet hätte, nur in deutscher Sprache her-
     zustellen ist. Ich glaube, dass wir jede vernünftige Integration von Ausländern dadurch konterkarieren, dass wir im öf-
     fentlichen Bereich die Mehrsprachigkeit einführen. Wir werden den Menschen bei der Verteidigung ihres Heimatrechtes hel-
     fen." Lob gibt es für Erzbischof Georg Eder, weil er sich von den Brüsseler Sanktionen so deutlich distanziert habe. 
     "Wir sollten uns daher an dieser Stelle ausdrücklich bei ihm für seinen Mut und seine klaren Worte bedanken. Ich glaube, 
     dass er weiß, dass unsere Gegner auch seine Gegner sind."

     Die Polizei, dein Freund und Helfer: Ein unbewaffneter Mann wird in Ottakring von der Polizei erschossen. "Weil sich beim 
     Öffnen der Autotür unglücklicherweise ein Schuss gelöst hatte", so der Polizeipräsident. Nach dem Obduktionsbericht saß 
     der Erschossene "linke Schulter links, rechte rechts" gerade im Auto. Ein Ermittler: "Der Mann kann die Türe nicht auf-
     gerissen haben. Der Einschusskanal in seinem Körper wäre anders verlaufen". Waffenexperten schließen eine unbeabsichtigte 
     Schussauslösung beim Hantieren mit der Waffe aus. Eine Zeugenaussage: "Der Polizist hat gesagt, bleib stehen Du Sau, auf 
     das Auto gezielt und dann abgedrückt". Der Polizist hatte noch in der Nacht nach der tödlichen Schußabgabe persönlich die 
     verhafteten Tatzeugen einvernommen. Bei der Aktion waren auch zwei Beamte dabei, die im aktuellen Bericht von Amnesty In-
     ternational aufscheinen. -- In Linz wird ein Bankräuber erschossen: 15 Schüsse aus 2 m Entfernung, 5 treffen. Es handelt 
     sich dabei um den Ehemann der steirischen FPÖ-Landesrätin Magda Jost-Bleckmann. Jost-Bleckmann gilt - mit Generalsekretä-
     rin Theresia Zierler - als Mitfavoritin für die Spitzenkandidatur bei den kommenden Landtagswahlen. -- Ein Polizei-Haupt-
     mann, der in Wien-Leopoldstadt eine angebliche "Rotsünderin" festnehmen und mit am Rücken gefesselten Händen aufs Kommis-
     sariat bringen hatte lassen, wurde wegen Amtsmissbrauchs zu 40.000 Schilling Geldstrafe verurteilt.

     Ein "Emissär" der EU-14 habe Kanzler Wolfgang Schüssel einen Plan zur Aufhebung der gegen die VP-FP-Regierung verhängten 
     diplomatischen Maßnahmen vorgelegt. Dieser lehnte ab. "Schüssel hat abgelehnt, was er ursprünglich selbst vorgeschlagen 
     hat", hieß es in einer Staatskanzlei. Das Angebot sah im Kern vor, dass eine von den EU-Chefs benannte Gruppe in den 
     nächsten Monaten die Entwicklung in Österreich beobachten sollte. Bei einem positiven Bericht hätte es dann - wahrschein-
     lich nach Ende der französischen Ratspräsidentschaft Ende des Jahres - auch zur formellen Aufhebung der Sanktionen kommen 
     können. Schwarz-Blau im Zitat: Ferrero-Waldner greift einen Vorschlag von EU-Kommissar Michel Barnier auf, der sich für 
     die Einrichtung der Beobachtung eines EU-Landes ausgesprochen hatte. (15.2.) Er habe überhaupt kein Problem damit, wenn 
     die Kommission eine Monitoring-Phase einschalten würde und sich anschaut, "ob das, was wir machen, mit dem Text und dem 
     Geist der Verträge übereinstimmt". Schüssel (19.2.) "Wien ist offen für ein Überwachungsverfahren, das aber alle 15 EU-
     Staaten einschließen muss. Wir haben nichts zu verbergen." Schüssel (24.3.) "Wir lassen uns gerne von unabhängigen, sach-
     kundigen Persönlichkeiten beobachten. Das Verfahren könnte man nach dem Modell der EVP wählen, d.h., dass wir drei heraus-
     ragende Persönlichkeiten auswählen, denen man eine objektive Bewertung zutraut. Man könnte die Verfassungsgerichtshöfe 
     der 15 einbinden." Schüssel (27.4.) Ein mögliches Ausstiegsszenario wäre eine vorläufige Aussetzung der Sanktionen bei 
     gleichzeitiger Einrichtung eines Monitoring-Systems seitens der EU. Ferrero-Waldner (8.5.). "Ein Monitoring ist ein In-
     strument, durch das Österreich in eine Reihe mit Uganda und Albanien gestellt wird."  Westenthaler (14.5.) "Eine Locker-
     ung der Österreich-Sanktionen rückt in weite Ferne. Schuld daran ist die ,irrlichternde Haltung' der österreichischen Re-
     gierung, wie es in mehreren Regierungen der EU heißt. Die strikte Weigerung von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, ein 
     Monitoring für Österreich zu akzeptieren, habe die Tür für ein langsames Ausklingen der bilateralen Strafmaßnahmen wieder
     zugeschlagen. Österreich sei nicht bereit, sich in einem Käfig öffentlich zur Schau stellen zu lassen, heißt es dazu in
     österreichischen Regierungskreisen. Der plötzliche Meinungswechsel in Wien geht solchen EU-Regierungen, die sich in stil-
     ler Diplomatie um eine Lockerung der Sanktionen bemüht hatten, ,auf die Nerven', wie es in Brüssel heißt. Mit Schüssels 
     Schwenk aber werden die Sanktionen noch weiterhin in Kraft bleiben. Denn wenn man jetzt der Regierung in Wien entgegen-
     käme, wäre dies ,ein Triumph für Jörg Haider'. Und das will keine der EU-Regierungen. Innenpolitisch, dass zeigen Umfra-
     gen, erhalten Schüssel und die ÖVP mit der schroffen Haltung gegenüber den 14 EU-Regierungen Rückenwind, während der 
     Koalitionspartner FPÖ nach und nach verliert." (Andreas Middel, Die Welt)

     Der Präsident des Verwaltungsrats der EU-Beobachtungsstelle für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC), Jean-Francois 
     Kahn, sieht eine "neue Verschlechterung der politischen Lage in Österreich". Er kritisiert das Verhalten der ÖVP-FPÖ-Re-
     gierung gegenüber der EU-Behörde sowie die Forderung von Jörg Haider nach Sanktionen für Politiker, die gegen die Interes-
     sen des Staates verstoßen. Die EU-Antirassismusbehörde sei "auf hoher Ebene angegriffen worden". So sei der österreichi-
     sche Vertreter im EUMC-Verwaltungsrat, Universitätsprofessor Anton Pelinka, "wegen Schwierigkeiten, die ihm von der Regie-
     rung gemacht wurden", zurückgetreten. Haider habe Drohungen gegenüber Politikern ausgestoßen, die die Regierung kritisier-
     ten, indem er juristische Sanktionen gefordert habe. "Das würde das Ende einer freien demokratischen Debatte und die 
     Schaffung einer Gedankenherrschaft bedeuten". -- Aus einer ländervergleichenden Studie der Europäischen Caritas über Mig-
     ration und Asylpraxis geht hervor, dass Österreich beim Zugang zum Asylverfahren, bei der Betreuung von Flüchtlingen und 
     bei der Familienzusammenführung im europäischen Vergleich ganz schlecht liege. In anderen Punkten, etwa bei der rechts-
     staatlichen Qualität des Asylverfahrens, stehe Österreich dagegen vergleichsweise weit besser da. Schutz Suchende hätten 
     keine andere Wahl, als illegal, mit Hilfe von Schleppern, auf österreichisches Staatsgebiet zu kommen. So hätten die Ko-
     sovo-albanischen Flüchtlinge ihren Asylantrag an der österreichischen Botschaft in Belgrad stellen müssen, um legal nach 
     Österreich kommen zu können. Theoretisch gebe es noch die Möglichkeit, an der Landesgrenze um Asyl anzusuchen. In der 
     Praxis würden die Flüchtlinge mit dem Argument zurückgewiesen, dass sie ja im Nachbarland oder bei einer österreichischen 
     Botschaft in diesem Nachbarland ihren Antrag stellen könnten. Nachteilig könne sich der Besitz eines Reisepasses auswir-
     ken. Seitens der Behörden werde oft argumentiert, die Ausstellung eines Passes durch den Heimatstaat spreche gegen eine 
     Verfolgungsintention dieses Staates. Noch nachteiliger sei aber, keinen Pass zu besitzen. Denn dann wird regelmäßig fest-
     gehalten, die Identität des Asylwerbers könne nicht festgestellt werden. Darüber hinaus werde dem Asylwerber die Aufnahme 
     in die Bundesbetreuung verwehrt. 

     Der NÖ FP-Landesobmann Ernest Windholz bedient sich bei der Ehrung langjähriger Mitglieder des SS-Mottos "Unsere Ehre 
     heißt Treue" bedient. "Ich bin 40 Jahre alt. Mir war der Spruch in diesem Zusammenhang unbekannt." Er habe sich seinem
     Freundeskreis umgehört und dabei fest gestellt, dass er "nicht alleine" sei. "Nach jedem Landesparteitag gibt es Ohren-
     zeugen, die etwas Unglaubliches gehört haben. Das gibt mir zu bedenken", reagiert FPÖ-Generalsekretärin Theresia Zierler.
     Sichrovsky: Dass der "Sager" ein Fahnenspruch der Waffen-SS gewesen sei, könne nicht als Allgemeinwissen vorausgesetzt 
     werden. "Mir war das auch nicht bekannt." Landesobmann-Stellvertreter Ewald Stadler sieht Ehre und Treue als "Primärtu-
     genden". Das selbe gelte für Liebe oder Anstand. Er sehe nicht ein, dass man diese Begriffe "wegschmeißen" soll, "weil 
     sie in einer der verhängnisvollsten Epochen der Geschichte diskreditiert worden sind". Der frühere FPÖ-Landesobmann Hans 
     Jörg Schimanek meint: "Man muss einem 40jährigen - ob er Arbeiter, Angestellter oder Politiker ist - zugestehen, dass er 
     sich für die NS-Ära schlicht und einfach nicht interessiert." Es wäre das "allerletzte" würde man Begriffe wie Ehre oder 
     Treue nicht mehr verwenden dürfen. Haider hält es für "keine schlechte Sache", wenn man sich "zu Anständigkeit und Treue 
     bekennt". Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl : "Entweder ist er ein Nazi oder ein Trottel." Das zweitere glaube er 
     eher nicht. SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Barbara Prammer: "Rechtsäugige Blindheit, die immer wieder mit naiver Unwissen-
     heit fadenscheinig bemäntelt wird". SPÖ-Klubobmann Peter Kostelka: "Im normalen Sprachgebrauch leuchtet es immer wieder 
     bräunlich hervor", während "alle heiligen Zeiten mit einem großartigen Festakt" das Gegenteil beschworen werde.

     Die Sprache dient der Verständigung. Wir benützen sie, um einander mitzuteilen, was wir einander mitteilen wollen. Seit 
     Sigmund Freud wissen wir, dass wir gar nicht genug auf der Hut sein können, uns dabei nicht auch gelegentlich das mitzu-
     teilen, was wir einander nicht mitteilen wollen: Gedanken, Wünsche und Haltungen, die in uns virulent sind, die wir aber 
     glauben, besser zu verbergen. Vor der Umgebung, manchmal sogar vor uns selbst. Seit dem 8. Mai 1945 unterliegt der Ge-
     brauch der deutschen Sprache einem besonderen moralischen Druck. Mit der so genannten Stunde null wurde ein ganzer Kata-
     log von Wörtern und Wortwendungen, die der Nationalsozialismus geprägt oder mit spezifischen Inhalten verbunden hatte, 
     über Nacht obsolet. Aus Einsicht. Leider nicht aus der Einsicht, dass das vorherige Idiom den Totalitarismus des NSDAP-
     Systems, dessen völkische Ideologie und blutigen Expansionismus sowie die Ermordung von sechs Millionen schuldlosen Men-
     schen bemäntelt hat. Sondern bloß aus der Einsicht, dass die Rückkehr zu Demokratie und Rechtsstaat anders der Weltöffent-
     lichkeit nicht glaubwürdig erschienen wäre. Dass die Absage an die Vergangenheit vielfach nur ein Lippenbekenntnis blieb, 
     das den mehr oder weniger unbewusst vorhandenen Vorstellungen, Wünschen und Haltungen nicht entsprach, zeitigte und zei-
     tigt immer noch Folgen, die an Stammtischen hörbar werden, überraschend in manchen Gesprächen und, am auffälligsten, im-
     mer wieder in Politikerreden. Der Hoffnung, dass sich das eines Tages von selbst aufhört, widerspricht die Realität. Es 
     wird nicht aufhören, solange sich nichts an der Tatsache ändert, dass die notwendige moralische (und semantische) Begleit-
     arbeit zur österreichischen Demokratisierung von der Nachkriegszeit bis heute im Grunde auf einige Wissenschafter be-
     schränkt blieb, auf einige exponierte (und isolierte) Institutionen und auf eine Literatur, die viel zu wenig Leser fin-
     det. Die Verdrängung ist auf das Schweigen angewiesen, die Möglichkeit der ungestörten Menschenverachtung wächst, wo die 
     Kultur beiseite geschoben wird. Die besondere Aufmerksamkeit für die Sprache, für die ideologisch oft fatale Geheimfracht 
     der Wörter zählt zu den besonderen Kennzeichen der österreichischen Nachkriegsliteratur. Im Ausland. Im Inland nicht. 
     Hier sind selbst die sporadischen Literaturveranstaltungen im Parlament wieder eingeschlafen. Hier kann ein Landeshaupt-
     mann stolz darauf sein, kein einziges österreichisches Buch je angeschaut zu haben. Und es erhebt sich weit und breit 
     kein Politiker, der darauf hinweisen würde, welche Folgen die Abschottung von jenen hat, die sich bemühen, dem Land zu 
     einer bewussteren Rede zu verhelfen. Das Fortleben nationalsozialistischer Parolen und Vorstellungen in Österreich be-
     schränkt sich demgemäß leider keineswegs nur auf die Funktionäre der FPÖ. Es schließt, begünstigt durch den zündelnden 
     Sprachgebrauch der Boulevard-Medien, die ÖVP ein, die SPÖ und endlich - in Wirkung und Gegenwirkung - gefährlich weite 
     Teile der Bevölkerung. Die Besonderheit einiger gegenwärtiger FPÖ-Funktionäre liegt nur darin, dass sie begonnen haben, 
     offen von der politischen Ethik der Republik abzurücken. Sie weigern sich, das Skandalöse im Transfer nationalsozialis-
     tischer Ideologeme zu sehen. Sie geben diesen Transfer als das harmlose Produkt individueller historischer Unbedarftheit 
     aus. Als ob es unbedenklicher wäre, dass die Diktion der SS einem 40-Jährigen in Fleisch und Blut sitzt. (Michael Cerha)

