Wann? | Freitag, 1. Nov. 2002, 20 Uhr (Allerheiligen) |
Wo? | Bennohaus, Bennostr. 5, Münster (Anfahrt) |
Was? | EUR 12,-/10,- (AK) |
Mag sich der irische Reel Pigeon On The Gate nun auf den irischen Heiligen St. Columban beziehen, dessen Namenstag im November begangen wird und dessen Name übersetzt weisse Taube bedeutet, auf ein Mädchen von lebhaftem Temperament oder gar auf die sprichwörtliche Taube auf dem Dach. Wie auch immer. Nach dem Erfolg im vergangenen Jahr werden zum zweiten Mal die Instrumentenkoffer geöffnet, um vor dem Münsteraner Publikum die Vielfalt irischen Liedgutes und irischer Instrumentalmusik zum Besten zu geben.
Das 2. Irish Culture Festival 2002 wird präsentiert vom Folk- und Weltmusik-Magazin FolkWorld, das am 1. November seinen fünften Geburtstag feiert.
Music from the Celtic Fiddle & Song Tradition: Die virtuose Fiddlerin Franziska Urton und der expressive Gitarrist Wilfried Holz spielen traditionelle keltische Fiddlemusik, hauptsächlich aus Irland, aber auch bretonische und schottische Tänze. Fiddlesticks ist ,rhythmisch, melodisch, harmonisch, wild, meditativ, experimentell, elementar und explosiv.' Franziska hat ihre Spielfreude u.a. bei der renommierten Szeneband Friel´s Kitchen unter Beweis gestellt. Zusätzlich erweitert Sängerin Wibke Trust mit ausdrucksstarken Interpretationen irisch- und englischsprachiger Balladen das vielseitige musikalische Spektrum.
Der Sound of Whiskey kann in tiefste Depressionen stürzen oder zu ausgelassenster Stimmung führen. Desgleichen schwankt die Bewertung von Deoch an Dorais auch zwischen ,authentisch irisch-keltischer Musik' und ,folkloreskem Eklektizistik-Rock'. Aber in diesem musikalischen Niemandsland von traditionellen Wurzeln und zeitgenössischen Einflüssen kombiniert mit bizarren Eigenkompositionen fühlen sich die ,schwarzen Schafe des Irish Folk' sauwohl. ,Alte Klischees überlassen sie anderen, gute Musik nicht.'
Traditional Tunes & Songs: Wie viele kontinentale Folkbands können schon von sich behaupten, von der irischen Fachpresse über den grünen Klee gelobt zu werden? Wenn das ,Folkorchester' DeReelium Fiddle, Concertina, Banjo, Gitarre, Bouzouki und Bodhran anstimmen, schmilzt offenbar selbst das härteste Kritikerherz dahin. ,Superb ... the creme of German Celtic Musicians.' ,Die vielleicht beste deutsche Irish Folk Band, die es problemlos mit den irischen Originalen aufnehmen kann.' Dass DeReelium diese Lobeshymnen wert sind, werden sie auch heute wieder unter Beweis stellen. Musik, die in die Beine geht und Zuhörer wie Musiker mitreisst.
Ausserdem: Festival-Session mit der Pigeon On The Gate All Star Band, CD-Verlosung, ...
Musik von der grünen Insel im Doppelpack:
Rauf auf die Leeze und dann flott von der Diepenbrock- zur Bennostraße. Oder
zurück. Folk-Fans hatten am Freitagabend die Qual der Wahl. Denn sowohl im
Kreativhaus als auch im Bennohaus gab es Folk-Musik von den grünen irischen
Hügeln. Immerhin: Mit Folk lassen sich in Münster gleich zwei Spielorte mit
Begeisterten füllen, selbst bei zufälliger Termindoppelung.