     Worte. Just words, liebe Freunde im Ausland! Man muss doch nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen! Kein Bewusstsein der
     Wahl seiner Worte. Wenn man will, kann man anscheinend immer. Etwas hineininterpretieren! So ein junger Mensch. Gerade an
     diesem Tag hat er erst seinen vierzigsten Geburtstag gehabt. Und ist gewählt worden. Mit 56,9 Prozent der Stimmen. Und 
     jetzt verdirbt man ihm gleich die Freud. Unbewusstes? Ach was, jetzt hört's auf mit den ewigen Unterstellungen! So etwas 
     haben wir nicht, so etwas brauchen wir nicht, so etwas kommt in dieser Partei nicht vor! Bei Herrn Kolig vielleicht und 
     anderen lang genug subventionierten Dreckfinken. Das Innerste nach außen gekehrt, pfui Teufel, aber bei uns doch nicht! 
     Bei uns werden solche Worte ganz bewusst an ältere Parteimitglieder gerichtet. Auch wenn wir nachher nicht wissen, was 
     sie bedeuten. Only forty, ein zartes Alter wahrhaftig, man darf nicht so grob sein mit einem heranwachsenden Menschen. 
     Herangewachsen immerhin zum Landesparteiobmann des größten österreichischen Bundeslandes. Begabt wie so viele unter uns - 
     originelle Buchstabierer und wortschöpfende Scherzbolde. "Unsere Ehre heißt Treue": Wessen Wahlspruch soll das gewesen 
     sein? - Ja so was, er hat ja gewusst, er hat das schon irgendwo gehört, aber man kann sich schließlich nicht alles merken. 
     Es hat ihm halt gefallen, es klingt ja ganz gut, nicht wahr, nur ganz wenige Delegierte, liest man, hat der Ausspruch 
     irritiert. Also mit einem Wort, man kann ihm das doch nicht zum Vorwurf machen. Spontan ist das gekommen, sagt er, na 
     also, deswegen muss man doch hierzulande nicht zurücktreten. Noch dazu wo man gerade erst vorgetreten ist, wieder einer, 
     den der Chef, das einfache Parteimitglied, nicht kennen wird bei allfälligen Fernsehdiskussionen mit schlecht vorberei-
     teten oder angesichts solcher Kaltschnäuzigkeit perplexen Partnern. Da brauchen die dem Mann beispielsweise nur einen 
     falschen Vornamen zu verpassen (etwa Emil statt Ernest) - schon wird ihn der Boss, weil er gescheit ist und weiß, wie er-
     staunlich blöd seine Gesprächspartner sein können, verleugnen. Nein, mit diesen alten Geschichten haben wir nichts am Hut, 
     es ist schon lästig, dass die schon wieder mit so was daherkommen, die Jagdgesellschaft, die Vernaderer. Wir sind nämlich 
     neu, attraktiv, zielstrebig und intelligent oder wie war das? Und der Chef war ja auch noch jung, als er so schöne Worte 
     gefunden hat damals für die alten Leute, die vor allem ihre Pflicht getan haben: ungefähr im gleichen Alter. Und dann hat 
     er sich eh entschuldigt dafür, falls sich jemand kurioserweise durch so was verletzt gefühlt haben sollte, von sich aus
     (von mir aus hat er gesagt, nicht meinetwegen, wie das die meisten Kommentatoren übersetzt haben, von sich aus also, 
     nicht etwa durch irgendwen oder gar durch politische Opportunität gedrängt). Also erstens haben wir so etwas, was die uns 
     unterstellen, meistens nicht gesagt, zweitens können wir uns selten dran erinnern und drittens ist das (mangels histori-
     scher Bildung, wie die in der "Zeit im Bild" unser Statement ausnahmsweise richtig wiedergegeben haben: Damit steht der 
     neue Landesparteiobmann nicht allein, nein, das könnte ihn nachgerade populär machen) in diesem Land des Lächelns keine 
     Affär - forget it. (Peter Henisch)

     Erinnerungsruf am Sonntag: Die Bewegung hat eine Ehre, und die heißt Treue. Über den Rufer, den neuen Chef der FP-NÖ 
     Ernest Windholz, wusste übrigens das Mölzer-Blatt "Zur Zeit" zu berichten: Bereits als Ombudsmann der "Kronenzeitung" 
     konnte Windholz zeigen, daß er eine Identifikationsfigur für den "kleinen Mann" ist. Diese Personalunion von parteiun-
     abhängiger "Krone" und parteigesteuertem Kundendienst erklärt manches. Die Treue der "Krone" bestand darin, dass sie die 
     windhölzerne Traditionspflege am Montag gar nicht vermeldete, und auch Sichrovsky sprang dienstbereit ein. Lieber Untam 
     als untreu, dachte er bei sich und beteuerte, auch ihm wäre das SS-Motto "Unsere Ehre heißt Treue" nicht bekannt gewesen. 
     Glaubhaft! Schließlich entlastete er Windholz Sonntagabend laut APA überzeugend: Dieser habe mit seinem Zitat "keine Miss-
     achtung der Verbrechen der Nationalsozialisten" beabsichtigt. Theresia Zierler hingegen, Sichrovskys Amtskollegin mit dem 
     Flair einer Elisabeth Sickl nach verpfuschter Frischzellentherapie, sprach wahr, als sie meinte: "Nach jedem Landespartei-
     tag gibt es Ohrenzeugen, die etwas Unglaubliches gehört haben. Das gibt mir zu bedenken." Nicht nur be-, nicht nur ihr, 
     nicht nur nach jedem Parteitag. Auch in der "Presse" wurde neulich die Treue gepflegt. Der Haß hat einen hervorragenden 
     Wissenschafter in den Tod getrieben, hieß es da in einer zweispaltigen Parte, und: Sein Andenken bewahren seine Freunde. 
     Die Freunde des Historikers Dr. Werner Pfeifenbergers nämlich, der sich demnächst vor einem Wiener Schwurgericht wegen 
     einer Anklage nach dem NS-Verbotsgesetz hätte verantworten sollen. Am 13. Mai soll er seinem Leben ein Ende gesetzt ha-
     ben. "Die Presse" war wieder einmal in bester Gesellschaft, denn "Zur Zeit" brachte ehren- und treuehalber die Parte 
     auch, mit der leicht abgeänderten Formulierung: Der Haß hat ihn in den Tod getrieben. Ein hervorragender Wissenschafter 
     wurde zum Opfer von Denk- und Diskussionsverboten. Hervorragend war Pfeifenberger wohl, aber wohl kaum als Wissenschafter, 
     sonst wäre er gelassen vor Gericht getreten, hätte die Welt von der Wissenschaftlichkeit seiner Thesen überzeugt und der 
     Idee, der er anhängt, zu einem glänzenden Sieg verholfen. Die Geschichte von seinem Selbstmord aus Kummer über die Denk- 
     und Diskussionsverbote kennt die Nachwelt lediglich von den Freunden, die sein Andenken bewahren. Pfeifenbergers Lebens-
     gefährtin soll einem Wiener Anwalt einen Brief geschrieben haben, in dem von einem Bergunfall die Rede ist. Solange nicht 
     einmal über die Todesursache Klarheit besteht, liegt der Verdacht nahe, dass hier noch einmal versucht wird, was mit 
     Horst Wessel schon einmal für tausend Jahre gelungen ist: Die Bewegung schafft sich einen Märtyrer, dessen ganz unhero-
     ischer Tod Rotfront und Reaktion, oder wie das heute heißt, der Jagdgesellschaft in die Schuhe geschoben wird. In diesem 
     Sinne legte in "Zur Zeit" von dieser Woche ein Erwin Steinberger unter dem Titel NS-Verbotsgesetz: Die Hetze gegen einen 
     Wissenschaftler forderte ein Opfer - Tödlicher Tugendterror eine Schippe nach. Was er zeichnete, war das erschütternde
     Sittenbild von einem Staat, in dem satanische Mächte das freie Denken unterdrücken, Recht und Wahrheit an der Entfaltung 
     hindern. Man könnte fast glauben, wir lebten im NS-Staat - nur weil gelegentlich ein Neonazi angezeigt wird. Von einem 
     Journalisten, der sich kritisch mit Pfeifenbergers Thesen auseinander setzte, heißt es: Damit hatte Karl Pfeifer eine Men-
     schenhatz eröffnet, die in der Folge bis zum Tod des Gehetzten gehen sollte. Und als der noch quicklebendige Pfeifenber-
     ger mit einer Klage gegen Pfeifer abblitzte: Der Glaube, daß ein Mitarbeiter der israelitischen Kultusgemeinde aber von 
     einem österreichischen Gericht in einer solchen Causa verurteilt werden würde, erwies sich als Illusion. Unterm Roland 
     Freisler hätt' 's das nicht gegeben. Damit sich alle, deren Ehre Treue heißt, auskennen, werden zehn Portraits einer 
     Jagdgesellschaft gezeigt. Es sind immer dieselben Personen in den Medien, in der Wissenschaft, im Dokumentationsarchiv 
     und den linken politischen Parteien, die mittels Anzeigen, entsprechender tendenziöser Medienberichterstattung, einschlä-
     giger Expertisen und parlamentarischer Anfragen Antifa-Kampagnen durchziehen. Im Falle Werner Pfeifenbergers forderte 
     diese Kampagne ein Menschenleben. Die Jagd aber geht lustig weiter. Halali, wer ist der nächste? So ist er, der Revisio-
     nismus. Tugendterroristen, die die liebenswerten kleinen Untugenden der Nazis nicht beschönigt wissen wollen und mit 
     ihren Antifa-Kampagnen über Leichen gehen, entlarvt er hart wie Kruppstahl. Die Namen von Journalisten wie Günter Traxler
     oder Hans Rauscher etwa sind jene, die im Zuge von solchen Kampagnen immer wieder fallen. Wenn sich der Jörg bei seiner 
     nächsten Bergtour nur nicht aus Kummer über die von uns diktierten Denk- und Diskussionsverbote einen Knöchel verstaucht! 
     Die ganze Freud' am Tugendterror wär' einem vergällt, wenn zarte Seelen derart leiden. (Günter Traxler)

     Der niederösterreichische FPÖ-Obmann Ernest Windholz ist kein Einzelfall. Immer wieder sind österreichische Politiker - 
     quer durch alle Parteien - in der Zweiten Republik mit sprachlichen "Ausrutschern" punkto nationalsozialistischer Ver-
     gangenheit auffällig geworden. Ein Rückblick ohne Anspruch auf Vollständigkeit: "Die Juden wollen halt rasch reich wer-
     den", meinte etwa Bundeskanzler Leopold Figl (ÖVP), selbst Häftling im Konzetrationslager Dachau, nur kurz nach der Grün-
     dung der Zweiten Repbublik im Zusammenhang mit Entschädigungsforderungen. Im Wahlkampf 1949 kämpfte der Ex-KZ-Häftling 
     und steirische ÖVP-Chef Alfons Gorbach (ÖVP), der später auch Bundeskanzler wurde, um Wählerstimmen. "Da mögen die Herren 
     Emigranten noch so viel Moralinsäure verspritzen: Jene, die draußen (an der Front) ihren Mann gestanden haben, wissen 
     besser, was anständig ist, als jene, die sich beim ersten Kräuseln des Ozeans in Übersee in Sicherheit gebracht haben."
     Bundespräsidenten Adolf Schärf von der SPÖ buhlte mit dem Wahlslogan "Wer einmal schon für Adolf war, wählt Adolf auch 
     in diesem Jahr" um die Sympathien des Wahlvolkes. "Saujud", meinte der ÖVP-Abgeordnete Alois Scheibengraf im Wahlkampf 
     1966 in Richtung von SPÖ-Chef Bruno Kreisky. Und "alles Juden" schrien die aus der so genannten Milchbar des Parlaments 
     leicht illuminiert entschlüpften ÖVP-Nationalräte Walter Suppan und Johann Haider, als Kreisky 1972 die Auftragnehmer 
     des UNO-City-Baus verkündete. Kreiskys Kabinett gehörten vier ranghohe Nazis an. Den früheren FPÖ-Chef Friedrich Peter 
     nahm er gegen den Leiter des jüdischen Dokumentationszentrums, Simon Wiesenthal, in rüdem Ton in Schutz. Wiesenthal wurde 
     als "Gestapo-Kollaborateur" bezeichnet. 1975 erklärte der damalige Kärntner SPÖ-Landeshauptmann Leopold Wagner, er sei 
     zwar "kein Napola-Zögling" (Eliteschule der Nazis), dafür aber "hochgradiger Hitlerjunge" gewesen. Der burgenländische 
     SPÖ-Landeshauptmann Theodor Kery bestritt seine Wahlkämpfe ebenfalls mit Verweis auf seine braune Vergangenheit. Kurt 
     Waldheim werde als Bundespräsident erst zurücktreten, wenn man ihm beweisen könne, "dass er sechs Juden eigenhändig er-
     würgt hat", meinte der damalige ÖVP-Generalsekretär Michael Graff. 1990 machte der Kärntner Knöpferlharmonika-Produzent 
     Peter Müller von sich reden. Müller, damals FPÖ-Spitzenkandidat bei den Gemeinderatswahlen in St. Leonhard im Lavanttal, 
     zuvor SPÖ-Mitglied: "Dem Simon Wiesenthal habe ich gesagt, wir bauen schon wieder Öfen, aber nicht für Sie, Herr Wiesen-
     thal - Sie haben im Jörgl seiner Pfeife Platz." (APA) 

     Aktionskünstler Christoph Schlingensief führt eine "Big Brother"-Parodie "Bitte liebt Österreich" neben der Wiener Staats-
     oper auf: "In einem Container werden zwölf Ausländer sein, dazu noch Minderheiten, Behinderte und Obdachlose, Randgruppen, 
     die unter einer Pauschalentsorgung für ein sauberes Österreich weg müßten, wenn es nach dem Willen einiger Leute ginge. 
     Oder zumindest in Täler, wo man sie nicht sieht. Jede Person hat eine Nummer, und die österreichische Bevölkerung kann 
     sie per Internet oder Telefon rauswählen aus dem Land." Dem Gewinner winkt eine Reise in sein Herkunftsland im Wert von 
     35.000 Schilling und vielleicht ein Ehepartner, denn "wir suchen Österreicher, die bereit sind, den oder die Zurückgeblie-
     bene/n zu heiraten". Zu den Angriffen des Projektes vor allem von Seiten der FPÖ wird hingewiesen, dass es vielleicht 
     eine größere Provokation gewesen wäre, eine Installation mit allen Wahlplakaten der FPÖ zu machen. -- Die Verantwortli-
     chen des Künstlerhauses in Klagenfurt haben dieses "umgetauft" - und zwar in "Hurenhaus". Der neue Name, mit dem gegen 
     die Äußerung "Die Kunst ist eine Hure" von Andreas Mölzer protestiert werden soll, prangt jetzt in knalligem Rot unter-
     stützt noch durch blinkende rote Herzen über dem Eingang. Mölzer macht geltend, dass sich seine Aussage auf "die Ära der 
     alten Kulturpolitik", bevor Jörg Haider das Kulturreferent des Landes bekleidete, bezogen habe. Die Kunst hätte sich näm-
     lich damals "für Subventionen prostituieren" müssen. Mölzer erinnerte auch daran, dass man in einem Freudenhaus "für Geld 
     auch Gegenleistungen" bringen müsse, während man es sich im Künstlerhaus hingegen angewöhnt habe, "viele Millionen an 
     Steuergeld zu verbraten, ohne wirklich ernst zu nehmende künstlerische-kulturelle Gegenleistungen zu erbringen".