Ganz gleich ob der Folkfreund sich für die "Acoustic Folk Night" im
Kreativhaus oder "Pigeon on the Gate" im Bennohaus entschied: So
unterschiedlich beide Festivals waren, so spannender der flexible Wechsel von
Ort zu Ort. Man stelle sich vor: Ein Mann, ein Saiteninstrument: Anstelle des
Duos [sic!] "Deoch an Dorais" kam der Sänger und Gitarrist Walking Tom (Tom
Keller),
beim zweiten Irish Culture Festival "Pigeon on the Gate" allein auf die
Bühne. Intensiver Gesang, ein paar Takte Mundharmonika und die treibende
Gitarre: Da kam die bissige, die ironische und rockige Seite des Folk im
Bennohaus zum Vorschein. Klasse, wie er auch ohne musikalische Partner den
Raum füllte. [...]
Die in die Füße gehende Seite des Folk mit Herz-Schmerz und überschäumend
guter Laune hatten die "Fiddlesticks" im Bennohaus im Gepäck: Franziska
Urtons Violine brachte den größten Griesgram zum Tanzen, ließ Herzen
schmelzen und ergänzte sich fantastisch mit dem Spiel des eher
introvertierten Gitarristen Wilfried Holz. Sängerin Wiebke Trust hat die
warmen, dunklen Töne für die tieftraurigen Songs verlassener Bräute - und
bereichert die Combo auch mit Flötentönen und Trommeln.
Fiddlesticks eröffnete launig das Festival im Bennohaus. Walking Tom folgte
und mit der großbesetzten Combo "DeReelium" ging es klangvoll und fröhlich
fast zu Ende. Denn die Session aller beteiligten Musiker machte im Bennohaus
noch lange Spaß.
(Westfälische Nachrichten, 4.11.02)
Die irische Taube unter deutschem Dach:
Am 1. November bekam man im Münsteraner Bennohaus wirklich was geboten: Ein Musikprogramm
von über 5 Stunden, dazwischen hatte das Publikum noch die Chance, eine
von den vielen von FolkWorld zur Verfügung gestellten CDs zu gewinnen.
Starten durfte das Münsteraner Trio Fiddlesticks. [...]
Gerade die schöne
Stimme von Wibke, die auch noch gälische Balladen gut vortragen kann,
setzte interessante Aspekte. [...]
Statt der ganzen Band trat
Sänger/Gitarrist und Mundharmonikerspieler Walkin' Tom (aka Tom Keller)
alleine auf. Tom's Auftritt brachte dem Programm die richtige Ballance.
Zwischen zwei Gruppen, die schwerpunkthaft gerade die schönen irischen
Instrumentals präsentieren, war ein einzelner Sänger im Singer/Songwriter
Stil ein gute Abwechslung. Walkin' Tom präsentierte eine Auswahl an zumeist Eigenkompositionen
und konnte auch alleine gut einen "Sound of Whiskey" präsentieren.
Topact des Abends war dann die Hannoveraner Formation DeReelium.
[...]
Sie haben mich wieder einmal davon überzeugt, dass ich sie zurecht
für die wohl beste Gruppe des in Deutschland gemachten Irish Folks halte.
Das war aber noch immer nicht alles. Auch nachdem alle drei Gruppen fast
ein komplettes Set gespielt haben und es schon weit nach Mitternacht war, setzten
die Musiker noch einen drauf: eine Session mit allen Beteiligten.
Es ist schon toll mitzuerleben, wie gut Musiker bei solch einer Gelegenheit
spontan ein kleines Programm gestalten können. Besonders hervorzuheben
ist, dass vorher keine Gelegenheit war, eine genaue Planung geschweige
denn eine Probe zu machen. Diese "deutschen Iren" haben aber genug Erfahrung aus ihren
Sessions, gemeinsam eine mitreissende Präsentation zum Abschluss des Abends
zu liefern.
Und was kann es eine bessere Bestätigung der Qualität der Musik und
der Präsentation geben, als dass nach mehr als 5 Stunden Musik um halb
zwei Uhr nachts das zahlreiche Publikum noch immer begeistert nach Zugaben schrie.
(FolkWorld, 12/02)