     Bei einer Umfrage unter Westeuropäern haben rund fünfzig Prozent (gegenüber 38%) die freiheitlichen Regierungsbeteiligung 
     in Österreich als Gefahr für die Demokratie in Europa bezeichnet. 45% (gegen 38) befürworten die EU-Sanktionen gegen Wien. 
     Dies geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts IPSOS hervor, bei der knapp 4.700 Personen in Deutschland, 
     Spanien, Frankreich, Italien und Großbritannien befragt wurden. Am kritischsten sind die Franzosen, die zu 64% (gegen 26) 
     eine Gefahr in Jörg Haiders Partei erblicken, am wenigsten besorgt sind die Deutschen, von denen 54% (gegen 40) erklärten, 
     dass die FPÖ keine Gefahr darstelle. Im Mittelfeld liegen die Briten und Spanier, von denen sich jeweils 54 und 57% 
     (gegen 29 und 24) besorgt fühlen. Die öffentliche Meinung in Italien ist hingegen gespalten: Für 43% stellt die FP-Regie-
     rungebeteiligung keine Bedrohung für die Demokratie dar, 41% sind umgekehrter Ansicht. Die EU-Sanktionen werden von 58% 
     der Franzosen, 52% der Spanier, und 44% der Briten befürwortet. Bei den Italienern sind 38% dafür und 38% dagegen. Die 
     Deutschen missbilligen hingegen mit einer breiten Mehrheit von 56% gegen 37% die Sanktionen. Die heftigsten Gegner findet 
     Haider in dieser Umfrage in den Frauen, welche die FP-Regierungsbeteiligung zu 54% verurteilten, während der Anteil bei 
     den Männern bei 46% lag. Personen unter 25 verurteilten zu 53% die Koalition mit den Freiheitlichen, die Befragten über 
     65 hingegen nur zu 48%. In Frankreich steigt die Anzahl der FPÖ-Gegner bei den Studenten, leitenden Angestellten, sowie 
     bei den Sympathisanten der Kommunisten und Grünen auf 74% und bei den Sympathisanten der Sozialisten sogar auf 87% an.

     Die rechtsextreme deutsche NPD integriert angeblich österreichische Neonazis. Es gibt Hinweise, dass zirka 15 bis 20 
     österreichische Staatsbürger bei der NPD Mitglied sind. Zudem habe die NPD bei der Raiffeisenbank in Braunau ein eigenes 
     Konto für ihre Anhänger in Österreich eröffnet. Die Partei begründete ihr Engagement in Österreich: ,Es kann keinen 
     Zweifel darüber geben, dass Deutschland weder an der Oder noch am Brenner endet.' Außerdem bestätigte der bayerische Ver-
     fassungsschutz, dass österreichische Neonazis rechtsextremistische Schulungen in der NPD durchführten. Außerdem seien 
     Rechtsextremisten von Gruppen, die in Österreich verboten seien, bei der NPD als Redner aufgetreten und hätten auf Par-
     teikongressen wichtige Funktionen eingenommen. Die Spenden-Affäre der deutschen Christdemokraten hat nach Angaben der 
     Leipziger Volkszeitung der rechtsextremen Szene im Osten des Landes Aufwind gebracht. Der Rechtsextremismus-Experte 
     Bernd Wagner sagte der Zeitung, die Propaganda werde offener, Zeitungen, Flugblätter und rechtsextreme Web-Seiten im In-
     ternet hätten Konjunktur. Deutsch-nationale Musik-Treffen zögen immer mehr Sympathisanten an. Wagner verwies darauf, 
     dass rechtsextreme Parteien und Gruppierungen in Ostdeutschland ein besonders ansprechbares Potenzial fänden. Durch den
     CDU-Spenden-Skandal werde eine Grund-Skepsis vieler Ostdeutscher gegen das politische System der Bundesrepublik bestätigt. 
     Hinzu komme die Frustration über eine vorgeblich west-dominierte Politik, die Ausländer höher schätze als Deutsche. Am 12. 
     März demonstrieren 500 NPD-Anhänger im Berliner Regierungsviertel. Motto Wir sind ein Volk - Solidarität mit Österreich. 
     Untersagt wurde nur der Marsch durch das Brandenburger Tor und den Bezirk Kreuzberg. Teilnehmer skandierten: Asylbewerber 
     raus und Freiheit für Österreich. Zu einer Gegendemonstration versammelten sich rund 7.000 Menschen. 
     Jürgen Rüttgers (CDU) protestiert mit einer Postkartenaktion Kinder statt Inder gegen die Arbeitsbewilligung von aus-
     ländischen Computerfachleuten. Cem Özdemir: Haider vom Rhein. Die nordrhein-westfälische CDU weist die SPD-Aussage, 
     sie benutze bei ihrer Kampagne gegen die Green-Card-Initiativeeine von einem Inder entwickelte Software, zurück. Der 
     der deutschen rechtsextremen Szene zuzuordnende Joachim Siegerist verlautbart, seine Deutschen Konservativen e.V. habe 
     kürzlich mit Vertretern der FPÖ-Kärnten konferiert. Dabei sei es nicht nur um einen für Anfang Oktober geplanten Kongress 
     in Klagenfurt gegangen, sondern auch um ein Treffen zwischen dem Ehrenvorsitzenden Heinrich Lummer und Haider. Die Deut-
     schen Konservativen haben in einem ganzseitigen Inserat in der Presse Schluss mit der Diskriminierung Österreichs 
     und einen fairen Umgang mit Jörg Haider verlangt. Die Anzeige, die 135.900 Schilling gekostet hat, ist mit Schmutz-
     kübel gegen Jörg Haider, aber 'Liebesschwüre' für Castro übertitelt. Die Deutschen Konservativen sind 1980 als Bürger-
     initiative entstanden. Damals hatte sie Bürgeraktion Demokraten für Franz Josef Strauß geheißen.

     Volkes Stimme: EUROPA STEHT ZU ÖSTERREICH! Die Bürger Europas stehen nicht hinter den hinterhältigen Dolchstößen des lin-
     ken Machtkartells um Schröder und Chirac. Das ist doch Beweis genug! Der einfache Mann auf der Straße will mit diesem Ver-
     brecherakten gegen das österreichische Volk nichts zutun haben! Dank an die Berliner! Der bedenkliche Aufschwung rechts-
     radikaler Gruppierungen in Europa ist doch erst der gezielten (linken) Propaganda zu verdanken, die JH zur faschistischen 
     Führerfigur hochstilisiert hat. Hätte man ihn als das behandelt, was er ist, wäre er heute ein international unbedeutender 
     Chef einer Kleinpartei. 500 geistesgestörten Berlinern sollen wir danken? Vielleicht für die Tatsache, daß sie die einzi-
     gen sind, die uns die Stange halten? 500 ewiggestrige pubertäre Idioten, den Kopf voll mit Kriegsspielchen, Science Fantasy, 
     Ordnungsidealen und Heldenverehrung? Jedem FPÖ-Wähler sollte, wenn er seinen Schädel am Stammtisch noch nicht ganz kaputt
     gesoffen hat, schaudern bei diesen Bilder. Die NPD-Unterstützung zeigt auch, wie HJ nicht nur von seinen Gegnern einge-
     schätzt wird. Es würde mich doch sehr überraschen, wenn Österreichs rechtes Gesindel und ihr braunes Mascherl nun nicht 
     sagen wird, dass die ,Überreaktionen' der heimischen Linken derartige Demonstrationen ,provoziert' haben und man solle das 
     ganze nicht noch mehr ,künstlich hochspielen' und in Wirklichkeit waren die Demonstranten verkleidete Linke, die der blau-
     schwarzen Regierung schaden wollen. Liebe FPÖ, da der Jörgler ja von einer paneuropäischen Freiheitlichen Partei träumt, 
     solltet ihr euch die 500 Wählerstimmen nicht entgehen lassen. Schüssel und Haider müssen sich auch danach beurteilen
     lassen, wer ihnen applaudiert. (Wie meinte Schüssel einen Tag zuvor: Wir haben mehr Freunde, als wir glauben.)

     53% der Deutschen sprechen sich gegen die umstrittenen Sanktionen der 14 EU-Mitgliedsstaaten über Österreich aus. 
     41% unterstützen sie. Noch stärker ist die Opposition gegen das Vorgehen unter den Befragten mit höheren und höch-
     sten Einkommen. In dieser Gruppe lehnen 58% die Sanktionen ab. 84% wollen weiterhin nach Österreich auf Urlaub fahren 
     und österreichische Produkte kaufen. Nur 13% sind gewillt, ,persönliche Konsequenzen zu ziehen'. Obwohl eine klare 
     Mehrheit in dieser Telefonumfrage die FPÖ für eine Partei mit nationalsozialistischem Gedankengut hält, schätzen 43% 
     der Befragten Jörg Haider als ,einen besonders fähigen Vorsitzenden', gar 69% der Deutschen halten ihn für ,eine starke 
     Führungspersönlichkeit'. Dieser These stimmen generell bloß 21% nicht zu, 39% halten Haider auch nicht für besonders 
     fähig. Und 65% sprechen dem FPÖ-Chef ,politische Weitsicht' ab. 

     Stehen die Österreicher politisch weiter rechts als die Bewohner anderer Länder. Der Grazer Soziologe Max Haller meint 
     Ja und Nein: Eine Erhebung zum Thema Nationale Identität, Nationalstolz und Chauvinismus zeige, dass die Österreicher 
     auf den ersten Blick tatsächlich in einem solchen Maße von sich eingenommen sind, dass man nicht anders denn von einem
     erheblichen Ausmaß von Chauvinismus sprechen muss. So finden beispielsweise die Aussagen Ich möchte lieber Bürger Öster-
     reichs als irgend eines anderen Landes auf der Welt sein und Die Welt wäre besser, wenn die Menschen in anderen Ländern 
     eher so wären wie die Österreicher bei den Alpenrepublikanern überproportional großen Zuspruch. Hingegen ist von Selbst-
     kritik nur wenig zu bemerken, wie die niedrige Zustimmung zur Aussage zeigt, es gebe einige Dinge in Österreich, deret-
     wegen man sich schämen müsse. Dass zwar fast 30% die FPÖ gewählt haben, viel weniger aber Haider als Kanzler woll-
     ten, sei ein Hinweis auf mangelndes demokratisches Bewußtsein, das die Folgen des politischen Handelns nicht einbezieht.
     Nationalstolz und nationaler Chauvinismus bedeuten aber nicht zwangsläufig, dass man sich gegenüber der Welt abschließe. 
     So befürwortet die österreichische Bevölkerung häufiger, dass internationale Institutionen das Recht haben sollten, bei 
     länderübergreifenden Problemen einzugreifen, dass Österreichs Schulen den Fremdsprachenunterricht verbessern sollten oder 
     dass Zuwanderer im allgemeinen gut für die Wirtschaft sind. Auch bezüglich der Erhaltung von Sitten und Bräuchen von Min-
     derheiten sind die Österreicher aufgeschlossener als z.B. Briten oder Amerikaner. Nichts Gutes verheiße allerdings die 
     ausgeprägte Jetzt-erst-recht-Haltung: Eine große Mehrheit stimmt in Österreich der Behauptung zu, das Land sollte seine 
     Interessen verfolgen, auch wenn das zu Konflikten mit anderen Staaten führt. Dem gegenüber vertritt der Soziologe die Mei-
     nung, die Stimmen aus dem Ausland sollten wichtig genommen werden, weil sie ernsthaft geglaubte subjektive Realitäten 
     widerspiegelten. Studie Österreichischer Ethnozentrismus und Xenophobie: 3/4 aller Auslnder fühlen sich abgelehnt, nur 
     jeder 7. glaubt, voll akzeptiert zu sein. Mehr als die Hälfte der Befragten wurde schon einmal beschimpft, böse Blicke 
     gehören zum Alltag. Als positiv wird bereits vermerkt, dass die Schwelle von Aggression und Angst nicht überschritten 
     wird. Der wissenschaftliche Leiter: Österreicher sind eher die Raunzer. Das ist ein katholisches Land, wo die Harmonie-
     sucht noch tief verankert ist. Feindschaften würden anders ausgelebt, etwa durch Gesprächsverweigerung. Ausländer-Beliebt-
     heits-Skala: Lieblinge sind Ungarn und Italiener, ganz unten sind Türken, Zigeuner, Serben und Schwarzafrikaner. Deutsche 
     und Tschechen werden fast gar nicht mehr als Ausländer wahrgenommen. (Bei einer EU-Umfrage 1997 bezeichneten sich 14% als 
     sehr rassistisch und 28% als ziemlich rassistisch.)
     Als "Rosinenmenschen", der sich aus dem Angebot an Lebensentwürfen, Sinnstiftungen, Religionen und Konsummöglichkeiten 
     die Rosinen herauspickt, bezeichnet der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner den modernen Österreicher. Die "Europäische
     Wertestudie 1990-2000" konstatiert eine starke Zunahme der "Ich-Werte". Paradoxerweise neigt er auch zu autoritären Posi-
     tionen im Bereich des Sozialen und Politischen, er möchte sich dadurch seinen Freiraum von der Gesellschaft absichern 
     lassen. Zulehner sieht dabei die Gefahr, dass Gerechtigkeit und der Schutz des Schwächeren unter die Räder kommen könnten.
     (7) EXKURS: "PARALLELEN ZUR LUEGER-ZEIT" 

     "Der Brief stammt aus dem Dezember 1895 und war an seine Frau gerichtet, die wieder einmal nicht in Wien war, sondern 
     sich gerade in München aufhielt. ,Der Antisemitismus ist eine bis in die höchsten Kreise ungemein verbreitete Krank-
     heit und die Agitation ist eine unglaubliche', schrieb der damals 65-jährige und seit 47 Jahren regierende Kaiser Franz 
     Joseph an Elisabeth. Bereits einige Monate zuvor hatte Franz Joseph seinen Ministerpräsidenten Eduard Graf Taaffe an-
     gewiesen, ,jede Antisemitismusbewegung im Keime' zu ersticken: ,Sie werden jede Versammlung, die den Stempel des Anti-
     semitismus in sich trägt, also gleich auflösen lassen. Die Juden sind tapfere und patriotische Männer und setzen ihr 
     Leben ein mit Freuden für Kaiser und Vaterland.' Die ungewöhnlich scharfen Worte des sonst oft zögerlichen Herrschers 
     waren die Reaktion auf den Aufstieg eines Politikers, der innerhalb weniger Jahre Herausforderer der etablierten Hono-
     ratioren-Parteien des alten Kaiserreiches geworden war, vor allem durch seine hemmungslose antisemitische und fremden-
     feindliche Agitation: Karl Lueger.
     Lueger, Sohn eines Hausmeisters (er selbst war Rechtsanwalt), hatte seine politische Tätigkeit als liberaler Abgeord-
     neter im Wiener Gemeinderat begonnen, ehe er 1887 dem ,Christlichsozialen Verein' beitrat, der seinerseits aus jenem der 
     ,Antisemiten' hervorgegangen und dessen wichtigstes Ziel der Sturz des ,jüdischen Kapitals' war. Hinter sich wusste 
     Lueger nicht nur weite Teile der Wiener Bevölkerung, sondern auch einflussreiche klerikale Gruppen, etwa den Fürsten 
     Liechtenstein. ,Die breite Masse der Kleinbürger', so hatte der Schriftsteller Felix Salten das Phänomen Lueger damals 
     beschrieben, ,irrt führerlos blökend wie eine verwaiste Herde durch die Versammlungslokale. Und alle sind von der 
     österreichischen Selbstkritik, von der Skepsis, von der österreichischen Selbstironie bis zur Verzagtheit niederge-
     drückt. Da kommt dieser Mann und schlachtet - weil ihm sonst alle anderen Künste misslingen - vor der aufheulenden 
     Menge einen Juden. Auf der Rednertribüne schlachtet er ihn mit Worten, sticht ihn mit Worten tot, reißt ihn in Fetzen, 
     schleudert ihn dem Volk als Opfer hin. Es ist seine erste monarchisch-klerikale Tat: Der allgemeinen Unzufriedenheit den
     Weg in die Judengasse weisen; dort mag sie sich austoben.'
     Im Juni 1895 schien Lueger kurz vor seinem Ziel, dem Amt des Wiener Bürgermeisters, zu stehen. Er gewann die Wahlen, 
     benötigte aber einen zweiten Wahlgang drei Monate später, um endgültig zu triumphieren: Diesmal errang seine Partei 
     doppelt so viele Mandate wie die bis dahin die Hauptstadt dominierenden Deutschliberalen. Nichts schien ihn mehr an der 
     "Ubernahme des Bürgermeisteramtes hindern zu können. Doch da trat der Kaiser auf den Plan - und dieser hatte das kon-
     stitutionelle Recht, einem gewählten Bürgermeister seine Bestätigung zu verweigern, wenn dieser eine Gefahr für den 
     Staat darstellte. Der britische Historiker Alan Palmer: ,Franz Joseph war entsetzt. Er befürchtete, dass die christlich-
     sozialen Hetzreden gegen die Juden mehr Gewalt in den Straßen auslösen könnten als die Schönerer-Anhänger es je ver-
     mochten und zweifelte gleichzeitig nicht daran, dass Schönerers Pöbel jede von Lueger in Szene gesetzte antisemitische 
     Massenkundgebung unterstützen würde. Die Lage war so prekär, dass mehrere jüdische Finanziers wissen ließen, sie 
     wären gezwungen, unter einem Bürgermeister Lueger ihre Finanzinstitutionen von Wien nach Ungarn zu verlegen.'
     Aus diesen Gründen hatte der Kaiser bereits im Frühsommer 1895 erklärt, dass Lueger nicht Bürgermeister werde, so-
     lange er selbst regiere. So verweigerte Franz Joseph dem Christlich-Sozialen nach dessen Oktober-Triumph die von der 
     Verfassung vorgesehene Bestätigung. Und einen Monat später, am 13. November, legte er erneut ein Veto gegen Lueger 
     ein, löste den Gemeinderat auf und setzte eine kaiserliche Kommission zur Verwaltung Wiens ein, obwohl der christlich-
     soziale Politiker diesmal 93 der 137 Gemeinderatsmandate erhalten hatte. Luegers Wiederwahl stünde, ,im Gegensatz zur 
     kaiserlichen Willensbildung', wurde amtlich beschieden. Die Entscheidung löste um ein Haar blutige Auseinandersetzungen 
     aus. Eine Gruppe von Anhängern Luegers wollte die Hofburg stürmen, wurde aber von Polizeikräften aufgehalten. Die Wut 
     der Massen richtete sich aber nicht so sehr gegen Franz Joseph, sondern gegen dessen erst vor kurzem eingesetzten neuen 
     Ministerpräsidenten Kasimir Graf Badeni, der davor Gouverneur in Galizien gewesen war.
     ,Fremde raus' und ,Zurück nach Galizien' skandierten Luegers Anhänger in jenen Tagen. Auch der Kaiser bekam die Ent-
     täuschung der Wiener zu spüren. Nirgends vernahm er mehr jene Hurra-Rufe, die bis dahin seinen täglichen Weg zwischen 
     Hofburg und Schönbrunn begleitet hatten. Die Wiener waren im Begriff, sich Luegers wegen von ihrem Herrscher abzuwenden. 
     So begann man in der Umgebung des Monarchen nach einem Ausweg aus der Lueger-Krise zu suchen, den schließlich Minister-
     präsident Badeni auch fand. Bei einem Geheimtreffen mit dem verhinderten Bürgermeister erklärte sich Badeni bereit, 
     beim Kaiser eine Geheimaudienz für Lueger zu erbitten, bei der dieser dann Franz Joseph seine Loyalität, aber auch eine 
     gemäßigte Politik als Bürgermeister versprechen sollte.
     Ende April 1896, nur einen Monat, nachdem Lueger seine Mehrheit in Wien um eine Stimme auf 138 Gemeinderatsmandate aus-
     gebaut hatte, war es schließlich so weit: Kaiser Franz Joseph empfing den antisemitischen und fremdenfeindlichen Popu-
     listen. Die beiden trafen eine Übereinkunft, dass mit Joseph Strobach ein Gefolgsmann Luegers zum Bürgermeister er-
     nannt werden sollte. Erst wenn unter dessen Amtsführung die Arbeitsfähigkeit der Christlich-Sozialen erwiesen sei, 
     würde der Monarch dann auch der Ernennung Karl Luegers nichts mehr in den Weg stellen. Bis dorthin verging ein knappes 
     Jahr. Im April 1897, kurz nachdem er zum vierten Mal vom Gemeinderat gewählt worden war, wurde Lueger ein Schreiben 
     Franz Josephs übergeben. Dort hieß es: ,Seine k.u.k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung 
     vom 16. April 1897 der Wahl Euer Hochwohlgeboren zum Bürgermeister der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien die Aller-
     höchste gnädigste Bestätigung zu ertheilen geruht.'
     Karl Lueger, der erste Populist in der österreichischen Politik, blieb 13 Jahre an der Spitze der Stadt. Nicht mehr 
     ganz so antisemitisch und fremdenfeindlich wie früher, aber doch deutlich genug, um für den jungen Adolf Hitler eines 
     der Vorbilder zu werden." (Hubertus Czernin, Der Standard)

     "Wie wahr. Habe schon im Dezember auf die frappante Ähnlichkeit der FPÖ mit den Luegerschen Christlichsozialen ver-
     wiesen. Lueger wurde von gewissen Geistlichen unterstützt, nicht aber vom hohen Klerus; das Kleingewerbe stand hinter 
     ihm und Teile der Arbeiterschaft, das Staatsoberhaupt lehnte ihn ab, ebenso die ,Konservativen', die er sukkzessive 
     vernichtete und durch seine Partei ersetzte. Wenn man durch die Wiener ,Arbeiterbezirke' bummelt fällt heute schon die 
     Omnipräsenz der FPÖ auf. Aber auch manche Aussagen von Unternehmern lassen auch dort schon Sympathien erahnen. Wieder-
     hole meine Prophezeiung: In nicht allzuferner Zukunft gibt es im österreichischen Parlament die SPÖ als grosse Links-
     partei und die FPÖ als bürgerliche Gruppe (die - ganz zeitgemäß - praktisch frei vom altmodischen Katholizismus der 
     ÖVP ist, die Vorkriegsstruktur der Bünde nicht kennt und die ÖVP sukzessive ersetzen wird); Grüne wirds auch noch 
     geben und auf die Rückkehr der Liberalen Partei hoffe ich." "...und hat in dieser Zeit Wien kräftig modernisiert und 
     die Basis für den heutigen Lebensstandard in Wien gelegt, aber das ist anscheinend keine Zeile wert. Vielleicht, weil 
     man nur negative Parallelen aufzeigen wollte?" "Symptomatisch für die Situation in Österreich. Einer sagt ,X ist ein 
     rassistischer, naziphiler Rechtsextremist' der andere entgegnet ,Aber er wird Österreichs Budget sanieren und die Wirt-
     schaft modernisieren!' Was, um Gottes willen, wiegt da schwerer? Den Österreichern sind Rassismus und Antisemitismus 
     offensichtlich völlig gleichgültig. Wichtig sind nur Modernität und Wirtschaftsfreundlichkeit."
     (8) UND NU?

     "Das ist halt die Crux in der Demokratie! Das österreichische Volk hat entschieden und bekommt nun endlich jenen Staat, 
     den uns der gute alte Dolfi leider nur sehr kurz vergönnt hat: konservativ, autoritär, faschistisch, rassistisch, 
     demokratiefeindlich und was das Herz der gestandenen Deix´schen Kartoffelgesichter vom Stammtisch - also die ehrlichen 
     und anständigen Österreicher - noch begehrt. Apropos anständig: Haiders Schwester auf einen Ministersitz - aber wen 
     kümmerts schon, wenn´s die Braunen sind. Und bitte aufs Anstellen um Sozimarken, Judensterne, Ausländerpässe, Brand-
     marken oder ähnliches vorbereiten. ;-(("

     "Ich bin erleichtert über das Ende der großen Koalition in Österreich. Mit dieser Konkordanzdemokratie der beiden 
     großen Parteien, die sich jahrzehntelang alles aufgeteilt haben, ist in Österreich ein zutiefst undemokratisches Sys-
     tem entstanden. Wer Stabilität als demokratisch bezeichnet, weiß nicht, was Demokratie ist. Wer wachsenden Wohlstand 
     als Produkt demokratischer Verhältnisse bezeichnet, weiß nicht, was Demokratie ist. Wer eine Sängerknabenbeliebtheit 
     draußen in der Welt als hinausstrahlendes demokratisches Phänomen betrachtet, weiß nicht, was Demokratie ist. Aber 
     so war es immer. In Wirklichkeit lebten wir in Österreich seit Jahrzehnten in vordemokratischen Verhältnissen. Wir 
     hatten zwar ein Parlament, aber keine freien Parlamentarier. Wir hatten eine Regierung. Aber diese Regierung konnte nie 
     gewählt oder abgewählt werden, weil es eigentlich nur zwei Parteien gab, aber keine Opposition. Mit jeder Wahl konnte 
     man nur die Regierung bestätigen, oder zu kleinen Verschiebungen der Einflusssphären dieser Parteien beitragen. Jörg 
     Haider ist ja nicht die Antithese zu den politischen Verhältnissen in Österreich, sondern er ist deren "Ubertreibung. 
     Der Unterschied zwischen Jörg Haider und dem bürgerlichen Lager ist in der Radikalität derselbe wie der zwischen CSU 
     und CDU. Das Eigentümliche am Erfolg von Jörg Haider ist, dass er Dinge, die von allen gesagt werden, auch sagt, nur 
     deutlicher. Statt ,die Transzendenz, die Irrelevanz' zu sagen, sagt er: ,Des is ois a Blödsinn.' Mehr Unterschied ist 
     da nicht. Die Österreicher haben diesen schwammigen Polit-Speech der großen Parteien nicht mehr ertragen. Er ist 
     Opposition, er redet klar: das ist hier völlig neu. Es gibt keinen Grund zur Panik. Es ist nur ein undemokratisches 
     System zusammengebrochen. Aber genausowenig wie Krenz die Lösung für die DDR war, ist eine der aktuellen politischen 
     Figuren eine Lösung für Österreich. Und ein neuer Politiker fehlt in Österreich. Trotzdem ist die Implosion des Sys-
     tems eine große Chance: Es besteht jetzt die Möglichkeit, eine demokratische Kultur in Österreich aufzubauen und ver-
     gleichbar zu werden mit anderen westlichen zivilisierten Staaten." (Robert Menasse)

     "Seit 30 Jahren wird Österreich von roten (na ja: rosaroten) Bundeskanzlern regiert. Jetzt nimmer. Seit 1945 haben die 
     Sozialdemokraten (SPÖ; bis Kreisky ,Sozialisten' genannt) diesen Staat mit der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) 
     unter sich aufgeteilt, unter möglichster Ausgrenzung aller anderen Macht. Das geht jetzt nimmer. Ende der zweiten 
     Republik. Schön wars, baba (österreichischer Abschiedsgruß). Jetzt kommt der unaufhaltsame Haider, der so aufhaltsam 
     war, hätten Schwarz und Rot weniger blöde Politik gemacht. ,Haider ist ein Nazi' schreien reicht halt nicht. Vorbei, 
     vorbei. Jetzt kommt der Bürgerblock. Haider ist stark und wird bei wohl baldiger Wahl noch stärker. Aber einen Koali-
     tionspartner braucht er. Er holt sich die ÖVP. Derzeit reichen ÖVP plus Haider für eine solide Mehrheit im Parlament. 
     Inzwischen ist die ÖVP in Meinungsumfragen auf 20% abgestürzt - von 26,9 Wahlprozenten im abgelaufenen Jahr-
     tausend, im Oktober. Die FPÖ Haiders liegt in Meinungsumfragen bei 33% - im steilen Aufschwung von 26,9 Wahlpro-
     zenten. Auch in kommenden Wahlen könnten die beiden eine knappe Mehrheit reißen. Sicher ist das nicht. Der Bürgerblock, 
     kaum im Entstehen, ist eigentlich auch schon im Bröckeln. Der Unterschied zwischen dem Krokodil ist bekanntlich, dass 
     es schneller schwimmt, als es rennt. Der Unterschied zwischen Haiders Bürgerblock: dass die ÖVP schneller stirbt, als 
     Haider wächst. Haider, wendiger Typ, schon im staatsmännischen Outfit, schaut sich also auch bei den Roten um. Er ist 
     zu einer Koalition, statt mit den Schwarzen, mit den Roten bereit. Viktor Klima, bisheriger Bundeskanzler, ist dafür 
     nicht zu haben. Andere Rote schon: Karl Schlögl, bisher Innenminister; Rudolf Edlinger, bisher Finanzminister, Michael 
     Häupl, Wiener Bürgermeister. Haider-Geneigte sind bei den Sozialdemokraten schon leichter zu finden als ehrenwerte 
     Reste der Zunft der antifaschistischen Schlangenbeschwörer. Wenn die Gegenwart hässlich ist, muss man so weit in die 
     Zukunft vorausschauen, bis sie wieder schöner wird. Wenn die Sozis, in Opposition zum bröckligen Bürgerblock, sich 
     tapfer halten, und wenn die Grünen (7,4 Wahlprozente) weiter so schön wachsen wie laut Meinungsumfragen (zehn Prozent
     und drüber) - dann, ja dann ... Sonst steht der SPÖ das Schmoren in der Oppositionshölle bevor, etwa eine so lange 
     Ewigkeit wie von Brandt bis Schröder." (Günter Nenning)

     "Haider braucht die hochgehenden Wogen der Kritik, des demonstrativen Widerspruchs - sie erst verleihen ihm die medien-
     inszenierte öffentliche Bedeutung. Wer also Haider und seine Bewegung offensiv bekämpft, der erreicht das Gegenteil und 
     zementiert ihn in Wirklichkeit in der Wählergunst ein. Das ist der Grundtenor der Wortmeldungen der kritischen Intelli-
     genz des In- und Auslands zur schwarz-blauen Wende in Österreich. Ihre Hauptthese: Haider und die Freiheitlichen wurden 
     erst durch eine Politik der Ausgrenzung, ja der Dämonisierung, so groß. ,Man hat Haider an die Macht gewarnt. Ohne ,fal-
     sche Diabolisierungspolitik' würde das Haider-Potenzial rasch schrumpfen, sich wahrscheinlich halbieren. Die ,Dämonisie-
     rungsthese' hat aber die Schwäche, dass sie Gefahr läuft, das moralische Urteil überhaupt zu diskreditieren. Sie setzt 
     statt auf politische Moral auf politisches Marketing. Das aber reicht nicht aus. Denn wenn nämlich die These zutreffend 
     ist, dass eine ,Politik der Dämonisierung' erst den Dämon hervorbringt, vor dem sie eigentlich bewahren möchte, dann 
     hieße dies im Umkehrschluss: Der so beschworene Dämon nimmt ja deswegen reale Gestalt und Macht an, weil er in der Öf-
     fentlichkeit breiten Resonanzbogen vorfindet. Der wahre Dämon wäre dann nicht der ,Mann im Süden', sondern der Haider in 
     Herrn und Frau Österreicher selbst. Die Dämonisierungsthese konsequent zu Ende gedacht: Haider ist primär kein politi-
     sches oder moralisches Problem - Haider ist ein (tiefen)psychologisches Problem, ein Problem der österreichischen Kollek-
     tivseele. ,Hitler in uns selbst'. Darin liegt die eigentliche pädagogische und kommunikative Herausforderung, der wir uns 
     zu stellen haben. Wir haben diese Herausforderung weder vor Waldheim noch auch nach Waldheim wahrgenommen. Jetzt wird 
     diese Herausforderung nicht nur zur ökonomischen, sondern vor allem zur seelischen und geistigen Überlebensfrage in die-
     sem Land. Das ist der tiefere Grund, warum Moral, Empörung und Widerstand gegen die totalitäre Versuchung, von rechts wie 
     von links, nicht überflüssig sind. Im Gegenteil: Es ist die Stimme des wachen Gewissens, die dem Ungeist, in welchem Ge-
     wand er sich auch immer zeigen mag, entgegenwirken muss." (Maximilian Gottschlich)

     "An alle, die jetzt über Hrn. Schüssel entsetzt sind, daß er mit den auch von mir wegen ihres menschenverachtenden 
     Weltbildes abgelehnten Freiheitlichen eine Koalition eingehen will, eine Frage: Wollen Sie wirklich, daß Haider nach 
     den nächsten Wahlen wieder Stärkste wird? Oder wollen Sie, daß er endlich einmal bei Wahlen auf die Stimmen reduziert 
     wird, die sein Programm wirklich wollen. Und das sind viel viel weniger, hat er doch bis jetzt in erster Linie überwie-
     gend Proteststimmen gegen Rot/Schwarz erhalten. In 4 Jahren haben wir - nach vielen Jahren zum erste Mal! - endlich 
     wieder demokratische Wahlen zwischen Rot/Grün und Schwarz/Blau, was man ja dann (aber noch nicht heute) gut beurteilen 
     kann. Und dagegen kann doch eigentlich keiner, egal wo er ideologisch steht, aber die Demokratie ernst nimmt, wirklich 
     etwas haben. Schüssel wird noch einmal als der Politiker gelten, der Österreich vom Rechtspopulismus befreite!" "Einen 
     Schüssel frißt der Haider noch immer mit Haut und Haaren (wenn ihm danach ist). Die FPÖ wird jetzt zusammen mit der 
     ÖVP den Kinderscheck durchsetzen, verschiedene ,Sümpfe' aufdecken (dies's sicher gibt und noch versteckt waren). Der 
     Haider hält sich moderat im Hintergrund, ebenso wird die FPÖ anfangs moderat auftreten und Anklang finden. Falls irgend-
     wer (von der FPÖ in der Regierung) nicht spurt oder nicht ,Anständiges' zustandebringt, dann wird das Volk schon meinen, 
     ist doch klar, da müßte halt der Haider selbst ans Werk. Und so wird spätestens beim nächsten Wahlkampf mächtig auf 
     die Pauke gehauen, DANN haben wir einen Haider in der Regierung!" "Haider gewinnt auf alle Fälle, sein Populismus macht 
     aus schwarz weiss, das ist doch nichts Neues, und Probleme die er nicht in den nächsten vier Jahren lösen kann, haben 
     ihm die Regierungen davor eingebrockt. Nach vier Jahren, meint er dann sicher: ,Leutln, wir haben unser Bestes gegeben, 
     aber so schnell gehts halt doch nicht' ... und dann? Problem ist die stumpfsinnige Jetz-erst-recht-Mentalität der Öster-
     reicher, die den Umfang dieser Tragikkomödie nicht überblicken. Ich denke es ist einfach Zeit zum Auswandern..." "ÖVP. 
     Lasst Euch von der CDU schon mal das Handbuch ,Selbstauflösung, leicht gemacht' schicken. Vielleicht mit einem gratis
     Industrieflieger, über die Schweiz."

     "Riskante Zeiten, kaum jemand wagt eine Prognose, wie all das eigentlich enden soll. Und doch ist es, als hätte jemand 
     eine modrige alte Decke weggezogen. Mit einem beinahe heroischen Akt hat die alte Sozialdemokratie das fatale Setting, 
     in dem es nur eine ungeliebte Große Koalition und eine aggressive rechte Opposition gab, aufgesprengt. Endlich wird 
     wieder Politik gemacht. Mit radikal offenem Ausgang zwar; aber wenigstens mit dem Funken der Chance auf eine Tenden-
     zwende." (Robert Misik)
     (9) HAIDER-WITZE

     Fahrn zwei Yugoslaven mit einem Auto nach Kärnten. Auf einmal überholt sie ein Ford und rammt sie in einen Straßengraben.
     Da fährt der Haider mit einem LKW vorbei und sagt: FORD DIE TUN WAS.

     Warum darf Haider nicht nach England einreisen? Weil dort die LINKSREGEL herrscht!

     Warum hot da Haider an Dienstwogen obglehnt? Wal a Klimaanlag drinn wor!!

     Klima, Haider und Schüssel gehen über die Reichsbrücke. Diese bricht zusammen. Wer wird gerettet? Ganz Österreich!

     Warum glaubt man, dass Bundeskanzler Schüssel gelernter Elektriker ist? Weil er Österreich isolieren will!
                             
     Was passiert wenn Klima dem Haider in den Arsch tritt? Er bricht Schüssel das Nasenbein!

     Haider zum Schüssel: "Bin neugrig wie lang des linke Gsindl no demonstriert!" Schüssel: "Bis SCHWARZ wern!"

     Warum tut sich der Haider so schwer im Internet? Weil dort so viele "Links" sind.

     Was sagt die Buchverkäuferin zum Haider? Soll ich das Buch einpacken oder wolln' sas gleich verbrennen?

     Was ist der Unterschied zwischen CDU und OEVP? Die CDU hat noch abgezockt, bevor sie untergeht.

     Warum hat Haider eine dick verbundene Hand? Er wollte eine Briefbombe per Fax schicken.....

     Haider sollte ja bei der naechsten ZDF Show Wetten Dass auftreten. Nun wurde Er aber von den Machern der Sendung wieder 
     ausgeladen nachdem Sie seine Wette gelesen hatten. Er hatte gewettet, Er koenne mit einem Bergepanzer über 25 Asylbewer-
     ber springen.

     Bei der Angelobung geht Schüssel hinter seiner neuen Vizekanzlerin Riess-Passer her und sieht dass bei ihrem Rock ein 
     Faden runterhängt. Da Schüssel höflich ist, weist er sie dezent darauf hin. Darauf Riess-Passer:'Keine Sorge, das ist 
     nur die Antenne für die Fernsteuerung aus Klagenfurt.'

     Treffen sich der Haider und der Klima im Sumpf der Lügen ... Der Klima ist schon bis zum Hals versunken und sagt zum Hai-
     derlein "Des gibts ja net, warum stehst du nur bis zu die Knie im Schlamm, hab ich mehr glogen als du?" Sagt Haider 
     "Pscht! Net veraten, aber i steh aufn Schüssel!"

     Was ist Haiders Lieblingsgericht? Nazi-Goreng.

     Was unterscheidet die Schweizer Flagge von der Österreichischen Flagge? Was an der Österreichischen Flagge negativ ist, 
     ist an der Schweizer Flagge positiv.

     Klima und Schüssel treffen sich im Magen vom Haider. Klima sagt: "Ich glaube, der Haider hat mich gefressen." Sagt der 
     Schüssel: "Dazu kann ich nichts sagen. Ich bin von der anderen Seite gekommen."

     Haider samt Schüssel und R.Passer kriegen Hunger und gehn zum nächsten Wüstelstand. Schüssel bestellt sich a Hasse, Pas-
     ser bestellt si a a Hasse. Jörgl, der Feinspitz, bestellt sie a a Hasse, und -- zwa Pfefferoni. Die andern zwa schaun 
     blöd. Da Schüssel erzählt gschwind ane von seine schleimigen Gschichten und stipitzt dem Jörgl hamlich an Pfefferoni. Die 
     Passe macht dessebe. Aber der schlaue Jörgl bermerkts, und sagt, so gehtst net. Drauf der Schüssel, Jörgi, solange wir 
     Dir in Orsch krauen, frißt du kane Pfefferoni.

     Haider steht auf der Donaubrücke und sieht einen Mann, der gerade kniend vom Fluss trinkt. Haider ruft hinunter: Nicht 
     trinken, dass Wassser ist giftig! Dreht sich der Mann um und sagt: Ich nix verstehen - ich nix von hier. Haider: Langsam 
     trinken, grosse Schlücke, ....

     DA SCHÜSSEL UND DA HAIDER FORN AUF DA AUTOBAHN! SCHMEISST DA SCHÜSSEL AN FÜNFER AUS DEM FENSTER UND SAGT: JETZT HAB ICH 
     EINEN KÄRNTNER GLÜCKLICH GMOCHT! SCHMEISST DA HAIDER ZWA AUSSE UND SAGT: JETZT HOB I ZWA GLÜCKLICH GMACHT! DANN NIMMT 
     DA SCHÜSSEL DEN HAIDER; SCHMEISST IHN VON ANA BRÜCKE UND SAGT: JETZT HAB ICH GANZ KÄRNTEN GLÜCKLICH GMACHT!

     In Wien findet ein Medizinerkongress statt. Es geht darum die Highlights aus der Medizin des vergangenen Jahres zu prä-
     sentieren. Es steigen drei Mediziner aus Russland, den USA und aus Österreich aufs Rednertreppchen. Der Russe sagt: 'Bei 
     uns in Moskau wurden einem Mann beide Arme abgetrennt - sie wurden ihm wieder angenäht - und vorige Woche wurde er Welt-
     meister in Gewichtheben'! Der Ami sagt: 'Das ist ja nichts gegen unsere Techniken in Amerika! Bei uns in Los Angeles wur-
     de ein Mann vom Zug überrollt. Ihm wurden beide Beine abgetrennt - sie wurden ihm wieder angenäht und letzte Woche wurde 
     er Sprint-Weltmeister in 100m'! Und zuguterletzt der Österreicher - ein Wiener Mediziner: 'I sogs eich Burschn - des is 
     ois a Schaß - nix gegen mei Wunder der Medizin! Neilich foahr i auf der A2 Richtung Wien. Do woar a schrecklicher Unfoi - 
     Do hob i an Oarsch und zwoa Ohrwaschln auf da Strossn liegn gsehn. Und wissts wos der jetzt is??? BUNDESKANZLER!!!

     Jörg Haider kommt in den Himmel. Nach zwei Wochen denkt er sich: "Heast, da ist es fad, nix los.." und sagt zum Petrus: 
     "Du Petrus, mir ist es hier wirklich zu langweilig, kann ich nicht einmal schauen, was in der Hölle so los is?!" Petrus 
     sagt, dass das in Ordnung geht und dass er einen Tag runter in die Hölle kann. Haider kommt also in die Hölle und da ist
     wirklich "die Hölle los": Geile Weiber, erstklassiges Essen und exquisite Weine... Haider hat einen Heidenspass, muss 
     aber am nächsten Tag wieder in den Himmel zurück. Dort ist es wieder langweilig und er fleht den Petrus an: "Petrus, kann 
     ich nicht noch einmal in die Hölle?" Darauf antwortet dieser: "Naja, also es gibt da schon eine Möglichkeit, aber dann 
     musst du dich entscheiden. Entweder du bleibst im Himmel oder du bleibst in der Hölle, aber beides wäre für immer." Hai-
     der überlegt und sagt schliesslich: "Ok, ich entscheide mich für die Hölle." Schwupps, er steht in der Hölle und - keine 
     Sau da. Keine Frauen, keine Orgien, kein Essen und kein Alkohol. Haider stutzt, geht zum Teufel und sagt: "Was ist da 
     los? Wie ich letzte Woche bei euch war, wars echt ein Spass. Und heute ist es ein Horror. Warum?!" Darauf der Teufel: 
     "Siehst, Jörgerl, das ist der Unterschied zwischen einem Touristen und einem Asylanten..."

     Der neue Kanzler Schüssel steht vor einem Problem: Welche Minister soll er in sein Regierungskabinett bestellen, vor al-
     lem, wie soll er sie auswählen. Dazu fliegt er nach München zu seinem Freund Edmund Stoiber, um ihn zu befragen, wie Per-
     sonalbesetzungen in seiner Partei gehandhabt werden. Dazu Stoiber: "Lieber Wolfgang, das ist ganz einfach: Bei uns wird 
     man, bevor man ein politisches Amt übernimmt, noch einem Intelligenztest unterzogen." Schüssel: "Erzähl schon, wie funk-
     tioniert das?" Stoiber: "Also mir wurde, bevor ich das Amt des Ministerpräsidenten übernommen habe, folgende Frage ge-
     stellt: Es ist das Kind deiner Eltern, aber es ist weder dein Bruder noch deine Schwester." Stoiber: "Darauf habe ich ge-
     antwortet: Das bin ja ich". "So habe ich den Intelligenztest bestanden." Schüssel nimmt sich den Rat von Stoiber zu Her-
     zen und fliegt wieder zurück nach Wien. Dort angelangt, ruft er seinen potentiellen Innenminister Strasser zu sich, um 
     ihn zu testen: "Bevor ich dich zum neuen Innenminister bestelle, muss ich dir noch eine kleine Frage stellen: Es ist das 
     Kind deiner Eltern, aber es ist weder dein Bruder noch deine Schwester." Darauf Strasser: "Du Wolfgang, du stellst Fragen, 
     die kann ich nicht beantworten, sag schon, wer ist damit gemeint? Schüssel: "Ganz einfach, der Stoiber ist das"

     Irgendwann in ferner Zukunft... Helmut Kohl ist gestorben und kommt in den Himmel. Als erstes werden dort an die Neuan-
     kömmlinge Autos verteilt. Kohl stellt sich an einer langen Reihe an und sieht, wie nach und nach die Autos davonfahren. 
     Mal ein Bentley, mal ein 600 SEL, mal auch nur ein Punto oder ein uralter Kadett. Der vor ihm steht, erklärt ihm, dass 
     das Auto um so schlechter ist, je mehr jemand in seinem Leben gelogen hat. Schliesslich ist Kohl an der Reihe. Petrus 
     sagt ihm, dass er ja wohl die ganze Zeit unglaublich dreist gelogen hat und sich deshalb mit einem 15 Jahre alten klapp-
     rigen Jetta zufriedengeben muss. Na ja, was will er machen, er steigt ein und fährt los. Nach einer Weile hält er an. Da 
     steht doch tatsächlich ein uralter, vor Rost kaum noch zu erkennender Golf am Straßenrand, und drin sitzt Franz Josef 
     Strauß und lacht und lacht und kriegt sich kaum noch ein vor Lachen. Kohl geht hin, freut sich, dass er einen gefunden 
     hat, der noch eine schlimmere Rostlaube erwischt hat und zieht Strauß deswegen auf. Strauß, immer noch am Lachen, antwor-
     tet "Jo mei, -ha ha ha- i hoab halt -ha ha hi hi- do druntn no a bisserl mehr gelogn als du. -hi hi grunz kicher-" "Was
     gibt's denn da zu lachen?", fragt unser Exbundeskanz. Strauß antwortet "Stell dia vor, i hoab ehm den Haider gsehn, aufm 
     Fahrrad.."

     Warum war es bei uns heuer so ungewöhnlich warm? Weil wir so gut isoliert sind!

     Was ist der Unterschied zwischen der EU und der Mafia? Diejenigen, die zahlen, lässt die Mafia in Ruhe!

     Warum sind trotz Außenminister Michels gegensätzlicher Aufforderung so viele Belgier nach Österreich zum Skifahren ge-
     kommen? Weil man nirgends sonst so leicht braun wird!

     Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll, der wiederholt damit geprahlt hat, dass er in den letzten zwanzig Jahren 
     nur ein einziges Buch gelesen hat - "Der Schatz im Silbersee": "Christo möchte den Bücherschrank von Erwin Pröll verhül-
     len. Wie macht er das? Mit einem Nylonsackerl!"
     (10) SCHLUSS

     "Der Fuchs verstummte und schaute den Prinzen lange an: "Bitte ... zähme mich!" sagte er. "Ich möchte wohl," antwortete 
     der kleine Prinz, "aber ich habe nicht viel Zeit. Ich muss Freunde finden und viele Dinge kennenlernen." (Der kleine Prinz)

     "Wir sind eine Bewegung mit einer jungen Wählerschaft, die nicht an der Vergangenheit interessiert ist", erklärte der 
     FPÖ-Chef, "im Gegenteil, die Bewegung blickt in die Zukunft."

     "Ich bin ein überzeugter Anhänger von Jörg Haider. Es ist doch ganz klar, dass sich Haider nicht mit dieser müden 
     ÖVP ins Bett legen darf. Er muss allein den Marsch auf Wien antreten, an die Spitze unseres Landes... " (Kronen-Zeitung)

     "Viel völkisches Volk (kurz Völks) war sich einig und hat entsprechend gewählt: ein Hoamatl ohne Ausländer. Bonzen 
     ohne Privilegien. Dass die Weiber keine unnötigen Flausen in den Schädel gesetzt kriegen. Mehr artbekannter Nachwuchs 
     statt artfremden. Es bedrohen ihn Intelligenz, Toleranz und moralischer Anspruch. Seine Moral heißt: Mir san mir. ,Der 
     Jörg Haider lügt nicht, der sagt, was er spricht.' Andere sagen (vielleicht), was sie denken. Der Triumphator hin-
     gegen versteht es, den Eindruck zu erwecken, dass er aufs Denken verzichtet, und stellt sich damit als einer wie du & 
     ich dar.
     Die Ausländer: Der Völks hat nicht so viele persönliche Erfahrungen mit ihnen, er hält sich fern von den Niedrigge-
     borenen, schon deswegen, weil er ja nur dadurch als Höhergeborener agieren kann, dass er sich über die Ausländer 
     stellt. Der Völks will keiner von denen da unten sein. Deswegen braucht er welche unter sich. Er will dazugehören. Des-
     wegen braucht er welche, die nicht dazugehören dürfen. Er will nicht selber fertig werden mit seinem Ärger, er will 
     sich abreagieren an wem. Deswegen braucht er Sündenböcke. Nicht dass der Völks in Zukunft selber die Drecksarbeiten 
     machen will. Sie sollen bloß nicht versuchen, etwas anderes zu sein als Drecksarbeiter und Sündenböcke. Sie sollen 
     sich nach getaner Drecksarbeit verkriechen, statt unser einheimisches Straßenbild durch ihre ausländische Erscheinung 
     zu verfremden, der Völks mit seinem am ,Musikantenstadl' geschulten Schönheitssinn legt strenge ästhetische Maßstä-
     be an. Gegen die anständigen Ausländer habe er nix, sagt der Völks. Anständige Ausländer haben den Anstand, sich 
     als der letzte Dreck behandeln zu lassen, damit der Völks "Uberlegenheit auskosten kann, so gehört es sich.
     Die Bonzen: Weil der Völks nicht der da unten sein will, haßt er die da oben. Denn Hass ist sein stärkstes Lebensge-
     fühl, Hass enthebt ihn der Verantwortung für sich und seine Taten, und bewahrt ihn davor, sich mit der Kompliziertheit 
     der Welt auseinanderzusetzen, was viel anstrengender wäre als ,Musikantenstadl'-Glotzen. Andererseits will der Völks 
     auch lieben. Da er Lust nur aus Unterwerfung oder Unterjochung gewinnt, unterwirft er sich lustvoll jenen da oben, die 
     ihm verheißen, dass sie gemeinsame Sache mit ihm machen werden gegen alle anderen da oben. Das sind dann die Tüchtigen, 
     die verdienen, was sie verdienen, während diejenigen, die (nach)denken statt zu schimpfen, zu hetzen und dem Völks das 
     Blaue vom Himmel zu versprechen, wenigstens wenig zu beißen haben sollen, wenn sie schon ein Hirn und ein Gewissen haben 
     müssen.
     Die Weiber: Falls der Völks weiblich ist, sieht er sich als das, was ihn der männliche Völks sieht: als Anhang. Der 
     Anhang Weib verwirklicht sich durch bewunderndes Aufschauen zu männlichen Anführergestalten, durch häusliches Walten 
     und durch das Gebären und Aufziehen von Kindern. Auf seine weibliche Art ist der Anhang Weib dem männlichen Völks aber 
     durchaus ebenbürtig: Ebenbürtig darf der Anhang Weib gegen die Fremdländer, gegen die da oben und gegen die Denker 
     geifern.
     Der Nachwuchs: Viel mehr einheimischen Nachwuchs will der Völks, von einheimischen Weibern geboren und betreut, und zwar 
     so betreut, dass er dem Völks beim Heurigen nicht auf die Nerven geht. Kinder gehören zur Mutter, sagt der Völks, und 
     schon erspart er sich Kindergärten und Ganztagsschulen, also Geld. Mütter gehören zu den Kindern, sagt er, und schon 
     hat er erstens die Mütter weg vom Arbeitsmarkt und zweitens seine Ruhe, weil er davon ausgeht, dass die Kinder zu ihm 
     jedenfalls nicht gehören, bevor sie nicht zu zivilisierten Wirtshausbesuchern herangewachsen sind, die sitzend ihr Krü-
     gel stemmen und im Sitzen gröhlen, statt nach Kindermanier herumhopsend Unruhe zu verbreiten.
     Ach ja. Souverän verkennt der völkische Souverän Freund und Feind und übersieht die Verachtung derer, die ihn benüt-
     zen. Das wird ihm nicht nützen." (Elfriede Hammerl)

     Ein chinesischer Fluch besagt: "Mögest du in interessanten Zeiten leben!" Oder: "Skins sollten sozialtherapeutisch 
     betreut werden, wirklich gefährlich sind Skinheads mit Krawatte und Scheitel."

     (11) NACHTRAG
          2000/2001

     "A gang of Brazilian Neo-Nazis beat a homosexual man to death at the weekend after a heavy drinking session to celebrate
     the accession to government of the FPO in Austria. The 30 skinheads, including two teenage girls, went on the rampage in
     Sao Paolo's gay district armed with chains and knuckle-dusters. They followed Mr Edson Neris da Silva (35) and his 
     boyfriend, Mr Dario Pereira (30) as they left a bar and attacked them on the street. Mr da Silva died on the spot."

     Der Papst hat sich einen Kärntner Weihnachtsbaum schenken lassen und gewährt Jörg Haider eine Privataudienz. "Noch nie 
     hatten katholische Würdenträger Probleme damit, faschistische Führer vor den Augen des Herren und der Öffentlichkeit
     mit Audienzen aufzuwerten. Jörg Haider kam nun schon zweimal in dem Genuss einer Papstaudienz. Trotz nationaler und 
     internationaler Kritik hielt die katholische Kirche an dem Treffen letzten Samstag fest. Es stehe der Kirche nicht zu,
     über den Katholiken Haider zu urteilen, erklärte Kardinalstaatssekretär Angelo Sodana. Außerdem gebe das Treffen dem 
     Papst die volle Freiheit, seine Gesprächspartner zu Respekt für menschliche und christlichen Werte aufzufordern. Etwa 
     3.000 Demonstranten protestierten in Rom gegen das Treffen. Verschiedene politische und jüdische Organisationen hatten
     dazu aufgerufen. Haider hatte bereits vor dem Besuch Italien vorgeworfen, ,zu großzügig gegenüber Flüchtlingen' zu
     sein. Die derzeitige Praxis mit einem ,Einwanderungstourismus' in Italien sei nicht mehr akzeptabel. Anlass für den
     freiheitlichen Papstbesuch war die Übergabe einer Kärntner Tanne, die als Weihnachtsbaum vor dem Petersdom aufgestellt
     wurde. Aus Furcht vor Protesten wurde die 35 Meter hohe ,Friedens-Geste' auf ihrem Weg nach Rom unter Polizeischutz
     gestellt."

     Der Politologe Anton Pelinka wird vom Vorwurf der üblen Nachrede freigesprochen, weil er gesagt hat: "Haider hat immer
     wieder Aussagen gemacht, die als Verharmlosung des Nationalsozialismus zu werten sind ... Haider ist verantwortlich für 
     eine neue Salonfähigkeit bestimmter nationalsozialistischer Positionen und bestimmter nationalsozialistischer 
     Äußerungen." Nun: "Haider ist nun gerichtsnotorisch ein Verharmloser des Nationalsozialismus." Kabarettist Josef Hader
     auf die Frage, ob der Rückzug Haiders für Österreich nicht bitter sei: "Ach wo. Haider hat sich zurückgezogen. Aber er 
     malt. Und er malt schlecht. Aus dem wird noch was." Jemand anderes meint: "Wenn ich den Haider sehe, denke ich immer an 
     70er-Jahre-Porno-Filme. Der sieht einfach so aus." Hubert von Goiserns Album "Fön" mit dem Lied "Kalt" bläst in Haiders 
     Gesicht. Kommunikationswissenschaftler Walter Ötsch in seinem "Haider light - Handbuch für Demagogie": Haider agiere als 
     Guru in einer sektenähnlichen Organisation, setze auf ein einfaches Weltbild, das gefühlsbetont vermittelt werde, und 
     schaffe zum Machterhalt Verschwörungsmythen. Die Internetseite der Salzburger FPÖ wird geknackt: Die Titelzeile wird in 
     "Haiders Masturbationscamp" geändert, ein Foto zeigt ihn mit einem angemalten Hitler-Bart, FPÖ-Mitglieder werden als 
     "Dummschädel" bezeichnet und ihnen "Viel Glück und wenig Kinder" gewünscht. Schlagersänger Udo Jürgens möchte
     Haider lieber nicht begegnen: "Es ist besonders schwierig für mich. Ich kenne den Mann ja seit tausend Jahren, wir sind 
     noch dazu per du." Er habe Haiders "verschobenes Weltbild" früher nicht gekannt, seine Heimat Kärnten erinnere ihn 
     inzwischen an die "finsterste Vergangenheit". Er nennt das Beispiel seiner Kollegin Judy Winter, die anlässlich eines 
     Auftrittes in Klagenfurt für HIV-Positive sammeln wollte. Dies sei ihr "von oberster Stelle" verboten worden mit der 
     Begründung: "In Kärnten gibt es weder Homosexuelle noch Aidskranke."

     Das Rote Wien: "Der verregnete Rathausplatz war voll jubelnder Parteigänger, als Wiens sozialdemokratischer Bürgermeister 
     Michael Häupl gegen 22 Uhr auf den Balkon trat. Vor einem Meer roter Schirme bedankte er sich bei seinen Wählern für
     den unerwartet hohen Vertrauensbeweis. Die absolute Mandatsmehrheit, die er vor fünf Jahren verlor, hat er jetzt wieder. 
     Dank der Großparteien begünstigenden Wahlarithmetik bekommt die SPÖ für ihre 46,8% Wählerstimmen 52 der 100 Mandate
     im Stadtrat, der auch als Landtag des Bundeslandes Wien fungiert. Der gelernte Biologe Häupl braucht also keine 
     Koalitionspartner. Mit der FPÖ, die mit einem Verlust von über 7 Prozentpunkten und 8 Mandaten die schlimmste Niederlage 
     ihrer jüngeren Geschichte erlebte, hatte Häupl schon vorher jede Allianz ausgeschlossen. Der ,Caudillo' Jörg Haider
     hatte durch seine Ausritte gegen den Präsidenten der israelitischen Kultusgemeinde, Ariel Muzicant [,Ich verstehe nicht, 
     wie einer, der Ariel heißt, so viel Dreck am Stecken haben kann'], und gegen Häupls US-amerikanischen Wahlkampfberater, 
     ,Herrn Greenberg von der Ostküste' [Ex-Berater Clintons], von den latenten antisemitischen Emotionen zu profitieren 
     versucht [,Der Häupl hat einen Wahlkampfstrategen, der heisst Greenberg. Den hat er sich von der Ostküste einfliegen 
     lassen! Liebe Freunde, ihr habt die Wahl zwischen Spindoctor Greenberg von der Ostküste oder dem Wienerherz zu
     entscheiden! ... Wenn du heute noch nicht weisst, wo es in Wien fehlt, wird das auch nicht der Herr Greenberg erklären 
     können, der ist ein Experte im Lewinsky-Skandal, aber nicht für Wiener Probleme.']. Die FPÖ verlor damit die dritten 
     Landtagswahlen in Folge seit ihrem Regierungsantritt im Februar 2000. Der bisherige Vizebürgermeister Bernhard Görg
     von der konservativen ÖVP will in die Opposition. Wegen des nur bescheidenen Ergebnisses - ein Plus von nur 1,1%
     gegenüber dem historischen Tiefststand von 1996 mit 15,26% - wird er sich wahrscheinlich ganz aus der Stadtpolitik 
     zurückziehen. Auch der grüne Spitzenkandidat Christoph Chorherr, der die Trommel für ein rot-grünes Experiment
     gerührt hatte, will weder für den Posten des Umweltstadtrats noch für eine Koalition mit der SPÖ zur Verfügung
     stehen. Die Grünen, gestärkt durch ein 50-prozentiges Wachstum (12,45 statt 7,94%), wollen sich nicht als umwelt-
     politischer Aufputz für eine Regierung missbrauchen lassen, die keine Kompromisse eingehen muss. Das Liberale Forum,
     eine wirtschaftsliberale Abspaltung von der FPÖ, scheiterte an der Fünfprozenthürde. Das rote Wien, das seit 1922 mit 
     Ausnahme des Ständestaats der 30er-Jahre und der Nazizeit ununterbrochen von Sozialdemokraten regiert wurde, scheint
     wieder intakt. Wahlanalysen zeigen, dass die 1996 scharenweise zur FPÖ übergelaufenen Arbeiter in den Schoß der
     Sozialdemokraten zurückkehrt sind. Die Pensionäre, die durch Rentenreform und Einführung von Ambulanzgebühren durch
     die ÖVP-FPÖ-Bundesregierung verunsichert wurden, stimmten zu 58% rot. Die Jungwähler wählten zu 24% grün. Obwohl die 
     Kommentatoren keine direkten Auswirkungen des Ergebnisses auf den Bestand der Rechtsregierung ÖVP/FPÖ sahen, gab in
     einer Befragung jeder Dritte an, auf Grund von bundespolitischen Überlegungen abgestimmt zu haben." (R. Leonhard)

     "Eine lokale Wahl? Eine Testwahl? Ein Denkzettel für die Bundesregierung? Ja, all das war der Wiener Urnengang auch.
     Aber das Ergebnis der Wiener Landtagswahlen vom Sonntag ist mehr als das: Es hat erstmals seit der Bildung der FPÖ-ÖVP-
     Koalition vor etwas mehr als einem Jahr ein Beispiel dafür geliefert, was möglich ist, wenn eine Widerstandskultur das 
     Klima eines Gemeinwesens prägt. Mehr als 47% erhielten die Sozialdemokraten, mithin die absolute Mehrheit an Mandaten;
     mehr als 12% bekamen die Grünen - zusammen erreichen sie 60%. Ein Erdrutsch, der noch dadurch unterstrichen wird, dass
     ÖVP und Freiheitliche - also jene beiden Parteien, die im Bund die Koalition bilden - zusammen gerade 37% erzielten.
     Die rassistische und antisemitische Kampagne, mit der Jörg Haider Schwung in das Wahlkampffinale bringen wollte, brachte 
     seiner Partei praktisch keine Stimmen, im Gegenteil - sie mobilisierte seine Gegner. Ein dramatischer Linksruck, der von
     den Demoskopen nicht annähernd prognostiziert worden war. Er sollte all jenen neunmalklugen Kommentatoren zu denken
     geben, die die Schüssel-Regierung in einer komfortablen und die Sozialdemokraten in einer strategisch schlechten Lage 
     sehen. Das Wahlergebnis sollte aber auch den vielen Bedächtigen und Angstvollen - auch im Lager der Opposition - zur 
     Einsicht verhelfen, dass Polarisierung Jörg Haider nur so lange nützt, wie man ihm nicht ebenso entschieden entgegen-
     tritt. Dies ist gelungen: Im vergangenen Jahr hat sich eine lebendige außerparlamentarische Szenerie herausgebildet, der
     es offenbar gelang, das Klima in stärkerem Maße zu beeinflussen, als das selbst ihre Protagonisten zu hoffen gewagt
     hätten. Gleichzeitig hat auch die Wiener Sozialdemokratie einen bemerkenswerten Schwenk vollzogen. Bis vor einem Jahr
     wich die SPÖ noch vor den xenophoben Kampagnen der Freiheitlichen zurück und machte sich für eine restriktive
     Ausländerpolitik stark - jetzt hat sie sich in diesem Wahlkampf erstmals für die Rechte der Migranten eingesetzt und 
     versprochen, sie würde in der nächsten Legislaturperiode das kommunale Wahlrecht auch für Nicht-EU-Ausländer ein-
     führen. Für diesen Kurswechsel wurde die SPÖ nun fulminant belohnt. Fast zu fulminant. Denn es wäre die Aufgabe der
     Wiener SPÖ gewesen, bei einem entsprechend guten Ergebnis für Rote und Grüne erstmals in Österreich eine rot-grüne 
     Landesregierung zu bilden. Jetzt kams so gut, dass die Sozialdemokraten allein regieren und die Grünen in ihrer 
     Oppositionsmentalität verharren können. Ein Wermutstropfen, wenn auch ein kleiner." (R. Misik)
          2001/2002

     Das Anti-Folter-Komitee des Europarates klagt über die Zustände in den Gefängnissen: "Tritte, Schläge mit dem
     Schlagstock, Faustschläge und Ohrfeigen" durch die Aufseher; pro Häftling stehen 26 Schilling (DM 3,70) für drei
     Mahlzeiten am Tag zur Verfügung. Ein Interview des Justizministers Böhmdörfer, wonach das Essen deutlich besser
     geworden sei, verursacht beinahe ein Gefängnisrevolte. Ein "ostereichischer UN-Polizist soll im Kosovo einen Albaner
     gefoltert haben: Er wurde geprügelt und musste sei eigenes Grab ausheben. Gerhard Haderers Buch "Das Leben des Jesu"
     sorgt für Aufregung. "Schund" meint Schüssel. Eine Ordensschwester ist sauer: Jesus sei in einer Situation, wo er
     nicht Stellung nehmen könne. Martin Walser erwägt, nach Vorarlberg auszuwandern, weil sein neuer Roman in der FAZ
     wegen Antisemitismus nicht vorabgedruckt wird. Darin beschimpfen Romanfiguren einen jüdischen Großkritiker (Marcel 
     Reich-Ranicki) mit antisemitischen Klischees.

     Und natürlich: 2 Jahre Schwarz-Blau!

     Der 4. Februar 2000 ist ein denkwürdiges Datum. An diesem Tag führte ÖVP-Chef Wolfgang Schüssel sein Kabinett auf
     unterirdischen Wegen zur Vereidigung in die Wiener Präsidentschaftskanzlei, während über Tage seine Gegner die Straße
     besetzt hielten. Seitdem amtiert in Wien ein Kabinett aus konservativer Österreichischer Volkspartei und den Rechtsaußen
     von der Freiheitlichen Partei FPÖ. Die Bilanz dieser beiden Jahre zu ziehen, ist keine leichte Aufgabe, will man nicht
     allzu groben Holzschnitten den Vorzug geben. Dabei ließen sich genügend Beispiele finden für den kalten Machtwillen der 
     Regierenden, mit dem sie kritische Kräfte aus der Öffentlichkeit zu bugsieren versuchen; für die brutale Umfärbung aller 
     Institutionen von Sozialversicherung bis öffentlich-rechtlichem Rundfunk, von staatsnaher Wirtschaft bis in die untersten 
     Kapillaren der Ministerialbürokratie; hinzufügen ließen sich die chauvinistischen und zum Teil rassistischen Kampagnen
     des Führers der Freiheitlichen ... Mit beinahe ebensolcher Berechtigung ließe sich freilich auch die Bilanz einer
     Regierung mit etwas unorthodoxer Zusammensetzung beschreiben, deren praktisches Regierungshandeln sich von dem Mainstream 
     europäischer Politik nicht außerordentlich unterscheidet; die in Zuwanderungsfragen die Luken dicht macht - aber nicht so 
     brutal wie Italien oder Dänemark; die einen Kurs der Haushaltskonsolidierung fährt - worin sie sich vom Gros der
     EU-Partner kaum unterscheidet ... Österreich hat also eine Regierung, die einem Land vorsteht, in dem sich beinahe so gut 
     und unbeschwert leben lässt wie vor zweieinhalb Jahren auch - vorausgesetzt, man ärgert sich nicht allzu sehr über den 
     provinziellen Stumpfsinn und die verbalen Unerhörtheiten der Politiker des Regierungslagers. Das ist durchaus möglich,
     wenn man entweder gute Nerven hat oder nur deutsche Zeitungen liest, nur deutsches Radio hört und nur deutsches Fernsehen 
     guckt ... Die Regierungsmentalität, die die Volkspartei und die Freiheitlichen zusammenschweißt, zielt auf Revanche für 30 
     Jahre sozialdemokratischer Kanzlerschaft in Österreich ab. Nicht bloß ,die Roten' werden aus allen Posten gebugst -
     sondern auch all jene, die unter den Roten etwas geworden sind ... [Der rechte Populismus an der Macht in Österreich] 
     führt, ausgestattet mit der Autorität des Regierenden, Dinge in die Debatte ein, die in einer pluralistischen Demokratie 
     niemals debattiert werden dürften; er vergiftet das Klima, indem er das Unmögliche in den Bereich des Möglichen rückt; 
     Populismus zerreißt das Land und bringt zwischenstaatliche Konflikte zum Eskalieren, indem er politische Streitfragen zu 
     unteilbaren Identitätskonflikten macht, die kaum mehr Kompromisse zulassen. Der Populismus an der Macht führt uns somit 
     auch mit aller Deutlichkeit vor Augen, was wir zwar schon irgendwie, doch nicht in dieser Klarheit wussten: Dass Politik 
     mehr ist als die Summe von Regierungshandeln oder die Technik zur Verabschiedung von Gesetzen und Verordnungen - mögen 
     diese, jede für sich genommen, auch noch so unspektakulär sein. Der Populismus ist eine Art Fieber, das ein Gemeinwesen 
     nurmehr schwer wieder loslässt, wenn es einmal von diesem erfasst wurde." (R. Misik)

     Am Anfang war ein großes Wort: Wir gehen, bis ihr geht. Daraus wurde eine liebe Tradition. Seit beinahe zwei Jahren schon 
     zieht wöchentlich die Donnerstagsdemonstration durch die Stadt; treffen sich mal mehr, mal weniger, mal ein paar tausend, 
     mal nur wenige hundert Leute schräg vis-a-vis vom Kanzleramt am Ballhausplatz zum rituellen Statement, unorganisiert und 
     doch einem gemeinsamen Impuls folgend ... An diesem Donnerstag wird sich die Prozession mit demonstrativer Sturheit zum 
     hundertsten Mal durch die Stadt schieben. Deren bloße Existenz vermag schon anzuzeigen, dass die angekündigte
     ,Normalisierung', wie sie von der Regierung erhofft wurde, dieses Sichabfinden, wie sich die Menschen mit allem
     abzufinden pflegen, wenn es nur lange genug der Fall ist, zumindest eine fortdauernde Irritation erfährt. Eine flexible,
     fast raffinierte Form des Protestes ist das: Die Hülle existiert, jeden Donnerstag, und wird je nach Anlass gefüllt. Hat 
     sich die Regierung wieder eine Schweinerei geleistet, kommen mehr Leute, kühlt das politische Klima ab, trifft sich eben, 
     wer gerade nichts Besseres vorhat. Ort und Zeitpunkt sind konstant, bloß das Motto ist variabel: Werden die 
     Sozialversicherungen auf Regierungskurs getrimmt, zieht der Zug zu deren Sitz, wird die Frauenpolitik abgewickelt, wird 
     verlässlich das zuständige Ministerium angesteuert ... Zumindest im öffentlichen Bewusstsein aber steht die 
     Donnerstagsdemonstration für das Ernsthaftwerden der Spaßgeneration ... Das allein ist eine Feier wert. ,Happy Thursday' 
     lautet folgerichtig das schlichte und selbstreferenzielle Motto des Jubiläumsumzuges ... Die Rundgänge werden noch immer 
     nicht polizeilich angemeldet, stellen sozusagen eine permanente Verwaltungsübertretung dar, und abseits des Umstandes,
     dass niemand in einem Maße für die Demonstrationen ,verantwortlich' ist, dass er sich dem Innenministerium gegenüber zum
     Repräsentanten aufschwingen könnte, korrespondiert diese selbst gewählte Nichtlegalität auch mit der politisch-moralischen 
     Illegitimität, die die Demonstranten der amtierenden Regierung zuweisen. Diese Regierung ist ihnen kein Adressat 
     demokratisch-bürokratischer Höflichkeiten ... Hier mischt sich die schicke metropolitane Jugendkultur mit Autonomen, 
     linksradikalen Sektierern, gesellschaftlichen Randexistenzen, Ministerialbeamten, Exministern, Honoratioren, 
     Bürgerrechtlern, NGO-Aktivisten, schrägen Figuren ... Sogar eine Uraufführung unter freiem Himmel hat die 
     Donnerstagsdemonstration schon gesehen: Elfriede Jelinek präsentierte ihren Haider-Monolog ,Das Lebewohl' ... Parolen 
     braucht es keine, einfach zu gehen ist Statement genug ... Selten hat eine Protestkultur so wenig amorphe, dirigierte
     Masse gesehen. Die Donnerstagsdemonstration ist eine Bereicherung der politischen Kultur ... Sogar international hat diese 
     als Vorbild gewirkt. Im vergangenen Sommer haben amerikanische Bürgerrechtsgruppen aus Protest gegen den Wahlschwindel
     von Florida ,Thursday-Bushbash'-Demos am Washington Square Park in New York begonnen, nicht ohne darauf hinzuweisen, sie 
     seien ein ,grassroot movement inspired by the weekly anti-government marches currently taking place in Vienna' ... So 
     erzählt man sich von dem belauschten Dialog zweier alter Damen in der Straßenbahn. ,Jetzt demonstrierens schon wieder', 
     sagte die eine. ,Ja, aber da darfst dich nicht aufregen, heut ist ja Donnerstag', erwiderte die andere. ,Ah so', gab die 
     erste leise bei. In den Rhythmus der Stadt hat sich der wöchentliche Marsch längst eingefügt. So geht die Geschichte eines
     hohen Bundesheeroffiziers um, der mit seiner Gattin eines Tages in die Innenstadt fahren wollte. Unterwegs schreit die
     Frau plötzlich auf: ,Um Gottes willen, wir können doch nicht mit dem Auto fahren, heute ist ja Donnerstag.' Zum Glück
     irrte die Dame. Die Furcht vor dem Verkehrschaos erwies sich als unbegründet. Es war Mittwoch." (R. Misik)}

     Unter dem Schlagwort "Entparteipolitisierung" wird die Rundfunkreform verkauft: Schüssels Wunschkandidatin Monika Lindner 
     wird Generaldirektorin. Die ehemalige Landesintendantin des Studios Niederösterreich und enge Vertraute von
     Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) soll sich dadurch für den Job qualifiziert haben, dass sie die Wunschliste der FPÖ für 
     die Besetzung der Leitungsposten voll akzeptierte. Der neue Informationsdirektor Gerhard Draxler, bisher Chef des Studios
     Kärnten, wurde von Jörg Haider vorgeschlagen und hat sich unter anderem dadurch qualifiziert, dass er ein von Haider mit 
     sich selbst geführtes Interview am Ground Zero in Manhattan in die Nachrichten drückte. 

     Haider ("Die Ausländer auf den Baustellen sind schon zur Landplage geworden") greift den Verfassungsgerichtshof an,
     nachdem dieser die slowenischen Minderheitenrechte in K"arnten gest"arkt hatte: "Das ist Missbrauch der Macht durch den 
     VfGH." "Wo immer unser Land Schaden zu nehmen droht, werden wir uns zur Wehr setzen. Das müssen auch die Herren im
     Hermelin zur Kenntnis nehmen ... Aber die sollen am Kragen jetzt Kaninchenfell statt Hermelin tragen. Die Richter sollen
     sich lieber normal einkleiden, statt Fasching zu spielen. Und dafür richtige Urteile machen." "Ich nehme mir aber das
     Recht heraus, das zu sagen, was mein Volk denkt, und nicht, was lebensfremde Richter meinen." "Selbstverständlich darf die 
     Mehrheit über den Minderheitenschutz abstimmen. Wir leben eben nicht in einem Richterstaat." "Wenn einer schon Adamovich
     heisst, muss man zuerst einmal fragen, ob er überhaupt eine aufrechte Aufenthaltsberechtigung hat."

     ,Willkommen - Dobrodossli - Benvenuti - Welcome'. Die Ferienregion Klopeiner See/Turnersee in Unterkärnten begrüßt ihre 
     Gäste auf einer Holztafel viersprachig ... Kaum zu glauben, dass sich hier schon zum zweiten Mal ein erbitterter Streit 
     über zweisprachige Ortstafeln entfacht hat. ,Wir wollen nicht Vororte sein von Laibach', grollt der [SP-]Vizebürgermeister 
     Josef Krainz und meint die slowenische Hauptstadt Ljubljana ...
     Der Anwalt Rudolf Vouk aus dem benachbarten Eberndorf hatte im Jahre 1994 den Konflikt ausgelöst. Er war im Ortsgebiet von 
     St. Kanzian mit überhöhter Geschwindigkeit von der Gendarmerie gestoppt worden. Gegen das Strafmandat legte er Beschwerde 
     ein und klagte bis zum Verfassungsgerichtshof. Vouks Argumentation stützte sich darauf, dass eine Ortstafel juristisch
     eine Verordnung ist. Eine falsch verlautbarte Verordnung sei rechtlich nichtig. Das Schild hätte von Rechts wegen 
     zweisprachig sein müssen, sei also falsch verlautbart. Ergo hätte er sich auf der Landstraße befunden ... Der
     Verfassungsgerichtshof gab ihm kurz vor Weihnachten Recht. Die Richter befanden, dass im Einklang mit gängiger
     europäischer Praxis ein Minderheitenanteil von zehn Prozent ausreiche, damit beide Schreibweisen auf die Schilder
     müssen.
     ,Faschingsentscheidung', schimpfte der Landeshauptmann Jörg Haider von der FPÖ und forderte den VfGH-Präsidenten Adamovich 
     zum Rücktritt auf ... Seinen patriotischen Anhängern hatte Haider versprochen, er würde eher zweisprachige Schilder 
     abmontieren als neue aufstellen. In einem deutschnationalen Amoklauf will er sogar die Namen slowenischer Städte auf
     Autobahn-Hinweistafeln entfernen lassen. Der Hinweis ,Staatsgrenze' müsse genügen. Ein slowenisch-kärntnerischer
     Kaufmann, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will, legt keinen Wert auf zweisprachige Beschilderung:
     ,Mich stören die Tafeln nicht und ich brauch auch keine.' Damals, als vor 30 Jahren die ersten [vom Staatsvertrag 1955
     geforderten zweisprachigen] Tafeln mit den slowenischen Ortsnamen aufgestellt und gleich darauf von wütenden 
     Deutschkärntnern ausgerissen wurden [man munkelt, dass Bürgermeister Jesse selbst die Trupps losgeschickt habe], bekam
     er plötzlich zu spüren, was Boykott heißt. Er sei zwar nicht öffentlich angepöbelt worden, doch seine Umsätze sanken.
     Monatelang mieden die Deutschkärntner sein Geschäft: ,Des hob ich scho gespürt' ...
     In den vergangenen Jahrzehnten wurden slowenische Trachtenchöre, Theatergruppen und Sportvereine aus Gemeinde-, Landes-
     und Bundesfonds großzügig gefördert ... Auch wenn [Haider] gleichzeitig die Schließung von Bezirksgerichten,
     zweisprachigen Volksschulen und Gendarmerieposten in stark slowenisch besiedelten Gemeinden plant, zeigten die
     Subventionen Wirkung: ... In St. Kanzian verbündete sich die slowenische Liste bei den Wahlen 1999 sogar mit der 
     Freiheitlichen gegen die SPÖ. Der Erziehungswissenschaftler Vladimir Wakounig an der Universität Klagenfurt ... wirft
     den Kärntnern ein gestörtes Verhältnis zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit vor. Haider regiere wie ein mittelalterlicher
     Fürst, der das Gesetz ständig neu erfinde und nach seinem Willen biege. Alles Recht entspringt seinen Launen und nicht 
     einem Gesetzgeber in der Bundeshauptstadt. Deswegen ist auch der Verfassungsgerichtshof der beste Verbündete der 
     slowenischen Minderheit, denn er verhilft den in Verfassung und Gesetzen verbrieften Rechten zum Durchbruch. ,Wenn der
     Verfassungsgerichtshof die Situation in der Bevölkerung berücksichtigte, wäre er nicht imstande, Ungleichheiten 
     abzuschaffen', ist Vladimir Wakounig überzeugt ... In den gemischtsprachigen Gebieten Kärntens [wurde] Slowenisch als 
     zweite Amtsprache via Verfassungsgerichtshof durchgesetzt ... 
     Der Ärger über die Verfassungsrichter sammelt sich im Büro des Kärntner Heimatdienstes (KHD) in Klagenfurt... Der KHD ist 
     eine Bürgerinitiative, die 1919 gegründet wurde, um vor der Volksabstimmung über die Zugehörigkeit Unterkärntens
     Propaganda für Österreich zu machen ... Die Kärntner leben in zwei unterschiedlichen Realitäten. Die Slowenen erinnern
     sich an Zwangseindeutschung und Internierung politisch verdächtiger Familien in Dachau, die Deutschkärntner berichten,
     dass die von Tito organisierten slowenischen Partisanen Dutzende Kärntner ermordet oder verschleppt haben. Für die
     Slowenen war der bewaffnete Widerstand ein wesentlicher Grund, dass Österreich von der Kriegsschuld freigesprochen wurde 
     und schon 1955 seine volle Souveränität zurückerlangte. Dafür wurden sie im Staatsvertrag mit Rechten und Garantien 
     belohnt. Die Deutschkärntner sind überzeugt, die Slowenen hätten für einen Anschluss an das kommunistische Jugoslawien
     gekämpft, und wer sich für Zweisprachigkeit einsetze, wolle die Vereinigung mit Slowenien ... Für Vladimir Wakounig sind 
     die Ortstafeln so wichtig, weil damit ,die Zweisprachigkeit aus der Privatheit hervorgeholt wird. Sie sind
     gesellschaftlich und politisch das Sichtbarste'. (taz)

     Die FPÖ initiiert ein Volksbegehren gegen das tschechische Pannen-Atomkraftwerk Temelín, um die geplante EU-Osterweiterung 
     zu blockieren. FPÖ-Generalsekretär Peter Sichrovsky beschuldigt Prag, die Tschechen hätten die Deportation der Juden in 
     NS-Vernichtungslager unterstützt.

     Ein Engelchen blickt traurig aus dem Plakat heraus. ,Fromme Wünsche sind nicht genug', steht daneben. Weil wir doch alle 
     leben wollen, sollen wir ab heute das Volksbegehren gegen die Inbetriebnahme des tschechischen Atomkraftwerks Temelín 
     unterschreiben. Nichts auf dem Plakat weist darauf hin, dass die Initiative dazu von Jörg Haiders rechtsextremer FPÖ 
     eingeleitet wurde ... Bundeskanzler Wolfgang Schüssel warnte die Bürgermeister der ÖVP, wer das FPÖ-Volksbegehren 
     unterschreibe, riskiere, dass Temelín ohne zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen betrieben werde. Schüssel hatte Ende 
     November mit dem tschechischen Premier Milos Zeman Auflagen vereinbart, die die Kraftwerksbetreiber verpflichten, die 
     Anlage nachzurüsten ... Warum die FPÖ, der es freistünde, als Parlamentsfraktion einen Gesetzesantrag einzubringen, ein 
     Volksbegehren inszeniert, ist für die Opposition klar: Den Meistern des billigen Populismus geht es in Wirklichkeit um
     die Osterweiterung der EU. Da Österreich schwerlich die Schließung eines AKW im Ausland beschließen kann, soll der 
     Bundesregierung mit dem Volksbegehren aufgetragen werden, den EU-Beitritt Tschechiens zu blockieren, wenn das Kraftwerk 
     nicht stillgelegt wird ... Die Grünen sind verärgert, dass die FPÖ eines ihrer ureigensten Themen besetzt. Zwar wünschten
     auch sie sich, dass das AKW nie ans Netz gehen würde, doch sind sie gegen einen Boykott der EU-Erweiterung. Sie wollen der 
     nächsten tschechischen Regierung nach den Wahlen im Frühjahr großzügige Ausstiegshilfen anbieten. Dana Kuchtova, eine 
     Vertreterin der Südböhmischen Initiative von Müttern gegen Atomgefahren, klagte, dass das Volksbegehren den Widerstand in 
     Tschechien schwäche und die Akzeptanz der Atomenergie steigere. Wichtigster Verbündeter der FPÖ ist das Boulevardblatt
     Neue Kronen Zeitung, das populäre Anliegen gerne mit auflagensteigernden Kampagnen begleitet. Die Krone präsentiert jeden 
     Tag einen neuen Promi, der für die Sache wirbt. DJ Ötzi soll die jungen Leser und Peter Alexander die ältere Generation
     mit einem ,Ja zum Leben' mobilisieren. (taz)

     915.220 Wahlberechtigte haben das FPÖ-Volksbegehren gegen das tschechische AKW  Temelín unterschrieben ... Ein 
     Volksbegehren, das mehr als 100.000 Stimmen erzielt, verpflichtet den Nationalrat nur, die Materie binnen drei Monaten
     zu behandeln. Und selbst dann wäre für die Blockierung des tschechischen EU-Beitritts eine Verfassungsmehrheit notwendig, 
     dafür fehlen den Regierungsparteien jedoch die Stimmen. Und weder SPÖ noch Grüne wollen sich für eine Verhinderung der 
     Osterweiterung hergeben ... Das Volksbegehren beinhalte ,einen deutlichen Auftrag, den niemand ignorieren kann',
     verkündete Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer (FPÖ) in einer ersten Reaktion. Temelín sei ,natürlich auch eine Frage
     für den österreichischen Wähler'. Für den heimlichen FPÖ-Chef Jörg Haider, der lieber mit plebiszitären Instrumenten als 
     mit rechtsstaatlichen Institutionen Politik macht, eröffnen sich so schier unbegrenzte Erpressungsmöglichkeiten ... Erste
     Wählerstromanalysen ergaben, dass fast die Hälfte der Unterzeichner der FPÖ zuzurechnen sind. Von den ÖVP- und Grün-
     Sympathisanten unterschrieben besonders wenige. Überdurchschnittlich hoch war die Quote in den grenznahen Bezirken von 
     Nieder- und Oberösterreich. Im Mühlviertel, das dem umstrittenen AKW am nächsten liegt, betrug die Zustimmung über 35% - 
     während bundesweit nur 15,5% der rund 5,9 Millionen Wahlberechtigten unterschrieben. Der Meinungsforscher Christoph 
     Hofinger vom Institut Sora glaubt, dass gut 100.000 Stimmen dem sozialdemokratischen Premier Tschechiens, Milos Zeman, zu 
     verdanken seien. Er hatte den Österreichern empfohlen, Jörg Haider ,und seine postfaschistische FPÖ' möglichst bald
     loszuwerden. Ein Mann im Wiener Arbeiterbezirk Favoriten bestätigte diese These: ,Ich habe wegen Zeman unterschrieben. Den 
     Kommunismus muss man ausrotten.' Der typische Unterzeichner, so die Demoskopen, ist ArbeiterIn und LeserIn der Kronen 
     Zeitung ... Wochenlang hatte das Zentralorgan des Spießbürgertums mit täglich neuen Titelschlagzeilen gegen Temelín
     getrommelt. Zahlreiche Promis fanden sich als Befürworter des Volksbegehrens auf dem Krone-Titel, ohne vorher gefragt 
     worden zu sein ... Wenn es nach FPÖ-Fraktionschef Peter Westenthaler geht, ist das Volksbegehren erst der Anfang einer 
     Kampagne gegen das Nachbarland. Er errichtete Dienstag bereits die nächste Hürde: ,Mit den Benes-Dekreten über die 
     Vertreibung wird die Tschechische Republik nicht der EU angehören'. (taz)

     Jirí Grusa (tschechischer Botschafter in Wien, ehemals in Bonn): "In Deutschland waren die Verhältnisse klarer. Nicht 
     einmal in München war diese unterschwellige Animosität vorhanden wie hier. Auf der anderen Seite fühlt sich ein Tscheche
     in Wien so zu Hause, dass es fast lächerlich ist. Und diese Mischung ist ziemlich seltsam ... Haider steht eher für die 
     Gefahren der Vergangenheit, Berlusconi gibt uns eine Ahnung von den Gefährdungen für die Zukunft. Die Verquickung der 
     medialen mit der polischen Macht ist etwas ganz Neues und wirft eine Frage auf, die sich die Demokratien überall stellen 
     müssen. Haider dagegen ist eine Retourkutsche der Geschichte, die natürlich gefährliche Dimensionen hat, aber aus meiner
     geschichtlich-philosophischen Perspektive leichter überwindbar scheint ... Hätte man in der alten K.-und-K.-Monarchie 
     rechtzeitig auf die Erweiterung im mentalen und politischen Sinn gesetzt, hätte man schon vor hundert Jahren eine EU haben 
     können. Als tschechischer Botschafter, tschechischer Historiker, tschechischer Schriftsteller kann ich nur sagen: Liebe 
     Leute, vergesst eure Geschichte nicht."

     Haider reist in den Irak (gerade als Riess-Passer in Washington erwartet wird), überbringt die Solidarität des 
     österreichischen Volkes mit dem Irak und seiner weisen Führung, redet mit Saddam Hussein und nimmt zwei krebskranke
     Kinder zurück nach Österreich. "In diesem Fall bin ich erstmals in meinem Leben auch einer Meinung mit dem deutschen 
     Außenminister Fischer: Man kann nicht mit unbewiesenen Behauptungen irgendwelche Staaten als böse hinstellen, um einen 
     Vorwand für rüstungspolitische Initiativen zu haben." "Die Amerikaner freuen sich nicht, wenn die Europäer eigenständig
     den Dialog pflegen mit den arabischen Ländern. Aber das wird wohl noch gestattet sein." "Wir sind in hohem Maß solidarisch
     mit den Amerikanern, aber das kann keine Blankoermächtigung sein, alte Rechnungen zu begleichen."
     Innenminister Ernst Strasser: "Was der Herr Landeshauptmann von Kärnten privat am Faschingsdienstag macht, kommentiere ich 
     nicht." Für Grünen-Chef Alexander Van der Bellen ist Haider "vollkommen durchgeknallt". "Wenn die Regierung versucht, das 
     als Privatbesuch darzustellen, liegt es an ihr, dafür zu sorgen, dass Haider zur Privatperson wird."
     Schlüsselfigur ist der in Kärnten ansässige ehem. Waffenhändler Abdul Jebara, dem Haider zu einer Aufenthaltsgenehmigung 
     verholfen hat.

     Haider räumt seinen Platz im Koalitionsausschuss, erklärt sich aber bereit, der Parteiobfrau weiter mit seinem Rat zur 
     Seite zu stehen. "Wenn sie jetzt erwachsen werden und auf eigenen F"u"sen stehen wollen, dann ist es nur konsequent und 
     richtig, dass ich mich nicht mehr einmische." In Klagenfurt beschlie"st die Landes-FP"O, sich im Ernstfall wie die CSU
     als regionale Schwesterpartei zu konstituieren.

     [FPÖ-Fraktionschef] Peter Westenthaler ... hat Haider öffentlich kritisiert: sanft und verklausuliert, aber doch deutlich 
     genug. Die ständigen Interventionen aus Kärnten seien für die Arbeit des FPÖ-Regierungsteams nicht förderlich ... So
     brutal Haider im Austeilen ist, so dünnhäutig ist er beim Einstecken von Kritik ... Nimmt [Riess-Passer] Haider beim Wort 
     und lässt ihn ziehen, so kann sie vielleicht mit ihrem Team in Wien ohne weitere Zwischenrufe aus Kärnten arbeiten. Doch 
     schon beim Parteitag im Juni riskiert sie die Absetzung. Denn die Basis, die Wählerinnen und Wähler, die bei seinen
     Aschermittwochsreden schenkelklopfend auch über die infamsten Witze lachen, brauchen Haider wie Süchtige ihre tägliche 
     Dosis. Mit Sachpolitik wäre es dem begnadeten Populisten nie gelungen, seine Partei von 5 auf fast 27% der Wählerstimmen 
     hochzupushen und als gleichberechtigten Partner in eine Koalitionsregierung zu hieven. Alle wissen: Ohne Jörg Haider
     würden die Freiheitlichen dramatisch absacken und vielleicht sogar hinter die Grünen zurückfallen. Die FPÖ muss weiter mit 
     diesem Jörg Haider leben. (R. Leonhard)

     Haider plant eine gemeinsame Plattform "Ein Europa der B"urger" der rechtspopulistischen Parteien für die 
     Europaparlamentwahlen. Im Wahlkampf in Sachsen-Anhalt wirbt die Freiheitliche Deutsche Volkspartei mit einem Plakat,
     auf dem dem Haider seinen Arm auf die Schulter von Spitzenkandidatin Claudia Wiechmann legt. Beide tragen
     Trachtenkleidung. Haider lobt den FDP-Populisten Möllemann.

     (12) REAKTIONEN

     "Lieber Herr Keller,

      mit ihrem Artikel über Haider sind Sie dort, worauf Ihr Name verweist. Sie outen sich als ein Österreich-Dilletant
      erster Ordnung und - offen gesagt - derart geschwätzige Pifkies brauchen wir hier in  Österreich nicht. Wenn Sie was
      über Nazismus & Co wissen wollen, Sie Klugscheißer, dann fahren Sie nach Frankreich, etwa nach Nizza, und erleben Sie,
      was meine Tochter dort im Schüleraustausch erlebt hat: nämlich mit Steinen und Flaschen beworfen zu sein, als Faschisten 
      und Nazis beschimpft, in den Straßenbahnen, sobald deutsche Sprache vernommen, geargwöhnt und angemacht, das ist der
      feine Sumpf Frankreichs, und Sie vertreten in Deutschland, ohne Sie kennen zu müssen, diesen Schweinedreck, der bar
      jeder Realität ist.

      Wir bedanken uns bei Ihnen mit der Weitergabe dieses Textes an Jörg Haider, der einer der größten Demokraten Europas ist 
      und kein solches Arschloch wie Jacques Girac oder etwa euer linkslinker Schröder mit seinem ehemaligen Linksterroristen 
      Fischer.

      Bleiben Sie in Deutschland und kommen Sie nie nach Österreich, wenn Sie dieses Land mit Herrn Landeshauptmann Jörg
      Haider nur beschimpfen und verpissen Sie sich, wohin Sie gehören, nämlich in die linkslinge Szene einer handvoll
      abgeirrter idiotischer Autonomer, die es bei Euch mehr als bei uns gibt. Und tun Sie was, dass die Nazis bei Euch nicht 
      noch mehr werden, denn, um ein Vorurteil, wie Sie es reihenweise gebrauchen ihnen entgegenzubringen: die Deutschen sind
      die besseren Nazis und Linkssozis.

      Big Brother is watching you." (daimonion@aon.at)